Der Brief an die Hebräer - Christus ist unser Hoherpriester

Der Hebräerbrief bildet die Brücke zwischen den im Alten Testament verborgenen Schätzen und dem Neuen Testament.
Alle 39 Bücher des Alten Testament wurden ursprünglich den Juden gegeben, aber im ganzen Neuen Testament finden wir nur ein einziges Buch, das sich speziell an sie richtet. Der Hebräerbrief. Das bedeutet aber keinesfalls, dass Gott sein Volk vergessen hätte. Auch im Matthäusevangelium, Römerbrief sowie im Galaterbrief finden wir viele Gedanken, die v. a. ein jüdisches Publikum vor Augen haben. Des Weiteren wurden alle neutestamentlichen Bücher, mit Ausnahme des Lukasevangeliums und der Apostelgeschichte, von Juden verfasst.

Autor und Abfassungszeit

Verfasst von einem unbekannten Autor ca. 67 bis 69 n. Chr. Wer der Autor des Hebräerbriefes ist, ist unbekannt. Verschiedene Gelehrte haben Paulus, Barnabas, Silas, Apollos, Lukas, Philippus, Priscilla, Aquila und Klemens von Rom vorgeschlagen, doch der Wortschatz des Briefes, sein Stil und verschiedene literarische Merkmale belegen keine dieser Vermutungen in klarer Weise. Bedeutsam ist, dass der Autor sich selbst unter diejenigen einreiht, denen die Botschaft von Christus durch andere bestätigt wurde (Hebr 2,3). Das schließt offenbar Paulus als Autor aus, der ja berichtete, diese Bestätigung direkt von Gott empfangen zu haben und nicht von Menschen (Gal 1,12). Wer auch immer der Autor ist, führte er jedenfalls alttestamentliche Zitate lieber aus dem griechischen Alten Testament (der LXX) an, als aus dem hebräischen Text. Auch in der Urkirche wurden verschiedene Ansichten über die Autorschaft des Hebräerbriefes geäußert und die Gelehrten von heute geben zu, dass dies Rätsel immer noch ungelöst ist. Daher scheint es das Beste zu sein, die Anonymität des Autors zu akzeptieren. Letzten Endes war der Autor im Fall des Hebräerbriefes, wie auch bei der gesamten Heiligen Schrift, natürlich der Heilige Geist (2. Petr 1,21).

Schlüsselpersonen 

  • Abel - Adam und Evas Sohn; brachte Gott ein angenehmeres Opfer dar als sein Bruder (Hebr 11,4; 12,24)
  • Henoch - er lebte in enger Gemeinschaft mit Gott und wurde entrückt, bevor er den Tod sah (Hebr 11,5)
  • Noah - gehorchte Gott und baute die Arche (Hebr 11,7)
  • Abraham - war Gott gehorsam und wurde der Vater des jüdischen Volkes (Hebr 2,16; 6,13 - 11,19)
  • Sara - vertraute Gott, dass er ihr trotz ihres hohen Alters ein Kind schenken würde (Hebr 11,11)
  • Isaak - Abraham und Saras Sohn; segnete seine Söhne Jakob und Esau gemäß dem Willen Gottes (Hebr 11,9-20)
  • Jakob - Sohn Isaaks; segnete und adoptierte Josefs Söhne vor seinem Tod (Hebr 11,9.20.21)
  • Josef - glaubte daran, dass Gott das Volk Israel aus der ägyptischen Gefangenschaft führen würde (Hebr 11,22)
  • Moses - diente Gott mit viel Mut und führte Israel aus Ägypten (Hebr 3,2-16; 7,14 - 12,25)
  • Rahab - gehorchte Gott, indem sie die jüdischen Spione in ihrem Haus versteckte (Hebr 11,31)
  • Alttestamentliche Gläubige - vollbrachten großartige Taten mit der Hilfe Gottes und litten grausame Verfolgung (Hebr 11,32-40)

Hintergrund und Umfeld

Der Schwerpunkt auf dem levitischen Priestertum und Opfersystem, sowie das Fehlen jeglicher Erwähnung von Heiden unterstützten die Annahme, dass die ursprünglichen Empfänger des Briefes eine Gruppe von Hebräern waren. Wenn gleich sich diese Hebräer größtenteils zu Christus bekehrt hatten, war dennoch eine Reihe von Ungläubigen unter ihnen, die von der Heilsbotschaft zwar angezogen waren, aber noch keinen verbindlichen Glaubensentschluss für Christus gefasst hatten.
Eines geht aus dem Inhalt des Briefes klar hervor: Die Gruppe von Hebräern sah sich der Möglichkeit heftiger Verfolgung ausgeliefert (Hebr 10,32-39; 12,4). Da sie sich dieser drohenden Verfolgung gegenüber sahen, waren die Hebräer versucht, jegliche Identifikation mit Christus zu verwerfen. Vielleicht zogen sie in Erwägung, Christus vom Sohn Gottes zu einem bloßen Engel zu degradieren, wie es einige bereits getan hatten. Derartige lehrmäßige Verirrungen können erklären, warum das 1. Kapitel des Hebräerbriefes so sehr die Erhabenheit Christi über die Engel betont.

Schlüssellehren 

Der Neue Bund - alle Gläubigen haben jetzt freien und direkten Zugang zu Gott und können sich Gottes Thron ohne Angst nähern (Hebr 4,16; 6,19.20; 9,8; 10,19-22; 5Mo 4,7; Ps 65,5; Joh 10,7.9; 14,6; Röm 5,2; Eph 2,18; 3,12; Kol 1,21.22; 1. Petr 3,18)
Christus ist der Hohepriester - (Hebr 3,1.2; 4,14; 5,5-11; 6,20; 7,15-17.26; 9,11; Sach 6,13; Ps 110,4)

Gottes Wesen 

  • Gott ist zugänglich (Hebr 4,16; 7,25; 9,6-15; 10,19-22; 11,16)
  • Gott ist ein verzehrendes Feuer (Hebr 12,29)
  • Gott ist herrlich (Hebr 1,3)
  • Gott ist Liebe (Hebr 12,6
  • Gott hält seine Versprechen (Hebr 4,1; 6,12.15.17; 8,6.10.12; 10,23.36; 11,9.11.33)
  • Gott ist zornig (Hebr 3,17-19; 10,26-27)

Christus 

Da sich dieser Brief in erster Linie an die Juden wendet, ist er voll von Gegensätzen und Vergleichen. Die jüdischen Gläubigen standen in der Gefahr, in ihr altes gesetzliches System zu verfallen. Angesichts dessen betont der Hebräerbrief, dass Gott in Christus einen vollkommenen Priester und ein endgültiges Opfer bereitgestellt hat, damit alle, die unter dem Gesetz stünden, befreit würden. Christus wird als das makellose und perfekte Opfer im Gegensatz zu den unbefriedigenden Opfern der Juden dargestellt (Hebr 9,9.12-15). Als Hoherpriester, König und Prophet überragt Jesus auch all seine Vorgänger bei weitem (Hebr 4,14-16; 12,1-2).

Schlüsselworte 

  • Bund: Griechisch diatheke (Hebr 8,6.8-10; 9,4; 10,16.29; 12,24) - wortwörtlich „Übereinstimmung“, „(letzter) Wille“ oder „Testament“. In Hebräer 9,15-20 erklärt der Autor des Hebräerbriefes, warum der Neue Bund (Hebr 8,7) die Erfüllung des ersten, am Berg Sinai geschlossenen Bundes ist. Im ganzen Abschnitt wird das Wort diatheke als Synonym für „(letzten) Willen“ benutzt. Dem letzten Willen eines Menschen kann erst Folge geleistet werden, wenn er gestorben ist; in diesem Sinne wurde der Alte Bund mit Christi Tod durch den Neuen abgelöst. Infolgedessen sind wir von den Forderungen des Alten Bundes befreit worden.
  • Mittler: Griechisch mesites (Hebr 8,6; 9,15; 12,24) - wortwörtlich „ein Dazwischen gehen“ oder „Vermittler“. Paulus bezeichnet Mose als den Mittler des Bundes vom Sinai. Er war das Kommunikationsorgan zwischen Gott und dem Volk. Er informierte das Volk über die Bedingungen und Bestimmungen des Bundes und gleichzeitig flehte er vor Gott und setzte sich für das Volk ein (Gal 3,19.20). Auch Jesus nahm die Stellung eines Mittlers ein, als der Neue Bund eingeführt wurde. Er rief den Neuen Bund durch seinen Tod am Kreuz ins Leben und sitzt jetzt zur Rechten Gottes, wo er für uns eintritt (Hebr 7,25). 
  • Erlösung: Griechisch apolutrôsis (Hebr 9,15) - wortwörtlich „Erlösung“. Wenn immer die neutestamentlicher Schreiber dieses Wort oder den verwandten Begriff lutrôsis benutzen, bedeutet es „Erlösung“. Erlösung beinhaltet den Gedanken von befreien, freilassen oder zurückkaufen, indem man ein Lösegeld bezahlt. Das Lösegeld für die Sünde der Menschen ist der Tod. Christus bezahlte dieses Lösegeld durch sein Opfer am Kreuz (1. Petr 1,18-19), befreite uns von den Fesseln der Sünde und führte uns zurück in die Familie Gottes (Gal 3,13; 4,5).

8. Gliederung

Die erhabene Stellung Jesu Christi (1,1 - 4,13)

  • Ein besserer Name (1,1-3)
  • Besser als die Engel (1,4 - 2,18)
  • Besser als Mose (3,1-19)
  • Eine bessere Ruhe (4,1-13)

Das erhabene Priestertum Jesu Christi (4,14 - 7,28)

  • Christus als Hoherpriester (4,14 - 5,10)
  • Ermahnung zu voller Hingabe an Christus (5,11 - 6,20)
  • Christi Priestertum ist wie das des Melchisedek (7,1-28)

Der erhabene Priesterdienst Jesu Christi (8,1 - 10,18)

  • Durch einen besseren Bund (8,1-13)
  • In einem besseren Heiligtum (9,1-12)
  • Durch ein besseres Opfer (9,13 - 10,18)

Die erhabenen Vorrechte des Gläubigen (10,19 - 12,29)

  • Rettender Glaube (10,19-25)
  • Falscher Glaube (10,26-39)
  • Echter Glaube (11,1-3)
  • Vorbilder des Glaubens (11,4-40)
  • Ausharrender Glaube (12,1-29)

Das erhabene Verhalten des Christen (13,1-21)

  • Gegenüber anderen (13,1-3)
  • Gegenüber Mitchristen (13,4-9)
  • Gegenüber Gott (13,10-21)

Nachwort (13,22-25)

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …

Auf dem afrikanischen Kontinent wird die Töpferkunst in Tansania und Kenia entwickelt und auch nach Mosambik gebracht.

Häufig auftauchende Fragen

1. An welche Hebräer war dieser Brief gerichtet?

Obwohl weder der Autor noch der ursprüngliche Adressat dieses Briefes mit Sicherheit bestimmt werden kann, hat er seinen traditionellen griechischen Titel beibehalten: „An die Hebräer“, der mindestens seit dem 2. Jahrhundert nach Chr. bezeugt ist. Im Brief selbst finden sich jedoch keine Hinweise darauf, ob die Empfänger Hebräer (Juden) oder Heiden waren. Da der Brief aber voller Parallelen zur hebräischen Geschichte und Religion ist und keinerlei besondere heidnische Gewohnheiten anspricht, behielt der Brief diesen traditionellen Titel. Für eine richtige Auslegung dieses Briefes muss man beachten, dass er sich an drei verschiedene Gruppen von Juden richtet: 
  1. an Gläubige; 
  2. an Ungläubige, die nur intellektuell vom Evangelium überzeugt waren, und 
  3. an Ungläubige, die vom Evangelium und der Person Jesu Christi angezogen, aber noch nicht vollends von ihm überzeugt waren. 
Wenn man nicht zwischen diesen Empfängergruppen unterscheidet, kommt man zu Auslegungen, die anderen Teilen der Bibel widersprechen.
  • Die erste angesprochene Gruppe waren hebräische Christen, die von ihren Mitjuden abgelehnt und verfolgt wurden (Hebr 10,23-34), wenngleich bisher niemand von ihnen den Märtyrertod erlitten hatte (Hebr 12,4). Sie waren eine Gruppe unreifer Gläubiger, die versucht waren, an den nur symbolischen und geistlich kraftlosen Ritualen und Traditionen des Judentums festzuhalten. Der Brief sollte sie ermutigen und ihre Zuversicht in Christus stärken, ihrem Messias und Hohenpriester.
  • Die zweite Adressatengruppe waren jüdische Ungläubige, die von den grundlegenden Wahrheiten des Evangeliums überzeugt waren, die aber noch nicht zum Glauben an Jesus Christus als ihren persönlichen Retter und Herrn durchgedrungen waren. Sie waren intellektuell überzeugt, aber geistlich unentschlossen. Diese Ungläubigen werden angesprochen in den Abschnitten 2,1-3; 6,4-6; 10,26-29 und 12,15-17.
  • Die dritte Gruppe von Empfängern waren jüdische Ungläubige, die nicht von der Wahrheit des Evangeliums überzeugt waren, aber in irgendeiner Weise mit dem Evangelium konfrontiert wurden. Kapitel 9 richtet sich größtenteils an sie (s. insbesondere V. 11.14.15.27.28).

2. Was lehrt uns Hebräer 4,14-16 im Hinblick auf das Gebet?

Dieser Abschnitt offenbart all denen, die Christus, den Sohn Gottes, zu ihrem Hohenpriester haben zwei gewaltige Vorteile. Erstens ist da jemand, der „Mitleid hat mit unseren Schwachheiten“, denn „er ist in allem versucht worden in ähnlicher Weise, doch ohne Sünde“ (Hebr 4,15). Zweitens können wir uns dem „Thron der Gnade“ (Hebr 4,16) zuversichtlich nähern, denn da ist jemand, der um unsere Nöte und Bedürftigkeiten weiß. Betende Christen nehmen Gottes Einladung an und freuen sich, durch Jesus Christus Zugang zu Gott zu haben.
Dieser einzigartige Zugang zu Gott, der dem Christen gewährt wird, sprengte das Vorstellungsvermögen der damaligen Zeit, denn die meisten Herrscher der Antike waren unnahbar für alle, außer ihren höchsten Ratgebern. Im Gegensatz dazu ruft der Heilige Geist alle Gläubigen auf, freimütig zum Thron Gottes zu kommen, um durch Jesus Christus Barmherzigkeit und Gnade zu empfangen (vgl. Hebr 7,25; 10,22; Mt 27,51). Am Thron Gottes hat Christus die Sühne für Sünden erwirkt und dort ist auch der Platz, wo allen Gläubigen Gnade für alle Lebensbereiche erteilt wird (vergleiche 2. Kor 4,15; 9,8; 12,9; Eph 1,7; 2,7).

3. Von wem ist in Hebräer 6,4-6 die Rede und wer sind diese „einmal Erleuchteten“?

Der Ausdruck „einmal erleuchtet“ wird oft so verstanden, dass er sich auf Christen beziehe. Die damit einhergehende Warnung wird aufgefasst als die Gefahr, das Heil zu verlieren, wenn sie „abgefallen sind“ und „sich selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen“. Doch wird hier nichts davon gesagt, dass sie errettet seien und sie werden mit keinerlei Begriffen beschrieben, die nur für Gläubige gelten (wie z.B. heilig, wiedergeboren oder gerecht). Dies Problem ergibt sich, wenn man den geistlichen Zustand der Adressaten falsch identifiziert. Hier geht es um Ungläubige, die mit der errettenden Wahrheit Gottes konfrontiert worden waren und sich vielleicht sogar als gläubig bekannt, aber keinen echten rettenden Glauben ausgeübt hatten. In Hebräer 10,26 ist noch einmal von abgefallenen Christen die Rede, die keine echten Gläubigen waren. Es geht in diesem Abschnitt um Leute, die wohl mit dem Evangelium in Kontakt gekommen sind, ihr geistliches Leben hat sich dadurch aber in keinerlei Hinsicht verändert. Bei diesen Abgefallenen handelte es sich lediglich um Namenschristen, aber nie und nimmer um echte Gläubige. Leider werden wahre Gläubige oft fälschlicherweise belehrt, sie könnten aufgrund ihrer Sünden ihre Errettung verlieren.
Diese Verse können sich unmöglich auf ein Verlieren des Heils beziehen. Viele Bibelstellen machen unmissverständlich klar, dass die Errettung ewig ist (vgl. Joh 10,27-29; Röm 8,35.38.39; Phil 1,6; 1. Petr 1,4.5). Würden diese Verse bedeuten, Gläubige könnten ihre Errettung verlieren, dann würde dieser Text ebenfalls besagen, dass man die Errettung niemals wiedererlangen kann, wenn man sie einmal verloren hat. Die Vertreter der Verlierbarkeit des Heils können diese Konsequenz nicht widerlegen.

4. Wer war Melchisedek und warum spielt er eine so wichtige Rolle?

Melchisedek taucht im Alten Testament sehr plötzlich und nur kurz auf, aber die Tatsache, dass er im Leben Abrahams eine spezielle Rolle spielte, macht ihn zu einer wichtigen Person. Im Psalm 110,4 wird er nochmals erwähnt, diese Stelle wird auch hier berücksichtigt (Hebr 4,14 - 7,28). Als König von Salem und Priester Gottes, des Allerhöchsten zur Zeit Abrahams war Melchisedek ebenfalls ein königlicher Priester (1. Mo 14,18-20). Später sollte Jesus diese Rolle in vollkommener Weise ausfüllen.
In Hebr 7,1-28 erklärt der Schreiber anhand der alttestamentlichen Parallele von Melchisedek (1. Mo 14,18-20; Ps 110,4), dass das Priestertum Christi erhaben ist über das Priestertum dieses einzigartigen Hohenpriesters, der in gewisser Hinsicht ein Typus für Christus war. Das levitische Priesteramt war vererbbar, Mel-chisedeks jedoch nicht. Es geschah durch Abraham Ehrenbezeigung, dass Melchisedek in seinem Dienst rechtmäßig bestätigt wurde. Es gibt einige wichtige Punkte, die die Erhabenheit des Priestertums Melchisedeks gegenüber dem der Leviten verdeutlichen:
  • Das Erhalten des Zehnten (Hebr 7,2-10); da Abraham als Vorfahr Levis dessen Haupt war, kann man durchaus sagen, Levi habe den Zehnten an Mel chisedek gezahlt.
  • Die Erteilung des Segens (Hebr 7,1.6-7), Abraham war der Empfänger des Segens.
  • Es mussten immer wieder neue levitische Priester eingesetzt werden (Hebr 7,11-19), denn es war ein vererbbares Priestertum (vom Vater zum Sohn). Im Gegensatz dazu war Melchisedeks Priestertum einzigartig und ewig (Hebr 7,3.8.16-17.20-28), denn es wird nichts von seinem Tod berichtet.

5. Welche Bedeutung muss der folgenden Aussage beigemessen werden: „Und so gewiss es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, da nach aber das Gericht“ (Hebr 9,27)?

Diese Aussage liefert all denen, die mit dem Gedanken der Reinkarnation liebäugeln, eine klare und eindeutige Antwort. Es handelt sich hier um ein allgemeingültiges Gesetz für alle Menschen. Es gab nur äußerst wenige Ausnahmen. Lazarus und die vielen Leiber derer, die bei der Auferstehung Jesu aus den Gräbern stiegen, mussten später dennoch wieder sterben (Mt 27,51-53; Joh 14,43-44). Solche Menschen wie z.B. Lazarus wurden durch ein Wunder des Herrn von den Toten auferweckt, hatten dann aber noch keinen verherrlichten Leib und kein ewiges Leben. Sie wurden quasi nur wiederbelebt. Eine weitere Ausnahme bilden diejenigen, die überhaupt nicht sterben, sondern „entrückt werden und dem Herrn in der Luft begegnen“ (1. Thes 4,17); vgl. Henoch (1. Mo 5,24) und Elia (2. Kö 2,11).
Grundsätzlich ist den meisten Menschen aber ein anderes Schicksal beschert - das Gericht. Ein allgemeiner Ausdruck, der das Gericht über alle Menschen umfasst, Gläubige (2. Kor 5,10) und Ungläubige (Offb 20,11-15).

11. Kurzstudium zum Hebräerbrief/einige Fragen

  • Welchen Vergleich stellt der Schreiber des Hebräerbriefes an, um die Einzigartigkeit und Vorzüglichkeit Christi hervorzuheben?
  • Welche praxisbezogenen Lehren finden wir im Hebräerbrief?
  • Dachte der Schreiber des Hebräerbriefes tatsächlich, wir würden Engel beherbergen (Hebr 13,2)?
  • Welche Rolle spielen die alttestamentlichen Heiligen, v. a. in Hebräer 11?
  • Wie wird Jesu Doppelrolle als Priester und zugleich Opfer erklärt?
  • Was lehrt dich der Hebräerbrief in Bezug auf dein persönliches Gebetsleben?

Impressum

John F. MacArthur
1. Auflage 2003
© 2001 by John MacArthur
Originaltitel: The MacArthur Quick Reference Guide To The Bible
Nelson / Word Publishing Group, Nashville
© der deutschen Ausgabe 2003
by CLV • Christliche Literatur-Verbreitung
Postfach 11 01 35 • 33661 Bielefeld
Internet: www.clv.de 
Übersetzung: Martin Manten, Berlin
Lektorat: Claudia Kreutzer und Gabi Manten
Satz: CLV
Umschlag: Dieter Otten, Gummersbach
Druck und Bindung: Ebner & Spiegel, Ulm
ISBN: 3-89397-644-2

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist