Das Evangelium nach Lukas - Jesus ist der Menschensohn
Der Herr Jesus Christus aus der Sicht eines Historikers.
Es gibt unterschiedliche Motive, um eine Biografie zu schreiben. Normalerweise sind die Verfasser von der Wichtigkeit der Sache überzeugt und möchten sie so vielen Menschen wie möglich zugänglich machen. Ein geschickter Schreiber von Biograf en benutzt verlässliche Quellen und befragt Leute, um Informationen aus erster Hand zu erhalten hinsichtlich Begebenheiten, Worten und Gewohnheiten der entsprechenden Person. Gute Biographen sind auch darum bemüht, ein ehrliches und vollständiges Bild der Person und ihrer Wirkung auf andere wiederzugeben.
Lukas berücksichtigte all diese Komponenten beim Verfassen seines Evangeliums. Gleich im ersten Vers weiht er uns ein, wie er zu den entsprechenden Informationen kam und warum er sich dazu entschied, eine Biografie über das Leben Jesu zu schreiben.
Autor und Abfassungszeit
Verfasst von Lukas ca. 60 n. Chr.
Das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte wurden eindeutig von der gleichen Person geschrieben (vgl. Lk 1,1-4; Apg 1,1). Obwohl er selber an keiner Stelle seinen Namen erwähnt, wird aus seiner Verwendung der Wir-Form in vielen Abschnitten der Apostelgeschichte deutlich, dass er ein enger Begleiter des Paulus war (Apg [[3]],10-17; 20,5-15; 21,1-18; 27,1 - [[2]],16). Unter den Mitarbeitern, die Paulus in seinen Briefen erwähnt (Kol 4,14; 2. Tim 4,[[6]]; Phim 24), ist Lukas der einzige, der in das Profil des Autors dieser Bücher passt. Das stimmt vollkommen überein mit der frühesten kirchlichen Überlieferung, die dieses Evangelium einstimmig Lukas zuschreibt.
Schlüsselpersonen
  • Jesus - der Sohn Gottes führte ein vollkommenes Leben und versöhnte die sündige Menschheit mit Gott (Lk 1,26 - 24,53)
  • Elisabeth - Zacharias fromme Frau und Mutter von Johannes dem Täufer (Lk 1,5-60)
  • Zacharias - jüdischer Priester und Vater von Johannes dem Täufer (1,4-79)
  • Johannes der Täufer - Prophet und Vorläufer Christi; er kündigte das Kommen Christi an (Lk 1,13-80; 3,2 - 9,9)
  • Maria - die jungfräuliche Mutter Jesu (Lk 1,26 - 2,51)
  • Die zwölf Apostel - Simon Petrus, Andreas, Jakobus, Johannes, Philippus, Bartholomäus, Thomas, Matthäus, Jakobus (der Sohn des Alphäus), Thaddäus, Simon, Judas Ischariot, 12 von Jesus erwählte Männer, um ihn in seinem Dienst auf der Erde zu unterstützen (Lk 1,2; 5,30 - 12,55; 16,1 - 24,53)
  • Herodes der Vierfürst - Sohn von Herodes dem Großen; ließ Johannes den Täufer enthaupten und war beim Prozess gegen Jesus beteiligt (Lk 3,1-20; 9,7-9; 23,6-16)
  • Pilatus - römischer Statthalter, der die Kreuzigung Jesu anstelle von Barabbas anordnete (Lk 3,1; 13,1; 23,1-52)
  • Maria Magdalena - hingegebene Nachfolgerin Jesu; die erste Person, die Jesus nach seiner Auferstehung sah (Lk 8,2; 24,10)
Hintergrund und Umfeld
Lukas sagt ausdrücklich, dass er seine Kenntnis der beschriebenen Ereignisse von Augenzeugen bezogen hat (Lk 1,1.2). Das lässt stark vermuten, dass er selbst kein Augenzeuge war. Aus seinem Prolog wird deutlich, dass er das Ziel verfolgte, einen geordneten Bericht über die Ereignisse im Leben Jesu zu liefern, aber das bedeutet nicht, dass er sich dabei stets an eine streng chronologische Reihenfolge hielt.
Durch seine Aussage, er habe die Informationen aus verschiedenen anderen Quellen zusammengetragen (s. Anm. zu Lk 1,1), stellt Lukas nicht in Abrede, dass er sein Werk unter Inspiration des Heiligen Geistes geschrieben hat. Der Vorgang der Inspiration berücksichtigt stets die persönlichen Eigenheiten, den Wortschatz und den Stil des menschlichen Autors des jeweiligen Bibelbuches. Die einzigartigen Charakterzüge des Schreibers sind in allen Büchern der Schrift erkennbar. Der Bericht des Lukas ist keine Ausnahme von dieser Regel. Das Buch selbst wurde durch Gottes Vorsehung zusammengefügt. Beim Schreiben wurde Lukas vom Heiligen Geist bewegt und geleitet (2. Petr 1,21). Deshalb ist dieses literarische Zeugnis irrtumslose Wahrheit. Paulus bezeichnet Lukas als einen Arzt (Kol 4,14). Lukas Interesse an medizinischen Themen wird daran deutlich, dass er dem Heilungsdienst Jesu einen überdurchschnittlichen Anteil in seinem Evangelium beimisst (z.B. Lk 4,38-40; 5,15-25; 6,17-19; 7,11-15; 8,43-47.49-56; 9,2.6.11; 13,11-13; 14,2-4; 17,12-14; 22,50.51). Lukas lässt auch das Feingefühl eines Arztes erkennen, indem er immer wieder zeigt, wie Jesus sich in seiner Barmherzigkeit den Heiden, Samaritern, Frauen, Kindern, Zöllnern und anderen so genannten Minderheiten oder Ausgestoßenen zuwendet.
Schlüssellehren
  • Die Furcht des Menschen in der Gegenwart Gottes - diese Reaktion ist normal und angemessen, wenn ein Mensch mit den Werken des allmächtigen Gottes konfrontiert wird (Lk 1,30.65; 2,9.10; 5,10.26; 7,16; 8,25.37.50; 9,34.45; 12,5; 23,40; 3. Mo 19,14.32; 25,17.36.43; 5. Mo 25,18; Ri 6,22; 2. Sam 23,3; 2. Chr 20,29; 26,5; Spr 1,7; Neh 5,15; 13,22; Mk 16,5; Apg 9,31; 1. Tim 5,20)
  • Das Geheimnis göttlicher Wahrheit - Verwunderung und Erstaunen umgeben das Geheimnis der Werke und Worte Jesu (Lk 1,21.63; 2,18-19.33.47-48; 5,9; 8,25; 9,43-45; 11,14; 20,26; 24,12.41; Hi 11,7; Dan 2,47; Mt 13,35; Mk 4,10-20; Röm 11,25; 1. Kor 2,7; 4,1; Eph 5,32; Kol 1,25-27; 4,3; 1. Tim 3,16; Offb 10,7)
    Vergebung - ihr Platz und ihre Stellung im Leben des Menschen (Lk 3,3; 5,20-25; 6,37; 7,41-50; 11,4; 12,10; 17,3-4; 23,34; 24,47; 1. Mo 50,20-21; Ps 7,5; Spr 19,11; Mt 6,14-15; 18,22; Mk 11,25; 2. Kor 2,5-11; Jak 2,13; 1Pt 4,8)
  • Die Rolle des Heiligen Geistes - der Geist in unseren Leben (Lk 1,15.35.41.67; 2,25-27; 3,16.22; 4,1.14.18; 10,21; 11,13; 12,10.12; 1. Mo 1,2; Hi 26,13; Ps 104,30; Hes 37,11-14; Sach 4,6-7; Mt 12,28; Joh 14,16; 15,26; Apg 1,8; 8,29; Röm 8,11; 15,19; 1. Kor 2,4.13; 1. Thess 1,5; 1. Petr 3,18)
  • Christi Sterben am Kreuz - der wahre Grund und Zweck, weshalb Christus in diese Welt kam (Lk 9,22-23; 17,25; 18,31-33; 24,25-26.46; Jes 53,7-9; Apg 13,29; 1. Kor 1,18; 5,7; Gal 5,11; 6,14; Eph 5,2; Phil 2,8; Kol 2,14; Hebr 10,1.11-12)
Gottes Wesen
  • Gott ist zugänglich (Lk 23,45)
  • Gott ist heilig (Lk 1,49)
  • Gott ist langmütig (Lk 13,6-9)
  • Gott ist barmherzig (Lk 1,50.78)
  • Gott ist mächtig (Lk 11,20; 12,5)
  • Gott hält seine Verheißungen (Lk 1,38.45.54-55.69-73)
  • Gott ist vorhersehend (Lk 2,1-4; 21,18.32-33; 22,35)
  • Gott ist weise (Lk 16,15)
Christus
Lukas, der selber Arzt ist, präsentiert uns Jesus als den großen Arzt (Lk 5,31.32; 15,4-7.31-32; 19,10). Lukas schildert Jesu Umgang mit Zöllnern, Frauen, Kindern, Heiden und Samaritern ganz genau und führt uns Jesu einzigartigen Dienst unter den Randgruppen der Gesellschaft vor Augen. Lukas beschreibt Jesus auch als den Menschensohn und betont, dass er gekommen ist, um der ganzen Welt Rettung anzubieten.
Schlüsselworte
  • Taufen: Griechisch baptizo (Lk 3,7.12.16.21; 7,29-30; 12,50) - wortwörtlich „eintauchen“ oder „untertauchen“. Die Leute kamen zu Johannes dem Täufer, um im Jordan getauft zu werden. Diese Art von Taufe war allgemein bekannt, wenn es darum ging, dass Heiden zum Judentum übertreten wollten (Proselyten). Dass sich nun aber auch Juden auf diese Art taufen lassen sollten, war doch eher neu und fremd für sie. Johannes rief sie zur Taufe, um somit ihrem alten Lebenswandel in aller Öffentlichkeit abzuschwören. Die Taufe symbolisierte auch die Vorbereitung ihrer Herzen auf das Kommen des Messias. Paulus verband sie mit der Identifikation oder Einswerdung des Gläubigen mit Christus. So wie ein Kleid die Farbe annimmt, wenn man es einfärbt, genauso sollte auch ein Mensch, der in Christus getauft ist, die neue Natur Christi anziehen.
  • Mammon: Griechisch mammonas (Lk 16,9.11.13) - wortwörtlich „Reichtum“, „Geld“ oder „Eigentum“. In Lukas 16 wird das Wort im Sinn von „Reichtümer“ gebraucht. Als Mammon werden auch Götzen oder Götter im Herzen des Menschen betrachtet, die den Platz des einzig wahren Gottes einnehmen. Die Bibel ist unmissverständlich in ihrer Aussage, dass es unmöglich ist, sowohl dem Mammon dieser Welt und gleichzeitig dem wahren Gott zu dienen.
  • Paradies: Griechisch paradeisos (Lk 23,43) - wortwörtlich „Garten“ oder „Park“. In der Septuaginta wird das Wort in seinem wortwörtlichen Sinn gebraucht (Pred 2,5; Hl 4,13), obwohl das Wort auch für den Garten Eden benutzt wird (1. Mo 2,8). Später wird der Scheol, der Ort wo die gerechten Toten warten, als Paradies bezeichnet (Lk 16,19-31). Als Jesus mit dem Dieb am Kreuz sprach, versicherte er ihm, dass er noch an diesem Tag mit ihm im Paradies sein werde (Lk 23,42). Das scheint darauf hinzuweisen, dass es sich hierbei um den angenehmen Ort im Totenreich handelt. Offenbarung 2,7 spricht vom Paradies als einem Ort der Wiederherstellung der einstigen Zustände im Garten Eden; ein ewiges Zuhause für die Gläubigen (vgl. 1. Mo 2 und Offb 22).
Gliederung
Die Vorgeschichte vom Wirken Jesu (Lk 1,1 - 4,13)
  • Vorwort (Lk 1,1-4)
  • Die Geburt Jesu(Lk 1,5 - 2,38)
  • Die Kindheit Jesu (Lk 2,39-52)
  • Die Taufe Jesu (Lk 3,1 - 4,13)
Das Wirken in Galiläa (Lk 4,14 - 9,50)
  • Der Beginn seines Wirkens (Lk 4,14-44)
  • Die Berufung seiner Jünger (Lk 5,1 - 6,16)
  • Die Fortsetzung seines Werkes (Lk 6,17 - 9,50)
Die Reise nach Jerusalem (Lk 9,51 - 19,27)
  • Samarien (Lk 9,51 - 10,37)
  • Bethanien und Judäa (Lk 10,38 - 13,35)
  • Peräa (Lk 14,1 - 19,27)
Die Leidenswoche (Lk 19,28 - 23,56)
  • Sonntag (Lk 19,28-44)
  • Montag (Lk 19,45-48)
  • Dienstag (Lk 20,1 - 21,38)
  • Mittwoch (Lk 22,1-6)
  • Donnerstag (Lk 22,7-53)
  • Freitag (Lk 22,54 - 23,55)
  • Der Sabbat (Lk 23,56)
Die Vollendung des Wirkens Jesu (Lk 24,1-53)
  • Die Auferstehung (Lk 24,1-12)
  • Auf dem Weg nach Emmaus (Lk 24,13-45)
  • Die Himmelfahrt (Lk 24,46-53)
9. Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …
Mark Antonius und Kleopatra werden in der Schlacht von Actium 30 n. Chr. von Octavian geschlagen und begehen anschließend Selbstmord. Ägypten wird in der Folge zu einer römischen Provinz.
10. Häufig auftauchende Fragen
1. Was wissen wir über die Person Lukas?
Über Lukas ist sehr wenig bekannt. Der Überlieferung zufolge war Lukas ein Heidenchrist. Paulus bestätigt das anscheinend, denn er unterscheidet Lukas von denen „aus der Beschneidung“ (Kol 4,11.14). Somit ist Lukas der einzige Heide, der ein Buch der Bibel geschrieben hat.
Seine Schriften enthalten so gut wie keine Angaben zu seiner eigenen Person, und über seinen Hintergrund oder seine Bekehrung ist nichts Näheres bekannt. Sowohl Eusebius als auch Hieronymus schreiben, Lukas sei in Antiochien geboren (das wäre eine Erklärung für die zentrale Bedeutung von Antiochien in weiten Teilen der Apg - vgl. Apg 11,19-27; 13,1-3; 14,26; 15,22.23.30-35; 18,22.23).
Lukas begleitete Paulus häuf g auf seinen Missionsreisen; er war bei ihm mindestens seit dem Traum des Apostels vom mazedonischen Mann (Apg 16,9.10) bis zu dessen Märtyrertod (2. Tim 4,11). Paulus bezeichnet Lukas als einen Arzt (Kol 4,14). Lukas Interesse an medizinischen Themen wird daran deutlich, dass er dem Heilungsdienst Jesu einen überdurchschnittlichen Anteil in seinem Evangelium beimisst (mehr Information findet man unter Hintergrund und Umfeld zu Lukas).
2. Berichtet Lukas von Ereignissen, die wir in den anderen Evangelien nicht finden?
Lukas schildert zwölf Begebenheiten aus dem Leben Jesu, die einzigartig für sein Evangelium sind.
  • Ereignisse die der Geburt von Johannes dem Täufer vorangingen (Lk 1,5-80)
  • Die Kindheit Jesu (Lk 2,1-52)
  • Herodes wirft Johannes den Täufer ins Gefängnis (Lk 3,19-20)
  • Die Leute aus Nazaret lehnen Jesus ab (Lk 4,16-30)
  • Berufung der ersten Jünger (Lk 5,1-11)
  • Der Sohn einer Witwe wird von Toten auferweckt (Lk 7,11-17)
  • Eine Frau salbt die Füße Jesu (Lk 7,36-50)
  • Gewisse Frauen dienen Jesus (Lk 8,1-3)
  • Ereignisse, Lehren und Wunder in den Monaten vor Jesu Kreuzigung (Lk 10,1 - 18,14)
  • Christus bleibt bei Zachäus (Lk 19,1-27)
  • Herodes macht Christus den Prozess (Lk 23,6-12)
  • Einige der letzten Worte Jesu vor seiner Himmelfahrt (Lk 24,44-49)
3. Für wen schrieb Lukas?
Lukas schrieb - wie Markus (und im Gegensatz zu Matthäus) - offenbar für eine heidnische Leserschaft. Lukas machte nähere Angaben zu Orten, die eigentlich allen Juden bekannt waren (z.B. Lk 4,31; 23,51; 24,13). Das zeigt, dass er an Leser dachte, die mit der Geografie Israels nicht vertraut waren. Gewöhnlich bevorzugt Lukas griechische Schreibweisen vor hebräischen (z.B. „Schädelstätte“ - griechisch kranion - statt „Golgatha“ in Lk 23,33). Die anderen Evangelisten verwenden gebräuchliche semitische Begriffe wie „Abba“ (Mk 14,36), „Rabbi“ (Mt 23,7.8; Joh 1,38.49) und „Hosianna“ (Mt 21,9; Mk 11,9.10; Joh 12,13). Lukas jedoch lässt diese Wörter entweder aus oder ersetzt sie durch ihre griechischen Entsprechungen.
Lukas zitiert das AT seltener als Matthäus, und wenn er aus dem Alten Testament zitiert, dann fast immer aus der LXX, der griechischen Übersetzung des hebräischen Alten Testaments. Darüber hinaus sind die meisten alttestamentlichen Zitate bei Lukas eher Anspielungen und nicht unbedingt direkte Zitate. Viele davon werden nicht von Lukas in seinem Bericht erwähnt, sondern kommen in den Aussagen Jesu selbst vor (Lk 2,23.24; 3,4-6; 4,4.8.10-12.18.19; 7,27; 10,27; 18,20; 19,46; 20,17.18.37.42.43; 22,37).
4. Einige Leute meinen, zwischen der Theologie des Paulus und der des Lukas bestünde eine tiefe Kluft. Wieso?
Wie kein anderer Evangelist hebt Lukas hervor, dass die Einladung des Evangeliums der ganzen Welt gilt. Einige Kritiker haben jedoch behauptet, zwischen der Theologie von Lukas und der von Paulus eine tiefe Kluft zu erkennen. Es stimmt, dass im Lukasevangelium praktisch die gesamte Terminologie fehlt, die für Paulus bezeichnend ist. Doch die zugrunde liegende Theologie steht in völligem Einklang mit der des Apostels. Auch wenn Lukas, der ein enger Gefährte von Paulus war, ein anderes Vokabular benutzt, lässt sich daraus noch lange nicht ableiten, dass es sich um andere Gedanken oder gar eine andere Theologie handle.
Lukas hat in seinem eigenen Stil geschrieben. Er war ein genauer Beobachter und scharfer Denker. Beim Schreiben seines Evangeliums achtete er darauf, dass er die paulinische Ausdrucksweise nicht mit einfließen ließ. Die Theologie in Lukas’ Bericht stimmt jedoch völlig mit der von Paulus überein. Er berichtet immer wieder von Heiden, Samaritern und anderen Verachteten, die bei Jesus Gnade gefunden haben. Diese Betonung ist genau das, was wir von einem Begleiter und Vertrauten des Heidenapostels Paulus (Röm 11,13) erwarten würden.
Das Herzstück der Lehre des Apostels Paulus ist die Rechtfertigung aus Glauben. Auch Lukas betont und illustriert die Rechtfertigung aus Glauben in vielen Begebenheiten und Gleichnissen, insbesondere durch die Geschichte vom Pharisäer und vom Zöllner (Lk 18,9-14); durch die bekannte Geschichte vom verlorenen Sohn (Lk 15,11-32), durch die Begebenheit im Hause Simons (Lk 7,36-50) und durch die Errettung von Zachäus (Lk 19,1-10). All diese Berichte lassen uns erkennen, dass Jesus Rechtfertigung aus Glauben lehrte, lange bevor Paulus darüber schrieb.
Kurzstudium
  • Welche Stellen im Lukas-Evangelium deuten darauf hin, dass er ein Arzt war?
  • Woran erkennen wir, dass es sich beim Schreiber des Lukas-Evangeliums um einen Historiker handeln muss?
  • Welche Details bezüglich der Geburt und den frühen Jahre Jesu erachtest du als besonders bedeutend? Warum?
  • Im Lukas-Evangelium beobachten wir Jesu Barmherzigkeit auf spezielle Art und Weise. Was ist daran so besonders?
  • Auf welche Weise beachtet und anerkennt Lukas die Gegenwart des Heiligen Geistes im Verlauf seines Evangeliums?
  • Lukas berichtet von der Auferstehung Jesu. Woran erkennen wir, dass er sich der historischen Wichtigkeit dieses Ereignisses bewusst war?
Impressum
John F. MacArthur
1. Auflage 2003
© 2001 by John MacArthur
Originaltitel: The MacArthur Quick Reference Guide To The Bible
Nelson / Word Publishing Group, Nashville
© der deutschen Ausgabe 2003
by CLV • Christliche Literatur-Verbreitung
Postfach 11 01 35 • 33661 Bielefeld
Internet: www.clv.de 
Übersetzung: Martin Manten, Berlin
Lektorat: Claudia Kreutzer und Gabi Manten
Satz: CLV
Umschlag: Dieter Otten, Gummersbach
Druck und Bindung: Ebner & Spiegel, Ulm
ISBN: 3-89397-644-2

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist