Obadja

Inhalt

Thema: Die Zerstörung Edoms und die Königsherrschaft des Herrn in Israel
Die Edomiter waren ein stolzes und hochmütiges Volk. Sie hatten sich frevelhaft den Israeliten gegenüber verhalten. Ihnen kündigt Gott durch den Propheten Obadja an, dass Räuber über sie kommen werden, die sie überwältigen und aus dem Land hinausstoßen werden. Mit ihnen sollte das geschehen, was sie selbst anderen getan hatten und wie sie es verdient haben. Dem Volk Israel wird ein Ausblick gegeben auf ihre zukünftige Wiederherstellung, auf ihren Sieg über das Haus Esau (- die Edomiter) und die künftige Königsherrschaft des Herrn.

Verfasser

Der Verfasser dieses Buches ist der Prophet Obadja. Er wird in Obadja, Vers 1 erwähnt. Sein Name bedeutet „Knecht des Herrn“. Der Name Obadja kommt im Alten Testament auch an anderen Stellen vor, wo aber wahrscheinlich andere Personen gemeint sind. Über unseren Propheten Obadja haben wir sonst keine weiteren Informationen.

Abfassung

Aufgrund der Erwähnung von Jerusalem, dem Berg Zion und Juda könnte angenommen werden, dass Obadja in Juda tätig war. Das Datum der Abfassung kann nicht mehr genau festgestellt werden. In den Versen 10-14 wird von einem Einmarsch in Jerusalem und von einer Wegführung des Heeres berichtet, wobei die Edomiter beteiligt waren. Dafür kämen die Eroberungszüge um 845 und 586 v. Chr. in Frage. Die Beschreibung Obadjas von der Eroberung Jerusalems scheint aber noch nicht die Ausmaße zu haben, wie es 586 v. Chr. der Fall war. Die Abfassung könnte demnach um 845 v. Chr. oder später geschehen sein.

Die Geschichte Edoms

Das Gebiet Edoms war das Gebirge Seir südöstlich von Juda. Es erstreckte sich vom Toten Meer bis zum Golf von Akaba. Die Hauptstadt Edoms war Sela, auch Petra oder Bozra genannt. Die Stadt wurde ringsum durch Felsen geschützt, sie hatte nur wenige Zugänge und galt fast als uneinnehmbar.
Die Edomiter waren Nachkommen Esaus, des Zwillingsbruders von Jakob (1. Mo 25,30). Obwohl die Israeliten und die Edomiter miteinander verwandt waren, bestand zwischen ihnen eine große Feindschaft. Auf der Reise von Ägypten nach Kanaan verweigerten die Edomiter den Israeliten den Durchzug durch ihr Land (4. Mo 20,14-21). Auch zur Zeit von Saul und David gab es kriegerische Auseinandersetzungen zwischen beiden Völkern (1. Sam 14,47; 2. Sam 8,13.14; 1. Kö 11,15). Zur Zeit des Königs Joram fielen die Edomiter von Juda ab und setzten einen König über sich (2. Kö 8,20-22). Aufgrund der tiefen Feindschaft der Edomiter gegenüber Juda weissagten mehrere Propheten gegen Edom (4. Mo 24,18.19; Jes 11,14; 34,[[[[6]]]].6; Jer 49,7-22; Kla 4,21.22; Hes 25,12-14; Joe 4,19; Am 1,11.12; Mal 1,3.4). Von den Nabatäern, einem Araberstamm, wurden die Edomiter um 300 v. Chr. aus ihrem Land vertrieben und siedelten sich im südlichen Juda an. Dort wurden sie von den Griechen unterworfen und in Idumäer umbenannt (126 v. Chr). Der König Herodes der Große war ein Idumäer. Bei der Zerstörung Jerusalems durch die Römer (70 n. Chr.) waren die Idumäer mitbeteiligt. Darauf verschwanden sie als Volk aus der Geschichte.

Zweck

Der Zweck des Buches Obadja besteht darin

  • den Hochmut der Edomiter und ihre Freveltaten an Israel zu verurteilen.
  • das kommende Strafgericht, nämlich den Untergang des Volkes, anzukündigen.
  • auf die zukünftige Sicherheit und Herrlichkeit Jerusalems hinzuweisen.

Einteilung

Die Zerstörung Edoms (Ob 1, 1-16)

  1. Der Grund des Gerichts (Ob 1,1-3)
  2. Das Gericht über Edom (Ob 1,4-9)
  3. Die Frevel Edoms an Israel (Ob 1,10-14)
  4. Der Tag des Herrn über alle Heiden (Ob 1,15.16)

Die Königsherrschaft des Herrn (Ob 1,17-21)

  1. Die Geretteten auf dem Berg Zion (Ob 1,17)
  2. Der Sieg Israels (Ob 1,18)
  3. Der Besitz Israels (Ob 1,19-21)

Besonderheiten

  • Das Buch Obadja ist mit seinen 21 Versen das kürzeste Buch des Alten Testaments. Dafür hat es eine umso längere Vorgeschichte. Es gab bereits zwischen den beiden Brüdern Jakob und Esau Streit. Auch ihren Nachkommen fiel es nicht leicht, miteinander im Frieden zu leben. Durch den Propheten Obadja erfahren wir den Ausgang der Auseinandersetzungen zwischen den beiden Völkern.
  • Sela, die Hauptstadt der Edomiter, war in den Gebirgsfelsen gebaut und galt fast als uneinnehmbar. Der Hochmut ihrer Bewohner zeigt sich darin, dass sie sagten. „Wer will uns zu Boden stürzen?“ Gott kündigt ihnen an, dass er sie hinunterstürzen wird, selbst wenn sie ihr Nest zwischen den Sternen machen würden.
  • Obadja beschreibt die Feindseligkeiten der Edomiter gegenüber den Israeliten:
    • sie haben Freveltaten an ihrem „Bruder Jakob“ begangen (Ob 1,10)
    • sie waren dabei, als Ausländer in die Tore Jerusalems eindrangen (Ob 1,11)
    • sie haben auf Juda herabgesehen und sich über ihr Elend gefreut (Ob 1,12)
    • sie haben sich an den Gütern Judas vergriffen (Ob 1,13)
    • sie haben jüdische Flüchtlinge ermordet (Ob 1,14)
  • Die zukünftige Wiederherstellung Israels wird angekündigt:
    • der Berg Zion wird heilig sein (Ob 1,17)
    • Israel wird sein Land wieder in Besitz, nehmen (Ob 1,17)
    • Israel wird das Gericht an Esau vollziehen (Ob 1,18)
    • die Grenzen des Landes werden wiederhergestellt (Ob 1,20)
    • die Königsherrschaft Gottes wird aufgerichtet (Ob 1,21)

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist