Inhalt

Die insgesamt acht Briefe des Petrus, Johannes, Jakobus, Judas und der Hebräerbrief werden als „die allgemeinen Briefe“ oder auch als „die katholischen Briefe“ (griechisch: katholisch = allgemein) bezeichnet. Sie sind nicht direkt an einzelne Personen oder Gemeinden gerichtet wie die Paulinischen Briefe. Sie wurden allgemeiner gehalten und an die Gläubigen in einem weiteren Umkreis geschrieben. Daher ist die Bezeichnung „allgemeine Briefe“ angebracht.
In den beiden Briefen des Petrus schreibt er über die Hoffnung der Christen. Die Gläubigen gehören zu einem neuen Volk und zu einer königlichen Priesterschaft. Darum sollen sie ein geheiligtes Leben führen und geistliche Opfer darbringen, die Gott gefallen. Gerade in den Leiden, die über sie ergehen, sollen sie nicht verzagen, sondern sich Christus zum Vorbild nehmen. Im zweiten Petrusbrief geht der Apostel außerdem auf die Gefahr durch die falschen Lehrer und auf den Spott über die Wiederkunft Christi ein.

Abfassung

Im Briefgruß beider Briefe nennt sich der Verfasser selbst namentlich mit „Petrus, Apostel Jesu Christi“ (1. Petr 1,1; 2. Petr 1,1). Den 1. Petrusbrief hat Petrus durch Silvanus aufschreiben lassen (1. Petr 5,12).
Als Ort der Abfassung wird in 1. Petrus 5,13 Babylon genannt. Da aber bereits in urchristlicher Zeit Rom wegen seiner Gottesfeindlichkeit „Babylon“ genannt wurde, ist es naheliegend, Rom als Abfassungsort anzusehen.
Als Zeitpunkt der Abfassung muss ein Datum gegen Ende des Lebens von Petrus angenommen werden. In 2. Petrus 1,14 bringt Petrus zum Ausdruck, dass er bald sterben wird. Es ist naheliegend, dass der erste Petrusbrief im Jahre 63/64 n. Chr. und der zweite Petrusbrief im Jahre 66/67 n. Chr. in Rom geschrieben wurde.

Das Leben des Apostels Petrus

Über das Leben des Apostels Petrus wird in den Evangelien viel berichtet. Er wurde in Betsaida geboren (Joh 1,[[3]]) und ursprünglich Simon oder Simeon genannt (Apg 15,14; 2. Petr 1,1). Er war - zusammen mit seinem Bruder Andreas - ein Fischer (Mk 1,16) und wohnte in Kapernaum (Mt 8,14). Von Andreas wurde Petrus zu Jesus geführt (Joh 1,40-42). Er ließ sogleich seine Netze liegen und folgte Jesus nach (Mt 4,18-19). Petrus gehörte zum engeren Kreis der Jünger Jesu.

Aus seinem Leben vor Pfingsten sollen nur einige wichtige Ereignisse erwähnt werden:

  • Simon wurde von Jesus „Petrus“ (= Fels) genannt (Mt 16,18; Joh 1,42).
  • Auf Jesu Wort hin konnte Petrus auf dem Wasser wandeln (Mt 14,28-29).
  • Er war bei der Auferweckung der Tochter des Jairus dabei (Mk 5,37).
  • Er war mit Jesus zusammen auf dem Berg der Verklärung (Mt 17,1-5).
  • Auf Jesu Wort hin fing er einen Fisch mit Geld im Maul (Mt 17,27).
  • Er war mit Jesus im Garten Gethsemane (Mt 26,36-46).
  • Er schlug dem Knecht des Hohenpriesters das rechte Ohr ab (Joh 18,10).
  • Er verleugnete seinen Herrn dreimal, tat aber wieder Buße (Mt 26,69-75).
  • Er wurde erneut von Jesus beauftragt: „Weide meine Schafe“ (Joh 21,15-19).

Ereignisse aus dem Leben des Petrus nach Pfingsten:

  • Er hielt die erste große Predigt nach Pfingsten (Apg 2,14-40).
  • Durch ihn geschah die Heilung des Gelähmten vor der Tür des Tempels (Apg 3).
  • Er kam zweimal ins Gefängnis und wurde wieder freigelassen (Apostelgeschichte 4,1-22; 12,1-17).
  • Er wurde zu Kornelius gesandt, womit für ihn der Dienst unter den Nichjuden begann (Apg 10,1-11,18).
  • Er war an der Apostelversammlung in Jerusalem beteiligt (Apg 15,1-21).
Über die späteren Dienste des Apostels Petrus wissen wir nur wenig. Wahrscheinlich war er gegen Ende seines Lebens in Rom. Von dort aus könnte er seine beiden Briefe geschrieben haben. Es ist anzunehmen, dass er in Rom im Jahre 67 n. Chr. den Märtyrertod starb.

Empfänger

Der 1. Petrusbrief

In 1. Petrus 1,1 werden folgende Empfänger des ersten Petrusbriefes erwähnt:
„…an die auserwählten Fremdlinge, die in Pontius, Galatien, Kappadozien, der Provinz Asien und Bithynien verstreut wohnen.“
Die Aufzählung dieser Gebiete schließt fast ganz Kleinasien mit ein. Daraus wird deutlich, dass es sich um ein Rundschreiben gehandelt haben muss, das von einer Gemeinde zur anderen weitergeleitet wurde. Die Petrusbriefe waren an Gemeinden gerichtet, die sowohl aus Judenais auch aus Heidenchristen bestanden.

Der 2. Petrusbrief

Die Empfänger des zweiten Briefes sind alle diejenigen, die mit Petrus zusammen „denselben kostbaren Glauben empfangen haben“ (2. Petr 1,1). Diese Anrede ist noch allgemeiner gehalten als im ersten Brief. Aus 2. Petrus 3,1 geht allerdings hervor, dass die Empfänger dieses Briefes auch Empfänger des ersten Briefes waren.

Zweck

Der 1. Petrusbrief

Der erste Brief erinnert an die Grundlage unseres Glaubens: an die Wiedergeburt und Erlösung durch das kostbare Blut Christi. Angesichts dieses Hintergrunds fordert Petrus zu einem geheiligten, vorbildlichen Wandel in dieser Welt heraus. Im Blick auf die kommenden Leiden und Versuchungen werden die Leser ermutigt, Christus in ihrem Leben als Maßstab zu nehmen und sich seinetwegen nicht zu schämen.

Der 2. Petrusbrief

In seinem zweiten Brief bringt der Apostel zum Ausdruck, dass er bald sterben wird. Es ist ihm aber ein Anliegen, noch einmal darauf hinzuweisen, wie der Wandel der Gläubigen gefestigt werden kann. Er betont die Zuverlässigkeit des prophetischen Wortes, auf das sie achten sollen. Es folgt eine eindringliche Warnung vor Irrlehrern und eine klare Belehrung über die Wiederkunft unseres Herrn.

Besonderheiten

  • Die Erhabenheit und die neue Stellung der Gläubigen durch Jesus Christus wird hervorgehoben: ihre Erwählung, ihr Erbe, ihre Erlösung durch das Blut Christi und ihre königliche Priesterschaft. Durch den Blick auf diese Segnungen werden sie gestärkt, um in den Leidenszeiten standhaft zu bleiben.
  • Sehr praktisch wird das richtige Verhalten eines Christen in der Welt und in der Gemeinde beschrieben.
  • Die Vorgehensweise von falschen Lehrern in der Gemeinde wird aufgedeckt, und die Strafe, die sie empfangen werden, wird angekündigt.
  • Die Wiederkunft des Herrn und der Untergang dieser Welt fordern uns zu einem geheiligten Leben heraus.

Einteilung

1. Petrus: Ermutigung für Christen in Anfechtungen

Die Berufung der Christen (Phim 1,1-2,10)

  1. Verfasser, Empfänger, Gruß (Phim 1,1-2)
  2. Das Ziel unseres Glaubens (Phim 1,3-12)
  3. Das Leben in der Gottesfurcht (Phim 1,13-22)
  4. Die Grundlage für ein geheiligtes Leben (Phim 1,23-25)
  5. Das neue Gottesvolk (Phim 2,1-10)

Das Leben der Christen (Phim 2,11-4,11)

  1. Ein rechtschaffenes Leben unter den Nationen (Phim 2,11-129
  2. Unterordnung unter menschliche Ordnungen (Phim 2,13-17)
  3. Das Vorbild Christi für den Sklavenstand (Phim 2,18-259
  4. Das Leben in der Ehe (Phim 3,1-7)
  5. Verschiedene Ermahnungen für die Gemeinde (Phim 3,8-179
  6. Jesu Leiden für die Ungerechten (Phim 3,18-22)
  7. Abgrenzung gegen weltliche Lüste, gegenseitige Ermutigung (Phim 4,1-11)

Das Leiden der Christen (Phim 4,12-5,14)

  1. Geduldiges Ausharren im Blick auf Verfolgung und Leiden (Phim 4,12-19)
  2. Ermahnung an die Ältesten (Phim 5,1-4)
  3. Ermahnung an die jüngeren Männer und an alle Gemeindeglieder (Phim 5,5-9)
  4. Segenswunsch und Grüße (Phim 5,10-14)

2. Petrus: Ermutigung zu einem geheiligten Lebenswandel in der letzten Zeit

Der feste Stand der Christen (2. Petr 1)

  1. Verfasser, Empfänger, Gruß (2. Petr 1,1-2)
  2. Die praktischen Auswirkungen des Lebens im Glauben (2. Petr 1,3-11)
  3. Die Aufgabe des Petrus, an diese Dinge zu erinnern (2. Petr 1,12-15)
  4. Die Zuverlässigkeit des prophetischen Wortes (2. Petr 1,16-219

Die Irrlehrer (2. Petr 2)

  1. Der Einfluss der Irrlehrer (2. Petr 2,1-3)
  2. Warnende Beispiele für die Bestrafung (2. Petr 2,4-6)
  3. Die Errettung der Frommen aus der Versuchung (2. Petr 2,7-9)
  4. Die Frechheit und Unsittlichkeit der Verführer (2. Petr 2,10-149
  5. Die Gefahr des Abfalls (2. Petr 2,15-22)

Die Wiederkunft Christi (2. Petr 3)

  1. Die Verspottung der Wiederkunft Christi (2. Petr 3,1-6)
  2. Der Zeitpunkt der Wiederkunft Christi (2. Petr 3, 7-10)
  3. Das Warten der Gläubigen auf den Tag Gottes (2. Petr 3,11-13)
  4. Abschließende Ermahnungen (2. Petr 3,14-18)

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist