Inhalt

Thema: Jesus Christus, unser großer Hoherpriester
Der Hebräerbrief wird gelegentlich als das „fünfte Evangelium bezeichnet“. Während die vier Evangelien das Werk Jesu auf der Erde schildern, beschreibt der Hebräerbrief das Werk Jesu im Himmel. Der erste Teil des Briefes stellt die Erhabenheit Christi heraus. Seine Stellung ist höher als die der Engel, von Mose, Aaron, Josua und der alttestamentlichen Priester. Es wird gezeigt, wie die Opferhandlungen im alten Bund und der Dienst an der Stiftshütte ein Schattenbild für das Erlösungswerk Christi sind. Im zweiten Teil werden die praktischen Auswirkungen des Glaubens behandelt. Es werden sowohl Ermahnungen als auch Ermutigungen zur Treue im Glauben weitergegeben.

Abfassung

Es ist nicht bekannt, wer der Verfasser dieses Briefes ist. Im Hebräerbrief selbst wird er nicht genannt. Daher hat es viele Spekulationen darüber gegeben. Viele meinen, dass der Brief von Paulus stammt. Andere schreiben ihn Barnabas, Apollos, Petrus, Lukas oder Silas zu.
Aus dem Brief selbst können wir über den Verfasser folgendes erfahren:
  • Er war wahrscheinlich ein Israelit (Hebr 1,1).
  • Aus Hebräer 2,3 könnte entnommen werden, dass er kein Jünger aus dem Kreis der zwölf Apostel war.
  • Sein Schreibstil und seine Kenntnis des Alten Testaments lassen auf eine gute Bildung schließen.
  • Er war zum Lehren der göttlichen Botschaft befähigt (Hebr 5,12; 6,1).
  • Er war ein Freund von Timotheus und wollte mit ihm zusammen die Empfänger des Briefes besuchen (Hebr 13,23).
Als Abfassungsort wird Italien erwähnt (Hebr 13,24). Das Datum der Abfassung lässt sich nicht mehr feststellen. Wegen der vielen Hinweise auf den Opferdienst nehmen manche Ausleger an, dass die Abfassung noch vor der Zerstörung des Tempels (70 n. Chr.) geschah. In Hebräer 13,23 wird Timotheus erwähnt. Da er gemäß der Überlieferung im Jahre 81 n. Chr. den Märtyrertod starb, müsste der Brief vor diesem Zeitpunkt geschrieben worden sein. Einige der ersten Lehrer in der Gemeinde waren z. Z. der Abfassung bereits verstorben (Hebr 13,7). Aus diesen Beobachtungen könnte das Jahr 68 n. Chr. als Datum der Abfassung angenommen werden.

Empfänger

Über die Empfänger haben wir einen Hinweis in der Überschrift des Briefes „An (die) Hebräer“. Doch wer waren diese Hebräer? Aus dem Inhalt des Briefes können wir über die Empfänger folgendes erfahren:
  • Sie waren wahrscheinlich Christen jüdischer Herkunft (Hebr 1,1), also Judenchristen.
  • Sie waren vertraut mit dem Alten Testament. Der Verfasser setzt Kenntnisse über den Opferdienst im Tempel sowie mehrere Begebenheiten im Alten Testament voraus.
  • Sie waren bereits solange gläubig, dass sie eigentlich schon selbst hätten Lehrer sein sollen. Doch es war für sie erneut nötig, über die Anfangsgründe der göttlichen Botschaft belehrt zu werden (Hebr 5,11-14).
  • Sie hatten bereits einen schweren Leidenskampf, Schmähungen und Bedrängnisse um Christi willen erduldet (Hebr 10,32-34).
Ob die Empfänger sich in oder außerhalb Palästinas befanden, bleibt offen. Naheliegend ist es aber, an eine Gemeinde in Palästina, evtl. in Jerusalem, zu denken.

Zweck

  • Die Christen standen durch Kompromisse mit dem Judentum in der Gefahr, von Christus abzufallen. In fünf Abschnitten werden sie in einer überzeugenden Art davor gewarnt, vom rechten Weg abzuweichen.
  • Die Christen werden ermutigt, fest im Glauben zu stehen, in der Heiligung zu leben und um Jesu willen Bedrängnisse und Schmähungen auf sich zu nehmen.
  • Der Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Bund wird deutlich gemacht und dabei die Erhabenheit Christi besonders hervorgehoben.

Einteilung

Die Person und das Werk Jesu Christi (lehrhafter Teil), Kap. 1,1-10,18

  1. Die Erhabenheit Christi, Kap. 1,1-4,13
    1. Christus ist das Abbild Gottes, Kap. 1,1-4
    2. Christus ist höher als die Engel, Kap. 1,5-2,18
    3. Christus ist höher als Mose, Kap. 3,1-6
    4. Die Gefahr des Ungehorsams, Kap. 3,7-4,13
  2. Das Priestertum Christi, Kap. 4,14-10,18
    1. Christus ist größer als Aaron, Kap. 4,14-6,20
    2. Christus, ein Priester nach der Ordnung Melchisedeks, Kap. 7-8
    3. Christi vollkommener Opferdienst, Kap. 9,1-10,18

Das Werk Jesu im Leben des Christen (praktischer Teil), Kap. 10,19-13,25

  1. Warnung vor Rückfall, Ermahnung zur Treue, Kap. 10,19-39
  2. Beispiele von Glaubensvätern im Alten Testament, Kap. 11
  3. Züchtigung und Heiligung im Leben eines Christen, Kap. 12
  4. Verschiedene Ermahnungen, Kap. 13,1-19
  5. Segenswunsch, Persönliches, Grüße, Kap. 13,20-25

Besonderheiten

  • Der Hebräerbrief beinhaltet viele Hinweise zum Alten Testament und Zitate daraus. Die Bedeutung der Stiftshütte und des Priesterdienstes im alten Bund werden durch diesen Brief verständlicher.
  • Die Lehre über Jesus Christus ist besonders umfangreich. Es werden über 20 Namen oder Titel für Jesus verwendet. Am häufigsten wird von ihm als dem Hohenpriester gesprochen.
  • Es wird bestätigt, dass die Verheißung für den neuen Bund aus Jeremia 31,31-34 durch Christus in Erfüllung gegangen ist (Hebr 8,8-12). Der alte Bund ist ein Schattenbild für den neuen Bund.
  • Die Erhabenheit Christi wird durch Vergleiche mit dem Alten Testament deutlich gemacht.
  • Im Hebräerbrief gibt es fünf Abschnitte mit ernsthaften Ermahnungen vor dem Abfall: Hebräer 2,1-4; 3,7-4,13; 5,11-6,20; 10,19-39; 12,15-29.

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist