Johannesevangelium


Inhalt
Thema: Jesus Christus ist der Sohn Gottes
Das Johannesevangelium zeigt uns Jesus Christus als das fleischgewordene Wort Gottes. Es unterscheidet sich deutlich von den anderen Evangelien, weil es viel Sondergut enthält und das Leben Jesu aus einem ganz anderen Blickpunkt betrachtet. Durch die Wunder und die Auseinandersetzungen mit den Juden wird deutlich, dass Jesus der angekündigte Sohn Gottes ist. Mit den Abschiedsreden rüstet Jesus seine Jünger für ihren zukünftigen Dienst aus. Dieses Evangelium hat einen den Glauben weckenden und stärkenden Charakter.
Verfasser
Johannes war ein Augenzeuge der Ereignisse im Leben Jesu (Joh 1,14; 19,35). Er kam aus einem Ort in der Nähe vom See Genezareth. Dort betrieb sein Vater Zebedäus ein Fischergewerbe (Mt 4,18-21). Die Eltern des Johannes scheinen nicht arm gewesen zu sein, da sie Arbeiter beschäftigten (Mk 1,19-20). Johannes gehörte zum engsten Kreis der Jünger Jesu. Mehrmals wird berichtet, dass Johannes, Petrus und Jakobus besondere Erlebnisse mit Jesus hatten (Mk 5,[[3]]; Mt 17,1; [[2]],37; Lk 22,[[6]]).
In der Apostelgeschichte wird von Johannes berichtet, dass er ein mutiger Zeuge für seinen Herrn war und es nicht scheute, um Jesu willen ins Gefängnis zu gehen (Apg 4,13.19). Er gehörte zu den Grundsäulen der jungen Gemeinde (Apg 12,2; Gal 2,9). Eine zuverlässige Überlieferung der Kirchenväter sagt, dass er aus der Verbannung auf der Insel Patmos (Offb 1,9) wieder freigekommen und Leiter der Gemeinde in Ephesus geworden ist. Wahrscheinlich bekleidete er eine anerkannte Stellung in den Gemeinden Kleinasiens, wie aus den Briefen und Sendschreiben zu erkennen ist. Er soll in einem hohen Alter (mit ca. 100 Jahren) gestorben sein.
Abfassung
Die Überlieferung nennt übereinstimmend Johannes, den Sohn des Zebedäus und Bruder des Jakobus, als den Verfasser unseres Evangeliums. Er selbst stellt sich nicht mit Namen vor, sondern spricht meistens von dem Jünger, „welchen Jesus lieb hatte“ (Joh 13,23; 19,26; 20,2; 21,7.20). Johannes und sein Bruder Jakobus bekamen von Jesus den Beinamen „Boanerges“ (griechisch = Söhne des Donners, Markus 3,17).
Das Evangelium wurde von Johannes wahrscheinlich nach seinem Aufenthalt auf der Insel Patmos im Jahre 95 n. Chr. in Ephesus abgefasst.
Zweck
· Das Johannesevangelium war wahrscheinlich zuerst für die Gemeinden in Kleinasien bestimmt, in denen Johannes tätig war. Er setzt bei ihnen bereits einige Grundkenntnisse voraus. So spricht er z.B. von den „Zwölfen“, ohne diesen Begriff vorher zu erklären.
· Der Zweck des Evangeliums wird in Johannes 20,30-31 genannt: „Noch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die sind nicht in diesem Buch aufgeschrieben. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, daß Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben in seinem Namen das Leben habt.“
· Jesus Christus wird vorgestellt als der, an den wir glauben sollen. Insbesondere durch die sieben aufgezeichneten Wunder will das Johannesevangelium zum Glauben an Jesus führen. Deshalb ist dieses Evangelium gut geeignet, es an Nichtchristen weiterzugeben.
· Johannes macht deutlich, dass Jesus Gottes Sohn ist. Obwohl Jesus nicht der Vater ist, sind sie dennoch völlig eins (Joh 10,30). Daher kann Jesus sagen: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ (Joh 14,9). Als Jesus auf diese Erde kam, wurde er ein Mensch wie wir, doch er hörte nicht auf, Gott zu sein. Johannes vermittelt ein richtiges Verständnis von Jesus.
Einteilung
Einleitung (Joh 1,1-18)
  1. Das Werk Jesu vor seiner Menschwerdung (Joh 1,1-5)
  2. Die Menschwerdung Jesu (Joh 1,6-18)
Das Wirken Jesu vor der Welt (Joh 1,19-12,50)
  1. Das Zeugnis Johannes des Täufers über sich selbst (Joh 1,19-28)
  2. Das erste Zeugnis Johannes des Täufers über Jesus (Joh 1,29-34)
  3. Die Berufung der ersten Jünger (Joh 1,35-51)
  4. Die Hochzeit zu Kana (1. Wunderzeichen) (Joh 2,1-12)
  5. Das erste Passafest (Joh 2,13-25)
  6. Jesus und Nikodemus (Joh 3,1-21)
  7. Das letzte Zeugnis Johannes des Täufers über Jesus (Joh 3,22-36)
  8. Jesus und die Samariterin (Joh 4,1-42)
  9. Die Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten (2. Wunderzeichen) (Joh 4,43-54)
  10. Die Heilung des Kranken am Teich Betesda (3. Wunderzeichen) (Joh 5,1-18)
  11. Jesus erklärt seine Gottessohnschaft (Joh 5,19-47)
  12. Die Speisung der 5.000 (4. Wunderzeichen) (Joh 6,1-15)
  13. Jesus wandelt auf dem Wasser (5. Wunderzeichen) (Joh 6,16-21)
  14. Jesus ist das Brot des Lebens (Joh 6,22-71)
  15. Jesus auf dem Laubhüttenfest in Jerusalem (Joh 7)
  16. Jesus und die Ehebrecherin (Joh 8,1-11)
  17. Jesu Auseinandersetzung mit den ungläubigen Juden (Joh 8,12-59)
  18. Jesus heilt einen Blindgeborenen (6. Wunderzeichen) (Joh 9)
  19. Jesus ist der gute Hirte (Joh 10,1-21)
  20. Jesu Auftreten am Fest der Tempelweihe (Joh 10,22-39)
  21. Die Auferweckung des Lazarus (7. Wunderzeichen) (Joh 10,40-11,57)
  22. Der Abschluss des öffentlichen Dienstes Jesu (Joh 12)
Die Offenbarung Jesu vor seinen Jüngern (Joh 13,1-17,26)
  1. Das letzte gemeinsame Mahl (Joh 13,1-30)
  2. Die Abschiedsreden Jesu (Joh 13,31-16,33)
  3. Das hohepriesterliche Gebet (Joh 17)
Leiden, Tod und Auferstehung Jesu (Joh 18,1-21-25)
  1. Die Verurteilung Jesu (Joh 18,1-19,16)
  2. Tod und Begräbnis Jesu (Joh 19,17-42)
  3. Die Entdeckung des leeren Grabes (Joh 20,1-10)
  4. Die Erscheinungen Jesu als Auferstandener (Joh 20,11-21,23)
  5. Zeugnis über den Verfasser des Evangeliums und Schluss (Joh 21,24-25)
Besonderheiten
  • Einige Begriffe, die besonders häufig im Johannesevangelium vorkommen:
    • Vater (über 100 mal)
    • Glauben (98 mal)
    • Welt (78 mal)
    • kennen, erkennen (55 mal)
    • Leben (52 mal)
    • Zeugnis, zeugen (47 mal)
    • Liebe, lieben (46 mal)
  • Der Wortschatz ist besonders einfach. Es werden nur ca. 700 verschiedene Wörter aus der Umgangssprache benutzt.
  • Die sieben „Ich bin“-Worte bezeugen Jesu Einzigartigkeit und Erhabenheit:
    • Johannes 6,35.48: Ich bin das Brot des Lebens…
    • Johannes 8,12: Ich bin das Licht der Welt…
    • Johannes 10,7.9: Ich bin die Tür…
    • Johannes 10,11.14: Ich bin der gute Hirte…
    • Johannes 11,25-26: Ich bin die Auferstehung und das Leben…
    • Johannes 14,6: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben…
    • Johannes 15,1.5: Ich bin der rechte Weinstock…
  • Die Betonung im Johannesevangelium liegt stark auf den persönlichen Gesprächen, die Jesus mit Einzelnen und mit kleinen Gruppen führte. Es werden nicht viele Begebenheiten berichtet, bei denen sich Jesus an die Volksmenge wendet. Darum hat das Johannesevangelium einen sehr persönlichen Charakter.
  • Weil die jüdischen Feste in Jerusalem erwähnt werden, ist es möglich, in etwa die Dauer der Dienstzeit Jesu auf Erden festzustellen:
    • es werden drei Passahfeste erwähnt (Joh 2,23; 6,4; 13,1)
    • ein Laubhüttenfest (Joh 7,2)
    • ein Tempelweihfest im Winter (Joh 10,22)
    • ein ungenanntes Fest (Joh 5,1)
  • Diese Feste weisen auf einen etwa 3-jährigen Dienst Jesu hin, den er im Alter von etwa 30 Jahren begann (Lk 3,23).
  • Die Gottheit und Gottessohnschaft Jesu wird im Johannesevangelium besonders deutlich gemacht (Joh 1,1-18; 5,19-47; 8,46-59; 10,14-30).
  • Wichtige Themen im Johannesevangelium:
    • Jesus und der Vater sind eins - Jesus kam aus Liebe in diese Welt
    • Wer an Jesus glaubt, der hat das ewige Leben
    • Jesus sendet den Heiligen Geist als den Tröster zu den Menschen
    • Die Liebe zu Jesus

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist