Jesus

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Begriff Definition
Jesus
ist die zentrale Figur des Neuen Testamentes  und gleichzeitig der erwartete und vielfach  im Alten Testament  angekündigte Messias und damit  die zentrale Gestalt des Christentums.
Der Name Jesus und die Bezeichnung Christus
Der Name Jesus ist die  griechisch-lateinische Form des hebräischen Namens Josua  bzw. Jeschua, [[[[3]]]] oder [[2]] und bedeutet Jahwe ist  Rettung. Gott selbst bestimmte, dass sein  einziger Sohn so benannt wurde (Mt 1,21; Lk 1,31;  2,21). Seitdem ist dieser Name, der über alle Namen ist (Phil 2,9), der einzige Name, durch den wir sollen selig werden  (Apg 4,12).
Christus ist der Titel, die Amtsbezeichnung  Jesu. Das griechische Wort christos ist  die Übersetzung des aramäischen meschicha bzw. des hebräischen maschiach und bedeutet der Gesalbte (Messias). Priester und Könige wurden in Israel durch  eine Salbung mit Öl  feierlich in ihr Amt eingesetzt (2. Mo 29,7; 1. Sam 10,1). Die Bezeichnung der Gesalbte wurde zunächst  für den König gebraucht  (vgl. 1. Sam 24,7). Darüber hinaus kündigen die Propheten einen kommenden König aus Davids Geschlecht an,  einen Gesalbten, der – Priester und  König in einem – alles das erfüllen  wird, was Israel von einem wahren  Friedenskönig erwartet. Von dieser Erwartung handeln die  messianischen Weissagungen (vgl. Ps 110; Ps  132; Jes 9,5f;  11,1.2; Jer 23,5.5; Mi  5,1; Sach 9,9-11).
So ist der Doppelname Jesus Christus zugleich das kürzeste Bekenntnis der Christenheit: Jesus  von Nazareth ist in seiner Person  der verheißene Christus, also der Messias.
Jesu vorweltliches Sein
Obwohl die  Bibel im Gegensatz zu anderen Religionen  (etwa im indischen Raum) sonst keine Spekulationen über eine  frühere Existenz des Menschen vor seiner irdischen Geburt kennt, berichtet sie von einer sogenannten Präexistenz Jesu, seines Vorhandenseins, bevor die  Welt erschaffen wurde. In begreifliche Erregung versetzt  Jesus die Juden mit  seiner Beteuerung: »Ehe Abraham wurde, bin ich« (Joh 8,58). Er war am Anfang »bei Gott« und ist  das schöpferische Wort, durch  das alle Dinge geschaffen sind (Joh 1,1-3). So konnte Jesus von einer Herrlichkeit sprechen, die  er bei dem Vater  hatte, »ehe die Welt war«, und wusste sich vom Vater geliebt, »ehe der Grund der  Welt gelegt war« (Joh 17,5.24). Auch  für Paulus stand es fest, dass Jesus  Christus in seinem vorweltlichen Sein »in  göttlicher Gestalt« war. Er betont, dass Jesus  diese Gottgleichheit nicht als Besitz ansah,  auf den er  nicht verzichten wollte, sondern  sie wegen seines großen Auftrags auf der Erde zurückließ und aufgab (Phil 2,5-11).
Jesu Menschwerdung
Paulus beschreibt  die Selbstaufgabe und die Selbsterniedrigung Jesu  (Phil 2,6-8). Um die Menschen retten zu können, ließ  er die göttliche Existenzweise für die  Zeit seines irdischen Lebens ganz zurück (Selbstentäußerung) und nahm  eine menschliche Wesensbeschaffenheit an, die sich nicht von der anderer Menschen unterschied (Erniedrigung). Die in den späteren altkirchlichen und reformatorischen  Bekenntnissen so klar herausgestellte volle Gottheit und  zugleich volle Menschlichkeit Jesu  hat in der Bibel ihren zuverlässigen Grund. Mit seiner Menschwerdung (Inkarnation) begann sein Weg des Gehorsams, der ihn  bis zum Kreuz führte,  wo er schließlich starb (seine Selbsterniedrigung).
Dieses Ereignis, dass ein Gottessohn Mensch wird, lässt sich verstandesmäßig  gar nicht ganz erfassen,  sondern wird wohl immer auch den Anklang eines göttlichen Geheimnisses haben.
Das Übernatürliche seiner Geburt (Mt  1,18-20; Lk 1,30-35) kommt in jener  Wendung zum Ausdruck: »empfangen vom Heiligen Geist,  geboren von der Jungfrau Maria«. Hier  findet sich beides im direkten Nebeneinander: Gottessohn  und Menschensohn, eigentlich ein sich ausschließender  Gegensatz, der dennoch  für ein und dieselbe  Person gilt.
»Als aber die Zeit erfüllt war« (Gal 4,4), wird Jesus Christus in Bethlehem geboren  (Lk 2,1ff), nach chronologischen Berechnungen zwischen  den Jahren 8 oder 7 und 4 vor unserer  Zeitrechnung. Engel verkünden zuerst schlichten Menschen,  Hirten nämlich, das Wunder der Geburt dessen, der die  Welt retten wird, und stimmen darüber das »Ehre sei Gott in der Höhe« an. Und selbst Magier aus der Ferne  der östlichen Völkerwelt reisen an, um das  Neugeborene anzubeten und ihm  Geschenke zu bringen (Mt 2,1-12).
Jesu Auftrag und Werk
Jesu Wort am Kreuz »Es ist vollbracht« (Joh 19,30) deutet  die große Aufgabe an,  die Christus zu erfüllen hatte. Er sollte Gottes Ziel verfolgen, seine Beziehung zu den Menschen  wieder aufzunehmen, die durch  die Abwendung des Menschen gestört war. Wer an ihn glaubte, sollte das ewige Leben bekommen  (Joh 3,16). Diesen Auftrag auszuführen, den  er von Gott übertragen bekommen hatte, darin  sah er Sinn und Inhalt seines  Lebens (Joh 4,34; 5,36; 17,4). 1. Kor 15,45.47  sagt über Jesus, er sei der  letzte Adam, der  zum Geist (wurde), der  lebendig macht, und der zweite Mensch (1. Kor 15,45.47), an dem wieder sichtbar wird, was der  Mensch in seinem Verhältnis zu Gott  sein soll. Er ist völlig frei von Sünde (Joh  8,46; 2Kor 5,21; 1Petr 2,22; Hebr  7,26f; 9,14), und vollkommener Gehorsam, Hingabe und Vertrauen gegenüber  dem Vater zeichnen ihn aus (Mt 26,39.42; Phil 2,8; Hebr 5,8). Er ist gekommen, um in seiner Person Gott und  Mensch zu versöhnen (2Kor 5,17ff), damit Menschen  durch ihn wieder zum  Vater kommen können (Joh 14,6; Hebr 7,25; 10,20). Dieses Versöhnungswerk schließt zwei Leistungen mit ein: Christus zerstört  die Werke des Teufels  (1Joh 3,8) und nimmt dem Tod die Macht (2Tim 1,10).
Öffentliche Wirksamkeit
Es ist nicht ganz einfach,  ein klares historisches Bild  über Jesu öffentliche Wirksamkeit zu gewinnen. Zu verschieden ist die Auswahl der Berichte, die wir in  den Evangelien finden. Es war verständlicherweise  auch gar nicht die Absicht der Autoren,  Biografien von Jesus zu verfassen. Sie  wollten festhalten, was Jesus getan und gepredigt  hatte, um damit zum Glauben einzuladen.
Praktisch  das gesamte öffentliche  Wirken Jesu fand in  Palästina statt. Nur wenige Reisen in das Gebiet außerhalb Palästinas werden berichtet.
Die Taufe
Jesu Taufe durch  Johannes ist das Ereignis, das besonders  deutlich den Beginn seines Wirkens bezeichnet. Warum Jesus sich  taufen ließ, obwohl er frei von  Sünde war, ist viel diskutiert. Vielleicht wollte er sich  mit dem identifizieren, wofür Johannes eintrat: ein »Bekenntnis« zu dem gereinigten und erneuerten Israel, das Johannes forderte und dessen Ideale  auch ein wichtiges Element in Jesu eigener  Predigt bilden sollten. Was  auch immer Jesu Absicht war – während seiner Taufe zeichnet sich die entscheidende Rolle Jesu im Erlösungsplan  Gottes deutlich ab, als  der Heilige Geist sichtbar auf ihn herabkommt und ihn eine Stimme vom Himmel anspricht.
Die Versuchung
Die  gleich darauf folgende Versuchung  machte im Grunde gleich deutlich, was es hieß, der »Sohn Gottes« zu sein. Sie stellte  seine eigene Beziehung zu Gott auf  die Probe. Die Versuchung, Steine in Brot  zu verwandeln, sollte die Fürsorge und  Weisheit seines Vaters infrage stellen und anzweifeln,  ob er auch für diese Zeit  des Fastens sorgte.  Die Versuchung, sich von  der Zinne des Tempels hinabzuwerfen, sollte den Vater zwingen, den Schutz seines Sohnes unter Beweis  zu stellen, statt dass seine Fürsorge  im Vertrauen angenommen wurde. Die dritte Versuchung sollte die  notwendige unerschütterliche Treue des Sohnes gegenüber  seinem Vater ins Wanken bringen. Und Jesus erweist sich  durch seine Standhaftigkeit in herausfordernden Situationen als wahrer Sohn und festigt sein Verständnis von seiner einzigartigen Stellung. Diese Begegnung mit  dem Satan stand im Brennpunkt einer entscheidenden  Zeitspanne, die der Vorbereitung  für Jesu Lebensaufgabe diente.
Wirken in Galiläa
Jesus und seine Jünger lebten ohne finanzielle Absicherung und zogen predigend und  heilend durchs Land. Sie  wurden von verschiedenen Leuten unterstützt (Mt 10,8-11; Lk 8,3), und Jesus lehrte seine Jünger, im  Blick auf materielle Bedürfnisse  Gott zu vertrauen (Mt 6,24-34). In der ersten Zeit seines Wirkens wurde er eingeladen, in  Synagogen als Gastlehrer zu sprechen (Mk  1,29.39; Mt 9,35; Lk 4,16-27). Später wird das  Lehren in einer Synagoge jedoch nicht  mehr erwähnt. Vielleicht erschien seine radikale Lehre  unannehmbar? Stattdessen hielt Jesus seine Predigten  unter freiem Himmel  und widmete seine Zeit  zunehmend der Unterweisung seines engsten Jüngerkreises.
Berufung seiner Mitarbeiter
Für einen Prediger oder Lehrer war es im  Neuen Testament nicht ungewöhnlich, dass er  Jünger um sich sammelte, die ihn begleiteten. Nicht nur  Johannes hatte solche Schüler, auch die  Pharisäer waren von Anhängern umgeben, und sie selbst waren  stolz darauf, Jünger des Mose, seine Schüler und Nachfolger zu sein (Joh 9,28). Nachdem Jesus seine ersten Jünger persönlich eingeladen  hatte, ihm zu folgen (Mk 1,16-19; 2,13.14),  berief er weitere Mitarbeiter.  Nach einer langen durchwachten und durchbeteten Nacht wählt er aus ihnen schließlich zwölf sogenannte Apostel aus, deren  Aufgabe es war, bei  Jesus zu sein, zu predigen und in Vollmacht Kranke zu heilen und Teufel auszutreiben (Mk  3,14.15; Mt 10,1). Die  Nachfolge bestand in einer vorbehaltlosen und exklusiven Hingabe an Jesus, die auch seinen einfachen Lebensstil  und die Bereitschaft einschloss, um seinetwillen  verfolgt und ausgestoßen zu werden (Mt 10,16-39).  Nicht nur dieser hohe Anspruch, den  Jesus an seine Jünger stellte, auch die  Leitung dieser Truppe, deren Mitglieder sich  in Charakter und  Herkunft total unterschieden, spricht  für die Autorität und Anziehungskraft Jesu und seiner Lehre.
Seine soziale Haltung
Ein immer wieder vorgebrachter Einwand  der jüdischen Oberschicht gegen Jesus war  seine Gewohnheit, mit zweifelhaften Leuten, besonders mit Zöllnern und  Sündern, Umgang zu pflegen und sogar  Mahlzeiten zu halten. Jesus verteidigte sein Handeln jedoch als  unverzichtbar für seinen Dienst (Mk 2,17). Er wandte sich Frauen, die von anderen gemieden wurden, freundlich zu und sprach mit  ihnen (Lk 7,36-50; Joh 4,7ff). Mit Heiden  kam Jesus nur selten  in Berührung, aber seine Lehre machte deutlich, dass er Heiden nicht als minderwertig betrachtete, sondern ihnen einen  Platz neben den Juden  in Gottes Heilsplan zuwies (Mt 8,11.12; Lk 4,25-27). Diese Weigerung, sich durch konventionelle gesellschaftliche Schranken  behindern zu lassen, kennzeichnet  auch seine Beziehung zu Reichen und Armen. Seine Predigt wurde von den Armen anerkennend aufgenommen  (Mt 11,5), während er andererseits auch  wohlhabende und einflussreiche Nachfolger hatte und in  gutsituierten Kreisen verkehrte (Lk 7,36; 14,1ff).  In alldem ging es Jesus um die  wirkliche – leibliche und geistliche –  Not derer, denen  er begegnete, und um  solcher Not abzuhelfen, konnte er sich ohne Bedenken über Konventionen und Tabus hinwegsetzen.
Diskussionen über das  Gesetz
Auseinandersetzungen Jesu mit den jüdischen religiösen  Führern, besonders den Schriftgelehrten und Pharisäern, nehmen einen großen  Teil der Evangelienberichte ein. Jesus besaß  keine formelle Schriftgelehrtenausbildung (Joh 7,15), aber seine Lehrweise und  sein Jüngerkreis ließen ihn in der Rolle eines Rabbi erscheinen, und an manchen Stellen wird er auch so angeredet. Der  Inhalt seiner Lehre allerdings trennte ihn in  vielen Punkten von der  herkömmlichen Schriftgelehrsamkeit und bildete einen wichtigen Grund für die Feindschaft, die schließlich zu seinem Tod führte. Immer  wieder hielt Jesus Streitgespräche  über die Art, wie das Gesetz zu erfüllen war. Während die Pharisäer auf einer mündlichen  Überlieferung beharrten, die die  kleinsten Bereiche des Lebens regelte, kam Jesus immer wieder auf den eigentlichen Sinn des Gesetzes  zurück. In der Bergpredigt geht Jesus  radikal über den Wortlaut einer Vorschrift hinaus  und schaut auf die Gesinnung, die  hinter einer Handlung steht (Mt 5,21-48).
Die Wunder
Christliche  und nichtchristliche Quellen bezeugen, dass Jesus  seinen Zeitgenossen als  Wundertäter bekannt war. Bei  der Mehrzahl von ihnen handelt es sich um Heilungen, die als ein durchgehendes Merkmal seines  Wirkens dargestellt werden (Mk 1,32-34; 3,7-11;  6,55.56; Lk 7,21-23). Obwohl sorgfältig davon unterschieden, sind mit  den Heilungen oft Dämonenaustreibungen verbunden, ein  Aspekt seines umfassenden Angriffs auf die Mächte des Bösen.  Außerdem sind drei Fälle berichtet, in denen Jesus soeben Verstorbene ins Leben zurückrief. Der überwältigende Eindruck, den Jesus hinterließ, war  der: Er besitzt Vollmacht über körperliche und  geistliche Übel und erbarmt  sich über Notleidende. Die Zahl der anderen Wunder Jesu ist verhältnismäßig gering, aber auch bei ihnen lässt  sich in den meisten  Fällen dasselbe Motiv des Handelns erkennen: eine spontane und unbefangene Reaktion auf eine bedrückende Not  – so bei der  Speisung hungriger Volksmengen, dem Beschaffen von Wein in einer Notlage, der Versorgung mit Fischen nach  einer Nacht vergeblicher Arbeit und der  Stillung des Sturmes auf dem See.
Seine politische Haltung
Die Anklage, aufgrund der Jesus schließlich  verurteilt wurde, lautete auf politischen Aufruhr (Lk  23,2): er habe beansprucht, König der Juden zu sein.  Obwohl dieser Titel in  seinen Reden nie vorkommt, sprach Jesus doch oft vom Reich Gottes als dem Ziel seiner  Sendung, und das konnte leicht missverstanden  werden. Die anfängliche Begeisterung für ihn entsprang denn wohl  auch zumindest zum Teil der Hoffnung, er würde einen Aufstand gegen Rom anführen (Joh 6,14.15). Aber  Jesus war sorgfältig darauf bedacht, Missverständnisse hinsichtlich des Wesens seiner Sendung zu korrigieren (Mk 8,27-38; 12,35-37; 14,61.62). Er vermied Publicity  und öffentliche Auftritte bis zur letzten Woche seines Wirkens. Jesu offen  ausgesprochene Kritik an der jüdischen Nation seiner Tage, die er wegen ihrer Ablehnung der Boten Gottes ihrem endgültigen Gericht in Gestalt  der nahen Zerstörung Jerusalems entgegengehen sah, ist mit nationalistischen Sympathien ganz unvereinbar. Die Umstände seines Wirkens setzten ihn unvermeidlich politischen Verdächtigungen aus; es tritt jedoch klar zutage, dass er selbst andere Absichten hatte.
Einzug in Jerusalem
Seinen letzten Besuch in Jerusalem unternahm  Jesus mit dem Wissen, dass er zur  endgültigen Konfrontation mit den Behörden führen und in seinem eigenen Tod gipfeln würde  (Lk 13,33; 18,31-33). Jesu Ankunft dort  war mit Absicht  dramatisch. Anstatt unbemerkt inmitten Tausender von Pilgern anzukommen, die zum Passafest anreisten, inszenierte er einen aufsehenerregenden Ritt in die  Stadt auf einem Esel. Das war  ein sichtbarer Hinweis auf Sach 9,9f, die prophetische Ankündigung  des Königs, der auf einem Esel  in Jerusalem einziehen sollte. Die Absicht des Einzugs war  eindeutig, einen messianischen Anspruch zu erheben.
Das letzte Mahl
Das Abschiedsmahl, das Jesus mit seinen Jüngern hielt, war ebenfalls eine im voraus  geplante Handlung (Mk 14,2-6). Während des Mahles  gab Jesus seinen engsten  Jüngern wichtige letzte Anweisungen angesichts seines bevorstehenden Sterbens und kündigte auch an, dass er durch einen aus  ihren Reihen verraten werden  würde. Den Höhepunkt des Mahles aber bildete das symbolische Mitteilen von Brot und Wein, die  er als Zeichen dafür  gab, dass sein bevorstehender Tod eine Erlösungstat für seine Jünger, und über sie hinaus für  »viele«, sein sollte. Diese symbolische Handlung  war die klarste Aussage, die Jesus je  über die sühnende Wirkung seines Todes  gemacht hat. Sie setzte auch allen Zweifeln  ein Ende, die seine Jünger vielleicht  noch daran haben  mochten, ob seine Hingabe  in den Tod wirklich der Wille seines himmlischen Vaters für ihn war.
Gerichtsverhandlung und Tod
Jesus wurde  in aller Stille nachts am Fuße  des Ölbergs gefangen genommen. Judas als eingeweihter Informant ermöglichte  es den Behörden, ihn zu erkennen.  Jesus lehnte es ab, sich der Verhaftung zu entziehen  oder zu widersetzen, und nahm sie nach seinem Hingabegebet in Gethsemane als Willen Gottes an. Seine Verhandlung bestand aus einer Reihe  von Verhören während dieser Nacht und des  folgenden Morgens. Ein erstes,  vermutlich ganz inoffizielles Verhör vor dem ehemaligen Hohen Priester Hannas brachte kein formelles Ergebnis (Joh 18,12-13). Es  folgten zwei Vernehmungen vor  Kaiphas und dem Hohen Rat, wo der offizielle Urteilsspruch gefällt wurde, dass Jesus der Gotteslästerung  schuldig sei. Darauf stand  nach jüdischem Recht die Todesstrafe. Deren Verhängung war jedoch zu jener Zeit dem römischen Präfekten  vorbehalten; außerdem war Gotteslästerung nach römischem  Recht kein zulässiger Grund für eine Anklage.  Als Jesus Pilatus übergeben wurde, lautete  die Anklage deshalb auf Volksaufwiegelung, die auf  den Gebrauch des Titels »König der  Juden« gegründet wurde. Pilatus wollte ein Urteil  über den Fall gern vermeiden, aber schließlich wurde Jesus zur Kreuzigung verurteilt. Sie war sonst  die Todesstrafe für einen kriminellen Sklaven  oder auch für einen Aufrührer gegen die kaiserliche Macht.  Die öffentlich zur Schau gestellten Todesqualen waren bewusst als Abschreckungsmittel gegen andere potentielle Aufrührer gedacht  und nicht unüblich in jenen Tagen. Das Ungewöhnliche an ihr war, wie Jesus sie ertrug. Trotz der brutalen Grausamkeit der  römischen Geißelung, der Verspottung durch die Soldaten,  trotz der Last des  schweren Kreuzesbalkens und der Kreuzigung selbst ist der Inhalt der am Kreuz gesprochenen Worte Vergebung und Sorge  für andere und ein  Gebet zu seinem Vater. Seine Haltung beeindruckte den römischen Hauptmann und sogar einen der Mitgekreuzigten  (Mk 15,39; Lk 23,40-42).  Ungewöhnlich war auch die Schnelligkeit seines Todes. Offenbar starb Jesus durch einen bewussten Willensakt (Lk  23,46). Sein letzter Ruf: Es ist  vollbracht (Joh 19,30) zeigt ihn nicht als  ein Opfer der Geschehnisse, sondern in  voller Herrschaft über die Situation, als zielbewusst  Handelnden in einem Drama von entscheidender  Bedeutung.
Auferstehung und Himmelfahrt
Dass  Jesu Grab an dem  der Kreuzigung folgenden Sonntagmorgen leer vorgefunden wurde, wird in unterschiedlicher Weise von allen vier Evangelien  bezeugt und kann historisch nicht ernsthaft  angefochten werden. Die Evangelien und Paulus (1Kor 15) bezeugen  zusammengenommen wahrscheinlich elf verschiedene Begegnungen mit  dem auferstandenen Jesus in der Zeit unmittelbar nach jenem  Sonntagmorgen. Dass es Begegnungen vielfältiger Art waren, dass sie meist ganz unerwartet eintraten und ganz unterschiedliche Gruppen betrafen – von  Einzelpersonen bis zu einer Gruppe von mehr  als 500 –, das  alles macht es unmöglich, sie als Halluzination abzutun, und lässt es ganz unwahrscheinlich erscheinen, dass es sich  hier um irgendeine abgekartete  Sache zum Zwecke eines frommen Betrugs gehandelt haben sollte.
Aus diesen Gründen gelangten die Christen zu  der Überzeugung, dass Jesus  leiblich vom Grab auferstanden ist, mit einem Körper, der von zeitlichen und räumlichen Schranken befreit  war: Er konnte durch verschlossene Türen  gehen, plötzlich erscheinen und verschwinden. Doch er  war physisch ganz real, konnte Brot  brechen und essen und wurde sogar mit  einem Gärtner oder Wandergefährten verwechselt. Einige  Wochen lang erschien  Jesus auf diese Weise  wiederholt seinen Jüngern: Er lebte nicht mit ihnen zusammen oder reiste mit ihnen, sondern kam  zu ihnen in einzelnen Begegnungen. Nachdem  er sie so von seinem Sieg über den Tod  überzeugt und ihnen versichert hatte, dass  sie auch weiterhin auf seine Gegenwart und Hilfe vertrauen  konnten, auch wenn er physisch abwesend war, verließ er sie in einer Weise, die deutlich zeigte, dass seine leibliche Gegenwart  nicht länger notwendig war (Apg 1,9-11). Es  war ihre zukünftige Aufgabe,  den Dienst weiterzuführen, den er begonnen hatte und in dem er immer im Geist bei ihnen sein  würde (Mt 28,18-20). Die  Notwendigkeit seines Leidens und Sterbens war ein durchgehendes Thema der Lehre Jesu. Ziel seines Todes  war, das letztgültige Opfer  zu sein, das die Vergebung der Sünden und die Wiederherstellung der Gemeinschaft zwischen Gott und  Mensch ermöglichen und so die Auflehnung  des Menschen beenden und das Reich Gottes herbeiführen würde.
Mehrmals nennt das Neue Testament  Jesu jetzige Existenz »erhöht« und beschreibt, dass  er sich »zur Rechten Gottes« setzte,  dem Ausdruck für  sein unumschränktes Herrsein und  seine göttliche Vollmacht: »Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden« (Mt 28,18).  Christus muss sein königliches Regiment ausüben,  bis alle seine Feinde überwunden sind (1Kor 15,25). In  dieser Hoheitsstellung ist er das Haupt  aller irdischen und himmlischen Mächte sowie der Gemeinde (Eph  1,21-23; Kol 2,10). Mit seiner Erhöhung hat Christus die Rechte eines Hohen Priesters übertragen bekommen, der einmal jährlich in das  Allerheiligste des Tempels ging, um dort für  die Sünden des Volkes  zu opfern. Nach Hebr 5,5 gilt Christus als der ewige Hohe Priester der Gemeinde Gottes, der nicht  wie die alttestamentlichen Hohen  Priester jedes Jahr neu, sondern ein für alle Mal die Sünder der Menschen getragen und  damit die Versöhnung ermöglicht  hat, da er nicht in das irdische, sondern in das himmlische Allerheiligste eingegangen ist. Dort  tritt er nun als Anwalt der  Gemeinde vor Gott (Röm 8,34; 1Joh 2,1;  Hebr 7,25-27; 9,24).
  1. Jesus Christus
  2. Ein Judenchrist mit  dem Beinamen Justus, von dem Paulus die  Gemeinde in Kolossä grüßt (Kol 4,11).
  3. Der Name Jesus  steht im griechischen Text  in Apg 7,45 und Hebr 4,8 auch für Josua, den Sohn Nuns. Die deutschen Übersetzungen  schreiben hier Josua, um Missverständnisse zu  vermeiden.
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Synonyme: Jeschua, Jehoschua, Joschua

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist