Haggai

Inhalt

Thema: Aufforderung zum Wiederaufbau des Tempels
Als ein großer Teil des Volkes aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt war, begannen die Juden zielstrebig mit dem Wiederaufbau des Tempels. Die bisherigen Bewohner des Landes brachten ihnen aber erheblichen Widerstand entgegen. So ließen sie die Arbeit am Haus des Herrn liegen und wandten sich stattdessen ihren eigenen Angelegenheiten zu. Gott hieß dieses Handeln nicht für gut. Er schickte ihnen nicht nur Armut und Hungersnot, sondern auch Dürrezeiten. Gleichzeitig erweckte Gott den Propheten Haggai und gab ihm vier Botschaften für die Führer des Volkes, für das Volk und für die Priester. In diesen Botschaften ermahnte und ermutigte Gott das Volk zum Weiterbau am Haus des Herrn. Es ließ sich belehren und nahm innerhalb kurzer Zeit die Arbeit im Werk des Herrn wieder auf.

Verfasser

Über den Verfasser dieses Buches, den Propheten Haggai, wissen wir nicht viel. Sein Name bedeutet „Mein Fest“. Ob er schon vor Beginn der babylonischen Gefangenschaft geboren wurde, ist aus Haggai 2,3 nicht sicher zu entnehmen. Nach jüdischer Überlieferung ist er in Babylon geboren und wurde von Hesekiel unterwiesen. Er kehrte wahrscheinlich bei der ersten Rückführung unter Serubbabel und Jeschua um 537 v. Chr. aus der Gefangenschaft zurück. In [[[[[[6]]]]]] 5,1; 6,14 wird er ebenfalls erwähnt. Dort sehen wir, dass durch die Weissagungen der Propheten Haggai und Sacharja die Bauarbeiten am Haus des Herrn vorangetrieben wurden.

Abfassung

Kaum ein Prophet hat so genaue Angaben über das Datum seiner Wirksamkeit gemacht wie Haggai. Er empfing seine erste Botschaft „im zweiten Jahr des Königs Darius, im sechsten Monat, am ersten Tage des Monats“ (Hag 1,1). Der Perserkönig Darius Hystaspis I. regierte in der Zeit von 521-486 v. Chr. Demnach können wir die Abfassung in das Jahr 520 v. Chr. datieren. Die vier Botschaften Haggais wurden in einem Zeitraum von knapp vier Monaten weitergegeben. Haggai ist der erste Prophet, der nach der babylonischen Gefangenschaft gewirkt hat.

Zweck

  • Die Weissagungen Haggais konzentrierten sich darauf, trotz vorhandener Schwierigkeiten, zum Wiederaufbau des Tempels aufzufordern und zu ermutigen.
  • Haggai zeigte, dass der wirtschaftliche Rückgang und die Dürrezeiten in Israel auf den Ungehorsam des Volkes zurückzuführen sind. Wenn sie Gott den ersten Platz in ihrem Leben einräumen, werden sie auch wieder Gottes vollen Segen erleben.
  • Haggai zeigte den Priestern, dass der Opferdienst des Volkes dem Herrn nicht gefallen kann, denn was sie opfern ist unrein.
  • Serubbabel bekommt als Nachkomme Davids die Verheißung, dass Gott ihn wie einen Siegelring halten wird. Das Volk Israel wird Gottes Schutz erfahren, während die heidnischen Königreiche vertilgt werden sollen.

Einteilung

Das Buch Haggai besteht aus vier Botschaften:

Ermahnung zum Wiederaufbau des Tempels (Hag 1,1-15)

An Serubbabel und Josua

  1. Die Ausrede des Volkes (Hag 1,1-4)
  2. Die Folge der Gehorsamsverweigerung (Hag 1,5-11)
  3. Die Fortsetzung der Arbeit am Hause des Herrn (Hag 1,12-15)

Ermutigung zum Wiederaufbau des Tempels (Hag 2,1-9)

An die Führer und das gesamte Volk

  1. Die geringe Herrlichkeit des jetzigen Tempels (Hag 2,1-5)
  2. Die zukünftige Herrlichkeit des Tempels (Hag 2,6-9)

Ermutigung zum Weiterbau durch geheiligte Menschen (Hag 2,10-19)

An die Priester

  1. Die Unreinheit des Volkes bei ihrem Opferdienst (Hag 2,10-14)
  2. Gott gebraucht materielle Not als Mittel zur Züchtigung (Hag 2,15-17)
  3. Der Segen Gottes erweist sich im wirtschaftlichen Aufstieg (Hag 2,18.9)

Der Schutz Gottes für Serubbabel (Hag 2,20-23)

An Serubbabel

  1. Der Niedergang der heidnischen Königreiche (Hag 2,20-22)
  2. Die große Verheißung Gottes für Serubbabel (Hag 2,23)

Besonderheiten

  • Haggai trägt seine Botschaft z. T. im Frage- und Antwortstil vor.
  • Das Leben der Heimkehrer war nicht leicht. Nahrung und Kleidung waren knapp, und die Preise stiegen ständig. Haggai machte ihnen deutlich, dass dies daher kommt, dass sie in erster Linie nur an sich dachten und die Arbeit am Hause Gottes vernachlässigten.
  • Haggais Worte trafen das Volk derart, dass es innerhalb von drei Wochen die Arbeit am Bau des Tempels wieder aufnahm. Haggai ging es aber nicht nur um den Bau des Tempels; er wollte auch zeigen, wie wichtig es ist, Gott an die erste Stelle im Leben zu setzen.
  • Der Tempel Salomos, der ca. 70 Jahre zuvor zerstört wurde, war viel schöner als der jetzige Tempel. Einige aus dem Volk hatten den früheren Tempel noch in seiner Herrlichkeit kennengelernt. Gott ermutigte sie, indem er ihnen zusagte, dass er den neuen Tempel mit einer noch größeren Herrlichkeit füllen wird.
  • Der Tempel kann als Sinnbild für die neutestamentliche Gemeinde gesehen werden (1. Kor 3,16-17; Eph 2,19-22). Dabei ist Jesus Christus der Bauherr (Mt 16,18), und die Gläubigen sind seine Mitarbeiter (1. Kor 3,9-10). In diesem Tempel hat jeder Christ einen besonderen Platz, den er als ein „lebendiger Stein“ mit seinen Gaben (Röm 12,4-8) ausfüllen sollte.
  • Das Buch Haggai enthält Botschaften für die Mitarbeiter im Reich Gottes:
    • Gott beruft Mitarbeiter für sein Werk (Hag 1,14).
    • Gott ermutigt die Mitarbeiter in seinem Werk (Hag 2,4-5).
    • Gott stellt die äußeren Mittel für das Werk zur Verfügung (Hag 2,7.8).
    • Gott schützt seine Mitarbeiter (Hag 2,5.23).

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist