Darius
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Mehrere Herrscher tragen diesen persischen Namen, der Besitzer des Guten bedeutet.
- Darius der Meder (Dan 6,1; 9,1), der Sohn des Ahasveros (Xerxes), übernimmt nach dem Tode Belsazars (5,30; 6,1) und der Eroberung Babylons durch die Armee des [[2]] die Herrschaft über das Reich der Chaldäer. Er setzt für sein Herrschaftsgebiet 120 Satrapen (Statthalter) unter drei Fürsten ein, von denen einer [[3]] war (Dan 6,2f). Durch eine Falle seiner Beamten muss er diesen in die Löwengrube werfen lassen, obwohl er ihn eigentlich sehr schätzt (Dan 6). Im ersten Jahr seiner Regierung (539 v.Chr.) erhält Daniel eine Offenbarung über das Schicksal seines Volkes (Dan 9,20-27). Der Geschichtsschreiber Josephus berichtet (Ant. Jud. 1,249), dass Daniel von Darius nach Medien versetzt wird. Da Darius der Meder außerhalb des Buches Daniel nicht erwähnt wurde und die zeitgenössischen Keilschrifttexte keinen babylonischen König zwischen Nabonidus (und Belsazar) und der Machtübernahme des Kyrus erwähnen, wurde die Historizität Darius’ geleugnet und der alttestamentliche Bericht über seine Herrschaft für eine Verschmelzung verworrener Traditionen gehalten. Andererseits besitzt die Schilderung alle Merkmale einer echten Geschichtsschreibung. Dass aus jener Zeit nur wenige historische Berichte erhalten sind, ist kein Grund, diesen Bericht nicht anzuerkennen. Man hat mehrfach versucht, Darius mit in babylonischen Texten genannten Personen gleichzusetzen. Am wahrscheinlichsten ist wohl, dass doch Kyrus gemeint ist, der mit den Medern verwandt war und »König der Meder« genannt wurde. Man weiß, dass er etwa 62 Jahre alt war, als er König von Babylon wurde. Nach den Inschriften berief er viele untergeordnete Beamte, und Dokumente wurden nach seinen Regierungsjahren datiert. Dan 6,29 müsste dann übersetzt werden: … im Königreich des Darius, das heißt im Königreich des Kyrus von Persien und wäre als Erklärung des Schreibers für den Gebrauch von Quellen zu verstehen, die zwei Namen für eine Person verwenden.
- Darius I. der Große (Hystaspes, 522-486 v.Chr.) ist der Thronfolger von Kambyses, dem Sohn des Kyrus, und stellt die Macht des persischen Reiches wieder her, nachdem er einen anderen angeblichen Kyrussohn besiegt hatte. Er stammt aus der persischen Königsfamilie und hat eine Tochter des Kyrus zur Frau. Ihr Sohn Ahasveros (Xerxes I.) wird auch sein Nachfolger. Zu Anfang seiner Regierung scheint das von Kyrus zusammengeschlossene Perserreich durch Aufstände in allen wichtigen Provinzen wie Elam, Babylon, Persien, Medien, Assyrien, Armenien, die Darius selber in seiner großen Felsinschrift von Behistun aufzählt, auseinanderzubrechen. Innerhalb von sechs Jahren gelingt es ihm jedoch, alle Empörungen niederzuschlagen, und so ist um 515 v.Chr. das ganze Reich wieder fest in seiner Hand. Danach beendet Darius die verschiedenen Regierungsformen, die sich bei den unterworfenen Völkern noch erhalten hatten, und teilt das gesamte Reich in einheitliche Verwaltungsbezirke, sogenannte Satrapien auf, in denen jeweils ein persischer Statthalter, der Satrap, die Regierungsgewalt ausübt und dem auch eine entsprechende Heeresabteilung zur Verfügung steht (vgl. Dan 6,2). Das ganze Reichsgebiet wird durch königliche Straßen und Postlinien in direkte Verbindung mit dem Hof in den Hauptstädten Susa und Persepolis gebracht. Auch Judäa wird dabei zu einer kleinen Provinz der fünften Satrapie, in der die persische Verwaltung die letzte Entscheidung in allen zivilen und auch religiösen Fragen zu fällen hatte. Als die Juden im zweiten Jahr des Darius auf die Weissagungen des Haggai und Sacharja hin den stecken gebliebenen Tempelbau fortzusetzen beginnen, fragt der persische Statthalter Tattenai nach der Erlaubnis dazu und schreibt an den König, wie es sich mit ihrer Berufung auf den Befehl des Kyrus verhalte (Esra 5; Hag 1,1.15; Sach 1,1). Darius lässt Nachforschungen anstellen, und die entsprechende Urkunde findet sich tatsächlich im königlichen Archiv in Achmeta (Ekbatana). Er bestätigt daraufhin den Erlass des Kyrus, stellt den Juden die Mittel zum Bau und zum fürbittenden Opfer für den persischen König aus den königlichen Einkünften zur Verfügung und verpflichtet seine Beamten zu jeder Unterstützung. Dank seiner Hilfe kann der Neubau des Tempels im sechsten Jahr des Darius, 515 v.Chr., eingeweiht werden (Esra 6,1-18).
- Darius der Perser (Neh 12,22) ist wohl Darius II. Nothus. Während seiner Regierungszeit von 424-404 v.Chr. ist Jaddua Hoher Priester. Ein weiterer Darius ist der letzte Perserkönig Darius III. Codomannus (336-331 v.Chr.). Alexander der Große schlägt ihn bei Issus (333 v.Chr.) und bei Arbela (331 v. Chr.) und erobert sein Reich.
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Daniel
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Der Name bedeutet Gott ist mein Richter und bezeichnet neben dem Propheten und Verfasser des alttestamentlichen Buches noch zwei oder sogar drei weitere Männer.
- Der zweite Sohn Davids. Seine Mutter war die Karmeliterin Abigajil, in erster Ehe verheiratet mit Nabal. Daniel wurde in Hebron geboren (1. Chr [[2]],1) und auch Kilab genannt (2. Sam 3,3).
- Ein Prophet aus dem Stamm Juda, der am Hof des Königs Nebukadnezar von Babylon lebt. Er ist einer der vier jungen, besonders begabten Israeliten aus vornehmem Hause, die für den Dienst im Palast des Königs Nebukadnezar ausgesucht worden waren. Zusammen mit seinen drei Freunden bekommt er täglich Speisen von der königlichen Tafel, weist sie jedoch als unrein zurück (Dan 1,8-16). Als Nebukadnezar einen erschreckenden Traum hat, den niemand auslegen kann, meldet sich Daniel und deutet ihn im Vertrauen auf Gott. Nebukadnezar überhäuft Daniel mit Geschenken, gibt ihm eine hohe Stellung und erkennt Gott als Gott über allen Göttern an (Dan 2). Später lässt er jedoch ein goldenes Standbild machen und befiehlt allen, davor niederzufallen und es anzubeten – wer sich weigert, soll verbrannt werden. Daniels Freunde landen so im Feuerofen, werden aber von einem Engel beschützt und können den Brennofen unversehrt verlassen (Dan 3). Wieder erkennt Nebukadnezar Gott als mächtig an, und noch einmal hat er einen Traum, den Daniel deutet (Dan 4). Die Ereignisse, von denen im Buch Daniel berichtet wird, ergeben keine vollständig geordnete Biografie, sondern sind oft einfach hintereinandergestellt und heben vor allem Gottes Treue hervor. Ein weiteres bekanntes Ereignis findet während eines Festmahls von König Belsazar, dem Enkel Nebukadnezars, statt: Als er goldene und silberne Gefäße aus dem Tempel in Jerusalem als Trinkgefäße missbraucht und dabei Götzen anbetet, sieht er plötzlich eine Hand, die etwas an die Wand schreibt. Daniel wird herbeigerufen und deutet die Worte als Ankündigung dessen, was dann auch eintritt: Belsazars Reich wird zerteilt und von dem Mederkönig Darius erobert (Dan 5). Daniel erhält auch unter Darius eine hohe Stellung, woraufhin neidische Konkurrenten ihm eine Falle stellen: Sie veranlassen den König, ein Gebot festzusetzen, nach dem Bitten nur an den König selbst gerichtet werden dürfen. Als Daniel beim Gebet beobachtet wird, wird ihm vorgeworfen, das Gebot missachtet zu haben. So landet er in der berühmten Löwengrube – aus der er mit Gottes Hilfe jedoch ebenso lebendig wieder herauskommt, wie er hineingeworfen worden war (Dan 6). Die zweite Hälfte des Daniel-Buches enthält keine Berichte über sein Leben, sondern seine Visionen über den Verlauf der Weltgeschichte, an dessen Ziel der Sieg des Gottesreiches steht. Auch in der Offenbarung des Johannes sind einige Gedanken des Buches aufgenommen (Offb 10,5f; 13,5f; 19,20), und an anderen Stellen im Neuen Testament wird Bezug darauf genommen (Mt 24,15.30; Lk 1,19.26; Joh 5,29; 2. Thes 2,4; Hebr 11,33ff).
- In Hes 14,14.20 und 28,3 kommt ein Daniel (oder Danel) vor, dessen Gerechtigkeit und Klugheit gerühmt werden. Zuweilen hat man gedacht, dass es sich dabei auch um den Propheten handelt, allerdings ist die hebräische Schreibweise eine andere, es fehlt ein Konsonant. Die Stelle in Hes 28,3, wo Hesekiel dem Fürsten von Tyrus ein Gerichtswort Gottes sagt, legt außerdem nahe, dass eine Persönlichkeit gemeint ist, die auch in der phönizischen Tradition bekannt ist. In der Tat gibt es in Texten aus Ugarit einen Danel, der ein gerechter Herrscher war, dessen gerechtes Richten erwähnt wird und der Waisen und Witwen ihr Recht verschafft hat. Wenn diese Vermutung zutrifft, dann ist hier neben Hiob ein weiterer außerisraelitischer Frommer genannt, was unterstreichen würde, dass Gottes Gerechtigkeit universal ist und jeden Menschen, ob Israelit oder Nichtisraelit, nach seinem eigenen Tun beurteilt.
- Ein mit Esra aus dem babylonischen Exil zurückgekehrter Priester (Esra 8,2; Neh 10,7).
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