Wenn du ein Buch mit dem Titel „Bibelstudium leicht gemacht“ siehst, dann kaufe es nicht! Bibelstudium kann nicht leicht gemacht werden. Es erfordert Disziplin und Ausdauer.
Bibelstudium ist absolut eine Sache der Motivation. Wenn wir etwas wirklich tun wollen, finden wir in unserem Leben auch die nötige Zeit dazu. Wenn uns der Wert des Wortes Gottes bewusst ist, dann wollen wir es auch wirklich studieren. Aber um diesen Wert zu erkennen, müssen wir mit den Augen des Glaubens sehen können. Andernfalls wird eine Fußballübertragung oder eine Fernsehsendung interessanter, spannender und fesselnder sein. Glaube befähigt uns, den ewigen Wert der Bibel zu sehen, im Gegensatz zum vorübergehenden, schnell vergessenen Wert eines Sportereignisses.
Eine weitere beträchtliche Motivationsquelle ist die verbindliche Teilnahme an einem Hausbibelkreis, einem Bibelkurs oder einer speziellen Bibelstudier-Veranstaltung der Gemeinde. Dadurch setzen wir uns einem gewissen Druck aus, uns tatsächlich hinzusetzen, zu arbeiten und uns auf den Kurs vorzubereiten.
Die „beste“ Bibelstudiermethode gibt es nicht. Was für den einen Gläubigen das Beste ist, kann für den anderen weniger geeignet sein. Was ich bieten kann, ist ein Vorschlag einer Methode. Sie besteht aus einzelnen Schritten, die sich für mich als sehr hilfreich erwiesen haben.
Bete
Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, um die <Dinge> zu kennen, die uns von Gott geschenkt sind; die wir auch verkündigen, nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in <Worten>, gelehrt durch <den> Geist, mitteilend geistliche <Dinge> durch geistliche <Mittel>. Der> natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn <es> ist ihm Torheit, und er kann <es> nicht erkennen, weil <es> geistlich beurteilt wird. (1. Kor 2,12-14)
Beginne jedes Bibelstudium grundsätzlich mit Gebet. Gott gab die Schrift, um geistlich verstanden zu werden und damit Wahrheit der Gemeinde zu offenbaren (Röm 15,4; Hebr 1,1.2; Joh 20,31). Frage Ihn, Dir Sein Wort zum Verständnis zu eröffnen, in dem Glauben, dass Er wirklich antworten wird ([[3]])! Verpflichte Dich selbst zum Gehorsam zu dem, was Gott Dich lehren wird (Jak 1,23).
Wenn Dir Probleme in Deinen Studien begegnen, bitte den göttlichen Autor um Hilfe. Du wirst es erleben, dass einige Deiner fruchtbarsten Bibelstudien auf den Knien ausgeführt werden.
Bibel-Studium ist eine geistliche Übung. Es ist Kommunikation mit Gott durch Sein lebendiges Wort (Hebr 4,12). Überprüfe Dich selbst dabei, um offenes Gespräch mit Gott sicherzustellen. Wandelst Du im Geist, wenn Du studierst, und in Deiner täglichen Praxis? Bist Du solchen Gedanken Gottes gehorsam, die Du bisher verstanden hast?
Wähle
dann unter Gebet das Buch der Bibel aus, das du studieren möchtest. Das Johannesevangelium ist wahrscheinlich eines der am häufigsten gewählten Bücher, dicht gefolgt vom Römerbrief.
Das Buch lesen
Diese aber waren edler als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf, indem sie täglich die Schriften untersuchten, ob dies sich so verhielte. (Apg 17,11)
Die Bücher der Bibel wurden zunächst dazu geschrieben, um gelesen - und dann erst um studiert - zu werden. Sorgfältiges Lesen des Buches (drei bis fünfmal) wird Dir helfen, den Kontext, Aufbau und den Ton zu verstehen.
Ein von manchen als hilfreich empfundenes Herangehen an diese Aufgabe ist, das Buch dreißig- bis fünfzigmal zu lesen. Mit jedem Mal wird das Buch verständlicher und zugänglicher werden. Beachte den Gedankenfluss des Buches und konzentriere Dich bei jedem Lesen auf verschiedene Dinge, wie Hinweise auf Gottes Eigenschaften, sich wiederholende Worte, Warnungen oder Preisungen.
Beginne dann mit einem kurzen Abschnitt.
Dein letzt endliches Ziel wird sein, die ganze Bibel zu studieren, und der Gedanke an eine solch gewaltige Aufgabe kann entmutigen. Doch bedenke, dass eine große Aufgabe aus vielen kleinen Aufgaben besteht. Man kann nicht die ganze Bibel auf einmal studieren, noch nicht einmal ein Bibelbuch, aber man kann sich ein paar Verse vornehmen. Damit fangen wir an.
F.B. Meyer schreibt mit dem gleichen Tenor:
Wenn Christen nicht versuchen würden, jeden Tag möglichst viele Kapitel in der Bibel zu lesen, sondern stattdessen das, was sie lesen, sorgfältiger zu studieren, Parallelstellen zu suchen, den Kontext zu lesen, Schrift mit Schrift zu vergleichen und danach zu streben, wenigstens einen vollständigen Gedanken aus Gottes Botschaft zu ziehen, dann würden sie reichhaltigere Erfahrungen machen, ihr Interesse an der Schrift hätte mehr Frische, sie wären unabhängiger von Menschen und Methoden und hätten größere Freude am Wort des lebendigen Gottes. Davon bin ich immer mehr überzeugt. Oh, das wäre eine praktische Verwirklichung dessen, was Jesus meinte, als er sagte: „Das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt.“[1]Schreibe
in einem Notizbuch in Form von Fragen alles auf, was du im gewählten Abschnitt nicht verstehst. Wenn die Leute mich fragen, wie ich die Bibel studiere, antworte ich immer: „Mit einem Fragezeichen im Gehirn.“ Das heißt nicht, dass ich die Inspiration oder Unfehlbarkeit der Bibel in Frage stellte. Niemals! Doch ich stelle mich aufrichtig den Problemen und frage: „Was bedeutet das?“
Lass mich das veranschaulichen. In Johannes 13,31.32 sagt Jesus:
Als er nun hinausgegangen war, spricht Jesus: Jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm. Wenn Gott verherrlicht ist in ihm, wird auch Gott ihn verherrlichen in sich selbst, und sogleich wird er ihn verherrlichen. (Joh 13,31.32)
Liest man über diese Verse nur einmal flüchtig hinweg, erscheinen sie wie ein Wirrwarr von heiligen Wörtern. Wenn wir dann weiterlesen und diese Sätze einfach hinter uns lassen, weil sie uns zu hoch erscheinen, werden wie sie nie verstehen. Aber wenn wir innehalten und uns die Zeit nehmen, uns mit dem Problem zu beschäftigen und uns fragen, was das bedeutet und nach Antworten suchen, werden wir schließlich zu folgendem Verständnis von diesem Abschnitt gelangen: Jesus sprach im Vorausblick auf Golgatha. Dort wurde er durch sein vollbrachtes Werk verherrlicht und ebenso wurde Gott dadurch verherrlicht. Das „Wenn“ ist ein ursächliches „Wenn“ und bedeutet so viel wie „da“ oder „weil“. Da Gott verherrlicht ist durch das Opfer des Heilands, wird Gott auch den Herrn Jesus selbst verherrlichen, und zwar „in ihm“, d.h. in Gottes Gegenwart. Und er wird dies unverzüglich tun. Er verherrlichte ihn, indem er ihn von den Toten auferweckte und ihn im Himmel zu seiner Rechten setzte.
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Verschiedene Übersetzungen
Kolosser 1,28.29 nach Luther:
Den verkündigen wir und vermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen mit aller Weisheit, auf daß wir darstellen einen jeglichen Menschen vollkommen in Christo Jesu; daran ich auch arbeite und ringe, nach der Wirkung des, der in mir kräftig wirkt. (Kol 1,28.29)
Kolosser 1,28.29 nach der Elberfelder:
den wir verkündigen, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, damit wir jeden Menschen vollkommen in Christus darstellen; wozu ich mich auch bemühe, indem ich kämpfend ringe gemäß seiner Wirksamkeit, die in mir wirkt in Kraft. (Kol 1,28.29)
Kolosser 2,8 nach Luther:
Sehet zu, daß euch niemand beraube durch die Philosophie und lose Verführung nach der Menschen Lehre und nach der Welt Satzungen, und nicht nach Christo. (Kol 2,8)
Kolosser 2,8 nach der Elberfelder:
Gebt Acht, dass nicht jemand da sei, der euch als Beute wegführt durch die Philosophie und <durch> eitlen Betrug, nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt, und nicht nach Christus. (Kol 2,8)
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[1] Frederick Brotherton Meyer, Abraham, Friend of God (London: Lakeland, 1974) S. 127.