Einführung in das Buch Habakuk
Der Zeitpunkt der Entstehung des Buches
- In der Generation vor Beginn der babylonischen Kriege gegen Juda, d.h. in den Jahrenvor606 - 586 v. Chr. (vgl. Hab 1,5-11)
Thema
- Durch Glauben leben
Zusammenfassung
- Habakuk versteht nicht, weshalb Gott so viel Ungerechtigkeit unter dem Volk Gottes zulässt (1,2-4). Gott erklärt ihm, dass es nur eine Frage der Zeit ist. Er wird sein Volkdurch die Babylonier bestrafen (1,5-11).
- Habakuk versteht jedoch nicht, weshalb Gott sein Volk durch eine Nation bestraft, die selbst noch ungerechter ist als Israel (1,12-2,1). Gott erklärt Habakuk, dass es nur eine Frage der Zeit ist: Er wird die ungerechten Nationen, die er als seine Werkzeuge und als Zuchtrute gebraucht, jeweils auch wieder strafen. Habakuk soll im glaubenden Blick auf die Vollendung ausharren: Beim Kommen des Messias in Herrlichkeit wird alle Ungerechtigkeit bestraft werden. Gottes Gerechtigkeit wird dann triumphieren. Dies bringt Habakuk innere Freude und Ruhe (2,2-3,19).
Charakteristische Ausdrücke und Besonderheiten
- Der Name des Propheten: Habakuk = „Umarmer“, „Herzer“ ⇒ ein Gläubiger, der sich in allen Fragen und Zweifel an den Herrn klammert (vgl. Ps 63,3; 91,14; 1. Kor 7,35)
- Des Propheten Dialog mit Gott ⇒ funktionierende Kommunikation in einer tiefen Beziehung zu dem Ewigen
- Persönliche Beziehung: mein Gott, mein Heiliger (1,12), Gott meines Heils, Adonai (mein Herr), meine Kraft (3,18-19)
- 2,3: „denn kommen wird es, es wird nicht ausbleiben“ ⇒ Heb 10,37: „der Kommende wird kommen und nicht verziehen“
- „die best immte Zeit“ (mo’ed), „das Ende“ (qetz): ⇒ Endzeit
- 2,4: „Der Gerechte wird aus Glauben leben“:
- (1) wezaddiq (der Gerechte aber)
- (2) be’emunatho (durch seinen Glauben)
- (3) jichjäh (wird leben)
- 3 Wörter und 3x zitiert im NT, jedes Mal mit Betonung auf einem anderen Wort:
- (1) Röm 1,17 (Gerechtigkeit Gottes - Ungerechtigkeit des Menschen)
- (2) Gal 3,11 (Glauben – Werke)
- (3) Heb 10,38 (sich frustriert zurückziehen - gottgefälliges Leben; vgl. Heb 11)
- Alle 3 Briefe beschäftigen sich mit dem Thema Gesetz und Gnade:
- Römer: Die Notwendigkeit des Glaubens
- Galater: Die Ausschliesslichkeit des Glaubens
- Hebräer: Die Überlegenheit des Glaubens
- Bedeutung für die Lehre des NT (Römerbrief), Bedeutung für die Reformation (Rechtfertigungslehre: Allein durch Glauben!)
- Wehe-Gedicht mit 5 Strophen ⇒ drei Verse: 2,6-20 (6-8; 9-11; 12-14; 15-18; 18-20)
- Psalm von Habakuk (Kap. 3): Das Kommen des Messias in Herrlichkeit (3,3)
Zum Aufbau des Buches
Titel (1,1)
I. Zwiegespräche
1. Zwiegespräch (1,2-1,11)
a) Warum greift Gott in Israel nicht ein? (1,2-4)
b) Die Babylonier kommen! (1,5-11)
2. Zwiegespräch
a) Warum bleiben die Babylonier straflos? (1,12-2,1)
b) Sie werden auch gerichtet werden! Die Frage der Gerechtigkeit wird erst in der Endzeit endgültig beantwortet werden!
II. Der triumphierende Ausblick des Glaubens: Er kommt! (3,1-19)
Praktische Lehren
- Klammere dich in deinen Zweifeln an den Herrn!
- Wir dürfen Fragen stellen!
- Stelle deine Fragen dem Herrn!
- Stelle deine Fragen in Ehrfurcht vor dem Herrn!
- Durch Frage und Antwort machen wir Fortschritte im Glauben.
- Lebe in einer vertrauten Dialog-Beziehung mit Gott!
- Lass dich durch den Ausblick des prophetischen Wortes in den Nöten der Gegenwartbefestigen!
- Freue dich heute im Herrn (3,18-19)!
Impressum
Roger Liebi, März 2007