Ein Leben für das Neue Testament

Konstantin von Tischendorf zum 185. Geburtstag

Am 18. Januar 2000 jährte sich der 185. Geburtstag eines ganz besonderen Bibelforschers - Konstantin von Tischendorf (1815-1874). Der Leipziger Professor für Neues Testament gehörte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den berühmtesten Männern Europas. Sein Ruhm begründete sich in der Bibelforschung - undenkbar, dass heute solchen Textforschungsarbeiten solch enormes Interesse auslösen könnten. Tischendorf wurde vor allem bekannt durch seine Handschriftenforschungen zum Neuen Testament.

Bereits als 25-jähriger veröffentlichte er seine erste Textausgabe des Neuen Testaments in griechischer Sprache. Seine Arbeiten bilden den Grundstein für die moderne Textforschung, denn er suchte in den Bibliotheken von Klöstern und Universitäten nach den ältesten Handschriften. Doch was war der Ansporn dieser Arbeiten?

Der Streit um die Wahrheit der Bibel

Während der Studienzeit Tischendorfs war gerade das Werk von David Friedrich Strauß erschienen “Leben Jesu, kritisch bearbeitet”. Strauß versuchte u. a. die Wunderberichte im Neuen Testament als Phantasieprodukte späterer Jahrhunderte darzustellen. Das Buch wurde ein Bestseller und sorgte für viel Aufregung. Man kann es als Vorläufer solcher Bücher werten wie: “Auferstehung Jesu” von dem Göttinger Theologieprofessor Lüdemann oder des Skandalbestsellers “Verschlusssache Jesus”. Inn all diesen Büchern wird die Auferstehung Jesu geleugnet und das Neue Testament - vor allem die Evangelien - werden als reines Märchen - und Mythenprodukt dargestellt.

Wohl gab es an den deutschen Universitäten noch einige Professoren, die dieser Bibelkritik entgegentraten. Aber diese wurden von den Gegnern als rückständig und unwissenschaftlich verlacht.

Zu diesen “unwissenschaftlichen” Leuten hielt sich Tischendorf, man würde ihn heute als konservativen oder evangelikalen Forscher bezeichnen. Er trat für die Wahrheit der biblischen Berichte ein und wurde dafür scharf angegriffen. Eine Veranstaltung sollte für den jungen Tischendorf zu einem Schlüsselerlebnis werden. Er wurde von den Bibelkritikern niedergeschrieen, als er die Versammlung fragte:

“Sind alle Christen einer Täuschung zum Opfer gefallen? Waren Luther und alle Kirchenmänner Dummköpfe?”.

Von den Bibelkritikern wurde vor allem immer wieder ein Argument vorgebracht: die Bibel - insbesondere das Neue Testament - sei schlecht überliefert und man müsste annehmen, dass in den Jahrhunderten der handschriftlichen Überlieferung bewusste Manipulationen an dem Bibeltext vorgenommen worden seien. Der Bibeltext sei durch so viele Hände gelaufen und ist dabei verfälscht worden. Diesen Argumenten wollte Tischendorf den Boden entziehen und gesicherte Fakten entgegenstellen in Form von den ältesten Handschriften der Bibel, denn je älter eine Handschrift war, umso kürzer ist der Abstand zur Urschrift - so die Überlegung Tischendorfs -, d.h. umso geringer war die Möglichkeit, dass sich Fehler in den Text eingeschlichen haben. Sein ganzes Leben stellte Tischendorf deshalb in den Dienst der Suche nach dem Urtext des Neuen Testamentes.

Die Bibel aus dem Abfalleimer

1844 führte den emsigen Forscher seine erste Reise in den Orient. Hauptziel der beschwerlichen Reise war das St. Katharinenkloster am Fuß des Moses-Berges auf der Sinaihalbinsel. In diesem ältesten Kloster der Welt (es stammt aus dem 6. Jahrhundert nach Chr) Vermutete Tischendorf noch uralte Bibelhandschriften. Bei seinen Forschungsarbeiten musste er feststellen, dass der Bibliothekar leider keine detaillierten Kenntnisse über den Bibliotheksbestand hatte. So arbeitet Tischendorf sich selbst durch Stapel alter Pergamente.

Kurz vor seiner Abreise entdeckte er im Abfallkorb der Bibliothek mehrere großformatige Pergamentblätter. Sie entpuppten sich als Teile eines griechischen Alten Testaments aus dem 4. Jahrhundert n.Chr. Tischendorf hatte die Handschrift vor der Vernichtung im Feuer bewahrt, denn der Inhalt mehrerer Körbe war bereits ein Opfer der Flammen geworden. Einige der Seiten durfte Tischendorf mit nach Leipzig nehmen, wo die Handschrift noch heute unter dem Namen Codex Frederico-Augustanus aufbewahrt wird. Tischendorf hoffte zu einem späteren Zeitpunkt in das Kloster zurückkehren zu können, um die restlichen Blätter der Handschrift zu erwerben.

Doch bei seiner zweiten Reise 1853 wusste keiner der Mönche mehr etwas von den zurückgelassenen Blättern. Tischendorf gab nicht auf.

1859 startete Tischendorf zum dritten Mal in den Nahen Osten und diesmal entdeckte er im Katharinenkloster nicht nur die zurückgelassenen Blätter aus dem Alten Testament, sondern auch das gesamte Neue Testament.

Ein unglaublicher Fund, denn diese Handschrift stellt bis heute die älteste komplette Textausgabe des Neuen Testaments in griechischer Sprache dar. Sie wurde zu einem Meilenstein für die neutestamentliche Textforschung und ist als Codex Sinaiticus weltbekannt.

Nur eine weitere fast vollständige Handschrift reicht in ihrem Alter an diese Bibel heran, der sog. Codex Vaticanus von ca. 325 n.Chr.

Diese Handschriften erlauben es dem Textforscher den neutestamentlichen Bibeltext bis in das 4. Jahrhundert n.Chr. zurückzuverfolgen.

Das Neue Testament einzigartig überliefert

Tischendorf veröffentlichte den Text des Neuen Testamentes nach dem Codex Sinaiticus in mehreren Textausgaben, wobei die sog. “Edito octave critica” bis heute zum unentbehrlichen Handwerkzeug eines Textforschers gehört. Insgesamt veröffentlichte Tischendorf 41 (!) Auflagen des griechischen Neuen Testaments in acht Hauptrezensionen. Eine unglaubliche Leistung. Daneben publizierte er auch noch sieben Auflagen des Alten Testaments in griechischer Sprache. Am 7. Dezember 1874, wenige Wochen vor Vollendung seines 60. Lebensjahres, erlag der überarbeitete Tischendorf in Leipzig einem Schlaganfall.

Seine Arbeit geht weiter

Doch es blieb nicht bei diesen Funden. In den 30er und 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Teile des Neuen Testaments auf Papyrus geschrieben im Wüstensand Ägyptens gefunden, darunter eine fast vollständige Abschrift des Johannesevangeliums von ca. 150-200 n.Chr (Sog. P66).

Es gibt andere Fragmente, von denen Forscher glauben, dass sie aus dem 1. Jahrhundert n.Chr stammen könnten. Diese Texte reichen bis auf einen kurzen Abstand an die Originalabfassung des Neuen Testaments heran.

All diese Funde sind in den modernen Bibelausgaben wie z.B. der revidierten Elberfelder Bibel berücksichtigt.

Über 5000 Handschriften bezeugen heute den Text des Neuen Testaments, kein Buch der Weltgeschichte kann eine solch beeindruckende Überlieferungsgeschichte aufweisen. Es ist gut zu wissen, dass die Bibel vertrauenswürdig überliefert worden ist, doch dabei darf es nicht bleiben.


Die Bibel ist nicht nur das “Buch der Bücher” sondern enthält eine ganz persönliche Botschaft für jeden Menschen. Die Bibel sagt, dass sich Jesus Christus und seinem Sterben am Kreuz von Golgatha die Liebe Gottes zu den Menschen sich in seinem Sohn manifestiert hat. Dort am Kreuz wurde der Friede für uns geschlossen und dieser Friede mit Gott kann Wirklichkeit in unserem Leben werden, wenn wir uns dieser Botschaft der Bibel stellen und das Angebot zum Frieden mit Gott auch persönlich annehmen. Dann wird die Bibel auch für mich persönlich und sehr konkret zum “Buch der Bücher”

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist