Das Buch der Offenbarung Jesus Christus  - Das endgültige Gericht

Im Gegensatz zu den meisten anderen Büchern der Bibel nennt das Buch der Offenbarung seinen Titel selbst: „Offenbarung Jesu Christi“ (Offb 1,1).

Gott stellte sicher, dass am Ende der Bibel ein gewaltiges „Grande Finale“ kommt. Die Ouvertüre begann im ersten Buch Mose und in der Offenbarung wird uns ein dramatisches Ende geschildert. Bei allen Vorkommen bezeichnet das Wort „Offenbarung“ eine Sache oder Person, die vormals verborgen war, jetzt aber sichtbar geworden ist. Dieses Buch offenbart oder entschleiert Jesus Christus in seiner Herrlichkeit. Wahrheiten über ihn und seinen letztendlichen Sieg, die in der Bibel ansonsten nur angedeutet wurden, treten hier durch die Offenbarung über Jesus Christus klar erkennbar zutage.

Autor und Abfassungszeit

Der Autor bezeichnet sich viermal als Johannes (Offb 1,1.4.[[2]]; 22,8). Schon zu Beginn der christlichen Überlieferung wurde er einstimmig als Johannes der Apostel identifiziert, der Autor des vierten Evangeliums und der drei Briefe. Zu wichtigen Zeugen für die Autorschaft des Johannes zählen z.B. Justin der Märtyrer, Irenäus, Klemens von Alexandria und Tertullian, die allesamt Zeitzeugen des 2. Jahrhundert waren. Zu Lebzeiten von Justin dem Märtyrer und Irenäus, die beide die apostolische Autorschaft bezeugten, lebten noch viele Leser des Originals dieses Buches.

Die Offenbarung unterscheidet sich stilistisch von den anderen Schriften des Johannes, doch diese Unter schiede sind unbedeutend und widerlegen nicht, dass diese Dokumente von ein und derselben Person stammen. Und tatsächlich gibt es einige verblüffende Parallelen zwischen der Offenbarung und den anderen Werken des Johannes. Nur das Johannesevangelium und die Offenbarung bezeichnen Jesus Christus als das Wort Gottes (Offb 19,13; Joh 1,1). Die Offenbarung (Offb 1,7) und das Johannesevangelium (Offb 19,37) übersetzen Sacharja 12,10 anders als die LXX, doch miteinander übereinstimmend. Nur die Offenbarung und das Johannesevangelium beschreiben Jesus als „das Lamm“ ([[3]],6.8; Joh 1,29) und beide bezeichnen Jesus als „Zeugen“ (vgl. Offb 1,5; Joh 5,31.32). Die Offenbarung wurde im letzten Jahrzehnt des 1. Jh. geschrieben (ca. 94-96 n. Chr.), gegen Ende der Regierungszeit von Kaiser Domitian (81-96 n. Chr.). Zwar datieren manche die Offenbarung auf die Regierungszeit Neros (54-68 n. Chr.), doch ihre Argumente überzeugen nicht und widersprechen der Auffassung, die in der Anfangszeit der Gemeinde vorherrschte. Irenäus zufolge, der im 2. Jahrhundert schrieb, wurde die Offenbarung gegen Ende der Regierungszeit Domitians verfasst. Spätere Autoren wie z.B. Klemens von Alexandria, Origenes, Viktorinus (der einen der ersten Kommentare zur Offenbarung schrieb), Eusebius und Hieronymus bestätigen diese Datierung.

Der geistliche Verfall der sieben Gemeinden (Offb 2 - 3) ist ebenfalls ein Argument zugunsten der späteren Datierung. Diese Gemeinden waren Mitte der 60er Jahre stark und geistlich gesund, als Paulus zum letzten Mal in Kleinasien wirkte. Die Zeitspanne zwischen dem Wirken von Paulus und dem Ende der Regierungszeit Neros war zu kurz, als dass ein derartiger Verfall realistisch wäre. Die längere Zeitspanne bis zum Ende des 1. Jahrhundert erklärt außerdem das Aufkommen der häretischen Sekte der Nikolaiten (Offb 2,6.15), die nicht in den Paulusbriefen erwähnt werden, nicht einmal in seinem Brief an die Gemeinde von Ephesus, wo diese Sekte später ihr Unwesen trieb. Und wäre die Offenbarung bereits zur Regierungszeit Neros geschrieben worden, dann wäre Johannes mit seinem Dienst in Kleinasien sicherlich noch nicht an einen Punkt gekommen, an dem die Autoritäten es für nötig befunden hätten, ihn ins Exil zu verbannen.

Schlüsselpersonen

  • Johannes - Apostel Jesu Christi, dem die Offenbarung Jesu Christi von einem Engel überbracht wurde (Offb 1,1.4.9; 22,8)
  • Jesus - der offenbarte Sohn Gottes, der wiederkommt, um die Seinen zu sich zu holen (Offb 1,1 - 22,21) 

Hintergrund und Umfeld

Zu Beginn der Offenbarung erfahren wir, dass Johannes, der letzte noch lebende Apostel, als alter Mann auf die kleine, karge Insel Patmos verbannt worden war, die südwestlich von Ephesus in der Ägäis liegt. Die römische Regierung hatte ihn dorthin ins Exil geschickt, weil er treu das Evangelium verkündete (Offb 1,9). Auf Patmos empfing Johannes eine Reihe von Visionen, die die Zukunft der Weltgeschichte vor seinen Augen entfalteten. Als Johannes verhaftet wurde, hielt er sich in Ephesus auf und diente der dortigen Gemeinde, sowie den Gemeinden in den umliegenden Städten. Er wollte diese Versammlungen stärken, konnte ihnen nach seiner Verbannung aber nicht mehr persönlich dienen und befolgte daher den göttlichen Befehl (Offb 1,11), ihnen das Buch der Offenbarung zu schreiben und zu senden (Offb 1,4). Die Gemeinden bekamen allmählich die Auswirkungen der Verfolgung zu spüren, und ein Gläubiger - wahrscheinlich ein Gemeindehirte - hatte bereits den Märtyrertod erlitten (Offb 2,13); zudem war Johannes selbst verbannt worden. Doch die Verfolgung stand im Begriff, in vollem Ausmaß über die sieben Gemeinden hereinzubrechen, die dem Apostel so sehr am Herzen lagen (Offb 2,10). Für diese Gemeinden war das Buch der Offenbarung eine Botschaft der Hoffnung: Gott ist souverän und hält alle Ereignisse der Weltgeschichte in seiner Hand. Auch wenn oft das Böse überhand zu nehmen scheint und schlechte Menschen die Macht in der Hand haben, so steht ihr letztes Schicksal doch fest. Christus wird in Herrlichkeit wiederkommen und richten und regieren.

Schlüssellehren 

  • Offenbarung - Jesu Christi wahre Identität und sein Erlösungswerk werden entschleiert (Offb 1,1 - 22,21; Jes 11,5; 53,1-11; Sach 9,9; Lk 1,35; Joh 1,1-14; 7,18; Apg 4,27; 2. Kor 8,9; Phil 2,8; 1. Thes 5,24; Hebr 1,9; 1. Joh 5,20)
  • Heiligkeit - die Gemeinde wird vor der Sünde gewarnt und zur Heiligkeit angehalten (Offb 22,11; 3. Mo 11,45; 19,2; 20,7; Ps 24,3-4; Röm 8,29; 12,1; Eph 5,1.8; Kol 3,12; Hebr 12,14; 1. Petr 1,15.16; 1. Joh 2,6)
  • Anbetung - Gott ist würdig, von den Menschen Anbetung und Preis zu empfangen (Offb 4,10.11; 5,12; 2. Sam 22,44; Ps 22,24; 50,23; 96,2; 145,3; Hes 3,12; Dan 2,20; Mt 2,1.2.11; 28,16.17; Joh 4,20-24; 9,30-38; Lk 1,68.69; Hebr 1,6; Jud 1,25)
  • Eschatologie - die Lehre der letzten Dinge (Offb 4,1 - 22,21)

Gottes Wesen 

  • Gott ist ewig (Offb 4,8-10; 16,5)
  • Gott ist herrlich (Offb 21,11.23)
  • Gott ist heilig (Offb 4,8; 15,4; 21,27)
  • Gott ist gerecht (Offb 19,2)
  • Gott ist mächtig (Offb 4,11; 5,13; 11,17)
  • Gott ist rechtschaffen (Offb 16,5.7; 19,2)
  • Gott ist wahrhaftig (Offb 15,3; 16,7)
  • Gott ist zornig (Offb 6,17; 11,18; 16,6.7; 19,15)

Christus 

Im letzten Buch der Bibel offenbart sich Jesus Christus triumphierend als der Allmächtige (Offb 1,8), das Alpha und das Omega (Offb 1,8; 21,6), der Anfang und das Ende (Offb 1,8; 21,6). Jesus wird auch als der Löwe aus dem Stamm Juda (Offb 5,5), die Wurzel Davids (5,5), Lamm Gottes (Offb 5,6 - 22,3), Wort Gottes (Offb 19,13) und König der Könige und Herr der Herren (Offb 19,16) bezeichnet.

Schlüsselworte 

  • Hades/Totenreich: Griechisch hades (Offb 1,18; 6,8; 20,13.14) - wortwörtlich „der Ort der Nichtsichtbaren“. Dieses griechische Wort, hebräisch sheol, beschreibt die unsichtbare Welt der Toten. Alle Menschen, die sterben, gehen in den Hades, d.h. sie gehen von der sichtbaren in die unsichtbare Welt. Tod und Hades sind in diesem Sinne Synonyme. Unglücklicherweise verwechseln viele Leute den Hades mit der Hölle, dem Ort ewiger Bestrafung. Der griechische Ausdruck für Hölle lautet aber gehenna (s. Mk 9,43-45). Alle werden eines Tages in den Hades kommen, aber die Hölle können wir vermeiden, indem wir an das Erlösungswerk Christi glauben.
  • Allmächtig: Griechisch pantokrator (Offb 1,8; 4,8; 11,17; 15,3; 16,7.14; 19,15; 21,22) - wortwörtlich „einer, der Macht über alles hat“, d.h. er beherrscht alles und hat alles unter Kontrolle. Gott gebietet allen Mächten und Gewalten im Himmel und auf der Erde und kein Feind kann ihm widerstehen. Der Titel „der Allmächtige“ kommt in der Offenbarung häufig vor, denn gerade in diesem Buch wird Gottes Herrschaft über das gesamte Universum und den Verlauf der Geschichte eindrücklich geschildert.
  • Teufel/Satan: Griechisch diabolos (Offb 2,10; 12,9.12; 20,2.10) - wortwörtlich „Verleumder“ und griechisch satanas (Offb 20,2.7) - wortwörtlich „Widersacher/Feind“. Das Wort diabolos bezeichnet jemand, der andere anklagt. Darum wird er auch „der Verkläger der Brüder“ genannt (Offb 12,10). Der Name Satan beschreibt, wie er jemandem auflauert oder sich jemandem widersetzt. Diese und andere Namen dieses gefallenen Engels verdeutlichen sein böses und teuflisches Wesen und seine dunkeln Machenschaften.
  • Neues Jerusalem: Griechisch Ierousalem kaine (Offb 3,12; 21,2.10). Das Neue Jerusalem, das aus dem Himmel kommt, unterscheidet sich grundlegend vom irdischen Jerusalem, der einstigen Hauptstadt Israels. Nach dieser Stadt hielt Abraham Ausschau; die Stadt, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist (Hebr 11,10). Diese Stadt existiert bereits jetzt im Himmel, denn Paulus nennt sie im Galaterbrief 4,26 „das obere Jerusalem“.
  • Das Alpha und das Omega: Griechisch to Alpha kai to O (Offb 1,8.11; 21,6; 22,13). Das Alpha und das Omega sind der erste und der letzte Buchstabe im griechischen Alphabet. Dieser Ausdruck wird sowohl für Gott den Vater als auch für Gott den Sohn benutzt. Gott in Christus schließt alles mit ein, was zwischen dem Alpha und dem Omega liegt, er ist der Erste und der Letzte und auch der Anfänger und der Vollender. Dieser Begriff bringt Gottes Fülle, sein alles umfassendes Wesen sowie seine Allmacht und Souveränität zum Ausdruck. Er ist der Ursprung und die Quelle aller Dinge und er wird alles dem von ihm bestimmten Ende zuführen.

Gliederung

Was du gesehen hast (Offb 1,1-20)

  • Der Prolog (Offb 1,1-8)
  • Die Vision des verherrlichten Christus (Offb 1,9-18)
  • Die Beauftragung des Apostels zum Schreiben (Offb 1,19.20)

Was jetzt ist (Offb 2,1 - 3,22)

  • Der Brief an die Gemeinde in Ephesus (Offb 2,1-7)
  • Der Brief an die Gemeinde in Smyrna (Offb 2,8-11)
  • Der Brief an die Gemeinde in Pergamon (Offb 2,12-17)
  • Der Brief an die Gemeinde in Thyatira (Offb 2,18-29)
  • Der Brief an die Gemeinde in Sardes (Offb 3,1-6)
  • Der Brief an die Gemeinde in Philadelphia (Offb 3,7-13)
  • Der Brief an die Gemeinde in Laodizea (Offb 3,14-22)

Was nach diesem geschehen soll (Offb 4,1 - 22,21)

  • Anbetung im Himmel (Offb 4,1 - 5,14)
  • Die große Trübsalszeit (Offb 6,1 - 18,24)
  • Die Rückkehr des Königs (Offb 19,1-21)
  • Das Tausendjährige Reich (Offb 20,1-10)
  • Das Gericht am großen weißen Thron (Offb 20,11-15)
  • Der ewige Zustand (Offb 21,1 - 22,21)

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …

Klemens I. wird Bischof von Rom (88 bis 97 n. Chr.). Unter Kaiser Trajan (98 bis 117 n. Chr.) erreicht das Römische Reich seine größte Ausdehnung.

Häufig auftauchende Fragen

1. Welche unterschiedlichen Auslegungsmöglichkeiten gibt es für das Buch der Offenbarung?

Kein anderes Buch des NT stellt den Ausleger vor mehr bedeutende und schwierige Herausforderungen als die Offenbarung. Die eindrückliche Bildersprache des Buches und sein reichhaltiger Symbolismus haben zu vier verschiedenen Auslegungsansätzen geführt:

  • Der präteristische Ansatz versteht die Offenbarung als eine Beschreibung der Ereignisse im Römischen Reich des 1. Jahrhundert Diese Sichtweise widerspricht der wiederholten Aussage der Offenbarung, prophetisch zu sein (Offb 1,3; 22,7.10.18.19). Es ist unmöglich, alle Ereignisse der Offenbarung als bereits erfüllt zu betrachten. Beispielsweise ist Christus im 1. Jahrhundert offensichtlich nicht wiedergekommen.
  • Der historische Ansatz betrachtet die Offenbarung als ein Panorama der Kirchengeschichte von apostolischer Zeit bis heute und sieht in den Symbolismen solche Ereignisse wie die Invasion der Barbaren in Rom, den Aufstieg der römisch-katholischen Kirche (sowie verschiedener Päpste), das Auftreten des Islam und die Französische Revolution. Diese Interpretationsmethode beraubt die Offenbarung jeglicher Bedeutung für ihre ursprünglichen Empfänger. Außerdem missachtet dieser Ansatz die Zeitangaben, die das Buch für den Verlauf bestimmter Ereignisse anführt (vgl. Offb 11,2; 12,6.14; 13,5). Der Historismus hat zu vielen verschiedenen - und häufig widersprüchlichen - Interpretationen geführt, um welche historischen Ereignisse es sich in den Beschreibungen der Offenbarung handeln solle.
  • Der idealistische Ansatz interpretiert die Offenbarung als zeitlose Beschreibung des kosmischen Kampfes zwischen den Mächten Gut und Böse. Dieser Ansicht zufolge enthält das Buch weder historische Andeutungen noch voraussagende Prophetie. Diese Sichtweise ignoriert ebenfalls den prophetischen Charakter der Offenbarung. Wenn man diesen Ansatz logisch konsequent bis zum Ende führt, wird die Offenbarung dadurch von jeder Verbindung zu tatsächlichen historischen Ereignissen losgelöst. Dann verbleibt von ihr nur noch eine Sammlung von Geschichten, die geistliche Wahrheiten vermitteln sollen.
  • Der futuristische Ansatz geht davon aus, dass die Ereignisse der Kap. 6 - 22 noch in der Zukunft liegen und dass diese Kapitel sowohl in buchstäblicher als auch in symbolischer Weise tatsächliche Personen und Ereignis se beschreiben, die zukünftig auf der Bühne der Weltgeschichte stattfinden werden. Demnach beschreibt die Offenbarung die Ereignisse um die Wiederkunft Jesu Christi (Offb 6 - 19), das Tausendjährige Reich und das Endgericht (Kap. 20) und den Zustand in der Ewigkeit (Offb 21 - 22). Allein diese Sichtweise wird dem prophetischen Anspruch der Offenbarung gerecht, da sie die Offenbarung 4 - 22 anhand derselben grammatisch-historischen Methode interpretiert wie Offenbarung 1 - 3 und den Rest der Bibel.

2. Was wissen wir über die sieben Gemeinden, an die Johannes diesen Brief schrieb?

Offenbarung 2,1 - 3,22 beinhaltet sieben Briefe an sieben Gemeinden, die Johannes direkt vom Herrn Jesus Christus diktiert wurden. Jede dieser Gemeinden spiegelt eine bestimmte Charaktereigenschaft wider, die vom Herrn entweder getadelt oder gelobt wird. Die Gemeinden wurden nach der jeweiligen Stadt benannt, wo sie sich befanden:

  • Ephesus, die lieblose Gemeinde
  • Smyrna, die verfolgte Gemeinde
  • Pergamon, die kompromissbereite Gemeinde
  • Thyatira, die korrupte Gemeinde
  • Sardes, die tote Gemeinde
  • Philadelphia, die treue Gemeinde
  • Laodizea, die lauwarme Gemeinde

Wenngleich diese sieben Gemeinden reale, historische Gemeinden in Kleinasien waren, repräsentieren sie bildhaft Gemeinden, die während der gesamten Gemeindezeit existieren. Was Christus diesen Gemeinden zu sagen hat, ist zu allen Zeiten gültig und aktuell.

3. Muss bzw. soll man Offenbarung 3,20 so verstehen, dass Jesus an der Herzenstür jedes einzelnen Menschen steht und anklopft?

Im Gegensatz zur üblichen Interpretation, dass Christus hier an der Herzenstür einer Person klopfe, macht der Kontext vielmehr deutlich, dass der Herr versucht, in diese Gemeinde hineinzukommen, die seinen Namen trägt, in der es aber keinen einzigen wahren Gläubigen gibt. Er klopfte mit diesem scharfen Brief an. Wenn ein Gemeindeangehöriger seinen geistlichen Bankrott einsieht und mit rettendem Glauben reagiert, wird Christus in die Gemeinde hineinkommen.

4. Was ist die „Trübsal“ und wo muss im Buch der Offenbarung angesiedelt werden?

Die Trübsal bezieht sich auf die sieben Jahre, die unmittelbar auf die Entrückung der Gemeinde folgen (Joh 14,1-3; 1. Thes 4,13-18). Dann werden die gerechten Gerichte über die Ungläubigen ausgegossen werden (Jer 30,7; Dan 9,27; 12,1; 2. Thes 2,7-12; Offb 16). Auf dem Höhepunkt dieser Gerichtszeit wird Christus in Herrlichkeit auf die Erde zurückkehren (Mt 24,27-31; 25,31-46; 2. Thes 2,7-12). Der lange Abschnitt von Offenbarung 6,1 - 19,21 liefert eine detaillierte Beschreibung der Gerichte und Ereignisse in der Trübsalszeit, beginnend mit dem Öffnen der sieben Siegel, den Trompeten, den Gerichtsschalen Gottes bis hin zur Wiederkunft Christi, um die Gottlosen zu vernichten (Offb 19,11-21). Genaue Zeitangaben dazu finden wir in Offenbarung 11,2-3; 12,6.14; 13,5. Die zweite Hälfte dieser sieben Jahre dauernden Trübsal wird in Offenbarung 7,14 auch „die große Trübsal“ genannt.

5. Warum wird der Zahl 666 so viel Beachtung geschenkt?

Zahlen spielen in der Bibel in zweifacher Hinsicht ein Rolle: 1) sie zeugen von Gottes Genauigkeit; 2) weisen sie uns wiederkehrende Ideen oder Gedanken hin. Die Zahl 666 kommt in Offb 13,18 vor. Die Bedeutung der Zahl wird nicht betont, folglich müssen wir sehr vorsichtig sein und unsere Spekulationen im Zaum halten.

Ihrem Wesen nach handelt es sich um die Zahl eines Menschen. Der Zahl 6 fehlt nur ein einziger Zähler zur 7, zur vollkommenen Zahl Gottes, und somit repräsentiert die 6 menschliche Unvollkommenheit. Der Antichrist, der mächtigste Mann der Weltgeschichte, wird immer noch ein Mensch sein, d.h. eine 6. Das Höchste, was Menschen und Dämonen mit ihrer Macht erreichen können, ist eine 6, und nicht die Vollkommenheit Gottes. Die 3-fache Nennung der Zahl wiederholt und unterstreicht die Identität des Menschen. Die Betonung liegt ausdrücklich auf seiner Unvollkommenheit und nicht auf seiner Beinahe-Vollkommenheit. Wenn schließlich der Antichrist offenbart wird, wird es irgendwie möglich sein, ihn anhand dieser „Zahl eines Menschen“ zu erkennen, oder sein Name entspricht womöglich der Summe 666. (In vielen Sprachen, wie z.B. Hebräisch, Griechisch und Lateinisch haben die Buchstaben auch Zahlenwerte.) Da dieser Text nur wenig über die Bedeutung der Zahl 666 offenbart, ist es unweise, über die Aussagen des Textes hinaus zu spekulieren.

6. Warum ruft die große Volksmenge (Offb 19,1-6) ununterbrochen „Halleluja“?

Der Begriff ist eine buchstabengetreue Umsetzung des entsprechenden hebräischen Wortes und kommt nur an vier Stellen im NT vor, die alle in diesem Kapitel zu finden sind (Offb 19,1.3-4.6). Dieser Ausruf „preist den Herrn“ kommt im Alten Testament häufig vor (Ps 104,35; 105,45; 106,1; 111,1; 112,1; 113,1; 117,1; 135,1; 146,1).

Die große im Himmel versammelte Volksmenge hat fünf Gründe, warum sie ununterbrochen „Halleluja - preist den Herrn“ ruft:

  • Sie preisen Gott, weil er sie von ihren Feinden befreit hat (Offb 19,1-2)
  • Sie preisen Gott, weil er Gerechtigkeit übt (Offb 19,2)
  • Sie preisen Gott, weil er den Aufstand der Menschen endgültig niedergeworfen hat (Offb 19,3)
  • Sie preisen Gott für seine Souveränität (Offb 19,6)
  • Sie preisen Gott, weil er Gemeinschaft hat mit seinem Volk hat (Offb 19,7)

7. Was ist das Millennium und wo ist es in der Offenbarung anzusiedeln?

In Offenbarung 20 wird sechs Mal von einem Tausendjährigen Reich gesprochen (Offb 20,2-7). Es gibt drei verschiedene Hauptsichtweisen bezüglich der Dauer und des Wesens dieses Zeitalters:

  1. Der „Prämillennialismus“ versteht diese Zeit als eine buchstäblich 1000 Jahre dauernde Periode, während der Jesus Christus auf der Erde regiert. Dadurch werden zahlreiche Prophezeiungen aus dem Alten Testament erfüllt (z.B. 2. Sam 7,12-16; Ps 2; Jes 11,6-12; 24,23; Hos 3,4.5; Joel 4,9-21; Am 9,8-15; Mi 4,1-8; Zef 3,14-20; Sach 14,1-11) sowie Jesu Voraussagen (Mt 24,29-31.36-44). Wendet man dieselben allgemeinen Prinzipien der Schriftauslegung sowohl auf prophetische als auch auf nichtprophetische Abschnitte an, gelangt man damit ganz natürlich zum Prämillennialismus. Ein weiteres gewichtiges Argument zugunsten dieser Sichtweise besteht darin, dass bereits so viele biblische Prophezeiungen buchstäblich erfüllt worden sind, was nahe legt, dass noch ausstehende Prophezeiungen ebenfalls buchstäblich in Erfüllung gehen werden.
  2. Der „Postmillennialismus“ versteht die erwähnten 1000 Jahre lediglich als Symbol für ein goldenes Zeitalter der Gerechtigkeit und des geistlichen Wohlergehens. Dieses Zeitalter wird eingeleitet durch die Ausbreitung des Evangeliums während des gegenwärtigen Gemeindezeitalters und wird vollendet, wenn Christus wiederkommt. Dieser Sichtweise zufolge beschreiben die Aussagen über Christi Herrschaft auf der Erde seine geistliche Herrschaft in den Herzen der Gläubigen der Gemeinde.
  3. Der „Amillennialismus“ versteht die 1000 Jahre lediglich als Symbol für eine lange Zeitperiode. Diese Sichtweise interpretiert alttestamentlichen Prophezeiungen eines messianischen Reiches dahingehend, dass sie jetzt in der Gemeinde geistlich erfüllt seien (entweder auf der Erde oder im Himmel) oder als Aussagen über den ewigen Zustand.

Wenn man dieselben wörtlichen, historisch-grammatischen Prinzipien der Schriftauslegung so anwendet wie beim Bestimmen der normalen Bedeutung von Sprache, kommt man unausweichlich zu der Schlussfolgerung, dass Christus wiederkommen und 1000 Jahre über ein reales irdisches Reich herrschen wird. Alles spricht also für den „Prämillennialismus“. Nichts in diesem Text veranlasst zu dem Schluss, dass „tausend Jahre“ symbolisch gemeint sind. Wenn der Begriff „Jahr“ in der Bibel in Verbindung mit einer Zahl benutzt wird, ist er immer wörtlich gemeint.

Kurzstudium 

  • Im Buch der Offenbarung wird der Zweck des Buches beschrieben. Warum wurde das Buch der Offenbarung geschrieben?
  • Welches sind die sieben Gemeinden, an die Johannes seinen Brief richtet und wie werden sie von Jesus beurteilt?
  • Wie veranschaulicht die Offenbarung Gottes Souveränität?
  • Was geschieht im Verlauf der Offenbarung mit Menschen, die ihrem Glauben an Jesus Christus treu bleiben?
  • Was wird laut Offenbarung 20 am Tag des letzten Gerichts stattfinden?
  • Wessen Namen stehen im Buch des Lebens geschrieben?

Impressum

John F. MacArthur

1. Auflage 2003

© 2001 by John MacArthur

Originaltitel: The MacArthur Quick Reference Guide To The Bible

Nelson / Word Publishing Group, Nashville

© der deutschen Ausgabe 2003

by CLV • Christliche Literatur-Verbreitung

Postfach 11 01 35 • 33661 Bielefeld

Internet: www.clv.de 

Übersetzung: Martin Manten, Berlin

Lektorat: Claudia Kreutzer und Gabi Manten

Satz: CLV

Umschlag: Dieter Otten, Gummersbach

Druck und Bindung: Ebner & Spiegel, Ulm

ISBN: 3-89397-644-2

 

Der dritte Brief des Apostels Johannes - Den Dienern Gottes dienen

Im dritten Johannesbrief spricht Johannes ein Lob auf die Gastfreundschaft aus.
Das Kennzeichen des 2. und 3. Johannesbriefs ist ihre Kürze. Jeder dieser beiden Briefe passt problemlos auf ein einziges Blatt Papyrus. Mit diesem Brief kündet der Apostel seinen baldigen Besuch an. Er ermutigt und fordert Gajus, einen Leiter der Gemeinde und Empfänger dieses Briefes, heraus, indem er ihm anhand von einem negativen und einem positiven Beispiel aufzeigt, was die Merkmale wahrer geistlicher Leiterschaft sind.

Autor und Abfassungszeit

Johannes benutzt auch hier denselben Begriff für seine Person wie schon im zweiten Johannesbrief und beschreibt sich selbst als „der Älteste“. Diese Bezeichnung zeigt das fortgeschrittene Alter des Apostels sowie seine Autorität und seinen Status als Augenzeuge, was besonders für die Anfangszeit des Christentums zutraf, als er in den Dienst Jesu miteinbezogen war. Das genaue Abfassungsdatum des Briefes kann nicht bestimmt werden. Da die Struktur, der Stil und das Vokabular in etwa dem 2. Johannesbrief entsprechen (3. Joh 1,1 [vgl. 2. Joh 1,1]; 3. Joh 1,4 [vgl. 2. Joh 1,4]; 3. Joh 1,13 [vgl. 2. Joh 1,12]; 3. Joh 1,14 [vgl. 2. Joh 1,12]), ist es sehr wahrscheinlich, dass Johannes den Brief zur gleichen Zeit verfasste oder kurz nach 2. Johannes, ca. 90-95 n. Chr. Ebenso wie die ersten beiden Briefe schrieb der Apostel seinen dritten Brief wahrscheinlich zu einem späten Zeitpunkt seines Lebens während seines Dienstes in Ephesus.

Schlüsselpersonen

  • Johannes - schrieb Gajus, um ihn für seine großzügige Gastfreundschaft zu loben (3. Joh 1 1-15)
  • Gajus - der alleinige Empfänger dieses Briefes; ein Mitglied einer Gemeinde, die unter Johannes’ Aufsicht und Obhut stand (3. Joh 1 1)
  • Diotrephes - ein Mitglied der Gemeinde, das durch seinen Egoismus und seinen Geltungsdrang negativ auffiel (3. Joh 1 9-10)
  • Demetrius - treuer Diener und hervorragendes Vorbild in der Gemeinde (3. Joh 1 12)

Hintergrund und Umfeld

Der dritte ist vielleicht der persönlichste der drei Johannesbriefe. Während 1. Johannes anscheinend ein allgemeiner Brief an Gemeinden ist, die in ganz Kleinasien verstreut waren, und 2. Johannes an eine Frau und ihre Familie gerichtet war (2. Joh 1), nennt der Apostel in 3. Johannes deutlich den Namen des alleinigen Empfängers, „den geliebten Gajus“ (3. Joh 1,1). Der Name „Gajus“ war im 1. Jahrhundert weit verbreitet (z.B. Apg 19,29; 20,4; Röm 16,23; 1. Kor 1,14), doch es ist nichts von dieser Person bekannt bis auf Johannes Anrede, aus der gefolgert wurde, dass er einer der Gemeinden angehörte, die sich unter Johannes geistlicher Obhut befanden.
Brüder, die Johannes von der Gastfreundschaft, die sie bei Gajus genossen hatten, berichteten, motivierten den Apostel, diesen Brief zu verfassen. Im Gegensatz zu Gajus gab es aber auch negative Beispiele wie z.B. Diotrephes, der sich weigerte, die von Johannes gesandten Lehrer aufzunehmen und sie zu versorgen (3. Joh 1,9). Als Reaktion auf diese Berichte schreibt Johannes Gajus einen Brief, um ihn zu ermutigen und ihm seinen Dank auszusprechen.

Schlüssellehren

  • Gastfreundschaft - sollte jedem treuen Diener Gottes erwiesen werden (3. Joh 1,9-10; 1Mo 14,18; 18,3-8; 2Mo 2,20; 1Sam 9,22; 2Kö 6,22.23; Hi 31,32; Jes 58,7; Lk 14,13.14; Röm 12,13.20; 1. Tim 3,2; 5,10; Tit 1,8; Hebr 13,2; 1. Petr 4,9)

Gottes Wesen

  • Gott ist gut (3. Joh 1,11)

Christus

Anders als im 1. Johannesbrief und 2. Johannesbriefes wird im 3. Johannesbrief der Name Jesus Christus nicht erwähnt. Im Vers sieben bezeichnet Johannes die Missionare als solche, die „um seines Namens willen ausgezogen sind“ (vgl. Röm 1,5). Die Wahrheit des Opfertods Christi am Kreuz ist und bleibt die Grundlage für alle Botschafter des Evangeliums, die in die weite Welt hinausziehen.

Schlüsselworte

  • Gemeinde: Griechisch ekklesia (3. Joh 1,6.9-10) - wortwörtlich „Versammlung“. In der säkularen griechischen Literatur wurde dieser Begriff benutzt, um irgendeine Art von Zusammenkommen von Leuten zu einem Anlass oder einer Versammlung zu beschreiben. Die neutestamentlichen Schreiber gebrauchten ekklesia als Bezeichnung für die lokale Versammlung der Gläubigen, oder den weltweiten Leib Christi. Johannes benutzt ekklesia auf zwei unterschiedlichen Weisen: im Vers sechs bezieht es sich auf die Gemeinde im Allgemeinen, während er in den Versen neun und zehn von der lokalen Gemeinde spricht. In der Anfangszeit der Gemeinde standen den Gläubigen jeder Stadt eine gewisse Anzahl von Ältesten vor (s. Apg 14,23; 15,2.4; 20,17.18; Tit 1,5). Die lokale Gemeinde jeder Stadt setzte sich aus mehreren Hausversammlungen zusammen.

Gliederung

Lob für christliche Gastfreundschaft (3. Joh 1,1-8)
Verstöße gegen die christliche Gastfreundschaft werden verurteilt (3. Joh 1,9-11)
Abschluss des Themas über christliche Gastfreundschaft (3. Joh 1,12-14)
Gruß (3. Joh 1,15)

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …

Möglicherweise hat Johannes Jünger Polycarp bereits seinen Dienst in Smyrna begonnen.

10. Häufig auftauchende Fragen

1. Welche Richtlinien finden wir in 3. Johannes bezüglich christlicher Gastfreundschaft?

Johannes ermutigt und gibt gleichzeitig auch Ratschläge zur Gastfreundschaft. Johannes nennt mehrere Gründe dafür, dass christliche Gastfreundschaft in der Weise ausgeübt werden sollte, „wie es Gottes würdig ist“ (3. Joh 1,6). Erstens muss man denen Gastfreundschaft erweisen, die reine Motive haben. Diese umherreisenden Missionare zogen „um seines Namens willen“ aus (3. Joh 1,7; vgl. Röm 1,5). Sie müssen ihren Dienst zur Ehre Gottes, nicht zu ihrer eigenen Ehre tun. Zweitens, man muss denen Gastfreundschaft zeigen, die ihren Dienst nicht wegen des Geldes tun. Da die Missionare nichts „von den Heiden“ nahmen (3. Joh 1,7), bildete die Gemeinde ihre einzige Unterstützung. Drittens, jene, die Gastfreundschaft ausüben, haben Anteil an den Diensten ihrer Gäste 3. Joh 1,8).

2. Warum war Johannes über Diotrephes Verhalten derart verärgert?

Johannes spricht zu Gajus über Diotrephes, um auf die negativen Auswirkungen seines Verhaltens hinzuweisen. Diotrephes’ Handeln steht im direkten Widerspruch zu den Lehren Jesu und des NT über das Dienen in der Gemeinde (vgl. Mt 20,20-28; Phil 2,5-11; 1. Tim 3,3; 1. Petr 5,3). Er verstieß in jeder Weise gegen die Regeln der christlichen Gastfreundschaft. Johannes hebt mindesten sechs Negativpunkte im Verhalten Diotrephes’ hervor und will andere dadurch warnen und sie davor bewahren, dieselben Fehler zu begehen:
  • Er liebt es, der Erste zu sein (3. Joh 1, 9).
  • Er akzeptierte Johannes Autorität nicht, d.h. er verwarf die Autorität des Wortes Gottes, indem er sich weigerte, auf die Worte Johannes in seinem Brief zu hören (3. Joh 1,9).
  • „Gegen uns schwatzt“. Das Wort „schwatzen“ stammt von einem Wort mit der Bedeutung „aufsprudeln“ und beinhaltet den Gedanken von nutzlosem, leerem Geplapper - gemeint ist, Unsinn zu reden (3. Joh 1,10).
  • Seine Anschuldigungen gegen Johannes waren ganz und gar ungerechtfertigt „mit bösen Worten“ (3. Joh 1,10). Diotrephes’ Anschuldigungen waren nicht nur falsch, sondern zudem böse.
  • „Nimmt die Brüder nicht auf“ (3. Joh 1,10). Er verleumdete Johannes nicht nur, sondern widerstand auch bewusst anderen Gläubigen und nahm sie nicht auf.
  • „Stößt sie aus der Gemeinde“. Die griechische Sprache lässt erkennen, dass Diotrephes die ausschloss, die sich seiner Autorität widersetzten (3. Joh 1,10).

11. Kurzstudium

  • Welches sind die Höhe- und Tiefpunkte im dritten Johannesbrief?
  • Wem gegenüber soll christliche Gastfreundschaft geübt werden und warum ist sie so wichtig?
  • Welche Charaktereigenschaften führten zu Problemen in der Gemeinde, der Johannes vorstand?
  • Welche Taten und Eigenschaften lobt der Apostel bei Gajus und Demetrius?
  • Welches war dein eindrücklichstes Erlebnis in Punkto Gastfreundschaft (sei es als Gast oder Gastgeber)?

Impressum

John F. MacArthur
1. Auflage 2003
© 2001 by John MacArthur
Originaltitel: The MacArthur Quick Reference Guide To The Bible
Nelson / Word Publishing Group, Nashville
© der deutschen Ausgabe 2003
by CLV • Christliche Literatur-Verbreitung
Postfach 11 01 35 • 33661 Bielefeld
Internet: www.clv.de 
Übersetzung: Martin Manten, Berlin
Lektorat: Claudia Kreutzer und Gabi Manten
Satz: CLV
Umschlag: Dieter Otten, Gummersbach
Druck und Bindung: Ebner & Spiegel, Ulm
ISBN: 3-89397-644-2

Der zweite Brief des Apostels Johannes  - Unterricht in Sachen Gastfreundschaft

Der zweite Johannesbrief ist der einzige ntl. Brief, der sich ausdrücklich an eine Frau richtet.

Selbst eine Kurznotiz von einem der ursprünglichen Jünger ist von unschätzbarem Wert - v. a. wenn sie vom Heiligen Geist inspiriert wurde. Es ist der kürzeste Brief im Neuen Testament; ein einziges Blatt Papyrus bot schon genügend Platz. Johannes packte nur dringende Ermutigungen und unerlässlich Warnungen in diesen Kurzbrief. Er hätte bestimmt noch viel mehr zu sagen gehabt, doch er hoffte, bald einen persönlichen Besuch abstatten zu können (1. Joh 1,12).

Autor und Abfassungszeit

In 2. Johannes 1,1 beschreibt er sich selbst als „der Älteste“; diese Formulierung passt sehr gut zu Johannes, denn einmal mehr schafft er es - wie in den meisten seiner Schreiben -, seinen eigenen Namen nicht zu erwähnen. Im Johannesevangelium nannte er sich „der Jünger, den Jesus liebte“ (Joh 13,23; 19,26; 20,2; 21,7.20). „Der Älteste“ bringt auch das fortgeschrittene Alter des Apostels zum Ausdruck, sowie seine Autorität und seinen Status in der Anfangszeit des Christentums.

Schlüsselpersonen 

  • Johannes - ein Apostel Jesu; im zweiten Johannesbrief betont er die Gemeinschaft der Christen und die Gastfreundschaft (1. Joh 1,1-13) 
  • Die auserwählte Frau - ein gläubige Frau und persönliche Bekannte des Johannes (1. Joh 1,1)
  • Die Kinder der Frau - bezieht sich auf die Söhne und Töchter der auserwählten Frau (1. Joh 1,1)

Hintergrund und Umfeld

Der zweite Johannesbrief behandelt die gleichen Probleme wie 1. Johannes, richtet sich aber an ein anderes Publikum. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass sich 2. Johannes an eine bestimmte örtliche Gruppe oder an eine Hausversammlung richtet, wohingegen 1. Johannes keine spezielle Einzelperson oder Gemeinde als Adressaten erwähnt (1. Joh 1,1). Beide Briefe warnen vor den Gefahren des gnostischen Gedankenguts und den falschen Lehrern, die die Gemeinde bedrohten.

Der Kern des 2. Johannesbriefes ist, dass die falschen Lehrer einen Reisedienst unter Johannes Gemeinden ausübten. Sie versuchten, die Menschen zu sich zu bekehren, wobei sie sich christliche Gastfreundschaft zunutze machten, um ihre Absichten voranzutreiben (1. Joh 1,10.11). Die Person, die in der Begrüßung angesprochen wird (1. Joh 1,1), mag diesen falschen Propheten versehentlich oder unklugerweise Gastfreundlichkeit erwiesen haben; möglicherweise war es auch nur eine Befürchtung von Johannes, dass sie ihre Freundlichkeit ausnutzen könnten (1. Joh 1,10.11). Der Apostel warnt seine Leser ernstlich, solchen Betrügern keine Gastfreundschaft zu erweisen (1. Joh 1,10.11). Obwohl seine Ermahnung oberflächlich betrachtet hart und lieblos erscheinen mag, rechtfertigt der äußerst gefährliche Charakter ihrer Lehren ein derartiges Vorgehen; besonders da die falschen Lehrer die Grundlagen des Glaubens zu zerstören drohten (1. Joh 1,9).

Schlüssellehren 

  • Gemeinschaft der Christen - die gesunde Lehre muss der Gemeinschaft als Prüfstein dienen und als Grundlage der Trennung zwischen den christlichen Bekennern und den wahrhaft Gläubigen (1. Joh 1,9-11; vgl. Röm 16,17; Gal 1,8.9; 2. Thes 3,6.14; Tit 3,10).
  • Grundlagen des Glaubens - die Grundlagen des Glaubens können wie folgt zusammengefasst werden; ein Festhalten an der Wahrheit, Liebe und Gehorsam (1. Joh 1,4-6; Joh 13,34.35; 14,15.21; 15,10.12.17; 1. Thes 2,19.20; 1. Joh 2,7-11; 3,11; 4,7-12)

Gottes Wesen 

  • Gott ist Liebe  (1. Joh 1, 1.6
  • Gott ist Wahrheit (1. Joh 1,1.2.4)

Christus 

Ähnlich wie im ersten Johannesbrief betont der Apostel die Identität Christi (1. Joh 1,7-11). Christi Menschsein zu leugnen bedeutet, sein Leiden im Leib und sein Opfer am Kreuz, mit dem er die Welt von der Sünde erlöste, zu leugnen 1. Joh 1,7.8).

Gliederung

Die Grundlage christlicher Gastfreundschaft (1. Joh 1,1-3) 

Das Verhalten christlicher Gastfreundschaft (1. Joh 1,4-6) 

Die Grenzen christlicher Gastfreundschaft (1. Joh 1,7-11) 

Der Segen christlicher Gastfreundschaft (1. Joh 1,12.13)

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …

Ein Großteil Norddeutschlands wird immer noch von Barbaren besetzt. Nichtsdestotrotz erobern die Römer einen zwischen dem Rhein und der Donau gelegenen Teil des Schwarzwalds.

Häufig auftauchende Fragen

1. Warum ist es so wichtig, „Jesus Christus im Fleisch gekommen“ zu bezeugen (1. Joh 1,7)?

Johannes beabsichtigte, die Gemeinde zu stärken, so dass sie der gewaltigen Flut von Irrlehren Widerstand leisten konnte und nicht unterging. Ein Großteil der verbreiteten Irrlehren konnte auf die „Gnostiker“ zurückgeführt werden. Mehr Details zu diesem Thema findet man unter Häufig auftauchende Fragen im 1. Johannes: „Wie hilft uns der erste Johannesbrief dabei, uns ein Bild der zerstörerischen Irrlehre, die die Gemeinde des ersten Jahrhunderts bedrohte, zu machen?“.

Die Gnostiker lehrten, dass Materie böse und nur der Geist gut sei. Das führte dazu, dass man entweder den Körper sehr spartanisch behandelte, eine Form von Askese (Kol 2,21-23), oder dass man die Meinung vertrat, dass eine im Leib begangene Sünde keine Auswirkungen auf den Geist des Menschen habe. Kurz gefasst, diese Irrlehre versuchte einen Keil zwischen Geist und Leib zu treiben. Deshalb vertraten die Gnostiker auch die Ansicht, dass Jesus unmöglich zugleich Mensch und Gott sein konnte.

Die ganze Sache verschlimmerte sich noch mehr, als einige den Schluss zogen, (Johannes’ Gegner inbegriffen), dass im Leib begangene Sünden völlig irrelevant seien. Folglich konnte man sich jeder Unsittlichkeit hemmungslos hingeben. Es ging soweit, dass einige sogar die Existenz der Sünde bestritten (1. Joh 1,8-10) und Gottes Gesetz völlig missachteten (1. Joh 3,4). Johannes ließ sich jedoch durch diese Irrlehrer nicht beeindrucken und verkündete die Wahrheit „Jesus ist im Fleisch gekommen“ (1. Joh 1,7) um so klarer. Was Christen in ihrem physischen Leben anstellen, steht in direkter Verbindung zu ihrem geistlichen Leben. Deshalb hob Johannes die Notwendigkeit des Gehorsams gegenüber dem Gesetz Gottes hervor, denn er erklärte, dass wahre Liebe zu Gott im Gehorsam gegenüber seinen Geboten zum Ausdruck kommt (1. Joh 5,3). Jesus Christus lebte diese Liebe in vollkommener Art und Weise. Er ist unser Vorbild.

2. Welches Licht wirft Johannes Lehre über Wahrheit und Liebe auf die aktuelle Diskussion zum Thema „Einheit“ (1. Joh 1,4-6)?

Der zweite Johannesbrief steht im direkten Gegensatz zu dem oft gehörten Ruf nach Ökumene und Einheit der Christen. Liebe und Wahrheit sind im Christentum nicht voneinander zu trennen. Liebe muss immer von der Wahrheit begleitet werden (vgl. Eph 4,15). Liebe muss die Prüfung der Wahrheit bestehen können. Die Haupt lehre dieses Buches ist, dass die Wahrheit die Grenzen der Liebe bestimmt, und folglich auch die der Einheit. Deshalb muss erst die Wahrheit da sein, bevor die Liebe zusammenführen kann, denn die Wahrheit erzeugt Liebe (1. Petr 1,22). Wenn jemand Kompromisse bei der Wahrheit eingeht, sind echte christliche Liebe und Einheit zerstört. Wo die Wahrheit nicht die Grundlage der Einheit ist, existiert nur eine oberflächliche Sentimentalität. 

Kurzstudium zum zweiten Johannesbrief/einige Fragen

  • Wie verdeutlicht Johannes im Verlauf seiner Ausführungen das Hauptthema - „Liebe“ - dieses kurzen Briefes?
  • Wie hebt Johannes die Wichtigkeit der Wahrheit hervor?
  • Was veranlasst Johannes, diesen kurzen Brief voller Warnrufe zu schreiben?
  • Welchen guten Rat gibt Johannes uns Christen im Hinblick auf unser Umfeld und auf die Beziehungen, die wir pflegen?

Impressum

John F. MacArthur

1. Auflage 2003

© 2001 by John MacArthur

Originaltitel: The MacArthur Quick Reference Guide To The Bible

Nelson / Word Publishing Group, Nashville

© der deutschen Ausgabe 2003

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Internet: www.clv.de 

Übersetzung: Martin Manten, Berlin

Lektorat: Claudia Kreutzer und Gabi Manten

Satz: CLV

Umschlag: Dieter Otten, Gummersbach

Druck und Bindung: Ebner & Spiegel, Ulm

ISBN: 3-89397-644-2

Der erste Brief des Apostels Johannes - Die Grundlagen des Glaubens

Man könnte den ersten Johannesbrief als einen Begleitbrief zum Johannesevangelium bezeichnen. Er ist voll von praxisnahen Anweisungen, wie man das Leben als Christ erfolgreich meistern kann. Ausgangspunkt eines jeden Christenlebens ist jedoch, dass man an Jesus Christus glaubt.
Mit seinen fünf Schriften (Johannesevangelium, 1., 2. und 3. Johannesbrief und Offenbarung) leistete der Apostel Johannes einen entscheidenden Beitrag zum NT. Auch thematisch zählen sie zu den umfangreichsten; er verfasste ein Evangelium, drei Briefe und ein prophetisches Werk.

Autor und Abfassungszeit

Der Brief nennt den Verfasser nicht, doch die starken, übereinstimmenden und frühesten Kirchenzeugnisse schreiben ihn dem Jünger und Apostel Johannes zu (vgl. Lk 6,13,14). Diese Anonymität bestätigt zutiefst die Auffassung der frühen Gemeinde, dass der Brief vom Apostel Johannes stammte, denn nur jemand mit dem bekannten und herausragenden Status eines Apostels wie Johannes wäre fähig gewesen, mit einer solch unverkennbaren Autorität zu schreiben, in der Erwartung eines vollkommenen Gehorsams seiner Leser, ohne sich selbst deutlich zu erkennen zu geben (z.B. 1. Joh 4,6). Er war seinen Lesern wohlbekannt, so dass es nicht nötig war, seinen Namen zu erwähnen. Johannes und Jakobus, sein älterer Bruder (Apg 12,2), waren als die „Söhne des Zebedäus“ bekannt (Mt 10,2-4), denen Jesus den Namen „Donnersöhne“ gab (Mk 3,17). Johannes zählte zu den drei vertrautesten Weggefährten Jesu (zusammen mit Petrus und Jakobus - vgl. Mt 17,1; 26,37), ein Augenzeuge, der an Jesus’ irdischem Dienst beteiligt war (1,1-4). Zusätzlich zu den drei Briefen verfasste Johannes auch das vierte Evangelium, in welchem er sich als der „Jünger, den Jesus liebte“ zu erkennen gibt und als derjenige, der während des letzten Passahmahls an der Brust Jesu lehnte (Joh 13,23; 19,26; 20,2; 21,7.20). Ebenso schrieb er das Buch der Offenbarung (Offb 1,1).

Schlüsselpersonen 

  • Johannes - schrieb den Gläubigen, um sie in den fundamentalen Wahrheiten des christlichen Glaubens zu bestätigen (1. Joh 1,1 - 5,21)
  • Jesus - Christus ist das Wort des Lebens. Er gab sich selbst als Opfer hin und ist auferstanden aus dem Grab, um allen, die glauben, ewiges Leben zu geben (1. Joh 1,1 - 5,20)

Hintergrund und Umfeld

Obgleich er schon ein höheres Alter erreicht hatte, als er diesen Brief verfasste, stand Johannes noch im aktiven Gemeindedienst in und um Ephesus und in ganz Kleinasien. Zu diesem Zeitpunkt war er der einzig verbliebene Apostel, der noch Augenzeuge des irdischen Wirkens Jesu, seines Todes, seiner Auferstehung und Himmelfahrt war. Die Kirchenväter (z.B. Justin der Märtyrer, Irenäus, Clemens von Alexandria, Eusebius) deuten an, dass Johannes, nachdem er sich in Ephesus quasi niedergelassen hatte, in Kleinasien ein umfangreiches evangelistisches Programm absolvierte, viele der neu entstandenen Gemeinden beaufsichtigte und einen um fassenden schriftlichen Dienst ausübte (z.B. seine Briefe, das Johannesevangelium und die Offenbarung). Ein Kirchenvater (Papias), der im direkten Kontakt mit Johannes stand, beschreibt ihn als eine „lebende und unvergängliche Stimme“. Als der letzte verbliebene Apostel besaß Johannes ein maßgebendes Zeugnis unter den Gemeinden. Viele versuchten eifrig, den zu hören, der mit dem Herrn Jesus hautnahe Erfahrungen gemacht hatte.
 
Ephesus (vgl. Apg 19,10) befand sich im intellektuellen Zentrum Kleinasiens. Wie der Apostel Paulus Jahre zuvor voraussagte (Apg 20,28-31), würden aus den Reihen der Gemeinde falsche Lehrer aufstehen, durchdrungen vom vorherrschenden Klima philosophischer Trends, und die Gemeinde mit falschen Lehren verunreinigen, indem sie fundamentale apostolische Lehren verdrehten. Diese falschen Lehrer traten für neue Ideen ein, die schließlich als „Gnosis“ bekannt wurden (vom gr. Wort für „Erkenntnis“ hergeleitet). Nach dem paulinischen Kampf für Freiheit vom Gesetz (Judaismus) war Gnosis die gefährlichste Irrlehre, die die frühe Gemeinde während der ersten drei Jh. bedrohte. Sehr wahrscheinlich bekämpfte Johannes die Anfänge dieser bösartigen Irrlehre, die drohte, die Grundlagen des Glaubens und der Gemeinden zu zerstören. Da selbst eine geringe Dosis Irrlehre sich bereits absolut tödlich auswirken kann, zögerte Johannes keinen Augenblick, gegen sie vorzugehen. Er tat dies mit Barmherzigkeit und in Liebe, aber auch mit der unmissverständlichen Autorität eines Apostels. Seine Briefe richteten sich an die Gemeinden in seinem Einflussgebiet mit dem Ziel, der sich ausbreitenden Seuche der Irrlehre dadurch Einhalt zu gebieten.

Schlüssellehren 

  1. Grundlagen des Glaubens - gesunder Glaube, Gehorsam und Liebe arbeiten Hand in Hand, um in den Leben der Gläubigen Freude, Heiligkeit und Gewissheit zu bewirken (1. Joh 1,4.9; 2,1.3.15; 4,4-6; 5,13; Ps 32,3-5; Spr 28,13; Joh 14,30; 16,11; Röm 6,12-14; 8,12.13; 1Kor 15,34; Eph 4,32; Kol 2,13) 
  2. Dämonische Lehren - falsche Lehrer leugneten das Mensch-Sein Jesu Christi (1. Joh 2,18.26; 3,7; 4,1-7; Jes 53,3.4; Mt 1,18; Lk 1,31; 1Kor 15,21; Gal 4,4; Hebr 2,14-17; 2Joh 1,7)

Gottes Wesen 

  • Gott ist treu (1. Joh  1,9)
  • Gott ist gerecht (1. Joh 1,9)
  • Gott ist Licht (1. Joh 1,5)
  • Gott ist Liebe (1. Joh 2,5; 3,1; 4,8-10.12.16.19)
  • Gott hält seine Versprechen (1. Joh 2,25)
  • Gott ist wahrhaftig (1. Joh 1,10; 5,10)
  • Gott ist eins (1. Joh 5,7)

Christus 

In diesem Brief streitet Johannes wider die Lehre der Gnostiker, die Jesu Mensch-Sein leugneten. Er verkündet Jesus, den fleischgewordenen Sohn Gottes. Jesus ist seinem Wesen nach ganz Gott und ganz Mensch. „Er ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist“ (1. Joh 5,6). Dieser Vers beschreibt das Leben und Sterben Christi; er ist „der Menschensohn“.

Schlüsselworte 

Sünde: Griechisch hamartia (1. Joh 1,7.8; 3,4.5.8.9; 5,16.17) - wortwörtlich „das Ziel verfehlen“. Johannes unterscheidet zwei Arten von Sünde; von der einen erholt man sich, die andere ist tödlich. Im Gegensatz zu uns heute, verstanden Johannes Leser damals ganz genau wovon er sprach. Die Grundaussage dieses Briefes scheint folgende zu sein: Wer die Gemeinschaft der Christen verließ (1. Joh 2,18-19), um falschen und „antichristlichen“ Lehren anzuhangen, für den gab es kein Zurück mehr. Ihre Rebellion und Leugnung der wahren Identität Jesu (1. Joh 4,1-3) bewirkt eine Form von Sünde, die ihr Herz absolut unbußfertig machte und letztendlich zum geistlichen Tod führt. 
Fürsprecher: Griechisch parakletos (1. Joh 2,1) - wortwörtlich „jemand, der herbeigerufen wird, um sich auf unsere Seite zu stellen“. Dieses griechische Wort bezieht sich auf einen Tröster, Beistand oder Verteidiger. In Johannes 14,26 und 15,26 wird der Heilige Geist als „Fürsprecher“ der Gläubigen bezeichnet. Er wirkt in uns und tröstet uns, hilft uns, fleht für uns und setzt sich beim Vater im Himmel für uns ein (Röm 8,26-27.34).

Gliederung

I (1,1 - 2,17) Grundlegende Kennzeichen echter Gemeinschaft - SPIRALE

  • Grundlegende lehrmäßige Prüfungen (1,1 - 2,2)
  • Grundlegende moralische Prüfungen (2,3-17)

II (2,18 - 3,24) Grundlegende Kennzeichen echter Gemeinschaft - SPIRALE

  • Teil 2 der lehrmäßigen Prüfung (2,18-27)
  • Teil 2 der moralischen Prüfung (2,28 - 3,24)

SPIRALE III (4,1-21) Grundlegende Kennzeichen echter Gemeinschaft

  • Teil 3 der lehrmäßigen Prüfung (4,1-6)
  • Teil 3 der moralischen Prüfung (4,7-21)

Grundlegende Kennzeichen echter Gemeinschaft - SPIRALE IV (5,1-21)

  • Das siegreiche Leben in Christus (5,1-5)
  • Das Zeugnis Gottes über Christus (5,6-12)
  • Christliche Gewissheit durch Christus (5,13-21)

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …

Die Grenzen des römischen und chinesischen Reiches rücken immer näher zusammen. Einzig die Berge Armeniens und das kaspische Meer trennen die beiden Reiche noch voneinander.

Häufig auftauchende Fragen

1. Wie hilft uns der erste Johannesbrief dabei, uns ein Bild der zerstörerischen Irrlehre, die die Gemeinde des ersten Jahrhunderts bedrohte, zu machen?

Paulus, Petrus und Johannes kämpften alle bereits mit frühen Erscheinungsformen einer Irrlehre, die später unter dem Namen Gnosis bekannt wurde. Der Begriff stammt von dem griechischen Wort für „Erkenntnis“. Die so genannten Gnostiker beanspruchten ein höheres Wissen, eine höhere Wahrheit, die nur denen bekannt war, die den Einblick in tiefere Zusammenhänge hatten. Nur die Eingeweihten besaßen die mystische Erkenntnis der Wahrheit, die sogar über der Schrift stand. Anstatt der göttlichen Offenbarung, die der Richter der Gedanken der Menschen ist, richteten die menschlichen Vorstellungen Gottes Offenbarung (1. Joh 2,15-17).
Die Gnosis, beeinflusst durch Philosophen wie Plato, befürwortete einen Dualismus, der behauptete, dass Materie von Natur aus böse war und der Geist gut. Als Folge dieser Annahme leugneten die falschen Lehrer - obwohl sie Christus eine gewisse Form der Gottheit beimaßen - sein wahrhaftiges Menschsein, um ihm nichts Böses zuzuschreiben (denn wäre er ganz Mensch gewesen, so hätte er laut ihrer Auffassung auch böse sein müssen). Solch häretische Auffassungen zerstören nicht nur das wahrhaftige Menschsein Jesu, sondern auch das Sühneopfer, denn Jesus musste nicht nur wahrer Gott gewesen sein, sondern ebenso der wahre Mensch (in seiner physischen Realität), der am Kreuz litt und starb, um das annehmbare stellvertretende Opfer für Sünde zu sein (vgl. Hebr 2,14-17). Die biblische Sicht über Jesus bestätigt sein vollkommenes Menschsein ebenso wie seine vollkommene Gottheit. Die gnostische Irrlehre war in den Tagen des Johannes durch zwei grundlegende Formen gekennzeichnet. Erstens, einige behaupteten, dass Jesus physischer Körper nicht real war, sondern nur physisch „erschien“ (bekannt als „Doketismus“ von dem griechischem Wort mit der Bedeutung „scheinen“). Johannes bestätigte eindringlich Jesus physische Realität, indem er seine Leser daran erinnerte, dass er ein Augenzeuge Jesu war („gehört“, „gesehen“, „betastet“, „Jesus Christus im Fleisch gekommen“ (1. Joh 1,1-4; 4,2.3). Laut einer frühen Überlieferung (Irenäus) tauchte durch einen Mann namens Kerinthos eine andere Form dieser von Johannes bekämpften Irrlehre auf; dieser behauptete, dass Christi „Geist“ bei der Taufe auf den Menschen Jesus herab fuhr, ihn aber direkt vor der Kreuzigung wieder verließ. Johannes schrieb, dass der Jesus, der zu Beginn seines Dienstes getauft wurde, die gleiche Person war, die gekreuzigt wurde (1. Joh 5,6). Johannes unterlässt es, die gnostischen Glaubensinhalte näher zu definieren. Anhand seiner Argumentation können wir aber Rückschlüsse ziehen, die uns dabei behilf ich sind, die eigentliche Absicht des Apostels zu erkennen. In seiner Weisheit unterließ er es auch, schnelllebige Irrlehren zu seinem direkten Ziel zu erklären. Stattdessen finden wir in seinem Brief zeitlose Aussagen in Bezug auf die unveränderlichen Grundlagen des Glaubens. Diese zeitlosen Wahrheiten bilden wiederum einen unvergänglichen und wertvollen Schatz für alle nachfolgenden Generationen.

2. Welches sind laut Johannes die unanfechtbaren Grundlagen des Glaubens, die quasi wie in Stein gemeißelt für alle Zeit verbindlich sind?

Johannes stellt die Grundlagen des christlichen Lebens mit absoluten und nicht mit relativen Begriffen dar. Anders als Paulus, der Ausnahmen erwähnte und sich oftmals mit dem Versagen der Gläubigen, die göttlichen Richtlinien zu erfüllen, befasste, behandelt Johannes nicht die Themen, die sich auf ein mögliches Scheitern der Gläubigen beziehen. Johannes ist sich zwar der Wichtigkeit der Vergebung und der Rolle Christi als Fürsprecher der Gläubigen absolut bewusst (1. Joh 1,8-9; 2,1), nichtsdestotrotz stellt er Wahrheiten häuf g durch harte Kontraste dar, liefert aber keine Schattierungen, z.B. „Licht“ und „Finsternis“ (1. Joh 1,5-7; 2,8-11), „Wahrheit“ und „Lüge“ (1. Joh 2,21.22; 4,1), „Kinder Gottes“ und „Kinder des Teufels“ (1. Joh 3,10). Im ersten Johannesbrief finden wir keine neutrale Grauzone. Die, die behaupten Christen zu sein, müssen die Merkmale von wahren Christen auch aufweisen: gesunde Lehre, Gehorsam und Liebe. Denen, die wirklich wiedergeboren sind, wurde eine neue Natur gegeben, die von sich selbst Beweis ablegt. Diejenigen, die keine Merkmale der neuen Natur aufweisen, besitzen sie nicht und wurden folglich auch nie wirklich wiedergeboren. Die Themen handeln weniger (so wie es in den Schriften des Paulus häufig der Fall ist) von der Aufrechterhaltung der täglichen Gemeinschaft mit Gott, sondern vielmehr von grundlegenden Prüfungen im Leben eines Menschen, um zu bestätigen, dass eine Errettung wirklich stattgefunden hat. Solch absolute Unterschiede kennzeichnen auch das Johannes-Evangelium.

3. Warum tauchen im ersten Johannesbrief scheinbar immer wieder dieselben Gedankenmuster auf?

Durch das Wiederholen ähnlicher Themen fordert Johannes die Ausleger und Leser in einzigartiger Weise heraus, die fundamentalen Wahrheiten echten Christentums zu erkennen und zu verinnerlichen. Einige haben Johannes Wiederholungen mit einer Spirale verglichen, die sich nach außen bewegt, größer und größer wird und dabei die gleiche Wahrheit immer mehr ausbreitet und beleuchtet, so dass sie immer mehr Aspekte des Lebens ab- bzw. aufdeckt. Andere meinten, dass sich die Spirale nach innen bewegt, immer tiefer in die gleichen Wahrheiten eindringt und sich gleichzeitig durch ihre Gedanken ausdehnt. Wie man das Bild der Spirale auch sehen mag, Johannes verwendet die Wiederholung von fundamentalen Wahrheiten als ein Mittel, um ihre Wichtigkeit zu betonen, und als Hilfe für seine Leser, sie zu verstehen und zu behalten.

4. Welcher Zusammenhang besteht zwischen „bekennen“ und dem Erhalt von „Vergebung“ (1. Joh 1,9)?

Die Irrlehrer, denen Johannes entgegentrat, lassen sich sehr gut mit den Menschen von heute vergleichen. Sie lebten zwar in geistlicher Finsternis (Sünde), schreckten dabei aber in keinerlei Weise davor zurück, diese Existenz einer sündigen Natur in ihrem Leben zu leugnen. Wenn jemand nie zugibt, ein Sünder zu sein, dann ist seine Errettung ein Ding der Unmöglichkeit (Mt 19,16-22; der reiche Jüngling, der seine Sünde nicht bekennen wollte). Bekennen (seine Sünde eingestehen) ist so, als ob man seine Hand öffnet, um etwas herzugeben. Ist die Hand erst einmal geöffnet, kann sie auch Vergebung empfangen.
Beständiges Bekennen von Sünde ist ein Zeichen echter Errettung. Während falsche Lehrer ihre Sünde nie eingestehen würden, gibt ein wahrer Christ sie zu und bricht mit ihr (Ps 32,3-5; Spr 28,13). Der Begriff „bekennen“ bedeutet, das Gleiche über die Sünde zu sagen wie Gott, seine Sichtweise über die Sünde zu teilen. Das Bekennen von Sünde kennzeichnet echte Christen, die Gott beständig reinigt (vgl. 1. Joh 1,7). Statt dem Bekennen jeder einzelnen Sünde meint Johannes hier vor allem das wiederholte Erkennen und Anerkennen, dass man ein Sünder ist, der Reinigung und Vergebung benötigt (Eph 4,32; Kol 2,13).

5. Warum sollten wir die Welt nicht lieben (2,15)?

Obwohl Johannes die Wichtigkeit der Liebe oftmals wiederholt und ebenso, dass Gott Liebe ist (1. Joh 4,7.8), zeigt er auch, dass Gott eine bestimmte Art von Liebe hasst: die Liebe zur Welt (Joh 15,18-20). Ein Mangel an Liebe zur Welt muss ein ständiges Kennzeichen derer sein, die wahrhaft wiedergeboren sind, oder positiv ausgedrückt: der Christ liebt Gott und seine Mitchristen. „Liebe“ meint an dieser Stelle Zuneigung und Ergebenheit. Gott, und nicht die Welt, muss den ersten Platz im Leben eines Christen einnehmen (Mt 10,37-39; Phil 3,20). Mit dem Begriff „Welt“ ist nicht die physische, materielle Welt gemeint, sondern das unsichtbare geistliche System des Bösen, das von Satan beherrscht wird sowie all das, was es im Widerstand zu Gott, seinem Wort und seinem Volk hervorbringt (vgl. 1. Joh 5,19; Joh 12,31; 1Kor 1,21; 2Kor 4,4; Jak 4,4; 2Pt 1,4).

Kurzstudium zum ersten Johannesbrief/einige Fragen

  • Was lehrt Johannes über „bekennen“ und „Vergebung“ im ersten Kapitel?
  • Welche vier Gründe führt Johannes an, warum ein Christ unmöglich beständig sündigen kann (1. Joh 3,4-10)?
  • Der erste Johannesbrief nennt fünf Motive, warum Christen lieben (1. Joh 4,7-21). Welche?
  • In welchem Sinne benutzt Johannes Kain als ein Vorbild im ersten Johannesbrief?
  • Warum ist es laut Johannes ein Ding der Unmöglichkeit, Gott zu lieben und seinen Nachbarn zu hassen?
  • Wie wendest du den Ausdruck „wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat“ in deinem Leben an?

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Der Brief des Judas - Das Profil eines Abgefallenen

Der Judasbrief ist ein eindringlicher Warnruf des Bruders des Herrn und fordert uns zur Standhaftigkeit auf.
Neben Jakobus war Judas der zweite Halbbruder Jesu (Mt 13,55; Mk 6,3), der einen neutestamentlichen Brief verfasste. Auch wenn Judas und seine anderen Halbbrüder Jesus als ihren Herrn anfänglich verwarfen (Joh 7,1-9) bekehrten sie sich doch alle nach seiner Auferstehung (Apg [[2]],14). Wie sein Bruder Jakobus spielte auch Judas nach Jesu Tod, Auferstehung und Himmelfahrt eine entscheidende Rolle in der Jerusalemer Gemeinde. Gemeinsam mit anderen Brüdern unternahm er auch Missionsreisen (1. Kor 9,5).

Autor und Abfassungszeit

Verfasst von Judas ca. 68 bis 70 n. Chr.
Der Name „Judas“ war zwar in Palästina sehr verbreitet (im Neuen Testament gibt es mindestens acht Personen dieses Namens), doch wird allgemein als gesichert angenommen, dass kein anderer als Judas, der Halbbruder Jesu, der Autor des Judasbriefes ist. Mehrere Überlegungen führen zu dieser Schlussfolgerung:
  • Judas bezeichnet sich als „Bruder des Jakobus“, der das Jerusalemer Konzil leitete (Apg 15) und der ein weiterer Halbbruder Jesu war (Jud 1; vgl. Gal 1,19)
  • Judas verwendet denselben Gruß wie Jakobus in seinem Brief (vgl. Jak 1,1)
  • Judas bezeichnet sich nicht als Apostel (Jud 1,1), sondern unterscheidet vielmehr zwischen den Aposteln und sich selbst (Jud 1,17). Diese Indizien schließen den anderen Hauptanwärter auf die Verfasserschaft, den Apostel Judas (nicht Judas Ischariot), den Sohn Jakobus (Lk 6,16; Apg 1,13), auch als Thaddäus bekannt, aus.
Die anfängliche Infragestellung seiner Kanonizität unterstützt tendenziell eine Abfassung nach dem 2. Petrusbrief. Judas zitiert 2. Pt 3,3 und bestätigt, dass diese Verse vom Apostel Petrus stammen (Jud 1,17-18). Hätte Petrus den Judasbrief zitiert, stünde dessen Kanonizität außer Frage, da Petrus damit dem Judasbrief apostolisch bestätigt hätte. Klemens von Rom (ca. 96 n. Chr.) und Klemens von Alexandria (ca. 200 n. Chr.) deuteten an, dass sie den Judasbrief für kanonisch halten.
Da Judas die Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.) nicht erwähnt, obwohl der Judasbrief höchstwahrscheinlich nach dem 2. Petrusbrief geschrieben wurde (ca. 68-70 n. Chr.), gilt trotzdem als sicher, dass er vor der Zerstörung Jerusalems verfasst wurde.

Schlüsselpersonen

  • Judas - Ein Halbbruder Jesu Christi, der ihn anfänglich als Herrn verwarf, sich nach seiner Auferstehung aber bekehrte (Jud 1,1-25) Jakobus - Ein Bruder Judas; bekannter Leiter der Gemeinde in Jerusalem und Verfasser des Jakobusbriefes (Jud 1,1)

Hintergrund und Umfeld

Judas lebte zu einer Zeit, als das Christentum unter schweren politischen Angriffen seitens Roms litt sowie unter aggressiven geistlichen Infiltrationen von gnostischen Abgefallenen und Libertinern. Diese verbreiteten so viel Saat des Irrtums, dass eine gigantische Ernte lehrmäßiger Verirrung die Folge war. Es kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden, an wen sich Judas Brief genau wandte; die Indizien deuten jedoch auf eine Leserschaft jüdischer Prägung hin. Zweifelsohne wandte er sich an eine Gegend, die unter dem Beschuss falscher Lehrer stand. Zurzeit, da Judas seinen Brief verfasste, waren abgesehen von Johannes, der bis Ende des 1. Jahrhunderts lebte, alle anderen Apostel vermutlich bereits den Märtyrertod gestorben. Daher wurde das Christentum für schwer angeschlagen und leicht verletzbar gehalten. Deshalb rief Judas die Gemeinde auf, inmitten dieses wütenden geistlichen Krieges für die Wahrheit zu kämpfen.

Schlüssellehren

Abfall - Abtrünnigkeit vom wahren, biblischen Glauben (Jud 1,3-4.8.10.16-19; 2. Thes 2,10; Hebr 10,29; 2. Petr 2,1-22; 1. Joh 2,18-23)

Gottes Wesen

Gott ist herrlich (Jud 1,24.25)
Gott ist gnädig (Jud 1,4)
Gott ist ein Richter (Jud 1,5.6.14.15)
Gott ist der Herr (Jud 1,4)
Gott ist Liebe (Jud 1,1-3.21)
Gott ist weise (Jud 1,25)

Christus

Judas eröffnet seine Offensive, indem er sich zuerst an die Gläubigen wendet: „Judas, Knecht Jesu Christi und Bruder des Jakobus, an die Berufenen, die durch Gott, den Vater, geheiligt und in Jesus Christus bewahrt sind“ (Jud 1,1). Im Gegensatz zu den verurteilten Abgefallenen bewahrt Christus die Gläubigen für das ewige Leben. Judas beendet seinen Brief mit mutmachenden Worten an die Gläubigen und einem Verweis auf die Macht Christi. Er verkündet Jesus als den, „der mächtig genug ist, euch ohne Straucheln zu bewahren und euch unsträflich, mit Freuden vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen“ (Jud 1,24).

Gliederung

Der sehnliche Wunsch von Judas (Jud 1,1.2)
Die Kriegserklärung gegen die Abtrünnigen (Jud 1,3.4)
Die verdammungswürdigen Früchte der Abtrünnigen (Jud 1,5-7)
Die Anklage gegen die Abtrünnigen (Jud 1,8-16)
Die Verteidigung gegen die Abtrünnigen (Jud 1,17-23)
Die Doxologie des Judas (Jud 1,24.25)

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …

Vespasian zieht triumphierend in Rom ein und wird vom Senat als neuer Kaiser anerkannt.

Häufig auftauchende Fragen

1. Judas zitiert in seinem Brief außerbiblische Quellen. Kommt diesen Büchern dadurch eine besondere Bedeutung zu?

Judas zitiert hauptsächlich zwei außerbiblische Bücher: Henoch (Jud 1,14) und die Himmelfahrt Moses (Jud 1,9). Die Verfasser dieser Bücher sind unbekannt. Judas verweist auf sie, um seine Aussage zu untermauern und sie zu veranschaulichen.
Christen gingen davon aus, dass Judas unter Leitung des Heiligen Geistes schrieb (Inspiration; vgl. 2. Tim 3,16; 2. Petr 1,20-21) und nur Material, dessen Echtheit bestätigt war, mit einfließen ließ. Er benutzte diese außerbiblischen Quellen sehr selektiv und maß ihnen keine spezielle Autorität zu. Auch Paulus zitierte oder verwies z. T. auf nicht-biblische Autoren (Apg 17,28; 1Kor 15,33; Tit 1,12).

2. Was meint Judas mit: „dem Glauben, der den Heiligen ein für allemal überliefert worden ist“ (V. 3)?

Judas bezieht sich auf die Gesamtheit der offenbarten Heilswahrheit in der Bibel (vgl. Gal 1,23; Eph 4,5.13; Phil 1,27; 1. Tim 4,1). Judas ruft dazu auf (Jud 1,20), die gesunde Lehre zu kennen (Eph 4,14; Kol 3,16: 1. Petr 2,2; 1. Joh 2,12-14), sorgfältig Wahrheit von Irrtum zu unterscheiden (1. Thes 5,20-22) und bereit zu sein, Irrtümer aufzuzeigen und zu bekämpfen (s. Anm. zu 2. Kor 10,3-5; Phil 1,17.27; 1. Tim 1,18; 6,12; 2. Tim 1,13; 4,7.8; Tit 1,13).
Gottes Wahrheit ist seit Vollendung der Bibel ein für allemal überliefert und darf weder durch Zufügungen noch durch Auslassungen verändert werden (vgl. 5. Mo 4,2; 13,1; Spr 30,6; Offb 22,18.19). Die Bibel ist vollständig, allgenugsam und vollendet und steht daher für alle Zeiten fest. Dem inspirierten Kanon darf nichts zugefügt werden (s. Anm. zu 2. Tim 3,16.17; 2. Petr 1,19-21), weil nichts anderes notwendig ist.

3. Warum werden die letzten Verse des Judasbriefs „Doxologie“ (Lobpreis) genannt?

Der Begriff „Doxologie“ kommt in der Bibel nicht vor. Es ist ein Begriff der Antike, der einen speziellen Lobpreis Gottes beschreibt. Das gr. Wort setzt sich zusammen aus griechischen doxa wörtlich „Herrlichkeit“ und griechisch logos wörtlich „Wort“. Die abschließenden Worte des Judasbriefes bilden einen absoluten Höhepunkt hinsichtlich des Lobpreises Gottes und stehen ähnlichen Passagen / Doxologien im NT in nichts nach (Röm 11,33-36; 16,25-27; 2. Kor 13,14; Hebr 13,20.21)
Judas Doxologie bezieht auch die Christen mit ein und offenbart ihnen, dass Gott Dinge für sie tun kann, die sonst niemandem möglich sind. Damit kehrt er zurück zum Thema des Heils, das er zu Beginn zu entfalten gewünscht hatte (vgl. Jud 1, 3) und stärkt damit den Mut der Gläubigen und versichert ihnen, dass Christus sie vor dem zunehmenden Abfall bewahren wird.

Kurzstudium

  • Wie beschreibt Judas sich selbst in Beziehung zu seinem Bruder Jakobus und seinem Halbbruder Jesus? Warum ist das so wichtig?
  • Anhand welcher biblischen Personen und Begebenheiten warnt Judas seine Leser?
  • Wie beschreibt er die Irrlehrer? Was sind ihre Erkennungsmerkmale?
  • Was bedeutet der Begriff „Abfall“ und was charakterisiert einen „Abgefallenen“?
  • Welchen Aspekt deiner Beziehung zu Gott durch Christus wird durch Judas’ Doxologie (Jud 1,24-25) besonders hervorgehoben? Wo fühlst du dich persönlich angesprochen?

Impressum

John F. MacArthur
 1. Auflage 2003
© 2001 by John MacArthur
Originaltitel: The MacArthur Quick Reference Guide To The Bible
Nelson / Word Publishing Group, Nashville
© der deutschen Ausgabe 2003
by CLV • Christliche Literatur-Verbreitung
Postfach 11 01 35 • 33661 Bielefeld
Internet: www.clv.de 
Übersetzung: Martin Manten, Berlin
Lektorat: Claudia Kreutzer und Gabi Manten
Satz: CLV
Umschlag: Dieter Otten, Gummersbach
Druck und Bindung: Ebner & Spiegel, Ulm
ISBN: 3-89397-644-2

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist

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