Der erste Brief des Apostels Paulus an Timotheus - Der jugendliche Diener
Der erste Timotheusbrief liefert uns die Organisationsstruktur der Gemeinde.
Der Apostel Paulus sucht sich erlesene Freunde aus. Paulus, Timotheus, Lukas, Markus, Titus und Philemon verfassten sechzehn der insgesamt sechsundzwanzig neutestamentlichen Bücher. Timotheus, Titus und Onesimus nannte er sogar „Söhne im Glauben“. Er erwies ihnen Ehre und pflegte die Freundschaft, indem er ihnen einschneidende und richtungweisende Briefe schrieb. Der erste Timotheusbrief zeigt die einzigartige Verantwortlichkeit und Freundschaft, die zwischen Paulus und seinem Schützling wuchs.
Autor und Abfassungszeit
Verfasst von Paulus ca. 62 bis 64 n. Chr.
Viele moderne Kritiker haben offenbar Freude daran, die klaren Aussagen der Schrift anzugreifen und ohne guten Grund abzustreiten, dass Paulus die Pastoralbriefe (1. und 2. Timotheus und Titus) geschrieben hat. Diese Kritiker ignorieren das Zeugnis der Briefe (1. Tim 1,1; 2. Tim 1,1; Tit 1,1) sowie das Zeugnis der Urkirche (das die Autorschaft von Paulus bei den Pastoralbriefen ebenso stark bezeugt wie bei allen anderen Paulusbriefen außer Römer und 1. Kor) und behaupten, ein frommer Paulus-Anhänger habe die Pastoralbriefe im 2. Jahrhundert geschrieben. Diese Meinungen untermauern sie zwar mit einer ansehnlichen Menge von Argumenten, die aber allesamt nicht stichhaltig sind und einfach widerlegt werden können. Da sich auch die „neusten Erkenntnisse“ nur allzu oft als Flop entpuppen, und die Schrift sich offensichtlich noch nie geirrt hat, ist es wohl am besten, wenn wir davon ausgehen, dass ihre Aussage hinsichtlich der Verfasserschaft Paulus’ der Wahrheit entspricht.
Schlüsselpersonen
- Paulus - ermutigt Timotheus, seinen Dienst in Ephesus wahrzunehmen (1. Tim 1,1 - 6,21)
- Timotheus - der Name bedeutet „einer, der Gott ehrt“; er war ein Hirte in der Gemeinde zu Ephesus (1. Tim 1,2 - 6,21)
Hintergrund und Umfeld
Timotheus stammte aus Lystra (Apg [[3]],1-3), einer Stadt in der römischen Provinz Galatien (einem Teil der heutigen Türkei). Paulus führte Timotheus zweifellos während seines Wirkens in Lystra (Apg 14,6-23) - seiner ersten Missionsreise - zu Christus (1. Tim 1,2.18; 1. Kor 4,17; 2. Tim 1,2). Timotheus wurde für den Rest von Paulus’ Leben dessen Jünger, Freund und Mitarbeiter. Er wirkte mit ihm zusammen in Beröa (Apg 17,14), Athen (Apg 17,15) und Korinth (Apg 18,5; 2Kor 1,19) und begleitete ihn auf seiner Reise nach Jerusalem (Apg 20,4). Er war bei Paulus in Rom, als dieser dort zum ersten Mal in Gefangenschaft war, und ging nach Paulus’ Freilassung von dort aus nach Philippi (1. Tim 2,19-23). Darüber hinaus erwähnt Paulus Timotheus immer wieder in seinen Briefen (Röm 16,21; 2Kor 1,1; Phil 1,1; Kol 1,1; 1Th 1,1; 2Th 1,1; Phim 1). Paulus sandte Timotheus wiederholt als seinen Vertreter zu Gemeinden (1. Kor 4,17; 16,10; Phil 2,19; 1. Thess 3,2). Als er den 1. Timotheusbrief empfing, befand er sich in einer solchen Aufgabe und diente als Hirte der Gemeinde von Ephesus (1. Tim 1,3). Nach seiner Freilassung aus seiner ersten Haftzeit in Rom (vgl. Apg 28,30) besuchte Paulus wieder mehrere der Städte, in denen er zuvor gewirkt hatte, einschließlich Ephesus. Er ließ Timotheus dort zurück, damit dieser sich um die Probleme in der dortigen Gemeinde kümmerte. Dazu gehörten: falsche Lehre (1. Tim 1,3-7; 4,1-3; 6,3-5), Unordnung beim Gottesdienst (1. Tim 2,1-15), Bedarf an qualifizierten Führungspersonen (1. Tim 3,1-14) und Materialismus (1. Tim 6,6-19). Paulus selber reiste nach Mazedonien weiter. Dort schrieb er diesen Brief an Timotheus, um ihm zu helfen, seine Aufgaben in der Gemeinde zu erfüllen (vgl. 1. Tim 3,14.15).
Schlüssellehren
- Errettung - ist einzig und allein in Jesus Christus (1. Tim 1,14-16; 2,4-6; 1Mo 3,15; Ps 3,9; 37,39; Jes 45,21.22; 49,6; 59,16; 63,9; Lk 1,69; Joh 1,1-18; 6,35.48; 8,12; 10,7.9.11-14; 11,25; 14,6; 17,3; Apg 4,12; 16,31; Röm 5,8; 10,9; Eph 2,8; 5,23; 2Tim 1,10; Hebr 2,10; 5,9; 1Pt 1,5; 1Joh 1,1-4)
- Der Sündenfall - der Ungehorsam Adams führte dazu, dass die gesamte Menschheit von der Sünde befallen und durchdrungen wurde (1. Tim 2,13.14; 1Mo 3,6.11.12; 6,5; Hi 15,14; 25,4; Ps 51,7; Jes 48,8; Jer 16,12; Mt 15,19; Röm 5,12.15.19; 2Kor 11,3)
- Die Person Jesus Christus - er ist ganz Gott und zugleich ganz Mensch (1. Tim 3,16; 6,15.16; Jes 7,14; Mt 4,11; Joh 1,14; Röm 1,3.4; Apg 1,9; 1. Joh 4,2.3; 5,6)
- Das zweite Kommen Christi - bei der Wiederkunft Christi wird die gesamte Menschheit gerichtet (1. Tim 6,14.15; Ps 50,3.4; Dan 7,13; Mt 24,36; 25,31; Mk 13,32; Joh 14,3; 1. Kor 1,8; 1. Thess 1,10; 2,19; 3,13; 4,16; 5,23; Tit 2,13; 2. Petr 3,12; Jud 1,14; Offb 1,7)
Gottes Wesen
- Gott ist ewig (1. Tim 1,17)
- Gott ist unsterblich (1. Tim 1,17; 6,16)
- Gott ist unsichtbar (1. Tim 1,17)
- Gott ist langmütig (1. Tim 1,16)
- Gott ist barmherzig (1. Tim 1,2.13)
- Gott hält seine Versprechen (1. Tim 4,8)
- Gott ist eins (1. Tim 2,5)
- Gott ist weise (1. Tim 1,17)
Christus
Paulus beschreibt die Person Christi als „geoffenbart worden im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, gesehen von den Engeln, verkündigt unter den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit“ (1. Tim 3,16). Als Ergebnis seines Lebens und seiner Taten wurde Christus uns zum „Lösegeld“ und „Retter der Menschheit“ (1. Tim 2,6; 4,10). Paulus erinnert Timotheus daran, seinen Glauben in Christus festzuhalten (1. Tim 1,14) und „den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen“ (1. Tim 6,12).
Schlüsselworte
- Lösegeld: Griechisch antilutron (1. Tim 2,6) - wortwörtlich „Lösegeld“. Eigentlich setzt sich der Begriff aus zwei Worten zusammen: anti „Ersatz“ und lutron „Lösegeld für einen Sklaven oder Gefangenen“. Das antilutron ist der Preis, der bezahlt wird, um einen Sklaven auszulösen. Der Besitzer des Sklaven nimmt das Geld als Ersatz für den Sklaven. Galater 3,13 zeigt uns, wie Jesus ein Lösegeld bezahlte, um uns Sünder vom Fluch des Gesetzes loszukaufen. Christi Opfertod am Kreuz bewirkte unsere Erlösung von den Fesseln der Sünde.
- Ältester: Griechisch episkopos (1. Tim 3,1-2) - wortwörtlich „einer, der überblickt, ein Aufseher“. Im Neuen Testament nehmen die Ältesten die Aufgabe von Aufsehern wahr (Apg 20,17.28). Sie mussten die internen Angelegenheiten des Gemeindelebens regeln. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, gab es in jeder lokalen Gemeinde mehrere verantwortliche Älteste, die sich dieser Herausforderung annahmen (s. Apg 14,23; Tit 1,5-7). Im Verlauf der neutestamentlichen Geschichte wurde der Begriff „Ältester“ durch „Bischof“ ersetzt. Das war jedoch nicht die einzige Veränderung; vielerorts bürgerte es sich auch ein, dass nur ein Bischof der Gemeinde vorstand.
- Nichtiges Geschwätz: Griechisch kenophônia (1. Tim 6,20) - wortwörtlich „leere Worte“. Paulus benutzte dieses Wort, um das völlige Fehlen geistlichen Inhalts zu beschreiben. D.h. alle menschlichen Errungenschaften sind inhalts- und bedeutungslos, wenn sie nicht dem Willen Gottes entsprechen. In den Tagen Paulus lockten und verführten die Judaisten Leute mit ausgeklügelten Philosophien. Paulus nennt ihr scheinheiliges Geplapper „nichtiges Geschwätz“ (s. 1. Tim 6,20; Eph 5,6; Kol 2,8; 2Tim 2,16). Im Gegensatz dazu waren die Lehren Paulus und der anderen Apostel alles andere als nichtiges Geschwätz; sie werden die Ewigkeit überdauern da sie dem unwandelbaren Willen Gottes entspringen (Mt 5,18; 1. Kor 15,12-15).
Gliederung
Gruß (1. Tim 1,1.2)
Anweisungen zum Umgang mit falscher Lehre (1. Tim 1,3-20)
- Die falsche Lehre von Ephesus (1. Tim 1,3-11)
- Die wahre Lehre des Paulus (1. Tim 1,12-17)
- Die Ermahnung für Timotheus (1. Tim 1,18-20)
Anweisungen für die Gemeindepraxis (1. Tim 2,1 - 3,16)
- Die Wichtigkeit des Gebets (1. Tim 2,1-8)
- Die Rolle der Frau (1. Tim 2,9-15)
- Die Qualifikationen von Führungspersonen (1. Tim 3,1-13)
- Der Grund für den Brief des Paulus 1. Tim (3,14-16)
Anweisungen zum Umgang mit falschen Lehrern (1. Tim 4,1-16)
- Die Beschreibung der falschen Lehrer (1. Tim 4,1-5)
- Die Beschreibung wahrer Lehrer (1. Tim 4,6-16)
Anweisungen für hirtendienstliche Verantwortlichkeiten (1. Tim 5,1 - 6,2)
- Die Verantwortung gegenüber sündigenden Gläubigen (1. Tim 5,1.2)
- Die Verantwortung gegenüber Witwen (1. Tim 5,3-16)
- Die Verantwortung gegenüber Ältesten (1. Tim 5,17-25)
- Die Verantwortung gegenüber Sklaven (1. Tim 6,1.2)
Anweisungen für den „Menschen Gottes“ (1. Tim 6,3-21)
- Die Gefahr von falschen Lehren (1. Tim 6,3-5)
- Die Gefahr der Geldliebe (1. Tim 6,6-10)
- Der Charakter und die Motivation des „Menschen Gottes“ (1. Tim 6,11-16)
- Der richtige Umgang mit Reichtum (1. Tim 6,17-19)
- Der richtige Umgang mit Wahrheit (1. Tim 6,20.21)
Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …
Ein mongolischer Stamm errichtet im Südosten der heutigen USA seine ersten aus Lehm gefertigten Behausungen.
10. Häufig auftauchende Fragen
Zitiert Paulus andere Schriftstellen, wenn es da heißt: „Glaubwürdig ist das Wort und aller Annahme wert“?
Dieser Ausdruck kommt nur in den Pastoralbriefen vor (vgl. 1. Tim 3,1; 4,9; 2. Tim 2,11; Tit 3,8) und kündigt Aussagen an, die Lehren mit Schlüsselbedeutung zusammenfassen. Der Ausdruck „aller Annahme wert“ verleiht der Aussage zusätzliches Ge wicht. Diese Sprüche waren in den Gemeinden offenbar so gut bekannt wie die elementare Wahrheit des Evangeliums. Gewiss hatten Timotheus und Titus Paulus oft über diese Dinge reden hören, als sie gemeinsam mit ihm umherreisten.
Diese Aussprüche sind aber keine wortwörtlichen Zitate von Schriftstellen, sondern fassen deren jeweilige Bedeutung zusammen. Die Aussage „Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um Sünder zu retten“ setzt sich z.B. aus den Versen in Mt 9,13 und Lk 19,10 zusammen. Es versteht sich von selbst, dass diese unter der Leitung des Heiligen Geistes „neu kreierten“ Aussprüche Paulus’ auch Gottes Wort sind, denn die ganze Schrift ist inspiriert.
Erste Timotheus 2,4-6 spricht davon, dass Gott möchte, „dass alle Menschen gerettet werden“. Warum sind dann nicht alle gerettet? Wie weitreichend und umfassend ist die Errettung eigentlich?
Das griechische Wort für „will“ ist nicht der Begriff, der üblicherweise Gottes Willen oder Beschluss ausdrückt (seinen ewigen Ratschluss), sondern es bezeichnet Gottes wünschenden Willen. Man muss unterscheiden zwischen Gottes Wunsch und seinem ewigen rettenden Vorsatz, der über seine Wünsche hinausgeht. Gott möchte nicht, dass Menschen sündigen. Er hasst Sünde mit seinem ganzen Wesen (Ps 5,5; 45,8) und hasst daher auch ihre Konsequenz, die ewige Verdammnis in der Hölle. Gott möchte nicht, dass Menschen für alle Ewigkeit böse und im verbitterten Hass auf ihn bleiben. Doch zu seiner eigenen Herrlichkeit und zur Offenbarung dieser Herrlichkeit im Zorn entschloss er sich, „die Gefäße des Zorns zu ertragen, die zum Verderben zugerichtet sind“, um so seinen höchsten Willen zu erfüllen (Röm 9,22). In seinem ewigen Ratschluss erkor er nur die Erwählten aus der Welt (Joh 17,6). Die übrigen gab er dahin und überließ sie den Konsequenzen ihrer Sünde, ihres Unglaubens und ihrer Ablehnung Christi (vgl. Röm 1,18-32). Letztendlich sind Gottes Entscheidungen nicht von seinen Wünschen bestimmt, sondern von seinem souveränen, ewigen Ratschluss.
Der Ausdruck „Lösegeld“ beschreibt die Wirkung von Christi stellvertretendem Tod für Gläubige, den er freiwillig auf sich nahm (Joh 10,17.18). Er erinnert uns an Jesu Aussage in Matthäus 20,28, wo er sich als „Lösegeld für viele“ bezeichnet. Dieses „viele“ schränkt das „alle“ ein. Nicht für alle wurde das Lösegeld bezahlt (wenngleich Jesu Tod ausreichen würde), sondern nur für die vielen, die durch das Wirken des Heiligen Geistes glauben und denen die tatsächliche Versöhnung gilt. „Für alle“ sollte in zweierlei Sinn verstanden werden:
- Es gibt zeitliche Segnungen der Erlösung, von denen alle Menschen gleichermaßen profitieren (z.B. Gottes Barmherzigkeit und Gnade, die jeden Tag neu ist).
- Jesu Tod reichte aus, um die Sünden aller Menschen zu bedecken. Doch der stellvertretende Aspekt seines Todes wird nur auf die Erwählten angewendet. Deshalb ist Jesu Tod unbegrenzt in seiner Hinlänglichkeit, aber begrenzt in seiner Anwendung. Die Tatsache, dass nicht alle errettet werden, lässt sich nicht auf die mangelnde Fähigkeit Christi, Menschen zu erretten, zurückführen, sondern auf das Ausmaß der Sündhaftigkeit des Menschen und den souveränen ewigen Ratschluss Gottes.
Welche spezifischen Anweisungen, die sich vor allen auch an junge Menschen wenden, gab Paulus dem jungen Timotheus?
Ein junger Mensch, der gerne ein treuer Jünger sein möchte, f ndet im ersten Timotheus 4,12-16 wertvolle Richtlinien. Paulus unterscheidet fünf Gebiete, auf denen Timotheus den Gemeinden ein Vorbild sein sollte (1. Tim 4,12):
- In „Wort“ oder Rede - (siehe auch Mt 12,34-37; Eph 4,25.29.31)
- Im „Wandel“ oder gerechtem Leben (siehe auch Tit 2,10; 1Pt 1,15; 2,12; 3,16)
- In „Liebe“ oder selbstaufopferndem Dienst für andere (siehe auch Joh 15,13)
- Im „Glauben“ oder Treue und Hingabe - (siehe auch 1. Kor 4,2)
- In „Reinheit“ und ganz speziell auf dem Gebiet sexueller Reinheit - (siehe auch 1. Tim 4,2)
Der darauf folgende Vers zeigt uns weitere wichtige Aspekte des Lebens in der Nachfolge:
- Timotheus sollte sich dem öffentlichen Vorlesen, dem Studium und der Anwendung der Schrift widmen (1. Tim 4,13)
- Er sollte die ihm verliehenen Geistesgaben, die auch von anderen erkannt und bestätigt wurden, zum allgemeinen Wohl aller einsetzen (1. Tim 4,14)
- Er sollte Fortschritte in der Nachfolge Christi machen und ein hingegebener Jünger sein (1. Tim 4,15)
- Er sollte auch sich selbst „achten“ und auf die ihm „anvertraute Lehre“ (1. Tim 4,16)
Timotheus persönliche Heiligkeit und sein öffentliches Lehren sollten die fundamentalen Tugenden eines frommen Leiters widerspiegeln. Alle Ausführungen, die Paulus in den 1. Timotheus 6-16 macht, passen in eine der beiden oben angeführten Auflistungen. Wenn er sorgfältig auf sein eigenes gottesfürchtiges Leben achtet und treu das Wort verkündet, wird Timotheus weiterhin das menschliche Werkzeug sein, das Gott zur Verbreitung des Evangeliums benutzt sowie zur Errettung einiger, die ihn hören. Obgleich die Errettung Gottes Werk ist, gefällt es ihm, dieses Werk durch menschliche Werkzeuge auszuführen.
Welches sind die Erkennungsmerkmale von falschen Lehrern?
Paulus identifiziert drei Merkmale von falschen Lehrern (1. Tim 6,3).
- 1. Sie lehren „fremde Lehren“, d.h. eine andersartige Lehre oder irgendetwas im Widerspruch zu Gottes Offenbarung in der Bibel (s. Gal 1,6-9);
- 2. Sie „nehmen nicht die gesunden Worte an“, d.h. sie stimmen nicht mit der gesunden, unverfälschten Lehre überein, insbesondere nicht mit der Lehre der Bibel (2. Petr 3,16); und
- 3. Sie verwerfen „die Lehre, die der Gottseligkeit entspricht“, d.h. eine Lehre, die nicht auf der Bibel gründet, wird stets zu einem unheiligen Leben führen. Solche Irrlehrer sind nicht von Gottseligkeit geprägt, sondern von Sünde (s. 2. Petr 2,10-22; vgl. Jud 4,8-16).
Was lehrte Paulus Timotheus über den Umgang mit reichen Leuten?
Paulus schreibt Timotheus (1. Tim 6,17-19), was er die lehren soll, die materiell reich sind und die mehr besitzen als die lebensnotwendige Nahrung, Kleidung und Unterkunft. In 1. Timotheus 6,6-8 ging Paulus bereits auf diese Frage ein und erklärte, dass Christen zufrieden und genügsam sein sollen und nicht nach mehr streben, als Gott ihnen bereits gegeben hat. Er ist die Quelle wahrer Zufriedenheit. Er verurteilt solche Menschen nicht und befiehlt nicht, dass sie ihren Reichtum weggeben sollen, sondern ruft sie auf, ihre von Gott gegebenen Möglichkeiten gut zu verwalten (vgl. 5. Mo 8,18; 1. Sam 2,7; 1. Chr 29,12; 2. Kor 3,5; 9,8; Phil 4,11-13.19).
Wer im Überfluss lebt steht in der beständigen Versuchung, auf andere herunterzuschauen und sich über sie zu erheben - sprich hochmütig zu sein (1. Tim 6,17). Paulus erinnert Timotheus, dass Reichtum und Stolz oft die beiden Seiten derselben Münze sind; d.h. je reicher jemand wird, desto stolzer wird er werden; die beiden gehen Hand in Hand (Spr 18,23; 28,11; Jak 2,1-4). Tatsache ist, dass wohlhabende Menschen dazu tendieren, sich auf ihr „Schweizer Bankkonto“ zu verlassen (Spr 23,4-5). Doch Gott ist der einzige, der echte Sicherheit anzubieten hat und dagegen können irdische Güter nie und nimmer konkurrieren (s. Pred 5,17-19; Mt 6,19-21).
Kurzstudium zum ersten Timotheusbrief/einige Fragen
- Welche Hinweise hinsichtlich Timotheus’ Jugend und seiner Beziehung zu Paulus finden wir im ersten Timotheusbrief?
- Welche Aufgaben stellte Paulus Timotheus und welche Pflichten übertrug er ihm?
- Wie beschreibt Paulus die Gemeindeleiter, nach denen Timotheus Ausschau halten sollte?
- Im Kapitel vier erteilt Paulus Timotheus einige hilfreiche Ratschläge in Bezug auf persönliche Disziplin und Hingabe. Welche?
- Welche Aspekte hebt Paulus im Hinblick auf die Funktion der Gemeinde innerhalb der Gesellschaft hervor?
- Inwiefern kannst du dich mit Timotheus identifizieren?
Impressum
John F. MacArthur
1. Auflage 2003
© 2001 by John MacArthur
Originaltitel: The MacArthur Quick Reference Guide To The Bible
Nelson / Word Publishing Group, Nashville
© der deutschen Ausgabe 2003
by CLV • Christliche Literatur-Verbreitung
Postfach 11 01 35 • 33661 Bielefeld
Internet: www.clv.de
Übersetzung: Martin Manten, Berlin
Lektorat: Claudia Kreutzer und Gabi Manten
Satz: CLV
Umschlag: Dieter Otten, Gummersbach
Druck und Bindung: Ebner & Spiegel, Ulm
ISBN: 3-89397-644-2