Der Prophet Nahum - Ein aufgeschobenes Gericht wird ausgeführt

Jonas Prophezeiung erfüllte sich!
Gott gewährte der Stadt Ninive zusätzlich einhundert Jahre. Nachdem Jona seinen Missionsauftrag, wenn auch mit Widerwillen, ausgeführt hatte, tat die Stadt Ninive aufrichtig Buße. Die Vernichtung wurde abgewandt, doch leider war der Gesinnungswechsel nur von kurzer Dauer. Bald schon gingen die Stadt und das Reich, das sie repräsentierte, wieder ihre gewohnten gottlosen Wege. Durch den Propheten Nahum ließ Gott einhundert Jahre später das Gericht ankündigen.

Autor und Abfassungszeit

Verfasst von Nahum, ca. 650 v. Chr.
Der Schwerpunkt der schriftlich festgehaltenen Propheten lag nicht so sehr auf ihrem Leben, als vielmehr auf ihrer Botschaft. Folglich sind Hintergrundinformationen über die Propheten in ihren Prophezeiungen selten. Im Vordergrund stand die Botschaft Gottes, und nicht ihre eigene Meinung. In Nahums Fall bleibt sogar sein Geburtsort ein Geheimnis. Es wird nichts weiter berichtet, als dass er ein Elkoschit war (Nah 1,1). Nahum könnte ein in Assyrien lebender Exilant gewesen sein, oder einer der Überlebenden, die wieder nach Juda zurückgekehrt sind.

Schlüsselpersonen

  • Die Bewohner Ninives - Assyrer, die sich wieder ihren gottlosen Wegen zuwandten und für die Vernichtung bestimmt waren (Nah 2,2 - 3,19)

Hintergrund und Umfeld

Ein Jahrhundert nachdem Ninive unter der Predigt Jonas Buße tat, wendete es sich wieder dem Götzendienst und der Gewalttat zu und wurde überheblich (Nah 3,1-4). Assyrien war auf der Höhe seiner Macht, nachdem es sich von Sanheribs Niederlage bei Jerusalem erholt hatte (701 v. Chr. - vgl. Jes 37,36-38). Seine Grenzen reichten bis nach Ägypten hinein. Eroberte Völker wurden deportiert und neu angesiedelt. Dadurch war es einfacher, Kontrolle über sie auszuüben. 670 v. Chr. wurden in Samaria und Galiläa Exilanten angesiedelt. Assyrien schien unbezwingbar, doch kündigten Nahum und andere Propheten an, dass seine Tage bereits gezählt waren. Ninives Ende kam, wie Gott es prophezeit hatte.

Schlüssellehren

  • Gottes Gericht - der souveräne Gott wird allen, die seine Gebote übertreten, seine Rache spüren lassen (Nah 1,8.14; 3,5-7; 2. Mo 20,5; 5. Mo 28,41; Hi 12,23; Hes 39,23; Joel 4,19; Am 3,6; Apg 17,31; Röm 2,16; Offb 6,17)
  • Gottes Freundlichkeit und Liebe gegenüber den Treuen (Nah 1,7.12.13; 2,1.3; 4. Mo 6,22-27; Ps 46,2; Jes 33,2-4; 37,3-7.29-38; Mt 11,28-29; 19,13-14; 2. Tim 2,24; Tit 3,4; 1. Joh 4,11)

Gottes Wesen

  • Gott ist gut (Nah 1,7)
  • Gott ist eifersüchtig (Nah 1,2)
  • Gott ist mächtig (Nah 1,3)
  • Gott ist vorhersehend (Nah 1,4)
  • Gott ist souverän (Nah 1,2-5)
  • Gott ist zornig (Nah 1,2-3.6)

Christus

Nahums Darstellung der Eigenschaften Gottes ist zugleich eine passende Beschreibung des kommenden Messias. Christus kam als der verheißene Messias zur Welt und zog alle treuen Gläubigen zu sich. Nahum schildert, wie Gott die Gläubigen beschützt: „Gütig ist der HERR, eine Zuflucht am Tag der Not; und er kennt die, welche auf ihn vertrauen“ (Nah 1,7). Bei seinem zweiten Kommen wird Christus aber auch Gericht üben: „ein Rächer ist der HERR an seinen Widersachern, er verharrt [im Zorn] gegen seine Feinde“ (Nah 1,2).

Schlüsselworte

  • Eifersüchtig: Hebräisch qanno´ (Nah 1,2) - stammt von einem Wort, das „eifern, oder bestrebt sein“ (1. Kö 19,10.14) oder sogar „wütend“ (Sach 8,2) bedeuten kann. Einer der Namen Gottes lautet „der HERR heißt ein Eiferer und ist ein eifersüchtiger Gott“ (2. Mo 34,14). Der Ausdruck „Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott“ taucht im Alten Testament meist im Zusammenhang mit Götzendienst auf (2. Mo 20,5; 5. Mo 4,24; 5,9; 6,15). Gottes Eifersucht für sein Volk fordert absolute Treue und ist in seiner Heiligkeit (Jos 24,19) und seiner Rolle als Schöpfer und Erlöser gewurzelt (Ps 95,6-7; 96,2-5). Wir tendieren dazu, Eifersucht mit selbstsüchtigen Emotionen, die meist eine Gefühl der Unzulänglichkeit entspringen, in Verbindung zu setzten. Im Gegensatz dazu ist Heiligkeit die Quelle göttlicher Eifersucht. Er allein ist „der Heilige“ (Jes 6,3; 40,25), deshalb toleriert er auch keine Rivalen (2. Mo 20,5).

Gliederung

Ninives Zerstörung wird verkündet (Nah 1,2 - 2,1)

  • Gottes Macht (Nah 1,2-8)
  • Gottes Strafe (Nah 1,9 - 2,1)

Details über Ninives Zerstörung (Nah 2,2-14)

  • Die Stadt wird angegriffen (Nah 2,2-11)
  • Die Stadt wird vernichtet (Nah 2,12-14)

Ninives Zerstörung wird gefordert (Nah 3,1-19)

  • Erste Anschuldigung (Nah 3,1-3)
  • Zweite Anschuldigung (Nah 3,4-7)
  • Dritte Anschuldigung (Nah 3,8-19)

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …

Japan wird als Staat anerkannt (660 v. Chr.)

Kurzstudium / einige Fragen

  • Das ganze Buch Nahum bringt Gottes Gnade deutlich zum Ausdruck. Wie wird dieser Gedanke vermittelt?
  • Wie lauten Gottes Anschuldigungen gegen Ninive?
  • Warum nennt sich Gott ein eifersüchtiger Gott?
  • Welche Beispiele der Souveränität Gottes erkennst du im Buch Nahum?
  • Betrachte dein Leben und wäge ab, ob dein Leben Gott Anlass zum Gericht geben könnte!

Impressum

John F. MacArthur
1. Auflage 2003
© 2001 by John MacArthur
Originaltitel: The MacArthur Quick Reference Guide To The Bible
Nelson / Word Publishing Group, Nashville
© der deutschen Ausgabe 2003
by CLV • Christliche Literatur-Verbreitung
Postfach 11 01 35 • 33661 Bielefeld
Internet: www.clv.de 
Übersetzung: Martin Manten, Berlin
Lektorat: Claudia Kreutzer und Gabi Manten
Satz: CLV
Umschlag: Dieter Otten, Gummersbach
Druck und Bindung: Ebner & Spiegel, Ulm
ISBN: 3-89397-644-2

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist