Glossar - Namen

Wer ist wer in der Bibel?
Personenlexikon zum Buch der Bücher
(c) R. Brockhaus Verlag Wuppertal und Zürich
Konvertierung und Umsetzung für BibleWorkshop'97:
Marcus Fellinger, Version 1.0 / 1997
Konvertierung und Umsetzung für BibleWorkshop Pro 4.0:
BibleWorkshop Ltd., Version 1.1 / 2000
Suche nach Begriffen

Lexikon

Begriff Definition
Meschach

ist der babylonische Name  von Mischaël, einem der drei Freunde  [[3]]. König Nebukadnezar  hat seinen obersten Hofbeamten  beauftragt, ihm einige Israeliten edler Herkunft zu suchen, die am Palast dienen sollen. Der Kämmerer  wählt Daniel und seine Freunde aus  und ändert ihre Namen (Dan 1,7). Später wird Meschach  zusammen mit Schadrach und [[2]] über  die Verwaltung der Provinz Babel gesetzt (Dan 2,49). Als  sie sich weigern, das goldene Bild des Königs anzubeten, werden sie in den Feuerofen geworfen – doch ein Engel Gottes  rettet sie. Nebukadnezar ist von diesem Wunder  so beeindruckt, dass er  von da an Gott anbetet (Dan 3,12-30).

Zugriffe - 486
Synonyme - Mischael
Lamech
  • Ein Sohn Metuschaëls, Nachkomme Kains und der Vater von Jabal, Jubal und Tubal-Kain. Bekannt ist sein Lied, in dem er sich seinen Frauen Ada und Zilla gegenüber der Blutrache an seinem Gegner rühmt. Es ist die älteste Dichtung in der Bibel (1. Mo 4,18-24).
  • Ein Sohn von Metuschelach und Noahs Vater, ein Nachkomme Sets (1. Mo 5,25-31; 1. Chr 1,[[2]]; Lk 3,36).
Zugriffe - 441
Kores

König Kyrus der Große (559-530 v.Chr.), der Gründer des Perserreiches, wird mehrfach in  der Bibel erwähnt (2. Chr 36,[[[[13]]]].23; [[[[[[9]]]]]] 1,1;  3,[[5]]; 4,3; 5,13.14,17; 6,3; Jes 44,28; 45,1; Dan 1,21; 6,29; 10,1). Im Persischen lautet der Name Kurasch, im Hebräischen Koräsch, im  Griechischen Kyrus. Der Herr  hatte ihn schon in der Weissagung des Jesaja als seinen Hirten angekündigt, der seinen Willen  vollführen, Jerusalem wieder aufbauen  und den Grund zum neuen Tempel legen werde: ein Gesalbter Gottes, der Israels wegen in  einem großen Siegeszug Völker und Könige  unterwerfen solle. Nachdem Kyrus 539 v.Chr. Babylon erobert hatte, gab er im nächsten  Jahr den verbannten Juden den Auftrag zur Rückkehr nach Jerusalem und zum Neubau des Tempels. Dieser Erlass entspricht ganz seiner auch sonst geübten Politik besiegten Gegnern und unterworfenen Völkern gegenüber. Da er zum Krieg gegen Ägypten rüstete, lag ihm zudem daran, in Palästina eine Bevölkerung zu haben, auf die er sich verlassen konnte. Wie Kyrus in seinem  Erlass an die Juden als ganz selbstverständlich von dem hier zuständigen Gott Israels spricht (Esra 1,2.3), ebenso selbstverständlich schreibt er dem babylonischen Gott Marduk seinen Sieg über Babylon zu: Marduk suchte einen gerechten Fürsten nach seinem Herzen, den er bei  der Hand leitete. Kyrus, den König von Ansan, rief er bei Namen und bestimmte ihn zur Herrschaft  über die ganze Erde.  Er führte ihn nach seiner Stadt Babylon, ein großes Heer, zahllos wie die Wasser des  Stromes, zog in Waffen  mit ihm. Ohne Kampf und Krieg ließ er ihn in Babylon einrücken und ersparte seiner Stadt die Zerstörung. Den König Nabunaid, der ihn nicht fürchtete, überlieferte er in  seine Hände (Kyrus-Zylinder, Zeile 17).

Zugriffe - 571
Synonyme - Kyrus
Kain

war als ältester Sohn von Adam und [[[[2]]]] der erste Mensch, den Gott nicht direkt erschaffen hat, sondern der geboren wurde. Möglicherweise kann sein Name nach 1. Mo 4,1 mit qanah = erwerben, gewinnen in Verbindung gebracht werden: Bei seiner Geburt sagte Eva: Ich habe einen Mann gewonnen mithilfe des Herrn. 

Während sein jüngerer Bruder Abel Schäfer wird, arbeitet Kain als Ackerbauer und begeht den ersten Mord, von dem die Bibel berichtet: Als der Herr Kains Opfer von Feldfrüchten nicht annahm, wohl aber Abels Opfer von den Erstlingen seiner Schafe und ihrem Fett, wird Kain sehr zornig. Der Herr warnt ihn, aber das kann ihn nicht davon abhalten, seinen Bruder umzubringen.

Als Gott ihn zur Verantwortung zieht, antwortet er mit der sprichwörtlich gewordenen Gegenfrage: Soll ich meines Bruders Hüter sein? (1. Mo 4,9). Kain verfällt dem Fluch Gottes. Der Acker wird ihm den vollen Ertrag versagen, und er muss ein ruheloser Flüchtling auf der Erde sein. Doch schützt ihn der Herr mit einem Zeichen, damit niemand, der ihm begegnet, ihn umbringe. Kain zieht in das Land Nod, östlich vom Garten Eden. Seine Frau, die seine eigene Schwester ist, schenkt ihm einen Sohn, Henoch. Nach ihm benennt er die Stadt, die er gründet (V. 2-17).

Zur Frage, warum Kains Opfer abgelehnt wurde, wird öfter auf Hebr 9,22 hingewiesen: Ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung. Aber konnte Kain davon wissen? Es ist auch möglich, dass die Herzenhaltung Kains eine entscheidende Rolle spielte. 

Das Neue Testament erwähnt Kain und Abel noch an mehreren Stellen als Vorbilder für gerechtes und ungerechtes Handeln (Mt 23,35; 1. Joh 3,12; Hebr 11,4; Jud 11).

Zugriffe - 607
Josia

Josia
bedeutet Jahwe möge heilen und bezeichnet zwei Männer im Alten Testament.

  1. 17. König von Juda, der 639-609 v.Chr. regierte, und der letzte gottesfürchtige König aus dem Haus Davids vor der babylonischen Gefangenschaft war. Mit acht Jahren wurde der Sohn Amons und Enkel Manasses vom Volk des
    Landes zum König gemacht, nachdem man alle erschlagen hatte, die an der Verschwörung und Ermordung seines Vaters beteiligt gewesen waren (2. Kö 21,24-[[[[6]]]],1; 2. Chr 33, 25-34,1). Die Macht Assyriens, das noch die Oberherrschaft über Juda hatte, nahm mehr und mehr ab. Dadurch hatte Josia politisch größere Bewegungsfreiheit als seine Vorgänger Manasse und Amon. Im achten Jahr seiner Regierung wandte er sich Jahwe wieder zu, und im zwölften Jahr begann er, in Juda und Jerusalem die Höhenheiligtümer zu beseitigen, wo eine Mischform aus Jahwe Glauben und Baalsfrömmigkeit, einem Sexualkult zur Garantie der Fruchtbarkeit des Landes, gepflegt wurde. Er erstreckte seine religiöse Reform auch auf das frühere Gebiet der 10 Stämme, was die Machtlosigkeit Assyriens deutlich werden lässt. Den Altar in Bethel brach er ab und erfüllte die Weissagung, die der Mann Gottes aus Juda darüber ausgesprochen hatte (1. Kö 13,2). Eine genaue Übersicht über Josias einschneidende Maßnahmen findet sich in 2. Könige 23,1-25; 2. Chr 34,1-[[3]]. Auch vor so harten Maßregeln wie der Opferung aller Priester der Höhenheiligtümer in den Städten Samariens und dem Verbrennen von Menschengebeinen auf ihren Altären schreckte er nicht zurück (2. Kö 23,20). Sein Eifer wurde noch stärker angefacht, als in seinem 18. Regierungsjahr (622 v.Chr.) der Hohe Priester Hilkija das Gesetzbuch des Herrn im Tempel entdeckte (2. Kö 22,8-20; 2. Chr 34,8-28). Was dieses Gesetzbuch gewesen ist – ob alle fünf Bücher Mose, der sogenannte Pentateuch, oder nur das fünfte Buch allein -, ist umstritten. Es ist aber nicht unmöglich, dass wir darin wirklich alle fünf Mosebücher zu sehen haben.
    Josia sandte eine Abordnung an die Prophetin Hulda. Sie sagte voraus, das im Gesetzbuch angedrohte Unheil werde nicht ausbleiben, Josia jedoch solle in Frieden bestattet werden und all das Unglück nicht mehr erleben. Josia rief die Ältesten von Juda und Jerusalem zusammen, ließ ihnen das Gesetzbuch vorlesen und schloss mit allem Volk von Neuem den Bund, dem Herrn zu dienen. Er feierte auch wieder ein Passafest in Jerusalem, wie es seit der Zeit der Richter und in den Tagen der Könige nicht mehr in Israel gefeiert worden war (2. Kö 23,22). Und doch war Gottes Zorn gegen Juda nicht beseitigt, der Abfall zum Götzendienst unter Manasse wirkte sich weiter aus (V. 26). Auch die Botschaft Jeremias lässt erkennen, dass das Volk nicht mit dem Herzen umgekehrt war. Wir wissen nicht, was Josia bewogen hat, Pharao Necho entgegenzutreten, als dieser dem Assyrerkönig gegen Babylon zu Hilfe zog. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er daran dachte, das ganze frühere Gebiet der 10 Stämme seinem Reich hinzuzufügen und so die Einheit des Hoheitsgebietes aus der Zeit Davids und Salomos wiederherzustellen. Vielleicht wollte er sich auch Nabopolassar von Babylon verpflichten, in dem er den zukünftigen Machthaber in Palästina gesehen haben wird. Sein Tod im Kampf gegen Necho bei Megiddo zerstörte alle Pläne. Ganz Juda und Jerusalem trauerten, und Jeremia dichtete eine Totenklage über Josia (2. Kö 23,29.30; 2. Chr 35,20-27). Sein Sohn Joahas wurde sein Nachfolger. 
  2. Der Sohn des Zefanja, in dessen Haus Sacharja den Hohen Priester Jeschua krönen sollte (Sach 6,10).
Zugriffe - 716
Jojakim

heißt übersetzt Jahwe möge aufrichten und bezeichnet neben einem Hohen Priester nach der babylonischen Gefangenschaft (Neh 12,10. 12.26) auch einen König von Juda. Als [[[[6]]]] 609 v.Chr. im Kampf gegen Pharao Necho bei Megiddo gefallen war, machte das Volk seinen Sohn [[[[3]]]], der jünger als sein Bruder Eljakim war, zum König. 

Doch drei Monate später nahm Pharao Necho Joahas gefangen und führte ihn mit nach Ägypten, nachdem er Eljakim – unter Änderung seines Namens in Jojakim – als König eingesetzt hatte. Jojakim regierte von 609598 v.Chr. Er war ein gottloser und ungerechter König (2. Kö 23,34-37). Den Propheten Uria, der vor ihm nach Ägypten geflohen war, ließ er zurückholen und hinrichten (Jer 26,20-23). Später verbrannte Jojakim eine Schriftrolle, auf der Baruch Prophetensprüche von Jeremia aufgezeichnet hatte (Jer 36).
Nachdem die Babylonier Pharao Necho bei Karkemisch besiegt hatten (605 v.Chr.), zog Nebukadnezar vor Jerusalem (Dan 1,1). Vermutlich gehört hierher die geplante Wegführung Jojakims (2Chr 36,6), die dann anscheinend nicht ausgeführt wurde (2Kön 23,36; 24,6). Im Nov./Dez. 604 v.Chr. schloss Nebukadnezar die Unterwerfung von Aram und Palästina mit der Eroberung von Aschkelon ab. Dieses Ereignis verursachte offenbar das Ausrufen eines Fastentages in Jerusalem im selben Monat (Jer 36,9). Nach drei Jahren fiel Jojakim aber wieder von Babylon ab, nachdem Necho 601 v.Chr. den Babyloniern erfolgreich Widerstand geleistet hatte. Zunächst wurde Jojakim durch Streifscharen der Chaldäer, Aramäer, Moabiter und Ammoniter in die Enge getrieben (2Kön 24,2); schließlich kam Nebukadnezar selber.

Jojakim fand wahrscheinlich während der Belagerung Jerusalems den Tod, und zwar noch vor dem Eintreffen Nebukadnezars (vgl. V. 10.11). Sein Leichnam wurde vor das Tor hinausgeworfen (Jer 22,19; 36,30). Sein Sohn Jojachin
war sein Nachfolger als König von Juda.

Zugriffe - 516
Jojachin

wurde nach dem Aufstand und Tod seines Vaters Jojakim von den Babyloniern mit 18 Jahren zum König von Juda ernannt (1. Chr 3,16.17; Est [[6]],6; Jer 24,1; 27,20; 28,4; 29,2 [hier jeweils Jechonja genannt]; 22,24.28; 37,1 [hier Konja genannt]; in Mt 1,11.12 heißt er Jojachin). Seine Mutter Nehuschta war die Tochter Elnatans von Jerusalem, eines der höchsten Beamten Jojakims (Jer 26,22; 36,12.25). Seine kurze Herrschaft von 3 Monaten und 10 Tagen wird in 2. Kö 24,6-8; 2. Chr 36,9.10 beschrieben und ist dadurch gekennzeichnet, dass er tat, was dem Herrn missfiel (2. Chr 36,9).

Als der babylonische König Nebukadnezar gegen Jerusalem heranrückte und die Stadt eingeschlossen wurde, ging Jojachin zu ihm hinaus mit seiner Mutter, seinen Großen, Obersten und Kämmerern. Er wurde gefangengenommen und mit dem Tempel- und Königsschatz, den hohen Beamten und den wehrfähigen Männern, allen Zimmerleuten und Schmieden nach Babylon geführt. Auch Jojachins Frauen gingen mit in die Gefangenschaft. Nebukadnezar machte Jojachins Onkel Mattanja zum König und änderte seinen Namen in Zedekia um (2. Kö 24,10-17; vgl. auch Jer 22,24-30). Nach 37-jähriger Gefangenschaft wurde Jojachin von Ewil-Merodach im Jahr seiner Thronbesteigung (562 v.Chr.) begnadigt, der ihm einen Sitz über den anderen unterworfenen Königen in Babylon anwies. Seinen Lebensunterhalt erhielt Jojachin am babylonischen Hof (2. Kö 25,27-30; Jer 52,31-34).

Ausgrabungen haben die biblischen Angaben über Jojachins Gefangenschaft bestätigt. In Babylon wurden in der Nähe des Ischtartores rund 300 Tontafeln entdeckt, auf denen monatliche Lieferungen von Öl, Gerste und anderen Lebensmitteln an Gefangene und Handwerker in und um Babylon verzeichnet sind. Auf vier Tafeln, von denen eine auf 592 v.Chr. zu datieren ist, wird u.a. auch Öl »für Jau-kin, den König des Landes Jahud«, für die fünf Söhne des Königs des Landes Jahud zu Händen des Qanama, wohl ihres Dieners, und für acht Leute des Landes Jahud aufgeführt. Danach scheinen in 1Chr 3,17 doch die Söhne und nicht, wie oft angenommen, die Enkel Jojachins gemeint zu sein. Die ersten fünf von ihnen sind demnach vor 592 v.Chr. und der älteste, Schealtiël, wohl spätestens 598 v.Chr. geboren.

Ein Siegelabdruck auf drei in Bet-Schemesch und Kirjat-Sefer (Debir) ausgegrabenen Krughenkeln lautet: Eljakim, dem Verwalter des Jau-kin gehörig. Das lässt vermuten, dass das Königsvermögen während der Gefangenschaft Jojachins unter der Verwaltung Eljakims stand und Zedekia in der Erwartung einer möglichen Rückkehr seines Neffen, mit der man auch sonst in Juda rechnete (Jer 28,3f), den Besitz des rechtmäßigen Königs nicht an sich genommen hatte.

Der Name heißt übersetzt Jahwe möge festmachen, Festigkeit verleihen, sicher hinstellen.

Zugriffe - 564
Johannes der Täufer
Als Sohn eines schon bejahrten Paares, des  Priesters Zacharias und seiner  Frau Elisabeth, wurde Johannes ca. 7 v.Chr. in einer Stadt in Juda, wohl in Kerem  (Lk 1,39) geboren. Der  Engel Gabriel kündigte Zacharias die Geburt eines Sohnes an, den er Johannes nennen sollte. Dieser Sohn werde ein großes Werk Gottes  in Israel vollbringen und wie ein Gottgeweihter  leben, von Geburt an mit dem  Heiligen Geist erfüllt sein und in der  Kraft des Elia dem Herrn ein  Volk zubereiten. Als  Zacharias zweifelte, ließ ihn  der Engel wegen seines Unglaubens verstummen. Nachdem Johannes geboren war, entstand eine Meinungsverschiedenheit unter den  Verwandten, welchen Namen der Junge bekommen solle. Auf einer Tafel bestätigte Zacharias den Namen Johannes  und konnte danach wieder sprechen (Lk  1,8-[[2]].57-66). Über die Jugend Johannes’ des Täufers erfahren wir  weiter nichts, außer dass er die Zeit vor seiner öffentlichen Wirksamkeit in der Wüste verbrachte (Lk 1,80). Dort erging ca.  27 n.Chr. der Ruf an ihn, als  Prophet zu wirken (Lk  3,2). Der Täufer war ca. 34 Jahre alt, als er aus der Verborgenheit hervortrat (Mt 3,1) und  als Prediger in der  Wüste Judäa begann.
In seiner äußeren Erscheinung repräsentierte Johannes prophetische Einfachheit. Nach Mt 3,4 trug er  ein Gewand aus Kamelhaaren  und einen ledernen Gürtel um seine Hüften, wie Elia nach 2: Kö 1,8. Auch seine Nahrung  war ebenso einfach wie billig: Heuschrecken  und wilder Honig.
Johannes kam nicht zu den  Menschen, sondern die Menschen gingen zu  ihm hinaus (Mt 3,5). Was erwarteten die  Menschen vom Täufer? Sie erlebten Johannes als  Prediger und konnten  von ihm getauft werden,  wobei sie ihre Sünden bekannten. Mt 3,2 fasst die Johannespredigt zusammen: Tut Buße! Denn die  Gottesherrschaft ist nahe herbeigekommen. Bekehrt euch!  ist der Aufruf, den sonst die Propheten machten, wenn  Israel auf Abwegen ging (z.B. Jer  3,6-14; Hes 33,11.12). Für die Hinwendung zu Gott und  die Abkehr vom Weg der Sünder hat aber Johannes eine neue Begründung: Die Gottesherrschaft ist nahe herbeigekommen. Umkehr ist notwendig,  weil der, der an Gottes Reich teilhaben  will, rein sein muss.  Somit ist die Täuferbotschaft beides: Frohbotschaft und Gerichtsaussage. Wer dazu bereit war, seine Sünden zu bekennen, konnte  durch Johannes getauft werden  (Mt 3,6). Was der Täufer tat, war in der Geschichte Israels vorbereitet, und das Sündenbekenntnis  hatte in Israel eine  lange Tradition (vgl. 2. Mo 32,30ff; 3. Mo 4-5). Johannes war, soweit uns bekannt ist, der Erste,  der andere zur Taufe untertauchte. Diese  handgreifliche Reinigung symbolisierte die innere Reinigung und  bereitete Israel vor, den kommenden Herrn  zu empfangen. Doch eines konnte Johannes nicht:  neues Leben von Gott vermitteln. Hierin  unterscheidet sich seine  Taufe von der Taufe  »mit dem Heiligen Geist und mit Feuer«, die Jesus vollzog. Auf diesen Messias zielten Johannes’  Taufe und Predigt.
Unter denen, die zu  Johannes kamen, um sich taufen zu lassen, war auch  Jesus. Jeder Bericht von Jesu Wirken  in den Evangelien und auch in denen von Simon  Petrus und Paulus beginnt bei dessen Begegnung mit Johannes (Mt 3,1ff; Mk 1,2ff; Lk 3,21-23; Joh 1,6ff; Apg 10,37ff; Apg  13,23ff). Der Taufe Jesu ging ein Gespräch  zwischen beiden voraus, von  dem nur Mt 3,14f berichtet. Johannes entgegnete: Ich habe es nötig, von dir getauft zu werden. Damit  drückte der Täufer aus,  dass Jesus näher bei Gott stand als er und dass Jesus der Messias war, dessen  Ankunft er verkündet hatte:  »Der, der nach mir kommt, ist vor mir gewesen, denn er war eher als ich«.  Johannes beugte sich unter Gottes Willen  und taufte Jesus. Nach Joh 1,32 konnte  er dabei auch sehen, wie sich  … der Himmel auftat (Mt 3,16).
Später widersprach  Johannes vom Alten Testament her der  Scheidung und dem  Ehebruch des Herodes Antipas  und der Herodias. Dadurch zog er die Feindschaft des Paares, besonders den Haß der Frau,  auf sich. Schließlich wurde Johannes in  der peräischen Festung von Machärus gefangen gesetzt. Im Gefängnis  kamen ihm nun Zweifel an Jesus.  Die »Werke des Christus« waren insgesamt andere, als er  wohl selbst erwartet hatte. Er schickte zwei seiner Jünger zum Herrn, um sich zu vergewissern: »Bist du es, der da  kommen soll, oder sollen wir auf einen  andern warten?« Jesus beantwortete  die Frage des Täufers mit dem Hinweis auf seine Werke (Mt 11,1-6). Jesus macht in Mt 11,11  die höchste Aussage über  Johannes: Es gebe keinen größeren unter den Menschen als Johannes. Damit stellt ihn Jesus noch über  Mose und Elia. Er  war das letzte und wichtigste Glied in der Reihe der Propheten und stand als Bindeglied  zwischen Altem und Neuem Bund.
In Mt  14,1-12 und Mk 6,24-29 wird Johannes’ Enthauptung  geschildert: Als die Tochter der Herodias  als Belohnung für ihren Tanz das Haupt des Täufers fordert, lässt Herodes ihn  im Gefängnis hinrichten.  Damit starb Johannes den  Tod des Propheten, der die Menschen – und das schließt den Herrscher mit ein –  mit Gottes Willen konfrontiert hatte. Seine  Jünger begruben Johannes’ Leichnam, und einige von ihnen haben  sich möglicherweise Jesus angeschlossen (Mt 14,12).  Es ist anzunehmen, dass bei seinem Tod eine Spaltung  in seiner Jüngerschaft entstand. Die frühe Gemeinde sieht sich später mit der Taufpraxis der Johannesjünger konfrontiert (Apg 19,1-7). Daraus kann  man schließen, dass ein Teil seiner Anhänger  auch weiterhin zusammengeblieben war.
Zugriffe - 509
Joahas

kommt mehrmals im Alten Testament vor und bedeutet Jahwe hat bei der Hand ergriffen, hält fest.

  1. Eine andere Namensform für Ahasja, den Sohn von König Joram in Juda (2. Chr 21,17; vgl. 22,1), bei der einfach beide Namensbestandteile vertauscht wurden.
  2. Der Sohn und Nachfolger König Jehus von Israel (2. Kö 10,35; 13,1). Er regierte 818-802 v.Chr. und behielt die Sünde Jerobeams bei, der zwei goldene Stierbilder aufstellen ließ. Gott wurde deswegen zornig und gab Israel in die Hand des Aramäerkönigs Hasaël und seines Sohnes Ben-Hadad (V. 2.3). Sie bedrängten Joahas so sehr, dass ihm nur 50 Reiter, 10 Streitwagen und 10000 Mann Fußvolk übrigblieben (V. 7). Doch Joahas bat den Herrn und fand Erhörung: Gott sandte Israel einen Retter (V. 4.5.22.23), wobei wir vor allem an Jerobeam II. zu denken haben (2. Kö 14,26.27). Joahas wurde in Samaria begraben, und sein Sohn Joasch folgte ihm in der Herrschaft (V. [[6]]). 
  3. Der Vater von Joach, dem Kanzler König Josias (2. Chr 34,8).
  4. Der Sohn und Nachfolger König Josias von Juda. Nachdem sein Vater bei Megiddo gegen Pharao Necho gefallen war, machte das Volk Joahas zum König. Der 23-Jährige herrschte drei Monate in Jerusalem (609 v.Chr.), tat aber, was dem Herrn missfiel. Dann setzte ihn Pharao Necho in Ribla im Lande Hamat gefangen und legte dem Land einen Tribut von 100 Zentnern Silber und einem Zentner Gold auf. Nachdem Necho Eljakim, den Bruder des Joahas, zum König erhoben und seinen Namen in Jojakim geändert hatte, nahm er Joahas mit nach Ägypten, wo dieser starb (2. Kö 23,30-34; 2. Chr 36,1-4). In 1. Chr 3,15 wird Joahas Schallum genannt; er wird demnach den Namen Joahas erst nach der Thronbesteigung angenommen haben. Mit dem jungen Löwen, der in Hes 19,3.4 erwähnt wird, ist ebenfalls Joahas gemeint.
Zugriffe - 533
Jesus
ist die zentrale Figur des Neuen Testamentes  und gleichzeitig der erwartete und vielfach  im Alten Testament  angekündigte Messias und damit  die zentrale Gestalt des Christentums.
Der Name Jesus und die Bezeichnung Christus
Der Name Jesus ist die  griechisch-lateinische Form des hebräischen Namens Josua  bzw. Jeschua, [[[[3]]]] oder [[2]] und bedeutet Jahwe ist  Rettung. Gott selbst bestimmte, dass sein  einziger Sohn so benannt wurde (Mt 1,21; Lk 1,31;  2,21). Seitdem ist dieser Name, der über alle Namen ist (Phil 2,9), der einzige Name, durch den wir sollen selig werden  (Apg 4,12).
Christus ist der Titel, die Amtsbezeichnung  Jesu. Das griechische Wort christos ist  die Übersetzung des aramäischen meschicha bzw. des hebräischen maschiach und bedeutet der Gesalbte (Messias). Priester und Könige wurden in Israel durch  eine Salbung mit Öl  feierlich in ihr Amt eingesetzt (2. Mo 29,7; 1. Sam 10,1). Die Bezeichnung der Gesalbte wurde zunächst  für den König gebraucht  (vgl. 1. Sam 24,7). Darüber hinaus kündigen die Propheten einen kommenden König aus Davids Geschlecht an,  einen Gesalbten, der – Priester und  König in einem – alles das erfüllen  wird, was Israel von einem wahren  Friedenskönig erwartet. Von dieser Erwartung handeln die  messianischen Weissagungen (vgl. Ps 110; Ps  132; Jes 9,5f;  11,1.2; Jer 23,5.5; Mi  5,1; Sach 9,9-11).
So ist der Doppelname Jesus Christus zugleich das kürzeste Bekenntnis der Christenheit: Jesus  von Nazareth ist in seiner Person  der verheißene Christus, also der Messias.
Jesu vorweltliches Sein
Obwohl die  Bibel im Gegensatz zu anderen Religionen  (etwa im indischen Raum) sonst keine Spekulationen über eine  frühere Existenz des Menschen vor seiner irdischen Geburt kennt, berichtet sie von einer sogenannten Präexistenz Jesu, seines Vorhandenseins, bevor die  Welt erschaffen wurde. In begreifliche Erregung versetzt  Jesus die Juden mit  seiner Beteuerung: »Ehe Abraham wurde, bin ich« (Joh 8,58). Er war am Anfang »bei Gott« und ist  das schöpferische Wort, durch  das alle Dinge geschaffen sind (Joh 1,1-3). So konnte Jesus von einer Herrlichkeit sprechen, die  er bei dem Vater  hatte, »ehe die Welt war«, und wusste sich vom Vater geliebt, »ehe der Grund der  Welt gelegt war« (Joh 17,5.24). Auch  für Paulus stand es fest, dass Jesus  Christus in seinem vorweltlichen Sein »in  göttlicher Gestalt« war. Er betont, dass Jesus  diese Gottgleichheit nicht als Besitz ansah,  auf den er  nicht verzichten wollte, sondern  sie wegen seines großen Auftrags auf der Erde zurückließ und aufgab (Phil 2,5-11).
Jesu Menschwerdung
Paulus beschreibt  die Selbstaufgabe und die Selbsterniedrigung Jesu  (Phil 2,6-8). Um die Menschen retten zu können, ließ  er die göttliche Existenzweise für die  Zeit seines irdischen Lebens ganz zurück (Selbstentäußerung) und nahm  eine menschliche Wesensbeschaffenheit an, die sich nicht von der anderer Menschen unterschied (Erniedrigung). Die in den späteren altkirchlichen und reformatorischen  Bekenntnissen so klar herausgestellte volle Gottheit und  zugleich volle Menschlichkeit Jesu  hat in der Bibel ihren zuverlässigen Grund. Mit seiner Menschwerdung (Inkarnation) begann sein Weg des Gehorsams, der ihn  bis zum Kreuz führte,  wo er schließlich starb (seine Selbsterniedrigung).
Dieses Ereignis, dass ein Gottessohn Mensch wird, lässt sich verstandesmäßig  gar nicht ganz erfassen,  sondern wird wohl immer auch den Anklang eines göttlichen Geheimnisses haben.
Das Übernatürliche seiner Geburt (Mt  1,18-20; Lk 1,30-35) kommt in jener  Wendung zum Ausdruck: »empfangen vom Heiligen Geist,  geboren von der Jungfrau Maria«. Hier  findet sich beides im direkten Nebeneinander: Gottessohn  und Menschensohn, eigentlich ein sich ausschließender  Gegensatz, der dennoch  für ein und dieselbe  Person gilt.
»Als aber die Zeit erfüllt war« (Gal 4,4), wird Jesus Christus in Bethlehem geboren  (Lk 2,1ff), nach chronologischen Berechnungen zwischen  den Jahren 8 oder 7 und 4 vor unserer  Zeitrechnung. Engel verkünden zuerst schlichten Menschen,  Hirten nämlich, das Wunder der Geburt dessen, der die  Welt retten wird, und stimmen darüber das »Ehre sei Gott in der Höhe« an. Und selbst Magier aus der Ferne  der östlichen Völkerwelt reisen an, um das  Neugeborene anzubeten und ihm  Geschenke zu bringen (Mt 2,1-12).
Jesu Auftrag und Werk
Jesu Wort am Kreuz »Es ist vollbracht« (Joh 19,30) deutet  die große Aufgabe an,  die Christus zu erfüllen hatte. Er sollte Gottes Ziel verfolgen, seine Beziehung zu den Menschen  wieder aufzunehmen, die durch  die Abwendung des Menschen gestört war. Wer an ihn glaubte, sollte das ewige Leben bekommen  (Joh 3,16). Diesen Auftrag auszuführen, den  er von Gott übertragen bekommen hatte, darin  sah er Sinn und Inhalt seines  Lebens (Joh 4,34; 5,36; 17,4). 1. Kor 15,45.47  sagt über Jesus, er sei der  letzte Adam, der  zum Geist (wurde), der  lebendig macht, und der zweite Mensch (1. Kor 15,45.47), an dem wieder sichtbar wird, was der  Mensch in seinem Verhältnis zu Gott  sein soll. Er ist völlig frei von Sünde (Joh  8,46; 2Kor 5,21; 1Petr 2,22; Hebr  7,26f; 9,14), und vollkommener Gehorsam, Hingabe und Vertrauen gegenüber  dem Vater zeichnen ihn aus (Mt 26,39.42; Phil 2,8; Hebr 5,8). Er ist gekommen, um in seiner Person Gott und  Mensch zu versöhnen (2Kor 5,17ff), damit Menschen  durch ihn wieder zum  Vater kommen können (Joh 14,6; Hebr 7,25; 10,20). Dieses Versöhnungswerk schließt zwei Leistungen mit ein: Christus zerstört  die Werke des Teufels  (1Joh 3,8) und nimmt dem Tod die Macht (2Tim 1,10).
Öffentliche Wirksamkeit
Es ist nicht ganz einfach,  ein klares historisches Bild  über Jesu öffentliche Wirksamkeit zu gewinnen. Zu verschieden ist die Auswahl der Berichte, die wir in  den Evangelien finden. Es war verständlicherweise  auch gar nicht die Absicht der Autoren,  Biografien von Jesus zu verfassen. Sie  wollten festhalten, was Jesus getan und gepredigt  hatte, um damit zum Glauben einzuladen.
Praktisch  das gesamte öffentliche  Wirken Jesu fand in  Palästina statt. Nur wenige Reisen in das Gebiet außerhalb Palästinas werden berichtet.
Die Taufe
Jesu Taufe durch  Johannes ist das Ereignis, das besonders  deutlich den Beginn seines Wirkens bezeichnet. Warum Jesus sich  taufen ließ, obwohl er frei von  Sünde war, ist viel diskutiert. Vielleicht wollte er sich  mit dem identifizieren, wofür Johannes eintrat: ein »Bekenntnis« zu dem gereinigten und erneuerten Israel, das Johannes forderte und dessen Ideale  auch ein wichtiges Element in Jesu eigener  Predigt bilden sollten. Was  auch immer Jesu Absicht war – während seiner Taufe zeichnet sich die entscheidende Rolle Jesu im Erlösungsplan  Gottes deutlich ab, als  der Heilige Geist sichtbar auf ihn herabkommt und ihn eine Stimme vom Himmel anspricht.
Die Versuchung
Die  gleich darauf folgende Versuchung  machte im Grunde gleich deutlich, was es hieß, der »Sohn Gottes« zu sein. Sie stellte  seine eigene Beziehung zu Gott auf  die Probe. Die Versuchung, Steine in Brot  zu verwandeln, sollte die Fürsorge und  Weisheit seines Vaters infrage stellen und anzweifeln,  ob er auch für diese Zeit  des Fastens sorgte.  Die Versuchung, sich von  der Zinne des Tempels hinabzuwerfen, sollte den Vater zwingen, den Schutz seines Sohnes unter Beweis  zu stellen, statt dass seine Fürsorge  im Vertrauen angenommen wurde. Die dritte Versuchung sollte die  notwendige unerschütterliche Treue des Sohnes gegenüber  seinem Vater ins Wanken bringen. Und Jesus erweist sich  durch seine Standhaftigkeit in herausfordernden Situationen als wahrer Sohn und festigt sein Verständnis von seiner einzigartigen Stellung. Diese Begegnung mit  dem Satan stand im Brennpunkt einer entscheidenden  Zeitspanne, die der Vorbereitung  für Jesu Lebensaufgabe diente.
Wirken in Galiläa
Jesus und seine Jünger lebten ohne finanzielle Absicherung und zogen predigend und  heilend durchs Land. Sie  wurden von verschiedenen Leuten unterstützt (Mt 10,8-11; Lk 8,3), und Jesus lehrte seine Jünger, im  Blick auf materielle Bedürfnisse  Gott zu vertrauen (Mt 6,24-34). In der ersten Zeit seines Wirkens wurde er eingeladen, in  Synagogen als Gastlehrer zu sprechen (Mk  1,29.39; Mt 9,35; Lk 4,16-27). Später wird das  Lehren in einer Synagoge jedoch nicht  mehr erwähnt. Vielleicht erschien seine radikale Lehre  unannehmbar? Stattdessen hielt Jesus seine Predigten  unter freiem Himmel  und widmete seine Zeit  zunehmend der Unterweisung seines engsten Jüngerkreises.
Berufung seiner Mitarbeiter
Für einen Prediger oder Lehrer war es im  Neuen Testament nicht ungewöhnlich, dass er  Jünger um sich sammelte, die ihn begleiteten. Nicht nur  Johannes hatte solche Schüler, auch die  Pharisäer waren von Anhängern umgeben, und sie selbst waren  stolz darauf, Jünger des Mose, seine Schüler und Nachfolger zu sein (Joh 9,28). Nachdem Jesus seine ersten Jünger persönlich eingeladen  hatte, ihm zu folgen (Mk 1,16-19; 2,13.14),  berief er weitere Mitarbeiter.  Nach einer langen durchwachten und durchbeteten Nacht wählt er aus ihnen schließlich zwölf sogenannte Apostel aus, deren  Aufgabe es war, bei  Jesus zu sein, zu predigen und in Vollmacht Kranke zu heilen und Teufel auszutreiben (Mk  3,14.15; Mt 10,1). Die  Nachfolge bestand in einer vorbehaltlosen und exklusiven Hingabe an Jesus, die auch seinen einfachen Lebensstil  und die Bereitschaft einschloss, um seinetwillen  verfolgt und ausgestoßen zu werden (Mt 10,16-39).  Nicht nur dieser hohe Anspruch, den  Jesus an seine Jünger stellte, auch die  Leitung dieser Truppe, deren Mitglieder sich  in Charakter und  Herkunft total unterschieden, spricht  für die Autorität und Anziehungskraft Jesu und seiner Lehre.
Seine soziale Haltung
Ein immer wieder vorgebrachter Einwand  der jüdischen Oberschicht gegen Jesus war  seine Gewohnheit, mit zweifelhaften Leuten, besonders mit Zöllnern und  Sündern, Umgang zu pflegen und sogar  Mahlzeiten zu halten. Jesus verteidigte sein Handeln jedoch als  unverzichtbar für seinen Dienst (Mk 2,17). Er wandte sich Frauen, die von anderen gemieden wurden, freundlich zu und sprach mit  ihnen (Lk 7,36-50; Joh 4,7ff). Mit Heiden  kam Jesus nur selten  in Berührung, aber seine Lehre machte deutlich, dass er Heiden nicht als minderwertig betrachtete, sondern ihnen einen  Platz neben den Juden  in Gottes Heilsplan zuwies (Mt 8,11.12; Lk 4,25-27). Diese Weigerung, sich durch konventionelle gesellschaftliche Schranken  behindern zu lassen, kennzeichnet  auch seine Beziehung zu Reichen und Armen. Seine Predigt wurde von den Armen anerkennend aufgenommen  (Mt 11,5), während er andererseits auch  wohlhabende und einflussreiche Nachfolger hatte und in  gutsituierten Kreisen verkehrte (Lk 7,36; 14,1ff).  In alldem ging es Jesus um die  wirkliche – leibliche und geistliche –  Not derer, denen  er begegnete, und um  solcher Not abzuhelfen, konnte er sich ohne Bedenken über Konventionen und Tabus hinwegsetzen.
Diskussionen über das  Gesetz
Auseinandersetzungen Jesu mit den jüdischen religiösen  Führern, besonders den Schriftgelehrten und Pharisäern, nehmen einen großen  Teil der Evangelienberichte ein. Jesus besaß  keine formelle Schriftgelehrtenausbildung (Joh 7,15), aber seine Lehrweise und  sein Jüngerkreis ließen ihn in der Rolle eines Rabbi erscheinen, und an manchen Stellen wird er auch so angeredet. Der  Inhalt seiner Lehre allerdings trennte ihn in  vielen Punkten von der  herkömmlichen Schriftgelehrsamkeit und bildete einen wichtigen Grund für die Feindschaft, die schließlich zu seinem Tod führte. Immer  wieder hielt Jesus Streitgespräche  über die Art, wie das Gesetz zu erfüllen war. Während die Pharisäer auf einer mündlichen  Überlieferung beharrten, die die  kleinsten Bereiche des Lebens regelte, kam Jesus immer wieder auf den eigentlichen Sinn des Gesetzes  zurück. In der Bergpredigt geht Jesus  radikal über den Wortlaut einer Vorschrift hinaus  und schaut auf die Gesinnung, die  hinter einer Handlung steht (Mt 5,21-48).
Die Wunder
Christliche  und nichtchristliche Quellen bezeugen, dass Jesus  seinen Zeitgenossen als  Wundertäter bekannt war. Bei  der Mehrzahl von ihnen handelt es sich um Heilungen, die als ein durchgehendes Merkmal seines  Wirkens dargestellt werden (Mk 1,32-34; 3,7-11;  6,55.56; Lk 7,21-23). Obwohl sorgfältig davon unterschieden, sind mit  den Heilungen oft Dämonenaustreibungen verbunden, ein  Aspekt seines umfassenden Angriffs auf die Mächte des Bösen.  Außerdem sind drei Fälle berichtet, in denen Jesus soeben Verstorbene ins Leben zurückrief. Der überwältigende Eindruck, den Jesus hinterließ, war  der: Er besitzt Vollmacht über körperliche und  geistliche Übel und erbarmt  sich über Notleidende. Die Zahl der anderen Wunder Jesu ist verhältnismäßig gering, aber auch bei ihnen lässt  sich in den meisten  Fällen dasselbe Motiv des Handelns erkennen: eine spontane und unbefangene Reaktion auf eine bedrückende Not  – so bei der  Speisung hungriger Volksmengen, dem Beschaffen von Wein in einer Notlage, der Versorgung mit Fischen nach  einer Nacht vergeblicher Arbeit und der  Stillung des Sturmes auf dem See.
Seine politische Haltung
Die Anklage, aufgrund der Jesus schließlich  verurteilt wurde, lautete auf politischen Aufruhr (Lk  23,2): er habe beansprucht, König der Juden zu sein.  Obwohl dieser Titel in  seinen Reden nie vorkommt, sprach Jesus doch oft vom Reich Gottes als dem Ziel seiner  Sendung, und das konnte leicht missverstanden  werden. Die anfängliche Begeisterung für ihn entsprang denn wohl  auch zumindest zum Teil der Hoffnung, er würde einen Aufstand gegen Rom anführen (Joh 6,14.15). Aber  Jesus war sorgfältig darauf bedacht, Missverständnisse hinsichtlich des Wesens seiner Sendung zu korrigieren (Mk 8,27-38; 12,35-37; 14,61.62). Er vermied Publicity  und öffentliche Auftritte bis zur letzten Woche seines Wirkens. Jesu offen  ausgesprochene Kritik an der jüdischen Nation seiner Tage, die er wegen ihrer Ablehnung der Boten Gottes ihrem endgültigen Gericht in Gestalt  der nahen Zerstörung Jerusalems entgegengehen sah, ist mit nationalistischen Sympathien ganz unvereinbar. Die Umstände seines Wirkens setzten ihn unvermeidlich politischen Verdächtigungen aus; es tritt jedoch klar zutage, dass er selbst andere Absichten hatte.
Einzug in Jerusalem
Seinen letzten Besuch in Jerusalem unternahm  Jesus mit dem Wissen, dass er zur  endgültigen Konfrontation mit den Behörden führen und in seinem eigenen Tod gipfeln würde  (Lk 13,33; 18,31-33). Jesu Ankunft dort  war mit Absicht  dramatisch. Anstatt unbemerkt inmitten Tausender von Pilgern anzukommen, die zum Passafest anreisten, inszenierte er einen aufsehenerregenden Ritt in die  Stadt auf einem Esel. Das war  ein sichtbarer Hinweis auf Sach 9,9f, die prophetische Ankündigung  des Königs, der auf einem Esel  in Jerusalem einziehen sollte. Die Absicht des Einzugs war  eindeutig, einen messianischen Anspruch zu erheben.
Das letzte Mahl
Das Abschiedsmahl, das Jesus mit seinen Jüngern hielt, war ebenfalls eine im voraus  geplante Handlung (Mk 14,2-6). Während des Mahles  gab Jesus seinen engsten  Jüngern wichtige letzte Anweisungen angesichts seines bevorstehenden Sterbens und kündigte auch an, dass er durch einen aus  ihren Reihen verraten werden  würde. Den Höhepunkt des Mahles aber bildete das symbolische Mitteilen von Brot und Wein, die  er als Zeichen dafür  gab, dass sein bevorstehender Tod eine Erlösungstat für seine Jünger, und über sie hinaus für  »viele«, sein sollte. Diese symbolische Handlung  war die klarste Aussage, die Jesus je  über die sühnende Wirkung seines Todes  gemacht hat. Sie setzte auch allen Zweifeln  ein Ende, die seine Jünger vielleicht  noch daran haben  mochten, ob seine Hingabe  in den Tod wirklich der Wille seines himmlischen Vaters für ihn war.
Gerichtsverhandlung und Tod
Jesus wurde  in aller Stille nachts am Fuße  des Ölbergs gefangen genommen. Judas als eingeweihter Informant ermöglichte  es den Behörden, ihn zu erkennen.  Jesus lehnte es ab, sich der Verhaftung zu entziehen  oder zu widersetzen, und nahm sie nach seinem Hingabegebet in Gethsemane als Willen Gottes an. Seine Verhandlung bestand aus einer Reihe  von Verhören während dieser Nacht und des  folgenden Morgens. Ein erstes,  vermutlich ganz inoffizielles Verhör vor dem ehemaligen Hohen Priester Hannas brachte kein formelles Ergebnis (Joh 18,12-13). Es  folgten zwei Vernehmungen vor  Kaiphas und dem Hohen Rat, wo der offizielle Urteilsspruch gefällt wurde, dass Jesus der Gotteslästerung  schuldig sei. Darauf stand  nach jüdischem Recht die Todesstrafe. Deren Verhängung war jedoch zu jener Zeit dem römischen Präfekten  vorbehalten; außerdem war Gotteslästerung nach römischem  Recht kein zulässiger Grund für eine Anklage.  Als Jesus Pilatus übergeben wurde, lautete  die Anklage deshalb auf Volksaufwiegelung, die auf  den Gebrauch des Titels »König der  Juden« gegründet wurde. Pilatus wollte ein Urteil  über den Fall gern vermeiden, aber schließlich wurde Jesus zur Kreuzigung verurteilt. Sie war sonst  die Todesstrafe für einen kriminellen Sklaven  oder auch für einen Aufrührer gegen die kaiserliche Macht.  Die öffentlich zur Schau gestellten Todesqualen waren bewusst als Abschreckungsmittel gegen andere potentielle Aufrührer gedacht  und nicht unüblich in jenen Tagen. Das Ungewöhnliche an ihr war, wie Jesus sie ertrug. Trotz der brutalen Grausamkeit der  römischen Geißelung, der Verspottung durch die Soldaten,  trotz der Last des  schweren Kreuzesbalkens und der Kreuzigung selbst ist der Inhalt der am Kreuz gesprochenen Worte Vergebung und Sorge  für andere und ein  Gebet zu seinem Vater. Seine Haltung beeindruckte den römischen Hauptmann und sogar einen der Mitgekreuzigten  (Mk 15,39; Lk 23,40-42).  Ungewöhnlich war auch die Schnelligkeit seines Todes. Offenbar starb Jesus durch einen bewussten Willensakt (Lk  23,46). Sein letzter Ruf: Es ist  vollbracht (Joh 19,30) zeigt ihn nicht als  ein Opfer der Geschehnisse, sondern in  voller Herrschaft über die Situation, als zielbewusst  Handelnden in einem Drama von entscheidender  Bedeutung.
Auferstehung und Himmelfahrt
Dass  Jesu Grab an dem  der Kreuzigung folgenden Sonntagmorgen leer vorgefunden wurde, wird in unterschiedlicher Weise von allen vier Evangelien  bezeugt und kann historisch nicht ernsthaft  angefochten werden. Die Evangelien und Paulus (1Kor 15) bezeugen  zusammengenommen wahrscheinlich elf verschiedene Begegnungen mit  dem auferstandenen Jesus in der Zeit unmittelbar nach jenem  Sonntagmorgen. Dass es Begegnungen vielfältiger Art waren, dass sie meist ganz unerwartet eintraten und ganz unterschiedliche Gruppen betrafen – von  Einzelpersonen bis zu einer Gruppe von mehr  als 500 –, das  alles macht es unmöglich, sie als Halluzination abzutun, und lässt es ganz unwahrscheinlich erscheinen, dass es sich  hier um irgendeine abgekartete  Sache zum Zwecke eines frommen Betrugs gehandelt haben sollte.
Aus diesen Gründen gelangten die Christen zu  der Überzeugung, dass Jesus  leiblich vom Grab auferstanden ist, mit einem Körper, der von zeitlichen und räumlichen Schranken befreit  war: Er konnte durch verschlossene Türen  gehen, plötzlich erscheinen und verschwinden. Doch er  war physisch ganz real, konnte Brot  brechen und essen und wurde sogar mit  einem Gärtner oder Wandergefährten verwechselt. Einige  Wochen lang erschien  Jesus auf diese Weise  wiederholt seinen Jüngern: Er lebte nicht mit ihnen zusammen oder reiste mit ihnen, sondern kam  zu ihnen in einzelnen Begegnungen. Nachdem  er sie so von seinem Sieg über den Tod  überzeugt und ihnen versichert hatte, dass  sie auch weiterhin auf seine Gegenwart und Hilfe vertrauen  konnten, auch wenn er physisch abwesend war, verließ er sie in einer Weise, die deutlich zeigte, dass seine leibliche Gegenwart  nicht länger notwendig war (Apg 1,9-11). Es  war ihre zukünftige Aufgabe,  den Dienst weiterzuführen, den er begonnen hatte und in dem er immer im Geist bei ihnen sein  würde (Mt 28,18-20). Die  Notwendigkeit seines Leidens und Sterbens war ein durchgehendes Thema der Lehre Jesu. Ziel seines Todes  war, das letztgültige Opfer  zu sein, das die Vergebung der Sünden und die Wiederherstellung der Gemeinschaft zwischen Gott und  Mensch ermöglichen und so die Auflehnung  des Menschen beenden und das Reich Gottes herbeiführen würde.
Mehrmals nennt das Neue Testament  Jesu jetzige Existenz »erhöht« und beschreibt, dass  er sich »zur Rechten Gottes« setzte,  dem Ausdruck für  sein unumschränktes Herrsein und  seine göttliche Vollmacht: »Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden« (Mt 28,18).  Christus muss sein königliches Regiment ausüben,  bis alle seine Feinde überwunden sind (1Kor 15,25). In  dieser Hoheitsstellung ist er das Haupt  aller irdischen und himmlischen Mächte sowie der Gemeinde (Eph  1,21-23; Kol 2,10). Mit seiner Erhöhung hat Christus die Rechte eines Hohen Priesters übertragen bekommen, der einmal jährlich in das  Allerheiligste des Tempels ging, um dort für  die Sünden des Volkes  zu opfern. Nach Hebr 5,5 gilt Christus als der ewige Hohe Priester der Gemeinde Gottes, der nicht  wie die alttestamentlichen Hohen  Priester jedes Jahr neu, sondern ein für alle Mal die Sünder der Menschen getragen und  damit die Versöhnung ermöglicht  hat, da er nicht in das irdische, sondern in das himmlische Allerheiligste eingegangen ist. Dort  tritt er nun als Anwalt der  Gemeinde vor Gott (Röm 8,34; 1Joh 2,1;  Hebr 7,25-27; 9,24).
Zugriffe - 729
Synonyme - Jeschua, Jehoschua, Joschua
Jeremia

Der Autor des gleichnamigen Buches im Alten Testament und ein Prophet, der den Untergang des Königreichs Juda im 7. Jahrhundert v.Chr. erlebte und seinen erneuten Aufstieg prophezeite.
[[[[6]]]] stammt aus einer Priesterfamilie, sein Vater Hilkia ist Priester in Anatot. Als Gott ihm sagt, dass er ihn schon vor seiner Geburt zum Propheten bestimmt hatte, fühlt Jeremia sich zu jung. Doch Gott ermutigt und beruft ihn zum Propheten (Jer 1). Bis zu seinem Tod ermahnt er von nun an unermüdlich in allen Wirren und Kriegen seiner Zeit unter den Königen [[5]], Jojakim, [[3]] und [[2]] das Volk. Sein Buch ist folgendermaßen aufgebaut: Nach seiner Berufung lesen wir von seinen Reden, die zunächst vor allem Bußrufe enthalten (Jer 2-29), später verkündigt er das zukünftige Heil und den neuen Bund (Jer 34-38). Nach der Belagerung und Zerstörung Jerusalems (Jer 39) lesen wir einen Bericht über die Geschehnisse nach dem Abzug Nebusaradans (Jer 40-45) und seine Weissagungen gegen andere Völker (Jer 46-51).

Den Schluss bildet ein kurzer, rückblickender Bericht über die Zerstörung Jerusalems. Schon zu seiner ersten Rede wird Jeremia nach Jerusalem geschickt, wo er überall predigt, wo er Zuhörer findet: Im Tempel (Jer 7,2), unter dem Stadttor (Jer 17,19), im Tal Ben-Hinnom (Jer 19,2) und selbst im Gefängnis schweigt er nicht (Jer 32,2). Im heißen Ringen um die Rettung des Volkes durch Bekehrung zu Gott greift Jeremia zu verschiedenen Mitteln. Er hält nicht nur Reden, sondern verfasst auch Schriftstücke (Jer 29,1; 36,2) und verdeutlicht und erlebt Gottes Pläne durch symbolhafte Handlungen. So schneidet er sich beispielsweise die Haare ab und wirft sie weg, um klarzumachen, wie Gott die Leute von Juda verwerfen wird (Jer 7,29). Er kauft einen Ledergürtel, der so unbrauchbar wird, als er ihn unter einer Felsspalte versteckt, wie das Volk (Jer 13,1-11). Er stattet einem Töpfer, der an der Töpferscheibe arbeitet, einen Besuch ab, und Gott sagt ihm, dass das Volk so in Gottes Hand ist wie der Ton in der Hand des Töpfers (Jer 18,1-6).

Jeremia bleibt Gott treu und lässt sich durch nichts entmutigen, weder durch augenblicklichen Misserfolg noch dadurch, dass er die Zerschlagung des Volkes Schritt für Schritt miterlebt, während er gleichzeitig um dessen Rettung kämpft. 50 Jahre lang ruft er zur Buße und kündigt Gottes Gericht an. Doch obwohl sich seine Ankündigungen erfüllen, folgt man stets falschen Propheten und nicht ihm. Gott unterstreicht die Gerichtsankündigungen dadurch, dass er nicht mit einem Schlag das volle Gericht hereinbrechen lässt, sondern das Volk durch zwei Deportationen warnt (605 und 597 v.Chr.). Trotzdem geht es seinen Weg der Gottlosigkeit weiter. 

Das endgültige Gericht kommt, als König Zedekia trotz Jeremias Warnung im Vertrauen auf die Hilfe der Ägypter noch einmal einen Aufstand gegen Nebukadnezar wagte (2Kön 24,20; 2Chr 36,13; Hes 17,15). Nach einer 2 1/2 Jahre dauernden Belagerung werden Jerusalem und der Tempel zerstört und die Masse des Volkes im Jahr 587 v.Chr. weggeführt. Jeremia kann entscheiden, ob er bleiben oder nach Babel mitziehen will. Er bleibt im Land bei den wenigen Besitzlosen, die nicht ausgesiedelt werden. Doch auch jetzt kehrt keine Ruhe ein; denn der von den Babyloniern eingesetzte Statthalter wird ermordet. Aus Furcht vor der Rache der Chaldäer fliehen trotz Jeremias Warnung nun auch noch die letzten Juden nach Ägypten und zwingen ihn mitzuziehen (Jer 40-43). Da die Flucht nach Ägypten keine Flucht zu Gott war, muss Jeremia dort weiter gegen die Abgötterei seiner Volksgenossen predigen und kündigt auch den Ägyptern Gottes Gericht an. Darüber, wie Jeremia gestorben ist, finden wir in der Bibel nichts. Außerbiblische Überlieferungen berichten, dass er um 580 v.Chr. von den Juden in Ägypten gesteinigt wurde. 

Wer 50 Jahre lang mit so einem Durchhaltevermögen dem Volk den Untergang ankündigen muss, dem bleiben Leiden wohl zwangsläufig nicht erspart. Als er gegen die Regierung und die Masse der Propheten und Priester auftritt, nennt man ihn einen Volksverräter, den man zum Schweigen bringen muss (Jer 27,12-17; 38,4). Die Männer aus seiner Heimatstadt Anatot planen einen Anschlag auf ihn (Jer 11,21). Gott nimmt ihn daraufhin unter seinen besonderen Schutz (Jer 15,20), lässt aber zu, dass Jeremia von dem Priester Paschhur geschlagen und gefangen wird (Jer 19,14-20,6). Schließlich wird er während der Belagerung unter Zedekia nochmals eingesperrt und für kurze Zeit sogar in eine Zisterne geworfen, in der er umkommen soll (Jer 37,11-38,13). 

Am meisten hat Jeremia aber wohl darunter gelitten, dass sein Volk sich 50 Jahre hindurch nicht helfen lassen will. Man kann verstehen, dass er unter dieser seelischen Last so in Anfechtung gerät, dass er fast an Gott verzweifelt und sein Amt niederlegen will. An vielen Stellen wendet er sich direkt an Gott und sagt ihm offen seinen Ärger und seine Ängste (Jer 11,18-23; 12,1-6; 17,14-18; 18,18-23; 20,7-18). Der Herr kommt ihm entgegen, und Jeremia geht tapfer den Weg bis zum bitteren Ende (Jer 20,7-18). Vermutlich haben ihm auch Gottes Zusagen Mut und Stärke gegeben, in denen Gott ihn auch über die Zeit der Not hinwegschauen lässt und ihm Verheißungen künftigen Heils und eines neuen Bundes in den Mund legt (Jer 31). Die Gestalt des Jeremia leuchtet auf dem dunklen Hintergrund des Ungehorsams des Volkes auf: Seine Treue hält ihn auf dem Weg des Dienstes und lässt ihn Gottes Hilfe und Bewahrung in den Zeiten seiner eigenen Not und Zerrissenheit erfahren.

Die Bedeutung des Namens Jeremia ist umstritten. Vielleicht hängt es mit Jahwe möge aufrichten zusammen.

Zugriffe - 625
Hulda

ist eine Prophetin, die zur Zeit König [[3]] in Jerusalem lebt. Sie ist die Frau von Schallum, dem Hüter der Kleider des Königs oder des Tempels. Nachdem man dem König das im Tempel gefundene Gesetzbuch vorgelesen hatte, sandte er den Hohen Priester [[1]], Ahikam, Achbor, Schafan und Asaja als Abordnung zu [[2]], damit sie den Herrn für ihn befrage. Die Prophetin verkündigte das Urteil des Herrn über Jerusalem, zugleich aber, dass Josia den Untergang der Stadt nicht mehr erleben sollte (2. Kö 22,12-20; 2. Chr 34,20-28). Hulda bedeutet Maulwurf.

Zugriffe - 498
Hilkija

Acht Personen tragen diesen Namen im Alten Testament. Er bedeutet Anteil, Besitz ist der Herr.

  1. Ein Levit aus dem Geschlecht Meraris (1. Chr 6,30).
  2. Ein Sohn Hosas, ein anderer Merariter zur Zeit Davids (1. Chr 26,11). 
  3. Der Vater von Eljakim, dem Hofmeister zur Zeit König Hiskias (Jes 22,20; 36,[[2]]).
  4. Ein Priester aus Anatot, der Vater des Propheten Jeremia (Jer 1,1).
  5. Der Vater des Gemarja, eines Zeitgenossen Jeremias (Jer 29,3).
  6. Der Sohn von Schallum (1. Chr 5,39; Esra 7,1.2) und ein Hoher Priester zur Zeit König Josias. Er fand das Gesetzbuch, das Buch des Bundes, im Tempel und stand dem König bei der Durchführung seiner Reform bei (2. Kö 22,3-23,25; 2. Chr 34,8-35,19).
  7. Ein Priester und Haupt eines Priestergeschlechtes, der mit Serubbabel aus der Gefangenschaft zurückkehrte (Neh 12,7.21).
  8. Einer von denen, die bei Esra standen, als er das Gesetz vorlas, nachdem das Volk aus Babylon zurückgekehrt war (Neh 8,4).
Zugriffe - 405
Hesekiel

war ein außergewöhnlicher Prophet mit außergewöhnlichen Visionen in einer außergewöhnlichen Zeit: Er wird von Gott in der babylonischen Gefangenschaft berufen und hat so bildstarke Visionen, wie beispielsweise die der verdorrten Gebeine, die wieder zusammengestellt und mit Fleisch bewachsen und mit Leben erfüllt werden. Von seinem Leben erfahren wir in seinem Buch nicht viel, es tritt komplett hinter seiner Botschaft zurück. Sogar sein Name ist nur zweimal erwähnt; wenn er davon schreibt, dass Gott ihn anspricht, nennt er sich Menschensohn.

[[[[5]]]] ist der Sohn des Priesters Busi (Hes 1,1-3) und wird mit König Jojachin 597 v.Chr. (2. Kö [[6]],14ff) in die babylonische Gefangenschaft geführt. Damals ist Zedekia noch König von Juda, und zeitgleich mit Hesekiel weissagt Jeremia unter seinen Landsleuten in der Heimat.

Hesekiel ist verheiratet (Hes 24,16.18) und besitzt ein eigenes Haus (Hes 8,1; vgl. Jer 29,4-6), wohl in Tel-Abib (Hes 3,15). Er lebt unter den Verbannten am Fluss Kebar (Hes 1,1), vermutlich dem heutigen Schatt en-Nil, einem schiffbaren Kanal in der Nähe Babylons, der in den Euphrat mündet. Unter den Verbannten ist er als Prophet anerkannt; er verkündigt ihnen Gottes Botschaft, und die Ältesten fragten den Herrn durch ihn (Hes 8,1; 11,25; 14,1; 20,1). All das zeugt von Ruhe und Ordnung in der Gefangenschaft, wo es den Verbannten wohl nicht schlecht erging. Hesekiel ist der erste Prophet, der außerhalb des heiligen Landes berufen wird und wirkt. Das erschien noch dem späten Judentum so außerordentlich, dass aus diesem Grund die Aufnahme des Buches in den alttestamentlichen Kanon zeitweise umstritten war. Durch Hesekiels Reden und Zeichen jedoch blieben die Verbannten eng mit dem Schicksal des Volkes und Reiches Juda verbunden. Durch ihn erfahren sie von den Zuständen in Jerusalem (Hes 8) und dem drohenden Gericht (Hes 4-7); entscheidende Ereignisse werden ihm vom Herrn am gleichen Tag offenbart, an dem sie in der fernen Heimat eintreten (Hes 24,1.25).

Über Hesekiel lesen wir die ausführlichste Berufungsgeschichte des Alten Testaments. Nach einer detailliert beschriebenen Vision über den prächtigen Thron und die Herrlichkeit Gottes, spricht Gott zu Hesekiel und sendet ihn aus. Am Ende gibt Gott ihm eine Schriftrolle, die er aufessen soll, um Gottes Worte zu verinnerlichen. Die ganze Zeit seines Wirkens hindurch bleibt es für Hesekiel charakteristisch, dass er Gottes Wort vor allem in Visionen empfängt und seine Botschaft durch Gleichnisreden und -handlungen weitergibt.

Hesekiel wird zum Wächter über das Volk berufen (Hes 3,17ff). Jeden einzelnen Gottlosen, den Gott zum Tode verurteilt, soll er warnen – sonst wird er selbst zur Rechenschaft gezogen. Das Aufdecken der Sünde, das er mit allen Propheten gemeinsam hat, wird damit in seiner seelsorgerlichen Bedeutung und Verantwortung besonders unterstrichen. Dass Hesekiel beim Eintritt der Katastrophe und zu Beginn seiner Trostreden (Hes 33,7ff) noch einmal an seine Berufung erinnert wird, bestätigt die Gewichtigkeit seines Wächteramtes und zeigt zugleich die Einheit seiner Verkündigung in Gericht und Gnade. Daran wird das Wesen des göttlichen Handelns mit Israel sichtbar, dass auch im Gericht gnädig ist und zur Erneuerung des Volkes führen will.

Zu Beginn seines Wirkens kündigt er in Bildern, Gleichnisreden und -handlungen den Untergang Jerusalems an. Als Thema zieht sich das Wort Gottes hindurch: »Ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin!« (Hes 6,7.13f; 7,4.9.27). Mitten in der Hoffnungslosigkeit der Gerichtsreden stehen aber auch zwei Verheißungen, die den kommenden Retter, der nicht nur Israel, sondern auch den Heiden das Heil bringt (Hes 17,23), als »zartes Reis« (V. 22) und Erben der Trümmer Jerusalems bezeichnen (Hes 21,32).

An dem Tag, als sich Jerusalems Belagerung zuspitzt und Hesekiel noch einmal in einer Gleichnishandlung zum Volk redet, stirbt seine Frau. Gott befiehlt, dass Hesekiel keine Totenklage halten darf und auch auf die anderen Trauerrituale verzichten muss. Auch dies ist zeichenhafte Handlung für das Volk, genauso soll es sich bei der Zerstörung Jerusalems verhalten. Hesekiel wird stumm, bis ihm vom Fall Jerusalems berichtet wird. Jetzt verkündet er das Gericht über die Nachbarvölker und über Tyrus und Ägypten.

Von nun an ist er nicht mehr Verkündiger des drohenden Gerichts, sondern Botschafter des Heils, zu dem auch die Vision von den verdorrten Gebeinen gehört, die wieder zusammengestellt und belebt werden. In dreifacher Weise verkündet er davon, wie Gottes Neuanfang mit seinem Volk aussehen soll: Gott schickt seinem Volk einen guten Hirten, der es sammelt und Juda und Jerusalem vereinigt. Außerdem soll das Land Israel wieder neu bewohnt und bebaut werden und Frucht bringen. Die steinernen Herzen der Menschen werden von Gott durch fleischerne ersetzt (Hes 36,26f). Der Neuanfang drückt sich für das Volk auch in einer Neuordnung des Ortes der Begegnung mit Gott, nämlich des Tempels und des Gottesdienstes, aus. Das schließt eine neue Ordnung des Landes mit ein. Erst wenn dieser Neuanfang vollzogen ist, kehrt Gott zu seinem Volk zurück (Hes 43,2ff).

Hesekiel ist neben Jesaja und Jeremia der Name des dritten der sogenannten großen Propheten. Luther gleicht sich hier der Namensform aus der griechischen Übersetzung des Alten Testaments an, während die andere übliche Form Ezechiel auf die lateinische Übersetzung zurückgeht. Der hebräische Name lautet jechäsqel und bedeutet Gott macht stark oder Gott macht fest.

Zugriffe - 680
Hananja

Der Name und auch seine Nebenformen wie Hanani und Hanan sind im Alten Testament sehr gebräuchlich und drücken das Wissen der Israeliten aus: Jahwe ist gnädig (gewesen).

  1. Ein Mann aus dem Stamm Benjamin und der Sohn Schaschaks (1. Chr [[2]],24).
  2. Ein Levit, der durch Los zum Leiter der 16. Dienstabteilung der Sänger bestimmt wurde, als David die Dienste am Hause des Herrn organisierte (1. Chr 25,4.23).
  3. Ein Heerführer unter König Usija von Juda (2. Chr 26,11).
  4. Der Vater des Zedekia, eines der obersten Beamten König Jojakims (Jer 36,12).
  5. Ein Sohn Assurs und ein falscher Prophet aus Gibeon. Er zerbrach das Joch, das Jeremia auf Befehl des Herrn trugc (Jer 27,2). Der Herr ließ ihm für diese Lügenbotschaft durch Jeremia seinen bevorstehenden Tod ankündigen. Hananja
    starb zwei Monate später (Jer 28). 
  6. Ein Vorfahre des Wachoffiziers Jirija zur Zeit Jeremias (Jer 37, 13-15).
  7. Der hebräische Name des Schadrach, eines der drei Freunde von Daniel (Dan 1,6f), die unter den Israeliten ausgesucht wurden, um Nebukadnezar, dem König von Babylon, zu dienen.
  8. Ein Sohn Serubbabels und der Vater von Pelatja und Jesaja wird unter den Nachkommen Davids aufgeführt (1. Chr 3,19.21).
  9. Ein Israelit aus der Familie Bebai, der, wie viele andere Israeliten, eine heidnische Frau genommen hatte. Als Esra und das Volk erkannt hatten, dass das Unrecht gewesen war, schickten sie die Frauen und deren Kinder fort (Esra 10,28).
  10. Ein Salbenbereiter, der bei der Ausbesserung der Mauer Jerusalems mitarbeitete (Neh 3,8).
  11. Ein Israelit zur Zeit Nehemias, der für sein Geschlecht den Vertrag besiegelte, in dem das Volk sich verpflichtete, Gott zu dienen und zu gehorchen (Neh 10,24).
  12. Ein Burgvogt, der mit Nehemias Bruder Hanani zusammen den Oberbefehl über Jerusalem innehatte (Neh 7,2).
  13. Ein Priester, Haupt der Sippe Jirmeja zur Zeit des Hohen Priesters Jojakim (Neh 12,12.41).
Zugriffe - 518

Erklärung der Farben

im Bibeltext

Blau Handeln Gottes
Blau Rede Gottes
Rot Betrift mein Leben
Grün

Verheißung / Versprechen

Grün Verheißung / Versprechen
Braun wichtig
Beige wichtig
Türkis Jesus
Gelb Heiliger Geist