Hesekiel

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Begriff Definition
Hesekiel

war ein außergewöhnlicher Prophet mit außergewöhnlichen Visionen in einer außergewöhnlichen Zeit: Er wird von Gott in der babylonischen Gefangenschaft berufen und hat so bildstarke Visionen, wie beispielsweise die der verdorrten Gebeine, die wieder zusammengestellt und mit Fleisch bewachsen und mit Leben erfüllt werden. Von seinem Leben erfahren wir in seinem Buch nicht viel, es tritt komplett hinter seiner Botschaft zurück. Sogar sein Name ist nur zweimal erwähnt; wenn er davon schreibt, dass Gott ihn anspricht, nennt er sich Menschensohn.

[[[[5]]]] ist der Sohn des Priesters Busi (Hes 1,1-3) und wird mit König Jojachin 597 v.Chr. (2. Kö [[6]],14ff) in die babylonische Gefangenschaft geführt. Damals ist Zedekia noch König von Juda, und zeitgleich mit Hesekiel weissagt Jeremia unter seinen Landsleuten in der Heimat.

Hesekiel ist verheiratet (Hes 24,16.18) und besitzt ein eigenes Haus (Hes 8,1; vgl. Jer 29,4-6), wohl in Tel-Abib (Hes 3,15). Er lebt unter den Verbannten am Fluss Kebar (Hes 1,1), vermutlich dem heutigen Schatt en-Nil, einem schiffbaren Kanal in der Nähe Babylons, der in den Euphrat mündet. Unter den Verbannten ist er als Prophet anerkannt; er verkündigt ihnen Gottes Botschaft, und die Ältesten fragten den Herrn durch ihn (Hes 8,1; 11,25; 14,1; 20,1). All das zeugt von Ruhe und Ordnung in der Gefangenschaft, wo es den Verbannten wohl nicht schlecht erging. Hesekiel ist der erste Prophet, der außerhalb des heiligen Landes berufen wird und wirkt. Das erschien noch dem späten Judentum so außerordentlich, dass aus diesem Grund die Aufnahme des Buches in den alttestamentlichen Kanon zeitweise umstritten war. Durch Hesekiels Reden und Zeichen jedoch blieben die Verbannten eng mit dem Schicksal des Volkes und Reiches Juda verbunden. Durch ihn erfahren sie von den Zuständen in Jerusalem (Hes 8) und dem drohenden Gericht (Hes 4-7); entscheidende Ereignisse werden ihm vom Herrn am gleichen Tag offenbart, an dem sie in der fernen Heimat eintreten (Hes 24,1.25).

Über Hesekiel lesen wir die ausführlichste Berufungsgeschichte des Alten Testaments. Nach einer detailliert beschriebenen Vision über den prächtigen Thron und die Herrlichkeit Gottes, spricht Gott zu Hesekiel und sendet ihn aus. Am Ende gibt Gott ihm eine Schriftrolle, die er aufessen soll, um Gottes Worte zu verinnerlichen. Die ganze Zeit seines Wirkens hindurch bleibt es für Hesekiel charakteristisch, dass er Gottes Wort vor allem in Visionen empfängt und seine Botschaft durch Gleichnisreden und -handlungen weitergibt.

Hesekiel wird zum Wächter über das Volk berufen (Hes 3,17ff). Jeden einzelnen Gottlosen, den Gott zum Tode verurteilt, soll er warnen – sonst wird er selbst zur Rechenschaft gezogen. Das Aufdecken der Sünde, das er mit allen Propheten gemeinsam hat, wird damit in seiner seelsorgerlichen Bedeutung und Verantwortung besonders unterstrichen. Dass Hesekiel beim Eintritt der Katastrophe und zu Beginn seiner Trostreden (Hes 33,7ff) noch einmal an seine Berufung erinnert wird, bestätigt die Gewichtigkeit seines Wächteramtes und zeigt zugleich die Einheit seiner Verkündigung in Gericht und Gnade. Daran wird das Wesen des göttlichen Handelns mit Israel sichtbar, dass auch im Gericht gnädig ist und zur Erneuerung des Volkes führen will.

Zu Beginn seines Wirkens kündigt er in Bildern, Gleichnisreden und -handlungen den Untergang Jerusalems an. Als Thema zieht sich das Wort Gottes hindurch: »Ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin!« (Hes 6,7.13f; 7,4.9.27). Mitten in der Hoffnungslosigkeit der Gerichtsreden stehen aber auch zwei Verheißungen, die den kommenden Retter, der nicht nur Israel, sondern auch den Heiden das Heil bringt (Hes 17,23), als »zartes Reis« (V. 22) und Erben der Trümmer Jerusalems bezeichnen (Hes 21,32).

An dem Tag, als sich Jerusalems Belagerung zuspitzt und Hesekiel noch einmal in einer Gleichnishandlung zum Volk redet, stirbt seine Frau. Gott befiehlt, dass Hesekiel keine Totenklage halten darf und auch auf die anderen Trauerrituale verzichten muss. Auch dies ist zeichenhafte Handlung für das Volk, genauso soll es sich bei der Zerstörung Jerusalems verhalten. Hesekiel wird stumm, bis ihm vom Fall Jerusalems berichtet wird. Jetzt verkündet er das Gericht über die Nachbarvölker und über Tyrus und Ägypten.

Von nun an ist er nicht mehr Verkündiger des drohenden Gerichts, sondern Botschafter des Heils, zu dem auch die Vision von den verdorrten Gebeinen gehört, die wieder zusammengestellt und belebt werden. In dreifacher Weise verkündet er davon, wie Gottes Neuanfang mit seinem Volk aussehen soll: Gott schickt seinem Volk einen guten Hirten, der es sammelt und Juda und Jerusalem vereinigt. Außerdem soll das Land Israel wieder neu bewohnt und bebaut werden und Frucht bringen. Die steinernen Herzen der Menschen werden von Gott durch fleischerne ersetzt (Hes 36,26f). Der Neuanfang drückt sich für das Volk auch in einer Neuordnung des Ortes der Begegnung mit Gott, nämlich des Tempels und des Gottesdienstes, aus. Das schließt eine neue Ordnung des Landes mit ein. Erst wenn dieser Neuanfang vollzogen ist, kehrt Gott zu seinem Volk zurück (Hes 43,2ff).

Hesekiel ist neben Jesaja und Jeremia der Name des dritten der sogenannten großen Propheten. Luther gleicht sich hier der Namensform aus der griechischen Übersetzung des Alten Testaments an, während die andere übliche Form Ezechiel auf die lateinische Übersetzung zurückgeht. Der hebräische Name lautet jechäsqel und bedeutet Gott macht stark oder Gott macht fest.

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Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist