Jeremia

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Jeremia

Der Autor des gleichnamigen Buches im Alten Testament und ein Prophet, der den Untergang des Königreichs Juda im 7. Jahrhundert v.Chr. erlebte und seinen erneuten Aufstieg prophezeite.
[[[[6]]]] stammt aus einer Priesterfamilie, sein Vater Hilkia ist Priester in Anatot. Als Gott ihm sagt, dass er ihn schon vor seiner Geburt zum Propheten bestimmt hatte, fühlt Jeremia sich zu jung. Doch Gott ermutigt und beruft ihn zum Propheten (Jer 1). Bis zu seinem Tod ermahnt er von nun an unermüdlich in allen Wirren und Kriegen seiner Zeit unter den Königen [[5]], Jojakim, [[3]] und [[2]] das Volk. Sein Buch ist folgendermaßen aufgebaut: Nach seiner Berufung lesen wir von seinen Reden, die zunächst vor allem Bußrufe enthalten (Jer 2-29), später verkündigt er das zukünftige Heil und den neuen Bund (Jer 34-38). Nach der Belagerung und Zerstörung Jerusalems (Jer 39) lesen wir einen Bericht über die Geschehnisse nach dem Abzug Nebusaradans (Jer 40-45) und seine Weissagungen gegen andere Völker (Jer 46-51).

Den Schluss bildet ein kurzer, rückblickender Bericht über die Zerstörung Jerusalems. Schon zu seiner ersten Rede wird Jeremia nach Jerusalem geschickt, wo er überall predigt, wo er Zuhörer findet: Im Tempel (Jer 7,2), unter dem Stadttor (Jer 17,19), im Tal Ben-Hinnom (Jer 19,2) und selbst im Gefängnis schweigt er nicht (Jer 32,2). Im heißen Ringen um die Rettung des Volkes durch Bekehrung zu Gott greift Jeremia zu verschiedenen Mitteln. Er hält nicht nur Reden, sondern verfasst auch Schriftstücke (Jer 29,1; 36,2) und verdeutlicht und erlebt Gottes Pläne durch symbolhafte Handlungen. So schneidet er sich beispielsweise die Haare ab und wirft sie weg, um klarzumachen, wie Gott die Leute von Juda verwerfen wird (Jer 7,29). Er kauft einen Ledergürtel, der so unbrauchbar wird, als er ihn unter einer Felsspalte versteckt, wie das Volk (Jer 13,1-11). Er stattet einem Töpfer, der an der Töpferscheibe arbeitet, einen Besuch ab, und Gott sagt ihm, dass das Volk so in Gottes Hand ist wie der Ton in der Hand des Töpfers (Jer 18,1-6).

Jeremia bleibt Gott treu und lässt sich durch nichts entmutigen, weder durch augenblicklichen Misserfolg noch dadurch, dass er die Zerschlagung des Volkes Schritt für Schritt miterlebt, während er gleichzeitig um dessen Rettung kämpft. 50 Jahre lang ruft er zur Buße und kündigt Gottes Gericht an. Doch obwohl sich seine Ankündigungen erfüllen, folgt man stets falschen Propheten und nicht ihm. Gott unterstreicht die Gerichtsankündigungen dadurch, dass er nicht mit einem Schlag das volle Gericht hereinbrechen lässt, sondern das Volk durch zwei Deportationen warnt (605 und 597 v.Chr.). Trotzdem geht es seinen Weg der Gottlosigkeit weiter. 

Das endgültige Gericht kommt, als König Zedekia trotz Jeremias Warnung im Vertrauen auf die Hilfe der Ägypter noch einmal einen Aufstand gegen Nebukadnezar wagte (2Kön 24,20; 2Chr 36,13; Hes 17,15). Nach einer 2 1/2 Jahre dauernden Belagerung werden Jerusalem und der Tempel zerstört und die Masse des Volkes im Jahr 587 v.Chr. weggeführt. Jeremia kann entscheiden, ob er bleiben oder nach Babel mitziehen will. Er bleibt im Land bei den wenigen Besitzlosen, die nicht ausgesiedelt werden. Doch auch jetzt kehrt keine Ruhe ein; denn der von den Babyloniern eingesetzte Statthalter wird ermordet. Aus Furcht vor der Rache der Chaldäer fliehen trotz Jeremias Warnung nun auch noch die letzten Juden nach Ägypten und zwingen ihn mitzuziehen (Jer 40-43). Da die Flucht nach Ägypten keine Flucht zu Gott war, muss Jeremia dort weiter gegen die Abgötterei seiner Volksgenossen predigen und kündigt auch den Ägyptern Gottes Gericht an. Darüber, wie Jeremia gestorben ist, finden wir in der Bibel nichts. Außerbiblische Überlieferungen berichten, dass er um 580 v.Chr. von den Juden in Ägypten gesteinigt wurde. 

Wer 50 Jahre lang mit so einem Durchhaltevermögen dem Volk den Untergang ankündigen muss, dem bleiben Leiden wohl zwangsläufig nicht erspart. Als er gegen die Regierung und die Masse der Propheten und Priester auftritt, nennt man ihn einen Volksverräter, den man zum Schweigen bringen muss (Jer 27,12-17; 38,4). Die Männer aus seiner Heimatstadt Anatot planen einen Anschlag auf ihn (Jer 11,21). Gott nimmt ihn daraufhin unter seinen besonderen Schutz (Jer 15,20), lässt aber zu, dass Jeremia von dem Priester Paschhur geschlagen und gefangen wird (Jer 19,14-20,6). Schließlich wird er während der Belagerung unter Zedekia nochmals eingesperrt und für kurze Zeit sogar in eine Zisterne geworfen, in der er umkommen soll (Jer 37,11-38,13). 

Am meisten hat Jeremia aber wohl darunter gelitten, dass sein Volk sich 50 Jahre hindurch nicht helfen lassen will. Man kann verstehen, dass er unter dieser seelischen Last so in Anfechtung gerät, dass er fast an Gott verzweifelt und sein Amt niederlegen will. An vielen Stellen wendet er sich direkt an Gott und sagt ihm offen seinen Ärger und seine Ängste (Jer 11,18-23; 12,1-6; 17,14-18; 18,18-23; 20,7-18). Der Herr kommt ihm entgegen, und Jeremia geht tapfer den Weg bis zum bitteren Ende (Jer 20,7-18). Vermutlich haben ihm auch Gottes Zusagen Mut und Stärke gegeben, in denen Gott ihn auch über die Zeit der Not hinwegschauen lässt und ihm Verheißungen künftigen Heils und eines neuen Bundes in den Mund legt (Jer 31). Die Gestalt des Jeremia leuchtet auf dem dunklen Hintergrund des Ungehorsams des Volkes auf: Seine Treue hält ihn auf dem Weg des Dienstes und lässt ihn Gottes Hilfe und Bewahrung in den Zeiten seiner eigenen Not und Zerrissenheit erfahren.

Die Bedeutung des Namens Jeremia ist umstritten. Vielleicht hängt es mit Jahwe möge aufrichten zusammen.

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Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist