Inhalt

Thema: Ermahnung, für den Glauben zu kämpfen
Unter den Gläubigen, an die Judas seinen Brief richtet, haben sich Verführer eingeschlichen, die den Herrn Jesus verachten. Sie führen ein gottloses und ausschweifendes Leben. Mit verschiedenen Beispielen aus dem Alten Testament macht Judas ihnen deutlich, dass Gott über solch ein Treiben ein schreckliches Gericht ergehen lassen wird. Daher sollten sich die Gläubigen vor einem solchen Leben hüten und sich auf den Glauben gründen, in der Kraft des Heiligen Geistes beten, in der Liebe bleiben und für ihren Glauben kämpfen.

Abfassung

Der Verfasser des Briefes nennt sich selbst in Vers 1: „Judas, Knecht Christi Jesu und Bruder des Jakobus“. Judas war sehr wahrscheinlich ein Bruder Jesu und auch ein Bruder des Jakobus, der den Jakobusbrief schrieb. Aus [[2]],55 und Markus 6,3 wird deutlich, dass Jesus einen Bruder namens Judas hatte. Judas stellt sich vielleicht deshalb als ein Bruder des Jakobus vor, weil Jakobus sehr bekannt war und eine bedeutende Position in der Gemeinde in Jerusalem hatte (Apg 12,17; 15,13-21; 21,18; Gal 1,19; 2,9). Aus 1. Korinther 9,5 könnte geschlossen werden, dass beide Brüder verheiratet waren.
Ob Judas identisch ist mit dem Judas, der den Beinamen Barsabbas trug und von Paulus - zusammen mit Silas - von Antiochia nach Jerusalem gesandt wurde, bleibt offen (Apg 15,22.27.32).
Im Neuen Testament werden noch weitere Männer mit dem Namen Judas erwähnt, die aber kaum als Verfasser in Frage kommen. Vergleiche dazu Markus 3,19; Lukas 6,16; Johannes 14,22 und Apostelgeschichte 1,13; 5,37; 9,11.
Als Datum für die Abfassung könnte die Zeit zwischen 70-80 n. Chr. angenommen werden. Aufgrund der großen Ähnlichkeit zwischen dem Judasbrief und dem 2. Petrusbrief kann angenommen werden, dass Judas den 2. Petrusbrief zum Zeitpunkt seiner Abfassung bereits kannte. Über den Ort der Abfassung gibt es keine Angaben.

Empfänger

Die Empfänger des Briefes werden in Judas 1 zwar genannt, aber nicht näher beschrieben:
Judas, Knecht Jesu Christi und Bruder des Jakobus, an die Berufenen, die in Gott, dem Vater, geliebt und für Jesus Christus bewahrt sind.(Jud 1,1)
Aus dem Inhalt des Briefes kann außerdem geschlossen werden, dass es sich um eine Gemeinde oder um eine Gruppe von Christen handeln muss, die sich im Alten Testament gut auskannte. Das zeigen die vielen Verweise aufs Alte Testament. Gleichzeitig waren es Christen, die durch falsche Lehren bedroht wurden. Vielleicht war der Brief an eine Gemeinde in Israel gerichtet.

Zweck

In Vers 3 bringt Judas die Absicht seines Schreibens zum Ausdruck: Er möchte    - über das Heil durch Jesus Christus schreiben - ermahnen, für den Glauben zu kämpfen.
Der Einfluss der Verführer ist in der Gemeinde sehr stark. Darum macht Judas den Christen Mut, den falschen Lehren mit aller Entschiedenheit zu widerstehen, indem sie
  • sich auf den Glauben gründen (Jud 1, 20)
  • in der Kraft des Heiligen Geistes beten (Jud 1, 20)
  • in der Liebe bleiben (Jud 1, 21)
  • auf die Barmherzigkeit Gottes warten (Jud 1, 21)
  • sich über andere erbarmen (Jud 1, 22.23)
  • die Sünde verabscheuen (Jud 1,23)

Einteilung

Verfasser, Empfänger, Gruß (Jud 1, 1-2)

Warnung vor Irrlehren (Jud 1, 3-19)

  1. Aufruf, für den Glauben zu kämpfen (Jud 1, 3-4)
  2. Beispiele des Abfalls aus dem Alten Testament (Jud 1, 5-7)
  3. Die Beschreibung der Irrlehrer (Jud 1, 8-16)
  4. Erinnerung an die Worte der Apostel, (Jud 1,17-19)

Ermahnung und Lobpreis (Jud 1, 20-25)

  1. Das Leben als Christ in einer nichtchristlichen Welt (Jud 1, 20-23)
  2. Ein Lob Christi (Jud 1, 24-25)

Besonderheiten

  • Der Brief ist durch die Zitate aus dem Alten Testament stark jüdisch geprägt. Außerdem sind darin Zitate aus nichtbiblischen jüdischen Schriften enthalten, z.B. dem Henochbuch (vgl. Vers 14).
  • Es bestehen viele Parallelen zwischen dem 2. Petrusbrief und dem Judasbrief, wahrscheinlich war der 2. Petrusbrief dem Judas bekannt. Dennoch darf der Judasbrief nicht als eine Abschrift des 2. Petrusbriefes angesehen werden. Er ist als ein eigenständiger Brief anzusehen.
  • Der Judasbrief ist ein besonders ernster Brief. Es wird sehr eindrücklich vor Ungehorsam und Abfall von Gott gewarnt und der herausfordernde Auftrag der Christen beschrieben.
  • Zu den Merkmalen der Irrlehrer gehörte
    • dass sie sich in die Gemeinde eingeschlichen hatten (Jud 1, 4)
    • dass sie ein ausschweifendes Leben führten (Jud 1, 4)
    • dass sie Jesus Christus als Herrn verleugneten (Jud 1, 4.12)
    • dass sie jede Herrschaft verachteten und sogar die himmlischen Mächte lästerten (Jud 1, 8)
    • dass sie gewinnsüchtig waren (Jud 1, 11)
    • dass sie große Worte machten und um ihres Vorteils willen den Leuten schmeichelten (Jud 1, 16)
    • dass sie Spaltungen hervorriefen (Jud 1, 19)
  • Der Untergang und die Bestrafung der Irrlehrer wird verglichen mit dem Untergang und der Bestrafung
    • der Engel, die ihren himmlischen Rang nicht bewahrten (Jud 1, 6)
    • von Sodom und Gomorra (Jud 1, 7)
    • von Kain, Bileam und Korah (Jud 1, 11)

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist