Neben dem bekannten Priester Esra, von dessen Leben und Wirken auch das alttestamentliche Buch handelt, gibt es drei weitere Männer mit diesem Namen, der aramäisch (Gott ist) Hilfe bedeutet oder eine Kurzform von dem hebräischen Asarja, Jahwe hat geholfen, ist. Der erste wird unter den Nachkommen Judas erwähnt ([[2]]. Chr 4,17), der zweite ist auch Priester und kehrt mit Serubbabel aus der Verbannung zurück (Neh 12,1). Sein Geschlecht lebt nach V. 13 zur Zeit des Hohen Priesters Jojakim. Der in V. 33 bei der Mauereinweihung erwähnte Esra ist möglicherweise sein Nachkomme.
Der bekannte Esra stammt von Eleasar, dem Sohn Aarons, ab und lebt zur Zeit des persischen Königs Artaxerxes, der 464-424 v.Chr. regiert. Einige Zeit vor Esra war Serubbabel mit einigen Israeliten schon aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt. Als Schriftgelehrter forscht er in Moses Gesetz, kennt sich gut darin aus und lehrt auch das Volk. Selbst der König erkennt, dass Gott seine Hand über ihn hält (Esra 7,9.10), und schickt ihn mit einer Anzahl Israeliten und Priestern, Leviten, Sängern, Torhütern und Tempelsklaven nach Jerusalem. Diese offizielle Entsendung und die finanzielle Unterstützung könnte auch darauf hinweisen, dass Esra so etwas wie ein Staatssekretär für jüdische Angelegenheiten am persischen Hof war. Nun soll er die Lage in Juda und Jerusalem erkunden und Richter über das Volk einsetzen. Artaxerxes ist es wichtig, die Juden für Persien zu gewinnen, besonders in Hinsicht auf Ägypten, das zwar von den Persern erobert, aber unzuverlässig war. Deshalb beschenkt er Esra mit Silber und Gold, von denen er Tiere kaufen und auf dem Altar opfern soll. Was darüber hinaus zum Tempeldienst nötig ist, darf er von den königlichen Finanzbeamten bis zu einer festgesetzten Höchstgrenze anfordern (Esra 7,21-23).
Esra bestimmt die Sippenhäupter Israels, die mitziehen sollen, und stellt am Fluss Ahawa eine Gruppe von mehr als 1700 Männern zusammen (Esra 8,1-15). Mit Fasten erbittet er eine gute Reise von Gott und wird auf dem Weg auch von ihm beschützt. In Jerusalem angekommen, wird er darauf aufmerksam gemacht, dass die Männer des Volkes, die etliche Jahre zuvor schon aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren, Frauen aus den anderen Völkern genommen und damit einen Treuebruch gegen Gott begangen hatten (Esra 9,2). Esra ist bestürzt, und zusammen mit dem Volk spricht er ein Bußgebet und veranlasst die Auflösung der Mischehen.
Nachdem Nehemia 13 Jahre später ebenfalls nach Jerusalem gekommen war, hören wir noch einmal von Esra: Er nimmt unter Nehemia an der Einweihung der Mauern Jerusalems teil (Neh 12,36) und verliest das Gesetz von einer hölzernen Kanzel aus, die man dafür errichtet hatte (Neh 8,4).