Der erste Brief des Apostels Petrus - Die verfolgte Gemeinde
Aus geographischer Sicht richtet sich dieser Brief an die größte im NT erwähnte Leserschaft (1. Petr 1,1).
Keiner der Jünger Jesu sticht so hervor wie Petrus. Wahrscheinlich war er der Erste, den Jesus ausdrücklich aufgefordert hatte, ihm nachzufolgen (Mk 1,16-17). Jesus’ letzte überlieferte Worte an Petrus greifen dieses Thema der Nachfolge auch wieder auf: „folge du mir nach“ (Joh 21,22). Im Verlauf der Zeit gab Jesus ihm dann einen neuen Namen; aus Simon wurde Petrus (griechisch) oder Kephas (aramäisch); beide bedeuten „Stein“ bzw. „Fels“. Der Herr erteilte Petrus an vielen Stellen der Evangelien besondere Einzellektionen (z.B. Mt 10; [[3]],13-21; 17,1-9; [[[[6]]]],1-7; [[2]],31-33; Joh 6,6; 21,3-7.15-17). Er war auch der Sprecher der Zwölf und äußerte sowohl die Gedanken und Fragen der Apostel als auch seine eigenen. Wahrscheinlich bezog Markus den größten Teil der Informationen für sein Evangelium von Petrus, der schließlich selber zwei inspirierte (kanonische) Briefe verfasste, von denen dieser hier der erste ist.
Autor und Abfassungszeit
Der erste Vers des Briefes weist als Autoren Petrus aus, der unter den Aposteln Christi eindeutig der Führer war. Die Evangelisten stellen diese Tatsache dadurch heraus, dass sie seinen Namen stets an die Spitze ihrer Apostellisten setzen (Mt 10; Mk 3; Lk 6; Apg 1) und in den vier Evangelien, abgesehen vom Herrn Jesus selbst, über Petrus am meisten berichten.
Da Petrus so bedeutend war, kursierten in der Anfangszeit der Gemeinde viele Dokumente, die fälschlicherweise Petrus als ihren Autoren angaben. Dass Petrus den 1. Petrusbrief geschrieben hat, ist jedoch sicher. Das Material in diesem Brief erinnert an seine Botschaften in der Apostelgeschichte. Im Brief wird z.B. gelehrt, dass Christus der Eckstein ist, den die Bauleute verworfen haben (1. Petr 2,7.8; Apg 4,10.11) und dass Christus die Person nicht ansieht (1. Petr 1,17; Apg 10,34). Zusätzlich zu diesen inneren Indizien ist es bemerkenswert, dass die ersten Christen diesen Brief allgemein als ein Schriftstück von Petrus anerkannten.
Verfasst von Petrus ca. 64 bis 65 n. Chr.
Schlüsselpersonen
- Petrus - einer der zwölf Jünger Jesu; er schrieb der verfolgten Gemeinde, um sie zu ermutigen (1. Petr 1,1 - 5,14)
- Silvanus, auch Silas genannt - Missionar und Reisebegleiter von Paulus; verfasste Briefe im Auftrag Petrus’ (1. Petr 5,12)
- Markus - ein Leiter in der Gemeinde; verfasste das Markusevangelium auf Grund des Zeugnisses Petrus’ (1. Petr 5,13)
Hintergrund und Umfeld
Petrus wandte sich mit diesem Brief an eine Leserschaft, die sich einer ständig zunehmenden Verfolgung, die sich über das gesamte römische Reich erstreckte, gegenüber sah. Nero nutzte die Gunst der Stunde und machte die Christen für den von ihm gelegten Brand Roms verantwortlich. Die Christen, die bereits verhasst waren, weil sie mit den Juden in Verbindung gebracht wurden und weil man meinte, sie seien der römischen Kultur feindlich gesinnt, eigneten sich hervorragend als Sündenbock. Nero verbreitete in Windeseile das Gerücht, dass die Christen das Feuer gelegt hätten. Daraufhin begann eine grausame Christenverfolgung, die sich alsbald über das ganze Römische Reich ausbreitete und sogar in Gebiete nördlich des Taurus-Gebirges vordrang wie z.B. Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien (1. Petr 1,1). Die Tatsache, dass der Brief sich nicht an einen bestimmten Adressaten wendet sowie der nicht genau definierbare Standort des Schreibers (Babylon - 1. Petr 5,13), deutet auf die unsicheren Zeiten hin, die damals herrschten. Die Gläubigen operierten zu jener Zeit im Untergrund und Briefe wurden über ein geheimes Netzwerk an den jeweiligen Bestimmungsort geleitet. Es ist gut möglich, dass Babylon ein Alias (Deckname) für die Stadt Rom war. Petrus wählte diese Bezeichnung seines Standorts, um sich selbst und andere Mitchristen zu schützen. Trotz der widrigen Umstände war sich der Apostel aber nur allzu bewusst, dass die zerstreuten Gläubigen gerade jetzt geistliche Ermutigung und Zuspruch nötig hatten. Unter der Leitung des Heiligen Geistes schrieb Petrus ihnen deshalb diesen Brief, um sie in ihrem Leid und Schmerz zu trösten und zu ermutigen.
Schlüssellehren
- Verfolgung - Christen können sich mit den Leiden Christi identifizieren, wenn sie um des Glaubens willen verfolgt werden(1. Petr 1,6; 2,12.19-21; 3,9.13-18; 4,1.12-16.19; Ps 69,27; Jes 50,6; 53,7; Jer 15,15; Dan 3,28; Sach 2,12; Mk 10,30; Lk 21,12; Joh 5,16; 15,20; Röm 8,35; 2. Kor 1,10; 4,9; 2. Tim 3,12)
Gottes Wesen
- Gott ist zugänglich (1. Petr 1,17; 3,18)
- Gott ist treu (1. Petr 4,19)
- Gott ist heilig (1. Petr 1,15.16)
- Gott ist gerecht (1. Petr 1,17)
- Gott ist langmütig (1. Petr 3,20)
- Gott ist barmherzig (1. Petr 1,3)
- Gott ist rechtschaffen (1. Petr 2,23)
Christus
Da sich dieser Brief an Christen inmitten von Verfolgung richtet, lenkt Petrus ihre Blicke auf die Leiden Christi (1. Petr 1,10-12; 2,24; 4,12-13) und um den nötigen Ausgleich zu schaffen, erinnert er sie zuerst an all die Segnungen, die ihnen in Christus zuteil wurden, v. a. auch im Hinblick auf das Ausharren (1. Petr 1,13-16).
Selbst in einer feindlich gesinnten Welt bleibt Christus die „lebendige Hoffnung“ der Gläubigen (1. Petr 1,3-4).
Schlüsselworte
- Wort: Griechisch logos (1. Petr 1,23; 2,8; 3,1) - wortwörtlich „Wort“ oder „Idee“ auch griechisch rhema (1. Petr 1,25). „Das Wort Gottes“ (1. Petr 1,23) ist die Botschaft des Evangeliums - Jesus Christus. Der Geist benutzt das Wort, um Leben zu zeugen. Es die Wahrheit des Evangeliums, die Menschen rettet und die Wiedergeburt bewirkt. Petrus benutzte Jesaja 40,6-8 „das Wort unseres Gottes“ im neutestamentlichen Kontext.
- Vorbild: Griechisch hupogrammos (1. Petr 2,21) - wortwörtlich „Schreibvorlage“. Zur damaligen Zeit war das eine Schreibtafel mit dem vollständigen griechischen Alphabet. Es war ein Schriftstück, das als Muster unter ein Blatt Papier gelegt wurde, um es zu kopieren. Auf diese Art lernten die Schüler damals das Schreiben. In diesem Sinne ist Christus das Musterbeispiel, dem Christen folgen sollen, indem sie Leiden mit völliger Geduld ertragen. Christen, die das Leben Jesu „kopieren“, lernen sich in der Gottseligkeit zu üben und werden angesichts der Verfolgung weise.
- Liebe: Griechisch agape (1. Petr 4,8) - wortwörtlich „Liebe“. Dieses alte griechische Wort taucht hauptsächlich im NT auf. Agape beschreibt die Art von Liebe, die Fremden mit Freundlichkeit begegnet, gastfreundlich ist und praktische Nächstenliebe übt. Im neutestamentlichen Umfeld wird agape mit einer besonderen Bedeutung verbunden: Es geht dabei v. a. um die handelnde Liebe im Gegensatz zur emotionalen Liebe. Agape-Liebe ist eine selbstaufopfernde Liebe. Gott praktiziert diese Liebe den Menschen gegenüber; sie entspricht seinem Wesen.
Gliederung
Gruß (1. Petr 1,1.2)
Denkt an unser großes Heil (1. Petr 1,3 - 2,10)
- Die Gewissheit unseres künftigen Erbes (1. Petr 1,3-12)
- Die Konsequenzen unseres künftigen Erbes (1. Petr 1,13 - 2,10)
Denkt an unser Vorbild im Wandel vor der Welt (1. Petr 2,11 - 4,6)
- Ein ehrbares Leben vor den Ungläubigen (1. Petr 2,11 - 3,7)
- Ein ehrbares Leben vor den Gläubigen (1. Petr 3,8-12)
- Ein ehrbares Leben inmitten von Leiden (1. Petr 3,13 - 4,6)
Denkt daran, dass unser Herr wiederkommt (1. Petr 4,7 - 5,11)
- Die Verantwortung für eine christliche Lebensweise (1. Petr 4,7-11)
- Der Lohn für die Leiden als Christ (1. Petr 4,12-19)
- Die Anforderungen für christliche Leiterschaft (1. Petr 5,1-4)
- Die Verwirklichung eines siegreichen Christenlebens (1. Petr 5,5-11)
Schluss (1. Petr 5,12-14)
Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …
Ein großer Teil Roms fällt dem Feuer zum Opfer. Nero macht die Christen für den Brand verantwortlich und löst damit eine Christenverfolgung aus, die sich über das gesamte Römische Reich erstreckt.
Häufig auftauchende Fragen
1. Wie kam es, dass Petrus, der ein Fischer war, ein solches Meisterstück schrieb?
Es wurde eingewandt, Petrus habe als „ungebildeter“ Fischer (Apg 4,13) nicht in diesem gelehrten Griechisch schreiben können. Dieses Argument wird noch vom weniger klassischen Griechisch des 2. Petrusbriefes bestärkt. Die auf den ersten Blick scheinbar einleuchtenden Argumente halten einer genaueren Untersuchung jedoch nicht stand und folglich lässt sich dieser Einwand leicht widerlegen. Erstens bedeutet der Umstand, dass Petrus „ungebildet“ war (dieses Argument wird nur von denen in die Waagschale geworfen, die Petrus Verfasserschaft so oder so zu diskreditieren wollen), nicht unbedingt, dass er nicht gut schreiben konnte, sondern besagt nur, dass er keine formale, rabbinische Ausbildung in den Schriften hatte. Außerdem müssen wir davon ausgehen, dass Aramäisch wahrscheinlich die Muttersprache des Petrus war, doch Griechisch war eine weit verbreitete Zweitsprache in Palästina. Darüber hinaus konnten offenbar einige Autoren des Neuen Testaments trotz mangelnder Bildung das Griechisch der Septuaginta lesen (s. Jakobus, der in Apg 15,14-18 die LXX zitiert).
Zusätzlich zu diesen Hinweisen, dass Petrus Griechisch beherrschte, erklärte Petrus in 5,12, dass er den Brief „durch Silvanus“ geschrieben hat, der auch als Silas bekannt ist. Silvanus war wahrscheinlich der Bote, der diesen Brief an die Empfänger überbrachte. Doch diese Aussage, dass Petrus Silvanus als seinen Schreiber bzw. Sekretär oder amanuensis nennt, impliziert noch mehr: In der antiken römischen Welt war es üblich, Schriftstücke zu diktieren (vgl. Röm 16,22), und die Sekretäre konnten bei Syntax und Grammatik oft helfend eingreifen. So diktierte Petrus unter der Aufsicht und Leitung des Heiligen Geistes den Brief an Silvanus, während Silvanus, ebenfalls ein Prophet (Apg 15,32), an einigen Stellen mit einem klassischeren Griechisch ausgeholfen hat. Dies war lange Zeit die allgemein verbreitete Sicht unter den Christen.
2. Warum spricht Petrus seine Leser mit „Auserwählte“ an (1. Petr 1,2)?
Dieser Ausdruck stammt von einem gr. Wort, das auch mit „die Herausgerufenen“ übersetzt werden kann; es bedeutet „aussuchen“ oder „auswählen“. Im AT wurde es für Israel verwendet (5. Mo 7,6) und verdeutlichte, dass Gott in seiner Souveränität Israel unter den Nationen der Welt erwählt hat, damit es an ihn glaubt und ihm gehört (vgl. 5. Mo 14,2; Ps 105,43; 135,4). Hier bezeichnet das Wort die Christen und damit jene, die Gott zum Heil erwählt hat (vgl. Röm 8,33; Kol 3,12; 2. Tim 2,10). Der Begriff wird auch für diejenigen verwendet, die während der Trübsalszeit Christus annehmen (Mt 24,22.24) sowie für die heiligen, nicht gefallenen Engel (1. Tim 5,21). Für diese verfolgten Christen war es ein großer Trost, daran erinnert zu werden, dass Gott sie erwählt hat. Petrus benutzt oft solche Begriffe der Zugehörigkeit und legt dadurch die Grundlage, um die Gläubigen zu ermutigen und sie daran zu erinnern, dass ihre Verfolgung eine Konsequenz oder ein Ausdruck ihrer neuen Stellung, die sie vor Gott einnehmen, ist. Letztendlich war ihre ewige Sicherheit aber trotz Verfolgung und Leid sicher in Gottes Hand.
3. Was ist die „unverfälschte Milch des Wortes“ (2,2)?
Die Schrift bedient sich öfters einer klaren Bildsprache, um geistliche Wahrheiten zu vermitteln. Nicht selten spiegeln sich himmlische Realitäten im alltäglichen Leben wider. Gottes Wort ist für unser geistliches Leben das, was gesunde und kräftigende Nahrung für unseren Körper ist. Geistliches Wachstum ist immer gekennzeichnet von einem Hunger nach und einer Freude an dem Wort Gottes. Der Gläubige empfindet das so stark wie ein Säugling, der nach Milch verlangt (Hi 23,12; Ps 1,1.2; 19,8-12; 119,16.24.35.47.48.72.92.97.103.111.113.127.159.167.174; Jer 15,16). Hunger nach dem Wort Gottes sollte eigentlich das natürliche „Nebenprodukt“ einer echten Wiedergeburt sein. Ein Christ entwickelt seinen Appetit auf die Wahrheit des Wortes Gottes indem er
- bedenkt, dass es die Quelle seines Lebens ist (1. Petr 1,25; vgl. Jes 55,10.11; Joh 15,3; Hebr 4,12)
- Sünde aus seinem Leben eliminiert (1. Petr 2,1)
- zugibt, dass er Gottes Wahrheit braucht (1. Petr 2,2 „als neugeborene Kindlein“; vgl. Mt 4,4)
- nach geistlichem Wachstum strebt (1. Petr 2,2 „damit ihr durch sie heranwachst“)
- über die Segnungen staunt, die ihm zuteil wurden (1. Petr 2,3 „dass der Herr freundlich ist“).
4. Benötigen Christen einen Priester in der Rolle eines Mittlers zwischen Gott und den Menschen (1. Petr 2,9)?
Mit Konzepten aus dem Alten Testament (z.B. königliches Priestertum) stellt Petrus die Privilegien der Christen im Neuen Testament heraus (vgl. 5. Mo 7,6-8). Diese Verse veranlassten dann Einige dazu, den theologischen Begriff „Priestertum der Gläubigen“ zu kreieren. Die Gläubigen selbst brauchen jedoch keinen stellvertretenden Priester, denn Christus ist unser vollkommener Hoherpriester, der alles erfüllt hat (Hebr 4,14 - 9,15). Die Rolle des Priesters wurde nicht abgeschafft, aber sie hat sich verändert. Dieser Vers verdeutlich uns, was es mit dem Priestertum aller Gläubigen auf sich hat und worin ihre Aufgabe besteht: „damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht.“
Das Konzept eines königlichen Priestertums stammt aus 2. Mose 19,6. Wegen seines Abfalls und weil seine Führer den Messias hingerichtet haben, hat Israel dieses Privileg zeitweilig verwirkt. In der gegenwärtigen Zeit ist die Gemeinde ein königliches Priestertum, das verbunden ist mit dem königlichen Priester Jesus Christus. Ein königliches Priestertum gehört nicht nur dem König und dient ihm, sondern ist auch ein Priestertum, das selber regiert. Das wird sich letztendlich in Christi künftigem Reich erfüllen (1. Kor 6,1-4; Offb 5,10; 20,6).
5. Wie handhabt Petrus wohlbekannte Begriffe wie „Geist“, „Gefängnis/Abgrund“, „Flut“ und „Taufe“ in 1. Petrus 3,18-22?
1. Petrus 3,18-22 ist einer der am schwierigsten zu übersetzenden und auszulegenden Texte im Neuen Testament. Die Grenze zwischen alttestamentlichen Anspielungen und neutestamentliche Anwendung ist sehr undeutlich und schwierig festzulegen. Wir müssen uns das große Thema dieses Briefes vor Augen halten - Ermutigung der verfolgten Gemeinde -, sonst geraten wir hier leicht auf Abwege. Petrus wollte seine Leser in ihrem Leid ermutigen und erinnerte sie deshalb wieder daran, dass auch Christus ungerechterweise gelitten hat, weil es Gottes Wille war (1. Petr 3,18). Eine gewaltsame körperliche Hinrichtung beendete sein irdisches Leben als er „getötet wurde nach dem Fleisch“ (vgl. 1. Petr 3,18; Hebr 5,7), aber er wurde „lebendig gemacht durch den Geist“ (1. Petr 3,18). Das bezieht sich nicht auf den Heiligen Geist, sondern auf Jesu wahres inneres Leben, seinen eigenen Geist. Im Gegensatz zu seinem Fleisch (seiner Menschennatur), die drei Tage lang tot war, war sein Geist (seine göttliche Natur) lebendig, wörtlich „in dem Geist“ (vgl. Lk 23,46).
Ein Teil des Planes Gottes wurde in der Zeit zwischen Christi Tod und seiner Auferstehung erfüllt. So ging er in seinem lebenden Geist zu den dämonischen Geistern, die im Abgrund gefangen sind, und verkündete, dass er trotz seines Todes über sie triumphiert hat. Petrus erklärt weiter, dass im Abgrund gefangene Dämonen leben, die seit der Zeit Noahs dort sind und die dorthin verbannt wurden, weil sie mit ihrer Bosheit die Grenzen der Toleranz Gottes weit überschritten haben. Noah predigte 120 Jahre lang und führte ein vorbildliches Leben, doch all sein Predigen bewirkte nichts und das Volk blieb so böse wie eh und je (1. Mo 6,1-8). Daher verbannte Gott diese Dämonen dauerhaft in den Abgrund, bis sie ihr endgültiges Urteil empfangen. Petrus’ Analogie verdeutlicht Jesu Dienst. Er wird uns genauso gewiss retten, wie die Arche Noah und seine Familie damals errettete. Folglich spricht Petrus hier überhaupt nicht von der Wassertaufe, sondern vielmehr von einem bildlichen Eintauchen in die Vereinigung mit Christus, das wie die Arche vor dem Gericht Gottes schützt. Die Auferstehung Christi erweist, dass Gott Jesu stellvertretenden Tod für die Sünden der Gläubigen angenommen hat (Apg 2,30.31; Röm 1,4). Das Gericht traf Christus, genauso wie das Gericht der Wasserflut gegen die Arche schlug. Der Gläubige, der in Christus ist, befindet sich daher in der sicheren Arche, die ihn über die Wasser des Gerichts hinweg in die ewige Herrlichkeit bringen wird (vgl. Röm 6,1-4).
Kurzstudium zum ersten Petrusbrief/einige Fragen
- Petrus beabsichtigt eindeutig, seinen Lesern Sicherheit im Hinblick auf ihre Beziehung zu Christus zu vermitteln. Welche Aspekte der Errettung erwähnt er in diesem Brief?
- Welche spezifischen Titel, Namen und Rollen verbindet Petrus in diesem Brief mit Christus?
- Inwiefern sollen sich Christen, die Verfolgung und Leid ertragen müssen, am Vorbild Christi orientieren (1. Petr 2,21-25)?
- Vergleiche die ersten sieben Verse aus Kapitel 3 mit Epheser 5,21-33. Inwiefern stimmen die Aussagen der beiden Apostel in Bezug auf Ehe überein, und wo legen sie andere Schwerpunkte?
- Welche generellen Aussagen hinsichtlich Umgang und Beziehungen unter Christen macht Petrus?
- Petrus widmet dem heiligen Lebenswandel einen großen Abschnitt in diesem Brief und betont dessen Wichtigkeit sehr eindringlich (1. Petr 1,14-25). Inwiefern stimmt dein Leben mit dem vom Petrus gezeichneten Bild überein?
Impressum
John F. MacArthur
1. Auflage 2003
© 2001 by John MacArthur
Originaltitel: The MacArthur Quick Reference Guide To The Bible
Nelson / Word Publishing Group, Nashville
© der deutschen Ausgabe 2003
by CLV • Christliche Literatur-Verbreitung
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Übersetzung: Martin Manten, Berlin
Lektorat: Claudia Kreutzer und Gabi Manten
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ISBN: 3-89397-644-2