Jeremia

Inhalt

Thema: Die Sünde Judas und die Wegführung in die babylonische Gefangenschaft
Aufgrund des fortgeschrittenen geistlichen Verfalls mußte Jeremia sein Volk vor dem kommenden Gericht Gottes warnen. In seinen Predigten forderte er die Menschen auf, ihre Sünde einzusehen und zu dem lebendigen Gott umzukehren. Angesichts der Bedrohung durch die Babylonier empfahl er ihnen, sich den Babyloniern zu stellen und sich damit dem Gericht Gottes zu unterwerfen. Dadurch könnten sie vor einer völligen Vernichtung verschont bleiben.
Jeremia musste durch große persönliche Tiefen gehen. Auf sein Rufen hin bekam er kaum positive Reaktionen. Das Buch Jeremia enthält außerdem Gerichtsworte über die umliegenden Nationen und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Wiederherstellung Jerusalems.

Verfasser

Der Name „Jeremia“ bedeutet „Jahwe gründet“ oder „Der Herr möge aufrichten“. Über das Leben des Propheten Jeremia wird viel berichtet, da seine Botschaft untrennbar mit seinem persönlichen Leben verbunden ist.
Jeremia wurde 647 v. Chr. als Sohn des Priesters Hilkia in Anatot, ca. [[3]] km nordöstlich von Jerusalem, geboren (Jer 1,1). Er erlebte die Regierungszeit der sieben letzten Könige in Juda mit. Seine Berufung zum Propheten bekam er im Alter von 20 Jahren im 13. Jahr der Herrschaft Josias (Jer 1,2). In großer Treue und unter heftigem Widerstand rief er das Volk ca. 50 Jahre lang zur Umkehr auf, fand aber nur sehr wenig Gehör. Jeremia wurde dreimal ins Gefängnis geworfen und einmal in eine Zisterne, wo er mehrere Tage ausharren musste. Er wurde geschlagen und misshandelt (Jer 19,14-20,6; 37,11-38,13).
Die Weitergabe seiner Botschaften geschah sowohl mündlich und schriftlich als auch durch sinnbildliche Handlungen. Gott bestätigte Jeremias Gerichtsankündigungen, indem er Juda durch zwei Wegführungen nach Babylon warnte. Das endgültige Gericht kam, als der König Zedekia noch einmal einen Aufstand gegen die Babylonier wagte. Nach einer 2 1/2 Jahre dauernden Belagerung wurden Jerusalem und der Tempel durch Nebukadnezar zerstört und der größte Teil des Volkes weggeführt. Jeremia und einem kleinen Überrest wurde es erlaubt, im Lande zu bleiben. Aus Furcht vor den Chaldäern (ein aramäischer Stamm im Süden Babylons) floh dieser aber gegen den Rat Jeremias nach Ägypten und zwang Jeremia mitzuziehen. Über das Ende Jeremias berichtet die Bibel nichts. Der Überlieferung nach soll er im Jahre 580 v. Chr. von den Juden in Ägypten gesteinigt worden sein.

Abfassung

Die Abfassung dieses Buches geschah durch Jeremia, wobei er wohl den größten Teil seinem Schreiber Baruch diktierte. Auf Gottes Auftrag hin ließ Jeremia im vierten Jahr des Königs Jojakim (605 v. Chr.) seine bis dahin gehaltenen Reden aufschreiben (Jer 36,1-4).
Als die Schriftrolle vor dem Volk gelesen wurde, war es dadurch tief beeindruckt. Der König Jojakim allerdings ließ sie verbrennen und ordnete an, Baruch und Jeremia gefangen zu nehmen; der Herr aber hielt sie verborgen (Jer 36,20-26). Auf Anweisung des Herrn hin wurde das Buch neu geschrieben und durch weitere Reden ergänzt (Jer 36,27-32).

Zeitabschnitt

Jeremia war in der Zeit von 627-585 v. Chr. als Prophet tätig. Die Völker Assyrien, Babylon und Ägypten kämpften zu der Zeit miteinander um die Weltmacht. Im Jahre 626 v. Chr. ging die zweihundertjährige Vormachtstellung Assyriens zu Ende. Die Assyrer wurden durch den babylonischen Herrscher Nabopolasser besiegt. Im Jahre 605 v. Chr. schlugen die Babylonier das ägyptische Heer und bekamen somit auch Palästina in ihre Hand. Doch erst 586 v. Chr. wurde Ägypten eingenommen. Jeremias Rat, sich Babylon zu unterwerfen, wurde nicht angenommen.
Die Könige in Juda zur Zeit des Propheten Jeremia:

  • Manasse (698-643) - Jeremia wurde während der letzten Jahre des Königs Manasse geboren. Manasse hatte Juda zum Götzendienst und zu moralischer Verderbtheit verführt. Obwohl Manasse gegen Ende seines Lebens noch Buße tat, hatte doch das Volk den Zorn Gottes auf sich gezogen.
  • Amon (643-641)
  • Josia (641-609)
    • In diese Zeit fällt die Berufung Jeremias und der Beginn seines Dienstes als Prophet.
    • Unter der Herrschaft Josias geschah die letzte Reform in Juda. Nach seinem Tod fiel das Land wieder in Götzendienst und Sittenlosigkeit zurück.
  • Joahas (609)
  • Jojakim (609-598)
    • Jojakim versuchte, Jeremia hinrichten zu lassen. Er verachtete seine Schriftrolle und ließ sie verbrennen.
    • 597 v. Chr. geschah die erste Wegführung Judas nach Babylon.
  • Jojachin (598-597)
    • 598 v. Chr. geschah die zweite Wegführung Judas nach Babylon.
  • Zedekia (597-586)
    • Jeremia empfahl Zedekia, sich Babylon zu unterwerfen.
    • Im Jahre 588 v. Chr. begann die Belagerung Jerusalems.
    • Jeremia wurde inhaftiert, er bekräftigte die Aussage, dass Juda verschleppt werden wird.
    • Im Jahre 586 v. Chr. fiel Jerusalem, der Tempel wurde zerstört und das Volk nach Babylon verschleppt.
    • Jeremia wurde aus dem Gefängnis entlassen.
  • In Jerusalem wurde Gedalja als Statthalter für den Rest des Volkes eingesetzt.
    • Gedalja nahm Jeremia unter seinen Schutz.
    • Gedalja wurde von Rebellen ermordet.
    • Das Volk floh aus Furcht nach Ägypten und nahm Jeremia mit.
    • Jeremia setzte seinen Dienst als Prophet in Ägypten fort.

Zweck

  • Mit seinen Botschaften wollte Jeremia das Volk zur Buße und Umkehr bewegen (Jer 36,3-7). Seine eindringlichen Appelle gehörten zu den letzten Warnungen Gottes an das Volk.
    Nach der Wegführung in die Gefangenschaft wurde seine Botschaft eine Botschaft des Trostes. Er sprach von der Rückkehr aus der Gefangenschaft (Jer 25,11; 29,10) und vom Niedergang des babylonischen Reiches (Jer 25,12).
    Neben all den Gerichtsbotschaften gab Jeremia auch eine Botschaft der Hoffnung weiter. Er erinnerte an den Bund Gottes mit den Vätern, der ewigen Bestand hat (Jer 33,23-26), und wies auf den neuen Bund hin, der durch Jesus Christus aufgerichtet werden sollte (Jer 31,31).
    Das Leben Jeremias ist uns ein besonderes Vorbild. In einer Zeit des Abfalls blieb er Gott treu. Trotz großen Widerstandes von außen kündigte er das Gericht an und rief auf, sich zu bekehren. Jeremia weissagte in der dunkelsten Phase der Geschichte Israels. Er hatte eine besonders schwere Aufgabe zu erfüllen.

Einteilung

Weissagungen über Juda und Jerusalem (Jer 1-44)

  1. Die Berufung Jeremias (Jer 1)
  2. Die zehn Botschaften über Juda und Jerusalem (Jer 2-25)
    1. Botschaft (Jer 2,1-3,5)
    2. Botschaft (Jer 3,6-6,30)
    3. Botschaft (Jer 7-10)
    4. Botschaft (Jer 11-13)
    5. Botschaft (Jer 14-17)
    6. Botschaft (Jer 18-20)
    7. Botschaft (Jer 21)
    8. Botschaft (Jer 22-23)
    9. Botschaft (Jer 24)
    10. Botschaft (Jer 25)
  3. Die Auseinandersetzungen des Propheten (Jer 26-29)
  4. Die zukünftige Wiederherstellung Jerusalems (Jer 30-33)
  5. Der Fall Jerusalems (Jer 34-44)
    1. Die Zeit vor dem Fall (Jer 34-36)
    2. Die Zeit während des Falls (Jer 37-39)
    3. Die Zeit nach dem Fall (Jer 40-44)

Weissagungen über die Heiden (Jer 45-51)

  1. Worte an Baruch (Jer 45)
  2. Weissagung über Ägypten (Jer 46)
  3. Weissagung über Philistäa (Jer 47)
  4. Weissagung über Moab (Jer 48)
  5. Weissagung über Ammon (Jer 49,1-6)
  6. Weissagung über Edom (Jer 49,7-22)
  7. Weissagung über Damaskus (Jer 49,23-27)
  8. Weissagung über Kedar und Hazor (Jer 49,28-33)
  9. Weissagung über Elam (Jer 49,34-39)
  10. Weissagung über Babylon (Jer 50-51)

Rückblick: Der Fall Jerusalems (Jer 52)

Besonderheiten

  • Jeremia wird häufig als der „weinende Prophet“ bezeichnet. Wenn er das Gericht Gottes verkündigte, begleitete ihn dabei ein tiefer persönlicher Schmerz (Jeremia 8,23).
  • Jeremia erlebte eine ganz persönliche direkte Berufung für seinen Dienst im Unterschied zur Berufung, wie sie ein König oder Priester bekam. Bereits vor seiner Geburt hatte Gott diesen Dienst für ihn vorgesehen (Jeremia 1,4-19).
  • Zur Veranschaulichung seiner Botschaft gebrauchte Jeremia verschiedene Gegenstände und symbolische Handlungen:
    • den blühende Mandelzweig (Jer 1,11-12)
    • den siedenden Topf (Jer 1,13-16)
    • den leinenen Gürtel (Jer 13,1-11)
    • das Heiratsverbot (Jer 16,1-9)
    • den Töpfer (Jer 18,1-10)
    • den zerbrochenen Krug (Jer 19,1-13)
    • die zwei Feigenkörbe (Jer 24,1-10)
    • das Joch (Jer 27-28)
    • den Ackerkauf (Jer 32)
    • die Rechabiter (Jer 35)
    • die verscharrten Steine (Jer 43,8-13)
    • das versenkte Buch (Jer 51,59-64)

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist