Der Prediger - Ein Leben ohne Gott
John F. MacArthur
Der weiseste Mann, der je lebte, spricht über den Sinn des Lebens.
Worin liegt der Sinn des Lebens? Genug Freunde, Erfolg, Errungenschaften, Geld oder Anerkennung, macht das glücklich? König Salomo hatte die Möglichkeit, alles auszuprobieren, was dem Leben Sinn verleihen könnte. Er kostete diese Gelegenheit auch voll aus! Am Ende war alles „Nichtigkeit“. Im Buch Prediger wird uns von den missratenen Versuchen Salomos, das schnelle Leben zu genießen, berichtet. Er entdeckte, dass alles, was dem Leben Sinn zu geben schien, letztendlich leer und bedeutungslos war. Schlussendlich begreift er, dass es nur eine wahre Quelle gibt, wenn es um den Sinn des Lebens geht: „Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das macht den ganzen Menschen aus“ (Pred 12,13).
Die Psalmen Autor und Abfassungszeit
Verfasst von Salomo vor 931 v. Chr.
Salomo, ein erfahrener Ältester und König, wendet sich mit seinem Buch Prediger an junge Leute. Die objektive und nüchterne Weisheit der Sprüche wird hier im Prediger veranschaulicht, indem wir Zeugen werden, wie Weisheit auf schmerzvolle Art in der harten Schule des Lebens erworben wird. Es handelt sich um einen sehr persönlichen Bericht aus erster Hand. Salomo warnt seine Leser davor, sich auf ihrem Weg durchs Leben von menschlicher Weisheit leiten zu lassen. Stattdessen verweist er auf Gottes Weisheit (Pred 12,9-14), die wahre Antwort auf den Sinn des Lebens.
Schlüsselpersonen
- Salomo - König Israels; Gott gewährte Salomos Wunsch nach Weisheit, und er wurde der weiseste Mensch, der je lebte (Pred 1,1 - 12,14).
Hintergrund und Umfeld
Im Buch Prediger finden wir den Augenzeugenbericht einer fehlgeschlagenen Jagd nach dem Sinn des Lebens: „Ich richtete mein Herz darauf, mit Weisheit alles zu erforschen und zu ergründen, was unter dem Himmel getan wird“ (Pred 1,13). Salomo entschied sich, intuitive Weisheit anhand von Erfahrungen auf die Probe zu stellen. Über die damit verbundenen Risiken wie, Enttäuschung, Verzweiflung und sogar Tod, liefert Salomo einen wahrheitsgetreuen Bericht, der allen, die sein Verhalten nachahmen, statt von seinen Fehlern lernen wollen, als Warnung dienen soll.
David erkannte die Weisheit seines Sohnes (1. Kö 2,6.9), bevor Gott Salomo ein zusätzliches Maß gab. Nachdem er vom Herrn „ein weises und verständiges Herz“ empfangen hatte (1. Kö 3,7-12), wurde Salomo für seine große Weisheit berühmt, kluge Entscheidungen zu treffen (1. Kö 3,16-28). Ein Ruf, der „allen Königen auf Erden“ zu Gehör kam und sie an seinen Hof zog (1. Kö 5,14). Die eindrückliche Flut von Liedern, Sprüchen und Gedanken Salomos bilden die Kulisse für sein persönliches Engagement hinsichtlich der Ereignisse im Prediger. Salomo befand sich in einer Position, wo er alles tun und lassen konnte. Er entschied sich, genau das zu tun.
Schlüssellehren
- Nichtigkeit des Lebens - der zwecklose Versuch, echte Befriedigung außerhalb von Gott zu finden (Pred 1,2; 12,8; 1Mo 3,17-19; Ps 39,6-7; 62,10; 144,4; Röm 8,19-21; Jak 4,14)
- Der Sinn des Lebens (Pred 1,3; 2,24; 3,9; 12,13-14; Jes 56,12 - 57,2; Lk 12,19-21; Joh 10,10; 1Kor 15,32; 1Tim 6,17)
- Ein ausgewogenes Leben - Alles hat seine Zeit (Pred 3,1-8.17; 2Mo 15,20; Ps 126,2; Am 5,13; Röm 12,15-16; Hebr 9,27)
- Die Furcht des Herrn (Pred 12,13-14; 5Mo 6,2; 10,12; Mi 6,8; Mt 12,36; Apg 17,30-31; Röm 2,16; 1Kor 4,5; 2Kor 5,10)
Gottes Wesen
- Gott ist langmütig (Pred 8,11)
Gott ist mächtig (Pred 3,11)
Christus
Salomo schrieb das Buch Prediger als Warnung an all diejenigen, welche ihre Freude ohne Gott zu finden versuchen. Tatsächlich ist ein Leben ohne Gott unmöglich, denn „auch die Ewigkeit hat er ihnen ins Herz gelegt“ (Pred 3,11). Salomos Suche nach Glück mittels Erfahrungen und Philosophie war ohne Gott zum Scheitern verurteilt. Christus kam nicht in die Welt, um das Leben für die Menschen erträglich zu machen. Er kam, damit wir Leben „im Überfluss“ haben (Joh 10,9-10). Christus ist und bleibt „der Hirte“, die Quelle aller Weisheit (Pred 12,11). Deshalb ist jeder Versuch ohne Christus sinnlos.
Schlüsselworte im 1. Buch Könige
- Nichtigkeit: Hebräisch hebel (Pred 1,2; 2,1; 4,4; 6,2.11; 7,15; 8,14; 9,9) - bedeutet eigentlich „Dampf“ oder „Hauch“, wie ein schnell sich auf Lösender warmer Hauch in der kühlen Morgenluft. Mit diesem Wort beschreibt der Prediger die Jagd nach weltlichen Dingen wie z.B. Reichtum, Ehre, Ruhm etc. Dieses Unterfangen gleicht dem vergeblichen Versuch, den Wind einfangen zu wollen (Pred 2,17). Es ist absurd und nutzlos. Jeremia benutzt dasselbe Wort um den Götzendienst als „wertlos“ zu bezeichnen (Jer 18,15), und Hiob, um die Kürze des Lebens zu beklagen (Hi 7,16). Im Prediger taucht das Wort aber häufiger auf als in jedem andern alttestamentlichen Buch. Laut ihm ist das ganze Leben Nichtigkeit, es sei denn, dass man sich Gott unterordnet und anerkennt, dass alles von ihm ausgeht (Pred 2,24-26).
- Mühe/Arbeit: Hebräisch ´amal (Pred 1,3; 2,10.21; 3,13; 4,8; 5,18; 6,7; 10,15) - bedeutet eigentlich „sich abplagen“ oder, arbeiten, um materielle Güter zu erwerben (Ps 127,1; Spr 16,26), es kann aber auch mit „Schwierigkeiten“ oder „Kummer“ übersetzt werden (Hi 3,10). Der Mensch strengt sich an bei seiner Arbeit und will etwas erreichen, dabei erfährt er jedoch „Schwierigkeiten“ und „Kummer“, weil all sein Ringen die tieferen Bedürfnisse seiner Seele nie befriedigen kann (Pred 6,7). Wenn der Gläubige aber realisiert, dass seine Arbeit ein Geschenk Gottes ist, dann kann sie ihm auch Freude bereiten (Pred 5,17-19). Unser Arbeiten ist ein Bestandteil von Gottes Plan, um sein Königreich aufzurichten. In diesem Sinne können wir auch gewiss sein, dass unsere Arbeit einen Ewigkeitswert hat, und wir dafür eine ewige Belohnungen empfangen werden (siehe 1. Kor 3,8.14; 15,58).
Gliederung
Einleitung (Pred 1,1-11)
- Titel (Pred 1,1)
- Gedicht - Ein geschäftiges Leben, das beschwerlich erscheint (Pred 1,2-11)
Salomos Nachforschungen (Pred 1,12 - 6,9)
- Einleitung - Der König und seine Nachforschung (Pred 1,12-18)
- Nachforschung über das Streben nach Vergnügen (Pred 2,1-11)
- Nachforschung über Weisheit und Torheit (Pred 2,12-17)
- Nachforschung über Arbeit und Belohnung (Pred 2,18 - 6,9)
Salomos Schlussfolgerungen (Pred 6,10 - 12,8)
- Einleitung - Das Problem der Unwissenheit (Pred 6,10-12)
- Der Mensch kann aufgrund seiner begrenzten Weisheit nicht immer wissen, welcher Weg ihn zum Erfolg führt (Pred 7,1 - 8,17)
- Der Mensch weiß nicht, was nach ihm kommt (Pred 9,1 - 11,6)
- Der Mensch sollte das Leben genießen, nicht aber die Sünde, da das Gericht auf alle zukommt (Pred 11,7 - 12,8)
Salomos abschließender Rat (Pred 12,9-14)
Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …
Die chinesische Kultur befindet sich im Aufbruch; Schrift, Malkunst, Mathematik (Multiplikation) und Geometrie werden ständig weiterentwickelt.
Häufig auftauchende Fragen
1. Welche Beziehung besteht zwischen der Feststellung des Verfassers „alles Nichtigkeit“ und der Botschaft, die im Buch Prediger vermittelt wird?
Indem der Autor des Predigers gleich zu Anfang diese Schlussfolgerung zieht, fordert er die Aufmerksamkeit des Lesers heraus. Im Buch Prediger werden drei unterschiedliche Arten von „Nichtigkeit“ dargestellt. Das Wort, das mit „nichtig“ übersetzt ist, wird im Buch in wenigstens dreierlei Hinsicht benutzt. In jedem Fall betrachtet es das Wesen des menschlichen Handelns „unter der Sonne“:
- „Vergänglich“, was dem Dampf ähnliche (vgl. Jak 4,14) oder vorübergehende Wesen des Lebens meint.
- „Sinnlos“ oder „bedeutungslos“, was die Aufmerksamkeit darauf lenkt, dass das Universum unter dem Fluch liegt, sowie auf die lähmenden Auswirkungen auf die irdischen Erfahrungen des Menschen.
- „Unverständlich“ oder „rätselhaft“, was uns an die unbeantwortbaren Fragen des Lebens denken lässt. Salomo stützt sich im Prediger auf alle 3 Bedeutungen.
Während jedes Mal der Kontext bestimmt, welche Bedeutung Salomo im Blick hat, so ist „unverständlich“ oder „unbegreiflich“ die häufigste Bedeutung von nichtig. Das Wort nichtig kommt 37 Mal vor und bezieht sich auf die Grenzen, an die der Mensch stößt, wenn er mit den Geheimnissen und Absichten Gottes konfrontiert wird. Salomos Schlussfolgerung „Fürchte Gott und halte seine Gebote“ (Pred 12,13.14), ist mehr als die Zusammenfassung des Buches; es ist die einzige Hoffnung auf ein gutes Leben und die einzig vernünftige Antwort auf Glauben und Gehorsam gegenüber dem souveränen Gott. In aller Genauigkeit arbeitet er alle Dinge unter der Sonne aus, jedes nach seiner Zeit entsprechend seinem perfekten Plan. Er enthüllt allerdings nur so viel, wie er es in seiner vollkommenen Weisheit für gut befindet und macht alle Menschen für ihr Leben verantwortlich. Jene, die es ablehnen, Gott und sein Wort ernst zu nehmen, sind zu einem Leben äußerster Sinnlosigkeit verurteilt.
2. Wenn der Schreiber des Predigers die Leute ermutigt „das Leben zu genießen“, denkt er dann auch an gewisse Vorsichtsmaßnahmen oder Bedingungen, die es einzuhalten gilt?
Salomo verstand es immer wieder auf das göttliche Gericht hinzuweisen, während er über die angenehmen Seiten des Lebens berichtete. Selbst in den besten Momenten unseres Lebens sollten wir nicht vergessen, dass Gott der Geber alles Guten ist und eines Tages Rechenschaft von uns fordern wird. Salomo hält fest, dass der Glaube die Grundlage echten Vergnügens bildet (Pred 2,24-26). Ein gutes Gleichgewicht zwischen dem hervorstechenden Thema „Genieß das Leben“ und das des „göttlichen Gerichts“ bindet den Leser mit dem sicheren Band des Glaubens an den Gott Salomos. Eine Zeit lang litt Salomo unter dem Ungleichgewicht zwischen dem Versuch, das Leben zu genießen, und der Furcht vor dem Gericht Gottes, die ihn auf dem Weg des Gehorsams hielt. Am Ende kam er dahin, die Bedeutung des Gehorsams zu verstehen. Die tragischen Folgen von Salomos persönlicher Erfahrung, gepaart mit der Einsicht einer außergewöhnlichen Weisheit, machen den Prediger zu einem Buch, das alle Gläubigen warnen und im Glauben wachsen lassen kann (vgl. Pred 2,1-26). Das Buch zeigt, dass der Mensch ein reiches Leben führt, der jeden Tag seines Lebens, seine Arbeit und die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse als ein Geschenk Gottes betrachtet, und akzeptiert, was immer Gott gibt. Derjenige, der allerdings versucht, ohne Gott glücklich zu werden, wird ein sinnentleertes Leben führen, ungeachtet seiner Reichtümer.
Kurzstudium zu den Psalmen / einige Fragen
- Auf seiner Suche nach dem Sinn des Lebens probierte Salomo viele verschiedene Dinge aus. In welche Hauptkategorien lassen sich Salomos Versuche unterteilen? Was probierte er alles aus?
- Was suchte Salomo?
- Zu welchem Schluss kam Salomo bezüglich des „Sinn des Lebens“?
- Wenn du Prediger 3,1-8 betrachtest kannst du einiges über den sinnvollen Einsatz und Umgang mit Zeit lernen. Was?
- Was bedeutet der Ausdruck „Ewigkeit in ihren Herzen“ (3,11)?
- Wo oder wie fordern dich Salomos Entdeckungen ganz persönlich heraus?
Impressum
1. Auflage 2003
© 2001 by John MacArthur
Originaltitel: The MacArthur Quick Reference Guide To The Bible
Nelson / Word Publishing Group, Nashville
© der deutschen Ausgabe 2003
by CLV • Christliche Literatur-Verbreitung
Postfach 11 01 35 • 33661 Bielefeld
Internet: www.clv.de
Übersetzung: Martin Manten, Berlin
Lektorat: Claudia Kreutzer und Gabi Manten
Satz: CLV
Umschlag: Dieter Otten, Gummersbach
Druck und Bindung: Ebner & Spiegel, Ulm
ISBN: 3-89397-644-2