Inhalt
Thema: Die Erlösung geschieht durch den Glauben und nicht durch Gesetzeswerke
In den Gemeinden in Galatien waren Irrlehrer eingedrungen. Sie glaubten an die Erlösung durch Jesus Christus, aber sie forderten auch, daß die Christen Gesetze einhalten sollten, wenn sie gerettet werden wollten.
In den ersten beiden Kapiteln bringt Paulus zum Ausdruck, daß es kein anderes Evangelium gibt, als das, was von ihm verkündigt worden ist. Er zeigt ihnen, wie er zum Apostel berufen wurde und das Evangelium empfing. Dieses Evangelium verteidigte er trotz aller Anfeindungen. In Kapitel 3 und 4 geht er auf theologische Fragen ein und erklärt den Unterschied zwischen Gesetz und Gnade. Die letzten beiden Kapitel sind wieder besonders praktisch gehalten. Sie zeigen, wie das Leben in der Freiheit durch das Evangelium und durch das Leben im Geist konkret aussieht.
Abfassung
Der Verfasser des Galaterbriefes ist der Apostel Paulus. Er nennt sich selbst am Beginn des Briefes (Galater 1,1), und später in Galater 5,2 schreibt er: „Seht, ich, Paulus, sage euch…“ Es gibt darüber hinaus weitere Hinweise in dem Brief selbst, die bestätigen, dass Paulus der Verfasser ist. So schreibt er z.B. den Brief in der „Ich-Form“ und berichtet über einige Phasen seines persönlichen Lebens.
Über den Zeitpunkt der Abfassung gehen die Ansichten auseinander. Wenn der Brief an die Gemeinden in Nordgalatien gerichtet ist, muss die Abfassung um 52 n. Chr. oder später geschehen sein. Ist er aber an die Gemeinden in Südgalatien gerichtet - was auch wahrscheinlicher ist -, muss die Abfassung des Briefes um 48/49 n. Chr. geschehen sein. Damit wäre der Galaterbrief der älteste Paulusbrief, den wir in der Bibel haben.
Nach Abschluss der ersten Missionsreise kehrte Paulus nach Antiochia in Syrien zurück (Apostelgeschichte 14,26-27). Wahrscheinlich erfuhr er dort von den Problemen, die in den neu gegründeten Gemeinden entstanden waren, und schrieb von dort aus oder auf seinem Weg nach Jerusalem zum Apostelkonzil den Galaterbrief. Es ist anzunehmen, dass der Galaterbrief noch vor dem Apostelkonzil im Jahre 49 n. Chr. entstanden ist, weil sich Paulus sonst darauf hätte beziehen können.
Empfänger
Die Empfänger des Briefes werden in Galater 1,2 erwähnt: „…an die Gemeinden in Galatien“.
Der Brief ist also an mehrere Gemeinden in der Provinz Galatien gerichtet. Während seiner ersten Missionsreise hat Paulus in Südgalatien gewirkt, und durch seinen Dienst sind dort etliche Gemeinden entstanden (Apg 13-14).
Die Empfänger des Briefes waren Christen, denen Paulus das Evangelium verkündigt (Gal 1,8) und zu denen er eine persönliche Beziehung hatte (Gal 4,13-15).
Zweck
- Der Zweck des Briefes besteht darin, die Galater vor der Werkgerechtigkeit zu warnen. Irrlehrer, die sich in die Gemeinde eingeschlichen hatten, wollten den Christen gewisse Dinge aus dem Gesetz zur Einhaltung aufbürden. Dadurch wurden viele verunsichert.
- Paulus stellt die Bedeutung des Gesetzes sowie den Unterschied zwischen Gesetz und Gnade deutlich heraus.
- Er zeigt den Galatern, wie das Leben in der Freiheit des Evangeliums konkret aussieht.
Einteilung
Die Autorität des Apostels Paulus (Gal 1-2)
- Anrede und Segensgruß (Gal 1,1-5)
- Der Grund seines Schreibens: die Verfälschung des Evangeliums (Gal 1,6-10)
- Paulus empfängt das Evangelium durch Offenbarung (Gal 1,11-24)
- Paulus wird von den anderen Aposteln anerkannt (Gal 2,1-10)
- Paulus setzt sich mit Petrus in Antiochia auseinander (Gal 2,11-21)
Die Beziehung zwischen Gesetz und Glaube (Gal 3-4)
- Die Erfahrungen der Galater aufgrund des Glaubens (Gal 3,1-5)
- Die Verheißung an Abraham wird durch das Gesetz nicht aufgehoben (Gal 3,6-18)
- Die Bedeutung des Gesetzes (Gal 3,19-29)
- Die neue Stellung des Christen zum Gesetz (Gal 4,1-7)
- Die Gefahr des Rückfalls in die Gesetzlichkeit (Gal 4,8-20)
- Der Unterschied zwischen den beiden Testamenten (Gal 4,21-31)
Das Leben in der Freiheit vom Gesetz (Gal 5-6)
- Aufruf zum Leben in der Freiheit des Evangeliums (Gal 5,1-15)
- Das Leben im Geist im Unterschied zum Leben im Fleisch (Gal 5,16-26)
- Die praktischen Auswirkungen eines geistlichen Lebens (Gal 6,1-10)
- Der Briefschluss (Gal 6,11-18)
Besonderheiten
- Der Galaterbrief gibt wichtige Informationen über das Leben des Paulus wieder, die an keiner anderen Stelle in der Schrift erwähnt werden. Besonders interessant sind die Ausführungen über den Zeitabschnitt von seiner Bekehrung bis hin zur Aussendung in den Missionsdienst (Gal1,13-2,10).
- Paulus schreibt in einem scharfen Ton, wenn er die jüdischen Gesetzeslehrer anspricht und die Christen in der Gemeinde tadelt (Gal 3,1; 4,16; 5,15.19-21).
- Obwohl der Galaterbrief ein Kampfbrief ist, ist er gleichzeitig ein liebevoller Brief.