Habakuk
Inhalt
Thema: Habakuks Auseinandersetzung mit Gott über seine Gerechtigkeit
Das Buch des Propheten Habakuk erweckt den Eindruck, eher ein Buch mit Gebeten, als ein Buch der Prophetie zu sein. Wir sehen, wie sich Habakuk mit seinen Fragen an den Herrn wendet und Antworten von ihm bekommt. Der Prophet war erschüttert über das Unrecht in seinem Volk und darüber, dass Gott auf seine Gebete hin scheinbar nicht eingreift. Aus der Antwort des Herrn erfährt er, dass Gott zur Bestrafung seines Volkes das Land von den Chaldäern erobern lassen will.
Damit ist seine erste Frage zwar beantwortet, doch sie wirft eine weitere auf: „Wie kann Gott zusehen, wenn ein Volk ein anderes Volk verschlingt, das gerechter ist als es selbst?“ Auch darauf antwortet Gott, indem er Habakuk erklärt, dass der, der nicht aufrichtig ist, die verdiente Strafe empfangen wird. Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.
In seinem Gebet in Habakuk 3 spricht Habakuk von der Erhabenheit Gottes und seinen machtvollen Werken. Über seine persönliche Beziehung als Prophet zu Gott sagt er: „Aber ich will mich freuen des Herrn und fröhlich sein in Gott, meinem Heil“ (Hab 3,18).
Verfasser
Über Habakuk, den Verfasser dieses kurzen Buches, wissen wir nur sehr wenig. Er stellt sich selbst zweimal vor (Habakuk 1,1; 3,1). Sein Name bedeutet „umarmen“. Die Gebete des Propheten vermitteln uns einen Einblick in seine innere Verfassung. Ihn bewegt das Unrecht in dieser Welt und die Art, wie Gott darauf reagiert. Mit seinen offenen Fragen wendet er sich an den Herrn und erbittet von ihm die Antwort. Das anfängliche Klagen wurde durch Gottes Reden in Freude umgewandelt. Er war ein Zeitgenosse des Propheten Jeremia.
Abfassung
Das genaue Datum der Abfassung ist uns nicht bekannt. Einen wichtigen Hinweis für die Datierung haben wir in Habakuk 1,6-11. Der Einfall der Chaldäer (= Babylonier) in Juda wird als ein zukünftiges Ereignis angekündigt. Er geschah im Jahre 605 v. Chr. Somit könnte die Prophezeiung Habakuks kurz vorher, vielleicht um 607 v. Chr., in Juda geschehen sein.
Zweck
- Ein Zweck des Buches besteht darin, die drängenden Fragen des Propheten zu beantworten. Gewalt erging vor Recht, es wurden falsche Urteile gesprochen, und das Gesetz kam nicht mehr zur Geltung. Wie lange sollte Habakuk das alles ansehen, ohne dass Gott hilft?
- Auch wenn es möglich ist, eine Zeitlang gottlos zu leben, wird solch eine Lebensweise schließlich nicht erfolgreich sein. Über die Gottlosen wird das Gericht Gottes angekündigt.
- Habakuk betont die Erhabenheit, Heiligkeit und Macht Gottes angesichts der weltpolitischen Umstände. Gott behält die Herrschaft in seinen Händen.
Botschaft
Das Buch enthält eine Botschaft des Gerichtes für das Volk Gottes, sofern es das Gesetz nicht mehr beachtet. Es beinhaltet ebenso eine Botschaft des Gerichts für die Unterdrücker, die stolz sind und ihre eigene Kraft zu ihrem Gott machen. Es schließt aber auch eine Botschaft des Trostes für diejenigen, die im Glauben an Gott leben, mit ein.
Einteilung
Habakuks Zwiegespräch mit Gott (Hab 1-2)
- Die erste Klage des Propheten (Hab 1,1-4)
Herr, wie lange soll ich schreien, und du willst nicht hören?
Warum lässt du mich Bosheit sehen und siehst dem Jammer zu? - Die erste Antwort Gottes (Hab 1,5-11)
Ich will etwas tun zu euren Zeiten, was ihr nicht glauben werdet, wenn man davon sagen wird. Denn siehe, ich will die Chaldäer erwecken … um Wohnstätten einzunehmen, die ihnen nicht gehören. - Die zweite Klage des Propheten (Hab 1,12-17)
Warum siehst du dann aber den Räubern zu und schweigst, wenn der Gottlose den verschlingt, der gerechter ist als er?
Sollen sie darum ihr Netz immerdar ausleeren und Völker umbringen ohne Erbarmen ? - Die zweite Antwort Gottes (Hab 2,1-20)
Siehe, wer halsstarrig ist, der wird keine Ruhe in seinem Herzen haben, der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben. So wird auch der treulose Tyrann keinen Erfolg haben, der stolze Mann nicht bleiben…
Habakuks Siegespsalm (Hab 3)
- Die Herrlichkeit Gottes und seine machtvollen Werke (Hab 3,1-16)
- Die Bedeutung der Macht Gottes (Hab 3,17-19)
Besonderheiten
- Den Juden wird das bevorstehende Gericht Gottes über ihr Land durch die Chaldäer angekündigt (Hab 1,5-11).
- Gott gebrauchte die Chaldäer (Babylonier), um sein Volk zu züchtigen. Dennoch blieben die Unterdrücker für ihre Überheblichkeit und Rachsucht nicht ungestraft.
- In Form eines Liedes werden fünf Wehrufe über die Unterdrücker ausgerufen:
- Wehe (Hab 2,6-8):
Weh dem, der sein Gut mehrt mit fremdem Gut... (Plünderung) - Wehe (Hab 2,9-11):
Weh dem, der unrechten Gewinn macht… - Wehe (Hab 2,12-14):
Weh dem, der die Stadt mit Blut baut… - Wehe (Hab 2,15-18):
Weh dem, der seinen Nächsten trinken lässt und seinen Grimm bei mischt und ihn trunken macht… - Wehe (Hab 2,19-20):
Weh dem, der zum Holz spricht… (Götzendienst)
- Wehe (Hab 2,6-8):
- Der bekannte Vers aus Habakuk 2,4 wird im Neuen Testament dreimal zitiert (Röm 1,17; Gal 3,11; Hebr 10,38). Den Vers Habakuk 1,5 gebrauchte Paulus in seiner Rede an die Israeliten in Antiochia in Pisisdien (Apg 13,41).