Kategorie: Basisinformationen
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Der Prophet Jona - Der widerwillige Prophet

Eines der klarsten Beispiele für Gottes Liebe zur Welt im Alten Testament.
Gott wirkt oft durch Menschen trotz ihrer eigenen Unzulänglichkeiten. Jona war ein widerwilliger Prophet. Er versuchte vor seinen Auftrag zu fliehen. Er wollte sich vor Gott verstecken. In heldenhafter Manier stellte er sich sogar selber als Opfer. Er musste aber feststellen, dass nicht einmal sein Selbstmordversuch Gott davon abhalten konnte, seinen Plan mit ihm zu verwirklichen. Gott gab ihm die Möglichkeit, die Leute von Ninive lieben zu lernen, indem er ihn eine Botschaft verkündigen ließ, die das Leben der Stadtbewohner verändern würde. Doch Jona hielt fest an seiner Verbitterung. Er ärgerte sich über die Barmherzigkeit Gottes bezüglich Ninive, weil er die Gnade, die Gott ihm selbst hatte zukommen lassen, nicht wirklich erfasste. Jonas Bericht schließt mit der rhetorischen Frage: „Sollte ich kein Mitleid haben mit Ninive?“

Autor und Abfassungszeit

Verfasst oder erzählt von Jona während seines Dienstes, ca. 793 bis 758 v. Chr.

Obwohl Jona nie in der ersten Person von sich spricht, besteht Grund zu Annahme, dass er der Verfasser ist. Es war keine ungewöhnliche Vorgehensweise im AT, in der dritten Person zu schreiben (z.B. 2. Mo 11,3; 1. Sam 12,11). Außerdem weisen die autobiographischen Informationen deutlich auf Jona als Verfasser hin. Bei dem Erlebnis mit dem Fisch gab es z.B. keine Zeugen. Auch der einleitende Vers (in der dritten Person verfasst) lässt auf nichts anderes schließen, da die meisten anderen Propheten vergleichbare Anfänge aufweisen.

Laut 2. Könige 14,25 kam Jona aus Gat-Hepher nahe Nazareth. Der Kontext setzt ihn in die lange und blühende Herrschaft Jerobeams II. (ca. 793-758 v. Chr.) und beschreibt ihn als Propheten der Nordstämme, der unmittelbar vor Amos wirkte.

Schlüsselpersonen

Hintergrund und Umfeld

Als Prophet der 10 Nordstämme Israels teilte Jona mit Amos den gleichen Hintergrund und ein gemeinsames Umfeld. Das Volk erfreute sich einer Zeit relativen Friedens und Wohlstands. Sowohl Syrien als auch Assyrien waren schwach, was Jerobeam II. die Möglichkeit gab, Israels Nordgrenzen auszuweiten. Geistlich gesehen war es jedoch eine arme Zeit; es herrschte eine rituelle und zunehmend götzendienerische Religionsausübung sowie die Beugung des Rechts. Echter Glaube an Gott war zu einem raren Artikel geworden. Friedenszeit und Wohlstand hatten das Volk geistlich und moralisch zugrunde gerichtet. Gottes Gericht war vernichtend. Gott ließ es zu, dass die Assyrer 722 v. Chr., lange nach Jonas Zeit, Zerstörung und Gefangenschaft über das Nordreich brachten.
Jonas missionarischer Dienst in Ninive ist wahrscheinlich eher gegen das Ende seiner aktiven Zeit als Prophet anzusiedeln. Ninives Buße könnte durch zwei Seuchen (765 und 759 v. Chr.) und eine Sonnenfinsternis (763 v. Chr.) unterstützt worden sein, die sie auf Jonas Gerichtsbotschaft vorbereiteten.

Schlüssellehren

Gottes Wesen

Christus

Jona erlangt traurige Berühmtheit, weil er der einzige Prophet ist, den Jesus direkt mit sich selbst identifiziert (Mt 12,39-41). Christus verweist auf Jonas Erfahrung im Bauch des Fisches, und sagt: „Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Riesenfisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.“

Schlüsselworte

Gliederung

Vor Gottes Willen davonlaufen (Jona 1,1-2,1)

Unterwerfung unter Gottes Willen (Jona 2,2-11)

Ausübung des göttlichen Willens (Jona 3,1-10)

Jona stellt Gottes Willen in Frage (Jona 4,1-11)

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …

Die erste bestätigte Sonnenfinsternis in der Geschichte Chinas wird schriftlich festgehalten.

Häufig auftauchende Fragen

Sind Jonas Abenteuer als eine Art Mythos zu verstehen, oder hat der Prophet diese erstaunlichen Wunder tatsächlich erlebt?

Nun, wer sich mit Wundern schwer tut, wird auch mit Jona seine Probleme haben. Wir finden in diesem Buch wirklich außerordentliche Wunder: Einen gewaltigen Sturm; Überleben in einem Fischbauch; Buße eines anerkannten Weltbeherrschers. Das ist nichts für schwache Gemüter und Kleingläubige. Einige Skeptiker und Kritiker bestreiten schlichtweg Jonas historische Berechtigung, andere wiederum wollen die geistlichen Lektionen ersetzen, entweder teilweise (Allegorie) oder das Buch als Ganzes (Gleichnis). Es gibt zwei wesentliche Faktoren, die für die Verfasserschaft Jonas sprechen:

Warum kümmerte sich Gott überhaupt um Ninive?

Genau diese Frage stellte Jona sich auch. Er kümmerte sich offensichtlich nicht um Ninive. Stattdessen hoffte und betete er dafür, dass Gott seinen Plan zur Vernichtung Ninives ausführen würde. Er wusste aber auch, dass Gott üblicherweise die Möglichkeit zur Umkehr gab, indem er die Leute vorab warnte. Jona wollte aber Ninive keine Möglichkeit zur Umkehr geben. Jona hasste Ninive und seinen Ruf. Er war betrübt über all das Leid, das die Herrscher Ninives über sein Volk gebracht hatten. Er verpasste es sich mit den Bewohnern Ninives zu identifizieren und sah in ihnen bloß namenlose Feinde. Gott erteilte Jona eine unbezahlbare Lektion bezüglich Barmherzigkeit und Mitleid. Durch eine Pflanze erregte er bei Jona einen Zornausbruch, und erklärte ihm dann anschließend, dass er das Recht besäße, sich den tausenden von Bewohnern Ninives zu erbarmen, die sich ihrer Situation überhaupt nicht bewusst waren (Jona 4,1-11).

Kurzstudium / einige Fragen

Impressum

John F. MacArthur
1. Auflage 2003
© 2001 by John MacArthur
Originaltitel: The MacArthur Quick Reference Guide To The Bible
Nelson / Word Publishing Group, Nashville
© der deutschen Ausgabe 2003
by CLV • Christliche Literatur-Verbreitung
Postfach 11 01 35 • 33661 Bielefeld
Internet: www.clv.de 
Übersetzung: Martin Manten, Berlin
Lektorat: Claudia Kreutzer und Gabi Manten
Satz: CLV
Umschlag: Dieter Otten, Gummersbach
Druck und Bindung: Ebner & Spiegel, Ulm
ISBN: 3-89397-644-2