Die 7 Sendschreiben  (Offenbarung 2 und 3)

  • Auslegungsschlüssel: Off 1,19:
    • „was du gesehen hast“ (Kap. 1)
    • „was ist“ (Kap. 2+3)
    • „was geschehen wird danach“ (Kap. 4ff; vgl. 4,1 = die Gerichte Gottes nach der Entrückung der Gemeinde)
  • Off 2+3: „was ist“ ⇒ die gegenwärtige Zeit der christlichen Kirche / Gemeinde als Zeugnis Gottes auf der Erde
  • Die Reihenfolge der 7 Sendschreiben entspricht der Reihenfolge im Verlauf der Kirchengeschicht. Wie viele Möglichkeiten gäbe es, um die 7 Sendschreiben falsch anzuordnen? Antwort: 5039! ⇒ 7! = 1 x 2 x 3 x 4 x 5 x 6 x 7 = 5040 ⇒ 5039 falsche Möglichkeiten
  • Die Anordnung Ephesus – Laodizäa entspricht einer Rundreise in der Provinz Asia.
  • In jedem Sendschreiben zeigt der Herr Jesus am Anfang etwas von seiner Herrlichkeit, entsprechend dem Inhalt des betreffenden Sendschreibens.
  • Der Herr Jesus erwähnt immer zuerst das Gute, erst danach kommt die Ermahnung. 
  • Nur 2 Sendschreiben enthalten keine Ermahnung: Smyrna, die leidende Gemeinde, und Philadelphia, die treu am Herrn und an seinem Wort festhaltende Gemeinde 
  • 7x Verheissungen an die Überwinder (2,7.11.17.29; 3,6.13.21)
  • Wer sind die Überwinder? ⇒ 1Joh 5,4-5: „Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube. Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, welcher glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?“ ⇒ die wahrhaft Wiedergeborenen!
  • 7x „Wer Ohren hat zu hören, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ (Off 2,7.11.17.29; 3,6.13.22)
  • „Wer Ohren hat zu hören, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ In den Sendschreiben 1-3 an alle gerichtet, in den Sendschreiben 4-7 nur noch an die Überwinder!
  • „der Engel der Gemeinde“: Engel = griech. angelos = Bote, Gesandter ⇒ der in Besonderheit verantwortliche Teil der Gemeinde; Gegensatz: „die Übrigen“ (2,24)
 

1. Ephesus: Die Erste Liebe verlassen

  • Ephesus (= „die Begehrte“): bedeutender Seehafen, Standort des grossen Artemistempels (= eines der 7 Weltwunder); ausgedehnte Missionsarbeit und Gemeindegründung durch Paulus mit Bedeutung für die ganze Provinz Asia (Apg 19):
    52-55 n. Chr.
  • ⇒ Die Gemeinde am Ende der apostolischen Zeit (um 95 n. Chr.; der letzte Apostel, Johannes, starb um 100 n. Chr.) 
  • 2,2-4: Vieles ist äusserlich zwar noch richtig, aber die erste Liebe ist verloren gegangen. Der HERR gibt sich nicht mit weniger zufrieden. ⇒ 2,5: Androhung: Der Leuchter wird aus seiner Stelle weggerückt, wenn Ephesus nicht Busse tut. (Hinweis auf den Tempeldienst in Jerusalem: Wenn der goldene siebenarmige Leuchter im Heiligtum rituell unrein wurde, so wurde er entfernt und durch einen Ersatzleuchter ausgewechselt.)
  • 2,6: Hass auf die Werke der Nikolaiten; Nikolaiten waren eine Gruppe von Gnostikern (vgl. 1. Tim 6,20; Kenntnis = griech. gnosis); Nikolaiten = „Volksbeherrscher“ ⇒ Problem des Klerikalismus
  • 2,7: Lohn der Überwinder: essen vom Baum des Lebens im himmlischen Paradies (2,7) ⇒ Spr 3,18 (Weisheit); 11,30 (Gerechtigkeit); 13,12 (erfüllter Wunsch); 15,12 (heilsame Zunge); Î Hinweis auf den Herrn Jesus, der das ewige Leben in Person ist (Joh 14,6; 1. Joh 5,20).

2. Smyrna: Verfolgung

  • Smyrna: = „Myrrhe“ (= Symbol der bitteren Leiden zu Gottes Ehre); heute = Izmir; 55 km nördlich von Ephesus; grosse und reiche Hafenstadt; „die Herrlichkeit Asiens“ genannt, wegen wohldurchdachten Stadtplanung, wegen der schönen Tempel, und des idealen Hafens; starke jüdische Gemeinde (2,9
  • 2,10: 10 Tage Drangsal (wohl wegen Verweigerung des Kaiserkultes unter Domitian) ⇒ Es gab 10 grosse Christenverfolgungen in der Zeit des Römischen Reiches: Nero (65) bis Diokletian (311)
  • 2,10: Lohn der Überwinder: Krone / Siegeskranz des Lebens (2,10; vgl. Jak 1,12; vgl. Siegeskranz der Gerechtigkeit: 2Tim 4,8; Siegeskranz der Herrlichkeit: 1. Petr 5,4; 1. Kor 9,25: unvergänglicher Siegeskranz; 1. Thess 2,19)
  • 2,10: „Der zweite Tod“ = ewige Verdammnis (Off 20,11-15; 21,8)

3. Pergamus: Einer gegen alle

  • Pergamus (= „Hochburg“); Universität mit 200'000 Büchern; moralisch verdorbene Stadt; ein Zentrum des Götzendienstes (Zeus, Athene, Dionysios, Askulap und Kaiserkult); vgl. den Pergamon-Altar im Pergamon-Museum Berlin; Zentrum des Kaiserkultes (Augustus-Tempel, 29 v. Chr.) Î 2,13: „Thron des Satans“ (vgl. Luk 4,5: alle Reiche der oikoumene = Römisches Reich; 1Kor 10,19-20); „wohnst“ ⇒ Off 3,10; 6,10; 8,13; 11,10.10; 13.8.12.14.14; 17,2.8; vgl. Phil 3,20!
  • Zeit ab der Konstantinischen Wende 313: Christentum erlaubt; Christentum = Staatsreligion; Vermischung von Staat und Kirche (vgl. 2,13: „Ich weiss, wo du wohnst, wo der Thron des Satans ist“)
  • ⇒ Die grossen Christologischen Kämpfe (vgl. R. Liebi: Wer ist ein Gott wie Du? Skript und Kassette, CLKV). Ein treues Zeugnis der Wahrheit über die Person des Herrn Jesus verhinderten, dass die Christenheit einen „anderen Jesus“ (2. Kor 11,2) annahm. Athanasius (295-373) verteidigte mit Scharfsinn, mit praktischseelsorgerlichen Gedanken und mit Löwenmut die Gottheit Jesu Christi. Vgl. 2,13: „Du hältst fest an meinem Namen“; 2,13: „Antipas [einer gegen alle], mein treue Zeuge…“
  • 2,14: „ein weniges wider dich“ = etwas, das in Kürze dargelegt werden kann!
  • 2,14: „Lehre Bileams“ (vgl. „Irrtum Bileams“ [Jud 11]; „Weg Bileams“ [2. Petr 2,15]; Götzenopfer, Hurerei Î Nach 313 wurde die Kirche verweltlicht. Heiligenverehrung, Reliquenverehrung etc. überschwemmten die Kirche.
  • Entwicklung: „Werke der Nikolaiten“ (2,6) ⇒ „Lehre der Nikolaiten“ (2,15); der Weg von der falschen Praxis zum falschen Dogma! Nikolaiten waren eine Gruppe von Gnostikern (vgl. 1Tim 6,20; Kenntnis = griech. gnosis)
  • 2,17: „verborgenes Manna“ = Manna im goldenen Krug, in der Bundeslade (2. Mo 16,33; Heb 9,4); 2Mo 16,15: „Man hu?“ = Was ist das? ⇒Manna; ⇒ Christus, das Brot vom Himmel (Joh 6)
  • 2,17: „weisser Stein“; griech. psephos = Stimmstein ⇒ richterliche Unschuldserklärung (vgl. Rechtfertigung in Röm 5,1); Antike: weisser Stein mit Namen: persönliche Einladung eines geehrten Gastes

4. Thyatira: Die unbefleckte Verführerin

  • Thyatira (= „verderbter Opfergeruch“); bekannt für die Herstellung der Pupurfarbe (Apg 16,14; ⇒ Off 17,4); ein Zentrum der Apollo- (Sohn des Zeus; vgl. 2,18) und der Artemis-Verehrung (= Göttermutter; vgl. Marienkult) 
  • Die Papst-Kirche von Rom ab 440 n. Chr.
  • 2,20: Jesabel = die Unberührte / Unbefleckte; vgl. Jesabel, die Frau Ahabs (1. Kö 16,31ff); Kinder Jesabels: Ahasja (1. Kö 22,40), Joram (2Kön 1,17), Athalja (2. Kö 8,26; Enkelin Omris)
  • 2,20: Falsche Prophetin und unrechtmässige Lehrerin mit angemasster Autorität (vgl. 1. Tim 2,12); lehrt und verführt ⇒ um 430 n. Chr.: Leo I. erhebt sich als Pabst über alle Bischöfe der Welt = Geburt der Papst-Kirche 
  • 2,20: Götzenopfer und Hurerei: Messe = tägliche Vergottung von Brot und Wein; Anbetung von Brot; Reliquienkult, Heiligenverehrung, Marienverehrung; = Götzendienst
  • 2,21: „Ich gab ihr Zeit, damit sie Busse täte, und sie will nicht Buss tun“; 440 – 1517
  • Parallele zur Hure Babylon in Off 17-18
  • Aufruf zur Trennung: Off 18,4
  • 2,24: Die übrigen in Thyatira, die diese Lehre nicht haben Î Waldenser, Bewegung von Johannes Hus; Bewegung von Wycliff etc. 
  • 2,26-27: Lohn der wahren Gläubigen: Herrschaft mit Christus in der Zukunft (vgl. Ps 2,8); die Kath. Kirche wollte schon in der Gegenwart herrschen!
  • 2,28: Der Morgenstern ⇒ Christus, der vor dem Aufgang der Sonne (Mal 4,2) für die Gemeinde zur Entrückung erscheint (2. Petr 1,19; Off 22,16)

5. Sardes: Ermahnung an die Entronnenen

  • Sardes; bekannt für Textil- und Juwelenhandel; heute: Sart 
  • ⇒ Die Reformation ab 1517
  • 3,1: Sardes hat den Namen, dass sie lebt, ist aber tot; der Sterbensprozess geht weiter, sollte aber gestoppt werden Î Der gute Ruf des Evangeliums, doch die von Gott bewirkte Erweckungsbewegung verfiel in totes Bekennertum von  amenschristen und verfiel schliesslich der liberalen Theologie.
  • 3,2: Die Werke gelten vor Gott als unvollständig. ⇒ Die Reformation hätte weiter gehen sollen!
  • 3,3: Sardes soll gedenken, wie sie empfangen und gehört hat. ⇒ Reichtum der reformatorischen Entdeckungen: sola scriptura; sola fide; sola gratia, solus Jesus Christus. Sardes soll Busse tun.
  • 3,4: Die treuen Überwinder, die ihre priesterlichen Kleider nicht besudelt haben Belohnung: priesterliche Kleider (Anspielung auf die Priesterprüfung in der Quaderhalle des Tempels in Jerusalem)

6. Philadelphia: Liebe zum Herrn und zu seinem Wort

  • Philadelphia (= „Bruderliebe“; vgl. Heb 13,1); heute: moderne Stadt Alasehir 
  • ⇒ Die Erweckungsbewegung im 18. und 19. Jh. (Freikirchen)
  • 3,7: Der Herr Jesus: Der Heilige, der Wahrhaftige, der Besitzer von Davids Schlüsselgewalt (Jes 22,22)
  • 3,8: Die geöffnete Tür, nicht mehr verschliessbar Î Weltmission an 18. Jh. bis zur Entrückung
  • 3,8: Die „kleine Kraft“ (Anspielung auf „die kleine Hilfe“ in Dan 11,34; vgl. LXX!)
  • 3,8-10: Treue zeigt sich in: „mein Wort bewahrt“, „meinen Namen nicht verleugnet“, „das Wort meines Ausharrens bewahrt“ 
  • 3,11: Verheissung der Vorentrückung; tereo ek = immer: bewahren vor, vgl. Joh 17,15; nicht Bewahren vor der Versuchung, sondern vor der Stunde der Versuchung

7. Laodizäa: Die selbstgefällige Gemeinde

  • Laodizäa (= „die Volksgerechte“ = die, die allen Recht gibt, die es allen recht macht); Stadt ohne ausreichende Wasserquellen; Wasser einer heissen und einer kalten Quelle wurde über Aquädukte nach Laodizäa geführt, als es dort ankam, war beides eklig lauwarm (vgl. 3,15); bekannt für Bankenwesen und Handel (vgl. 3,17-18); grossartige Bekleidungsindustrie mit berühmten glänzenden schwarzen Wollgewändern (vgl. 3,18), Zentrum der Augenheilkunde (vgl. 3,18); 60 n. Chr. Zerstörung durch Erdbeben. Wiederaufbau ohne Fremdhilfe von Kaiser Nero (vgl. 3,17)
  • 3,17-18: Die Gemeinde meinte, sie sei reich, in Wirklichkeit war sie arm und blind.
  • 3,20: Sie merkte nicht einmal, dass der Herr nicht mehr in ihrer Mitte war (3,20).
  • ⇒ Der geistliche Zerfall der Gemeinden aus der Erweckungsbewegung des 18. und 19. Jh. (Freikirchen). Man orientiert sich an den Unterhaltungswünschen der Masse und ihrem Bedürfnis nach Spass („Volksgerechte“). Man ist blind für die Reichtümer des Wortes Gottes. Man meint geistlich reich zu sein durch ekstatisch aufgepeitschte Gottesdienste und imitierte geistliche Gaben (Zungenreden, Heilungen, Prophetie etc.). Man hat den Eindruck, dass man Gewaltiges im Blick auf Gemeindewachstum leistet. 

Impressum

Roger Liebi, Juni 2007
Die Offenbarung ist das einzige durchwegs prophetische Buch des NT. In Kapitel 1 erscheint Christus in seiner Herrlichkeit als Richter und Herrscher der Welt. Die Kapitel 2 und 3 enthalten Briefe an sieben Gemeinden. In der prophetischen Auslegung dieser Kapitel sieht man hier eine Beschreibung der gesamten Kirchengeschichte eingeteilt in sieben Zeitalter. Die Kapitel 4-22 beschreiben ausführlich die Gerichte, die in der Endzeit, und zwar nach der Entrückung der Gemeinde, die Welt treffen werden.  Diese verheerenden Gerichte werden der Weltherrschaft von Jesus Christus den Weg bereiten.

Autor

  • Der Apostel Johannes (1,1.4.9; 22,8)

Adressaten

  • Die sieben Gemeinden in der Provinz Asia: Ephesus, Smyrna, Pergamus, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizäa (1,4.11)

Zeit und Ort der Abfassung

  • Zur Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Domitian (81 - 95 n. Chr.; Irenäus [135-202]: Gegen die Irrlehrer: „gegen Ende der Regierung Domitians“): ca. 94 / 95 n. Chr.
  • Der Apostel Johannes, der in Ephesus wirkte, wurde wegen seines christlichen Zeugnisses auf die unwirtliche Insel Patmos verbannt (1,9).
  • Die Insel Patmos: im Mittelmeer, westlich der heutigen Türkei

Struktur gemäß Off 1,19

1. Die Erscheinung des Menschensohnes (1): „was du gesehen hast

  1. Wesen, Übermittlung und Wirkung der Offenbarung (1,1-3)
  2. Segensgruss (1,4-6)
  3. Fokus 1: Die Wiederkunft Jesu in Macht und Herrlichkeit (1,7)
  4. Fokus 2: Gott ist der HERR der Geschichte (1,8)
  5. Offenbarung am Herrentag auf Patmos (1,9-11)
  6. Jesus Christus, der Richter der Welt (1,12-20)

2. Die 7 Sendschreiben (2 - 3): „was ist“

Vgl. das Skript und die CD: Roger Liebi, Die 7 Sendschreiben (www.edition-nehemia.ch)
 
  1. Ephesus: Die nicht verfolgte Gemeinde mit erkaltetem Herzen am Ende der apostolischen Zeit (3,1-17)
  2. Smyrna: Die verfolgte Gemeinde vom 1.-4. Jh.
  3. Pergamus: Die Kirche ab der Zeit der Konstantinischen Wende 313 (Staatsreligion)
  4. Thyatira: Die Papst-Kirche von Rom ab 440 n. Chr.
  5. Sardes: Die Reformation ab 31. Oktober 1517 und ihr Niedergang
  6. Philadelphia: Die Erweckungsbewegung im 18. und 19. Jh. (Freikirchen
  7. Laodizäa: Der geistliche Zerfall der Gemeinden aus der Erweckungsbewegung des 18. und 19. Jh. (Freikirchen).

3. Die Zukunft ab der Entrückung (3 - 4): „was geschehen wird nach diesem“ 

Hintergrundprophetie I (4 – 5):
    • Die 24 Ältesten und die 4 Cherubim beten den Schöpfer auf dem Thron an (4,1-11)
      Die 24 Ältesten und alle Engel im Himmel beten das Lamm Gottes mit dem versiegelten Buch in der Hand an (5,1-14)
  • Das Lamm öffnet die ersten 6 Siegel (6,1-17)
Hintergrundprophetie II:
    • Der Überrest aus Israel: die 144‘000 Versiegelten (7,1-8)
      Der Überrest aus den Nationen: Die unzählbare Schar (7,9-17)
  • Das siebte Siegel wird geöffnet (8,1)
Hintergrundprophetie III:
    • Der Priester-Bote am goldenen Altar (8,1-5)
  • Die ersten 6 Posaunen werden geblasen (8,6 -9,21)
Hintergrundprophetie IV:
    • Der König-Bote mit dem geöffneten Büchlein (10,1-11)
    • Der Dritte Tempel (11,1)
    • Die zwei Zeugen in Jerusalem (11,1-13)
  • Die 7. Posaune wird geblasen (11,14-15a)
Hintergrundprophetie V:
    • Die 24 Ältesten beten den „HERRN der Welt“ und den „Messias“ an (11,15b-18)
    • Die Bundeslade im Himmel (11,19)
    • Die Frau mit der Sternenkrone (12,1-17)
    • Das Tier aus dem Meer (13,1-10)
    • Das Tier aus der Erde (13,11-18)
    • Die 144‘000 auf dem Berg Zion (14,1-5)
    • Das ewige Evangelium (14,6-7)
    • Botschaft vom Fall Babylons (14,8)
    • Ewige Pein für die Anbeter des Tieres (14,9-12)
    • Verheissung für die sterbenden Gläubigen (14,13)
    • Die Getreideernte des Menschensohnes (14,14-16)
    • Die Traubenernte in Israel (14,17-20)
    • Das Zeichen der 7 Engel der letzten Plagen (15,1)
    • Die Überwinder am himmlischen Waschbecken (15,1-4)
    • Die Herrlichkeit Gottes und die sieben Schalen (15,5-8)
  • Die 6 ersten goldenen Schalen werden ausgegossen(16,1-12)
Hintergrundprophetie V:
    • Aufmarsch zur Schlacht von Harmagedon (16,13-16)
  • Die siebte Schale wird ausgegossen (16,17-21)
Hintergrundprophetie VII:
    • Die Hure Babylon (17,1-18)
    • Der Fall der Stadt Babylon (18,1-24)
    • Die Hochzeit des Lammes (19,1-10)
  • Die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit (19,11-21)
  • Das 1000-jährige Reich (20,1-10)
  • Das Endgericht vor dem grossen weissen Thron (20,11-15)
  • Der neue Himmel und die neue Erde (21,1-8)
  • Das neue Jerusalem (21,9 – 22,5)
Schlusswort (22,6-21)
    • Die gewaltige Bedeutung des Buches (22,6-15)
    • Warnung vor dem Wegnehmen und dem Hinzufügen (22,16-21)

Besonderheiten

  1. „Offenbarung“ (apokálypsis) = ein Buch, in dem einst Verborgenes enthüllt wird (⇒ kein unverständliches Buch, sondern verständlich für die Knechte Christi!)
  2. geschrieben nicht für alle Menschen, sondern nur für „seine Knechte“, d.h. für solche, die Jesus Christus dienen (1,1)
  3. Die Leser, Hörer sowie die, die es bewahren sind „glückselig“ (1,3; 22,7).
  4. 7x „glückselig“ (makários): 1,3; 14,13; 16,15; 19,9; 20,6; 22,7.14 
  5. Die Offenbarung wird in „symbolischer Sprache“ mitgeteilt („bezeichnen“ in 1,1 = semáino = durch Zeichen kundtun 
  6. Der Auslegungsschlüssel: Off 1,19:
    • „was du gesehen hast“ (Kap. 1)
    • „was ist“ (Kap. 2+3)
    • „was geschehen wird nach diesem“
      (Kap. 4ff; vgl. 4,1 = die Gerichte Gottes nach der Entrückung der Gemeinde)
  7. Strenger chronologischer Ablauf der Prophetie:
    • Siegel ⇒ 7 Posaunen ⇒ 7 Schalen ⇒ Wiederkunft Christi
    • Beachte: Das 7. Siegel besteht aus 7 Posaunen-Gerichten, wobei das 7. Posaunen-Gericht seinerseits aus 7 Schalen-Gerichten besteht.
    • Immer vor Nr. 1 und zwischen Nr. 6 und Nr. 7 wird eine Hintergrundprophetie eingefügt, welche die gesamte Zeit der Gerichte durch zeitliche Rück- und Vorausblenden (flash-back / flash-forward) beleuchtet. So ergeben sich insgesamt 7 Hintergrundprophetien.
    • Einteilung der Zahl 7 in 4+3: o 3+4 Sendschreiben (beachte die Stellung des Refrains „Wer ein Ohr hat … vor und nach der Verheissung an die Überwinder)
      • 4+3 Siegel (4 Cherubim und 4 Reiter)
      • 4+3 Posaunen (Erde / Meer / Ströme und Quellen / Sonne + 3 Wehe!)
      • 4+3 Schalen ((Erde / Meer / Ströme und Quellen / Sonne)
  8. 1. Siegel: Der gekrönte Reiter auf dem weissen Pferd = der Antichrist (vgl. Christus in 19,11ff)
  9. 7. Siegel = Grosse Drangsal = „der grosse Tag seines Zornes“ (6,17) 
  10. 30x arníon (Lämmlein): Off 5,6.8.12.13; 6,1.92 16; 7,9,10.14.17; 12,11; 13,8.11; 14,1.4.4.10; 15,3; 17,14.14; 19,7.9; 21,9.14.22.23.27; 22,1.3
  11. Die Offenbarung = ein Buch über den himmlischen Tempel, unzählige Bezüge auf Tempelgeräte (vgl. R. Liebi: Der Messias im Tempel, 2. Aufl., Bielefeld 2007.
  12. Himmel gegen Erde: Gericht Gottes aus dem Tempel des Himmels über die in Sünde verharrende Erde 13. 40x: der Thron (thronós) Gottes: Off 1,4; 3,21.21; 4,2.2.3.4.5.5.6.6.6.9.10.10; 5,1.6.7.11.13; 6,16; 7,9.10.11.11.15.15; 7,17; 8,3; 11,16; 12,5; 14,3; 16,17; 19,4.5; 20,11.12; 21,5; 22,1.3 (Kontrast zu dem Thron Satans und des Tiers (Off 2,13; 13,2; 16,10)
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Bibliographie

  • MAUERHOFER, E.: Einleitung in die Schriften des Neuen Testaments, 2 Bde., Neuhausen / Stuttgart 1995.
  • OUWENEEL, W.J.: Das Buch der Offenbarung, Bielefeld 1995.
  • PETERS, B.: Geöffnete Siegel, Leitlinien der Zukunft im Buch der Offenbarung, Berneck 1990.
  • LIEBI, R.: Wozu gibt es Edelsteine? (Off 21), www.youtube.com.
  • LIEBI,R.: Abriss der kommenden prophetischen Ereignisse, www.sermon-online.de.
  • Liebi, R.: Die 7 Sendschreiben (Off 2-3), www.sermon-online.de.

Impressum

Roger Liebi, September 2011

Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn

  • Der [[2]]. Johannesbrief warnt vor Irrlehren, die die Wahrheit der Person des Herrn Jesus Christus massiv angriffen. So leugneten die Vertreter der mystischen und moralisch freizügigen Gnostiker-Bewegung, dass der Herr Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott in einer Person ist. Wer in dieser Weise den Sohn Gottes leugnet, ist ein „Antichrist“ (= „einer, der sich gegen Christus stellt“). 
    Wer aber den wahren, biblischen Jesus kennt und Gemeinschaft mit ihm hat, der hat auch Gemeinschaft mit Gott, dem Vater. Der wahre und unverfälschte Glaube an den Sohn Gottes wirkt sich aus durch Gehorsam gegenüber Gottes Wort und durch Liebe zu den Glaubensgeschwistern.

Autor

  • Der Apostel Johannes. So gemäss dem frühchristlichen Zeugnis:
    • Polykarp (Schüler von Johannes; 70-155); Justin der Märtyrer; Irenäus (Schüler von Polykarp; ca. 140-202), Clemens Alexandrinus (ca. 150-215), Tertullian (160-220)
  • Augenzeuge (1,1; vgl. Joh 1,14) und Apostel (1,1-5; 4,6)

Adressaten

  • Das Schreiben richtet sich ohne genauere Angaben an Wiedergeborene (5,13), die schon länger oder erst seit kurzem im Glauben standen: Väter, Jünglinge, Kindlein (2,13.14.18).  1. Joh 2,1-2 macht zudem deutlich, dass die Adressaten einen jüdischen Hintergrund hatten (vgl. Gal 2,8).

Zeit und Ort der Abfassung

  • Am Ende seines Lebens lebte Johannes in Ephesus (Clemens Alexandrinus). Er starb im 68. Jahr nach der Kreuzigung Jesus (Hieronymus è 100 n. Chr.) in Ephesus (Polykrates von Ephesus, geb. 125 n. Chr.)
  • Wohl in den letzten Jahren des Apostels Johannes: 90-100 n. Chr. in Ephesus (West-Türkei) 

Anlass:

Warnung vor Irrlehren, die auf der Linie der Gnosis standen Johannes warnt die Erlösten u.a. vor der Verführung durch die Gnosis. Kennzeichen der Gnostiker:
  • Im Menschen stecke ein göttlicher Funke, der durch höhere Erkenntnis wieder entdeckt werden soll. Höhere Erkenntnis führe zu Erlösung.
    • Johannes setzt dem die wahre Erkenntnis der nichtgnostischen Gläubigen entgegen (1. Joh 5,20).
  • Materie sei schlecht. Der Körper sei schlecht. Christus habe deshalb nur einen Scheinleib angenommen, um Erlöser zu werden. Er sei auch nur scheinbar gestorben. (⇒ Leugnung, dass Christus im Fleisch gekommen ist; Leugnung der Erlösung durch den Kreuzestod Christi)
    • Johannes erklärt: Wer nicht bekennt, dass Christus im Fleisch gekommen ist, wird von einem bösen Geist getrieben und ist selber ein falscher Prophet und ein Antichrist (1. Joh 4,1ff), er gehört nicht zur Schar der Erlösten (1. Joh 2,19).
  • Der sündige Lebenswandel im Körper könne der Reinheit des menschlichen Geistes nichts antun. Es komme nicht darauf an, wie man lebt.
    • Johannes betont die Wichtigkeit des praktischen Lebenswandels gemäss den Geboten Gottes (1. Joh 2,3-6). Wer in der Sünde lebt, ist nicht wiedergeboren, ist aus dem Teufel (1. Joh 3,8).
  • Der höchste Gott sei nur eine Person. Später sei Christus aus Gott hervorgegangen (⇒ Leugnung der ewigen Existenz Christi, Leugnung der Gottheit Christi; Leugnung der ewigen Sohnschaft Christi; Leugnung der ewigen Vaterschaft Gottes;  Leugnung der Trinität).
    • Wer den Vater und den Sohn leugnet, ist ein Lügner, ein Antichrist (1. Joh 2,22-23). Der Sohn ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben (1. Joh 5,20).
  • Die Lehre der Apostel war für die Gnostiker nicht verbindlich. Sie waren offen für Privatoffenbarungen.
    • Johannes betont, dass wir nur das glauben sollen, was Christus und seine Apostel von allem Anfang an gelehrt haben. Es gibt kein Fortschreiten in der Offenbarung (1. Joh 2,24; 4,6).
  • Es gab viele verschiedene Lehren. Kein einheitliches System.
    • Johannes spricht von der Wahrheit in der Einzahl: die Wahrheit (1. Joh 1,6.8; 2,4.21.21; 3,18.19; 4,6; 5,6). Es gibt nicht Wahrheiten. Im 2. Brief spricht er von der Lehre in der Einzahl (2. Joh 1,9.9.10; Gegensatz: falsche Lehren: 1. Tim 1,3: andere Lehren; 1. Tim 4,1: Lehren von Dämonen)

Aktualität

  • Der Islam (Koran) leugnet
    • die Gottheit Christi
    • die Existenz Christi vor seiner Menschwerdung
    • die ewige Sohnschaft Christi und die Sohnschaft als Mensch
    • den Kreuzestod Christi
    • die Authentizität, und damit die Autorität der Bibel.
  • Die Arianer zur Zeit der christologischen Kämpfe (4. / 5. Jh. n. Chr.) leugneten die Gottheit Christi und seine ewige Sohnschaft.
  • Die Zeugen Jehovas, die Mormonen, die Christliche Wissenschaft leugnen die Gottheit Christi und seine ewige Sohnschaft.
  • In der liberalen Theologie ist die Leugnung der Gottheit Christi und seiner ewigen Sohnschaft üblich (bereits bei den so genannten Altliberalen des 19. Jh.).

Struktur

Die Struktur besteht aus vier Zyklen, die sich jeweils in der Anordnung und in der Thematik an
der Thora (5 Bücher Mose) orientieren.
  • 1. Mo: Genesis: Das Buch der Anfänge
  • 2. Mo: Exodus: Das Buch der Erlösung
  • 3. Mo: Leviticus: Das Buch des Opferdienstes / der Heiligkeit
  • 4. Mo: Numeri: Das Buch der Wüstenreise
  • 5. Mo: Deuteronomium: Das Buch des Gehorsams

I. 1,1 - 2,11

  • 1,1-5: Genesis: Neuanfang im Licht
    • Stichwörter: Anfang (1Mo 1,1); Licht (1Mo 1,3); Finsternis (1Mo 1,2.4.5); Leben (1. Mo ,20.21.24.30; 2,7; 2,9; 3,22.24)
  • 1,6-10: Exodus: Gemeinschaft mit Gott durch das Blut Jesu
    • Stichwörter: Blut (2Mo 12); Gemeinschaft im Licht (2Mo 10,23); Finsternis – Licht (2. Mo 10,21-23); Wandel im Licht (2. Mo 13,21-22)
  • 2,1-2: Leviticus: Sühnung
    • Stichwörter: Sühnung für unsere Sünden (3. Mo 16); Sachwalter / Fürsprecher (3. Mo 8 und 16); der Gerechte (3. Mo 16,4)
  • 2,3-6: Numeri: Wandel gemäss Gottes Geboten
    • Stichwörter: wandeln (4. Mo 1ff: Wüstenwanderung); Gebote halten / nicht halten; sein Wort halten (4. Mo 6,37-41; Ungehorsam während der Wüstenwanderung)
  • 2,7-11: Deuteronomium: Neues und altes Gebot
    • altes Gebot / neues Gebot (5Mo 1ff: Wiederholung der Gebote aus der Wüste und neue Gebote für das Land); altes Gebot: das Wort (5Mo: ca. 50x beobachten / bewahren; ca. 50x hören / gehorchen)

II. 2,12 - 3,24

  • 2,8-27: Genesis: Die reine Lehre vom Anfang an
    • Stichwörter: Anfang (1. Mo 1,1; 1. Joh 2,13.14.24.24); Antichrist / Antichristen; verführen (1. Mo 3); Lust des Fleisches, Lust der Augen, Hochmut des Lebens (1. Mo 3,6; 1. Joh 2,16)
  • 2,28 - 3,3: Exodus: Die Welt und das geliebte Volk Gottes
    • Welt – Kinder Gottes (2. Mo: Ägypten – Kinder Israel; Ankunft (2. Mo 12,12)
  • 3,4-12: Leviticus: Wegnahme der Sünde
    • Stichwörter: sündigen / nicht sündigen (3. Mo: 150x heilig, heiligen etc.); Sünden wegnehmen (3. Mo 16), Brüder lieben (3. Mo 19,18)
  • 3,13-18: Numeri: Wandel gemäss Gottes Geboten
    • Stichwörter: Gegenpol: Welt – vom Tod ins Leben hinübergegangen (4. Mo: Wandel getrennt von Ägypten); Leben darlegen; lieben in Tat und Wahrheit (4. Mo: praktischer Wandel in der Wüste)
  • 3,19-24: Deuteronomium: Gehorsam gegen die Gebote
    • Gebot(e) halten (2x); das vor ihm Wohlgefällige tun (5. Mo: Gebote werden vorgestellt, Gehorsam gefordert)

III. 4,1-5,5

  • 4,1-3: Genesis: Scheiden zwischen Irrtum und Wahrheit
    • Stichwörter: Geister prüfen; nicht jedem Geist glauben (1. Mo 1,4: Scheidung zwischen Licht und Finsternis; 1. Mo 3: Verführung durch Satan)
  • 4,4-6: Exodus: Scheidung zwischen Volk Gottes und Verführern
    • Stichwörter: aus Gott – aus der Welt (2. Mo 10,23: Ägypten in der Finsternis – Israel im Licht; 2. Mo 8,23: Scheidung zwischen meinem Volk und deinem Volk)
  • 4,7-10: Leviticus: Opfer Jesu
    • Stichwörter: Sühnung für unsre Sünden (3. Mo 16)
  • 4,11-21: Numeri: Gott gemässer Wandel
    • Stichwörter: lieben / Liebe; Tag des Gerichts; Furcht / fürchten; Freimütigkeit (4. Mo: Gericht über das Volk in der Wüste; Treue von Kaleb und Josua (4. Mo 32,12)
  • 5,1-5: Deuteronomium: Gebote halten = Liebe zu Gott
    • Stichwörter: 3x seine Gebote; (5. Mo: Vorstellen der Gebote Gottes); Liebe zu Gott (5. Mo 6,1: shma jisrael!)

IV. 5,6-21

  • 5,6-13: Genesis: Gott hat uns ewiges Leben gegeben
    • Stichwörter: 5x Leben (1. Mo 1,20.21.24.30; 2,7; 2,9; 3,22.24); Gott zum Lügner machen (1. Mo 3); Zeichen des Todes: Wasser und Blut (1. Mo 2,17; 3,15.19.21)
  • 5,14-15: Exodus: Gebetserhörung
    • Stichwörter: bitten; hören (2. Mo 3,7-9)
  • 5,16-17: Leviticus: Priesterliche Fürbitte
    • Stichwörter: bitten (3. Mo 1-7: priesterliches Darbringen der Opfer für das Volk; 3. Mo 10,22-24); 3. Mo 6,22; 7,6-7: priesterliches Essen der Sündopfer und Schuldopfer
  • 5,18-19: Numeri: Der aus Gott Geborene im Kontrast zur Welt
    • Stichwörter: aus Gott geboren; sich bewahren; die Welt im Argen (4. Mo: das erlöste Volk in den Gefahren der Wüste; 4. Mo 32,12: Treue von Kaleb und Josua)
  • 5,20-21: Deuteronomium: Das Verständnis des Wahrhaftigen
    • Stichwörter: Verständnis gegeben (5. Mo 1,5); den Wahrhaftigen kennen (5. Mo 4,39; 8,5; 11,2; 29,6); Hütet euch vor den Götzen! (5. Mo 4,15.23; 5,7; 6,14; 7,4.16.25; 11,16; 12,3; 18,20)

Wichtige Wörter

  • Leben (zoe): 12x + 1x: 1,1; 2,2.25; 3,14.15; 5,11.11.12.12.13.16 (natürliches Leben).20
  • Wort (logos): 6x: 1,1.10; 2,5.7.14.3.18
  • Vater (pater): 11x für Gott + 2x: 1,2.3; 2,1.13.13.14.15.16.22.23.24; 3,1; 4,14; 5,7
  • Gott (theos): 63x
  • Sohn (hyos): 22x: 1,3.7; 2,22.23.24; 3,8.23; 4,9.10.14.15; 5,5.9.10.10.11.12.12.13.13.20.20
  • Jesus (jesous): 12x: 1Joh 1,3.7; 2,1.22; 3,23; 4,2.3.15; 5,1.5.6.20
  • Christus (christos): 10x 1Joh 1,7.8.9.9; 2,2.12; 3,4.4.5.5.8.9; 4,10; 5,16.16.17.17
  • Antichrist (antichristos): 4x: 1Joh 2,18.18.22; 4,3
  • Gemeinschaft (koinonia): 4x: 1,3.3.6.7
  • Blut (haima): 4x: 1,7; 5,6.6.8
  • bleiben / wohnen (meno): 24x: 2,6.10.14.17.19.24.24.24.27.27.28; 3,6.9.14.15.17.24.24; 4,12.13.15.16.16.16 (vgl. 2Joh 1,2.9.9)
  • Licht (phos): 6x: 1,5; 2,8.9.11.11.11
  • Finsternis (skotia): 6x: 1,5; 2,8.9.11.11.11
  • Finsternis (skotos): 1x: 1,6
  • bekennen (homologeo): 5x: 1,9; 4,2.3.15 (vgl. 2Joh 1,7)
  • sagen (lego): 8x: 1,6.8.10; 2,4.6.9; 4,20; 5,16
  • Anfang (arche): 8x + 1x: 1,1; 2,7.7.13.14.24.24; 3,8.11 (vgl. Joh 1,1 = Anfang der Schöpfung; 2, Joh 1,5.6; Joh 15,27 = Anfang des Christuszeugnisses)
  • kennen / erkennen (ginosko): 25x: 2,3.3.4.5.13.14.18.29; 3,1.1.6.16.19.20.24; 4,2.6.6.7.8.13.16; 5,2.20
  • wissen / kennen (oida): 2,11.20.21.21.29; 3,2.5.14.15.15.18.19.20
  • Verständnis / völliges Verständnis (dianoia): 1x: 5,20
  • aus (Gott) geboren: 7x: 1. Joh 3,9.9; 4,7; 5,1.1.4.10 (vgl. Joh 1,12)
  • Welt (kosmos): 23x: 2,7.15.15.15.16.16.17; 3,1.13.17; 4,1.3.4.5.5.5.8.14.17; 5,4.4.5.19
  • Liebe (agape): 18x: 1. Joh 2,5.15; 3,1.16.17; 4,7.8.9.10.12.16.16.16.17.18.18.18; 5,3
  • lieben (agapao): 28x: 1. Joh 2,10.15.15; 3,10.11.14.14.18.23; 4,7.7.8.10.10.11.11.12.19.19.20.20.21.21; 5,1.1.2.2
  • geliebt (agapetos) 5x: 1Jo 3,2.21; 41,.7.11
  • Sünde (hamartia): 17x: 1. Joh 1,7.8.9.9; 2,2.12; 3,4.4.5.5.8.9; 4,10; 5,16.16.17.17
  • sündigen (hamartano): 10x: 1. Joh 1,10; 2,1.1; 3,6.6.8.9; 5,16.16.18

Bibliographie

  • MAUERHOFER, E.: Einleitung in das Neue Testament, Vorlesungsscript, 2. Aufl., Basel 1988, S. 369ff.
  • MAUERHOFER, E.: Einleitung in die Schriften des Neuen Testaments, 2 Bde, Neuhausen/Stuttgart 1995.
  • MACDONALD, W.: Kommentar zum Neuen Testament, Bd. II, Bielefeld 1989.
  • REMMERS, A.: Das Neue Testament im Überblick, Hückeswagen 1990.
  • UNGER, M.F.: Ungers grosses Bibelhandbuch, Asslar 1987.
  • WALVOORD / ZUCK: Das Neue Testament erklärt und ausgelegt, Holzgerlingen 1990, Bd. V.

Impressum 

Roger Liebi, Dezember 2006
Stand: 29.12.2009
Weitere Skripts und Tonträger des Vortrags
www.rogerliebi.ch
Der Judas-Brief spricht über die Infiltrierung der christlichen Gemeinde durch unechte Christen, durch Menschen, die keine persönliche Beziehung zu Gott haben. Er schildert eine total verkommene Christenheit, voll von Unmoral, Rebellion gegen Gottes Willen und offenem Abfall vom biblischen Glauben. Judas ermutigt die wahren Christen zu einem überzeugenden, christlichen Lebenswandel und schliesst mit einem wunderbaren Lobpreis.

Autor

  • Judas, der Bruder des Jakobus und Bruder des Herrn (1,1; Mat 13,55; Mark 6,3; Apg 1,14; 1. Kor 9,[[2]])
  • kein Apostel (Jud 17)

Adressaten

  • allgemeines Rundschreiben an jüdische und nichtjüdische Christen Zeit und Ort der Abfassung
  • nach dem 2. Petrusbrief (vgl. die vielen Anspielungen auf diesen Brief, vgl. Jud 4-13.18.20-21 mit 2Pet 2,1.4.6-13.17-18; 3,3): nach 67 n. Chr.; wohl zwischen 80 und 90 n. Chr.
  • Der 2. Petrusbrief prophezeit schwere Missstände in der Christenheit. Der Judasbrief berichtet über die Erfüllung dieser Voraussagen.

Anlass und Problemstellung

  • Das gemeinsame Heil in Christus und die daraus resultierende Notwendigkeit, für den ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen (Jud 3)
  • Scheinchristen haben sich eingeschlichen. Sie missbrauchen die Gnade Gottes und verleugnen die Autorität Gottes (Jud 4).

Grobstruktur

  • Gruss (1-2)
  • Ziel des Schreibens (3-4): Kampf für das Glaubensgut
  • Der Abfall unter den Christen (5-16)
    • drei Beispiele für Gottes Strafgericht (5-7)
    • Beschreibung der Eingeschlichenen (8-16)
  • Die Haltung der Treuen (17-25)
    • Ermahnungen an die Erlösten (17-23)
    • Doxologie / Lobpreis Gottes (24-25)

Besonderheiten

  • Ereignisse, die im AT nicht erwähnt werden: gebundene Engel (Jud 6), Streit des Erzengels Michael mit dem Teufel (Jud 9), Henochzitat (Jud 14)
  • Parallele zwischen Jud 9 und (verloren gegangene) Assumptio Mosis (gemäss Origenes)
  • Parallele zwischen Jud 14 und Henochapokalypse
  • Beachte: Das Henochbuch wird nicht genannt. Judas zitiert nicht „die Schrift“. Judas und das Henochbuch können auf eine gemeinsame jüdische Urquelle zurückgeführt werden, analoges gilt für Assumptio Mosis. Nie werden im NT Apokryphen bzw. Pseudepigraphen als Heilige Schrift angeführt. Andere ausserbiblischen Informationen im NT: Heb 11,35: keine Befreiung angenommen, damit sie eine bessere Auferstehung erlangten (vgl. 2. Makk 7); Heb 11,37: (Jesaja) zersägt; 2. Tim 3,8: die Zauberer Jannes und Jambres (vgl. Targum 2Mo 7) etc. 
  • die Gottheit Christi: „unser Gebieter-Gott und Herr Jesus Christus“ (MT, Sharp’s Rule)
  • 3x „Geliebte“ (Jud 1.17.20)
  • 3 Beispiele der Bestrafung: Israel (Jud 5), Engel (Jud 6), Sodom und Gomorra (Jud 7)
  • 3 Beispiele für Abfall (Jud 11): Kain (1Mo 4,16), Bileam (4Mo 22-24), Korah (4Mo 16)
  • 6x „diese“: Jud 8.10.12.16.19
  • Kennzeichen der falschen Christen:
    • ohne Ehrfurcht vor Gott, gottlos (6x: Jud 4.15.15.15.15.18)
    • Sexuelle Verirrungen (Jud 8.10.16)
    • Spotten über den Teufel (Jud 8.10)
    • Abfall von Gott (Jud 11; Weg Kains, 1Mo 4,16)
    • Prophetendienst aus Geldliebe (Jud 11; Irrtum Bileams, 4Mo 22-24)
    • Rebellion gegen Gottes Autorität in seinem Wort und gegen das Opfer seines Sohnes (Jud 11; 4Mo 16: Rebellion gegen Mose [Übermittler des Wortes Gottes], Rebellion gegen Aaron [Hoherpriester])
    • harte Worte gegen Gott (Jud 15)
    • Murrende (Jud 16)
    • mit ihrem Los Unzufriedene (Jud 16)
    • stolze Worte (Jud 16)
    • bewundern vorteilshalber Personen (Jud 16)
    • Verursacher von Spaltungen (Jud 19)
    • natürliche (seelische) Menschen, die den Geist nicht haben (Jud 19)
    • bildliche Benennungen: Jud 12: Klippen, Wolken ohne Wasser, spätherbstliche Bäume, Jud 13 wilde Meereswogen, Irrsterne / Meteore
  • Kennzeichen der wahren Christen
    • Hören auf die Worte des Herrn Jesus und der Apostel (Jud 17)
    • Achten auf das prophetische Wort (Jud 17)
    • sich selbst erbauen auf den allerheiligsten Glauben (Jud 20)
    • betend im Heiligen Geist (Jud 20)
    • sich selbst erhalten in der Liebe Gottes (Jud 21)
    • die Wiederkunft Christi zum ewigen Leben erwartend (Jud 21)
    • Zweifler überführen (Jud 22)
    • andere aus dem Feuer retten (Jud 23)
    • Befleckung hassend (Jud 23)
    • Gottes Bewahrung erlebend (Jud 1.24)

Exkurs: Sodom und Gomorra (zu Jud 7)

  • Gottes Zerstörung von Sodom, Gomorra, Adama und Zeboim durch Schwefel und Feuer; Hinweis auf die Hölle (19,23-29; 5Mo 29,23; 2Pet 2,6; Jud 7)
  • Archäologie von Sodom, Adama, Zeboim und Zoar: PRICE: The Stones Cry Out, S. 109-124: W.F. Albright (1924, Entdeckung von Bab edh-Dhra, Datierung, Frühe Bronze ⇒ Zeit  Abrahams); Ausgrabung in Bab edh-Dhra durch Paul Lapp (1965-1967), Walter Rast und Thomas Schaub (1973ff): 6,80 m dicke Stadtmauern, Friedhof mit tausenden von Menschen, kanaanitischer Tempel mit Altar, Stadt mit ca. 2m dicker Ascheschicht bedeckt, Hinweise auf Feuer von oben (!); Archäologe Briant Wood: Bab edh-Dhra = Sodom. Südlich: es-Safi (seit byzant. Zeit identifiziert mit Zoar; 19,19-23; nicht verbrannt). Rast/Schaub fanden weitere 3 Städte mit Ascheschichten: Numeira (= Gomorra, über 2 m dicke Ascheschicht); Feifa = Adama; Khanazir = Zeboim; jede Stadt an einem Wadi gebaut (13,10)
  • ausgebranntes Ölbecken, viel Schwefel und Salz ⇒ Explosion dieses Beckens führte zu einem Regen mit Feuer und Schwefel

Bibliographie

  • MAUERHOFER, E.: Einleitung in das Neue Testament, Vorlesungsscript, 2. Auflage, Basel 1988, S. 369ff.
  • MAUERHOFER, E.: Einleitung in die Schriften des Neuen Testaments, 2 Bde., Neuhausen / Stuttgart 1995.
  • PRICE, R.: The Stones Cry Out, Eugene, Oregon 1997.
  • REMMERS, A.: Das Neue Testament im Überblick, Hückeswagen 1990.

Impressum

Roger Liebi, Dezember 2007
März 2003
Stand: 29.12.2009
Weitere Skripts und Tonträger des Vortrags
www.rogerliebi.ch
 

Thema

  • Wir sehen Jesus
  • Vom Schatten zur Wirklichkeit

Botschaft

Das Neue, das der Messias Jesus eingeführt hat, steht erhaben über dem alten System des sinaitischen Gesetzes. Die Einrichtungen des Gesetzes waren nur eine umrissartige, schattenhafte Vorausdarstellung dessen, was der verheissene Erlöser einführen sollte. 
Wegen des Druckes und der Verfolgung durch Volksgenossen standen gewisse jüdische Christen (messianische Juden), die sich nur äusserlich bekehrt hatten, in Gefahr, Jesus als Messias wieder abzulehnen und in ein christusloses Judentum zurückzukehren. Dies würde katastrophale Konsequenzen haben. Diese Juden mussten daher ermutigt werden, die Erhabenheit von Jesus Christus und seinem Werk zu erfassen und völlig zum echten Glauben durchzudringen. Die Übrigen sollten durch den Blick auf die Herrlichkeit Jesu ermutigt und angespornt werden, auf dem Weg bis zum Ziel durchzuhalten. 

Autor, Adressaten und Zeitpunkt

  • Autor nicht genannt, es geht nicht um ihn, sondern um Jesus Christus in seiner Erhabenheit
  • spricht ein wunderschönes literarisches Griechisch.
  • ist eng vertraut mit der LXX-Übersetzung aus Ägypten (3. Jh. v. Chr.)
  • Jude (vgl. „uns“ in 1,1)
  • gehörte nicht zum Kreis der engsten Jünger Jesu (2,3).
  • Bekannter und Gefährte von Timotheus (13,23)
  • sendet Grüsse aus Italien (13,24).
  • wichtigste Vorschläge: Barnabas, Paulus
  • in P46 (Sammlung von Paulusbriefen, datiert durch Kim (Biblica Nr. 69) auf 75-100 n. Chr.) ist der Hebräerbrief eingeordnet nach Römerbrief und vor 1. Korintherbrief; è Hinweis aus dem 1. Jh. für Autorschaft von Paulus
  • 2. Petr 3,15-16 erwähnt ein Rundschreiben von Paulus
    • an die gleichen jüdischen Adressaten wie die Petrusbriefe (1Pet 1,1; 2Pet 3,1)
    • voll Weisheit
    • die Langmut des Herrn als Chance zur Rettung (Heb 3,7.15; 4,7)
    • gehört zu den „Schriften“
    • All dies passt nur zum Hebräerbrief ⇒ Autor: Paulus
  • Adressaten: jüdische Christen an verschiedensten Orten
  • am Ende der 1. Gefangenschaft in Rom (Heb 13,19; vgl. Phil 1,26; 2,24; Phlm 22): ca. 62 n. Chr.

Schlüsselbegriffe

  •  besser (kreissôn): 1,4; 6,9; 7,7.19.22; 8,6; 9,23; 10,34; 11,16.35.40; 12,24
  • grösser: pleiôn: 3,3.3; 11,4; meizôn: 9,11;11,26 è bessere Hoffnung (7,19); besserer Bund (7,22; 8,6); bessere Verheissungen (8,6); bessere Schlachtopfer (9,23); besserer Besitz (10,34); besseres Vaterland (11,16); bessere Auferstehung (11,35) 
  • ein für allemal (ephapax): 7,27; 9,12; 10,10
  • Jesus, der Hohepriester (archjereus): 2,17; 3,1; 4,14.15; 5,5.10; 6,20; 7,26; 8,1; 9,11; grosser Hoherpriester (archjereus megas): 4,14; grosser Priester (hiereus mega): 10,21

Besonderheiten

  • Aufruf zum Verlassen des Tempels in Jerusalem: 13,12-13 (vgl. Luk 21,20; Joh 4,23)
  • Gefahr des Abfalls bei Erleuchtung ohne Neugeburt: 6,4ff.; 10,26ff.
  • Das Priestertum Melchisedeks nach 1Mo 14,17-24 und Ps 110,4 beweist die Überlegenheit des messianischen Priestertums.
  • Jer 31,31 beweist, dass der Bund vom Sinai durch einen neuen abgelöst werden sollte.

Aufbau

I. Die Erhabenheit des Messias (1,1 - 7,28)

  1. Jesus, der Gottessohn, ist grösser als die Engel (1,1-14)
    Einschub: Warnung vor Abfall: Die grosse Errettung (2,1-4)
  2. Jesus, der Menschensohn, grösser als alle Menschen auf Erden (2,5-18)
  3. Jesus ist grösser als Mose (3,1-6)
    Einschub: Warnung vor Abfall: Jesus ist grösser als Josua (3,7 - 4,13)
  4. Jesus grösser als Aaron (4,14 - 5,10)
    Einschub: Warnung vor Abfall: Fortschritt im Glauben und völlige Errettung (5,11 - 6,20)
  5. Jesus, Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks (7,1-28)

II. Die Erhabenheit des messianischen Bundes (8,1 - 10,18)

  1. Jesus, der Mittler eines besseren Bundes (8,1-13)
  2. Jesus und der himmlische Tempel (9,1-12)
  3. Jesus und sein besseres Opfer (9,13 - 10,18)

III. Die Erhabenheit des messianischen Glaubensweges (10,19 - 13,25)

  1. Jesus und der neue Weg ins himmlische Heiligtum (10,19-22)
    Einschub: Warnung vor Abfall: Der bessere und bleibende Besitz (10,23-34)
  2. Jesus, der Anfänger und Vollender des Glaubens (10,35 - 12,11)
    Einschub: Warnung vor Abfall: Verbundenheit mit dem himmlischen Jerusalem (12,12 - 13,7)
  3. Jesus und der Weg hinaus aus dem Lager (13,8-16)
    Schlusswort: Jesus, der grosse Hirte der Schafe (13,17-25)

Literaturhinweis

  • OUWENEEL, W.J.: Der Brief an die Hebräer, Bielefeld 1994.
  • Biblica Nr. 69.

Impressum

Roger Liebi
September 2002
Stand: 29.12.2009

Weitere Skripts
Tonträger des Vortrags
www.clkv.ch 

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist

noch 1000 Zeichen möglich